Nü1

Aus Autoritäten

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Nü1

Nürnberg
Stadtbibliothek, Cod. Amb. 645 2°
Umfang 14 Bll. (+ 2 Bll.); hier Bl. 12v-13r
Datierung 1515 (Bl. 13v)
Schreiber Pangratz Bernhaubt gen. Schwenter (Bl. 1v)
Schreibsprache nordbairisch/ostfränkisch (Nürnberg)
Inhalt Histori Herculis
Anzahl und Form 12 Zweizeiler ohne Autoritäten-Zuweisung.

Die Sprichwörter abschriftlich aus Heinrich Bebel: Liber hymnorum. [Tübingen: Joh. Otmar 1501], fol. XXXIv-XXXIIv, Nr. 10, 4, 8 und Peter Schott: Lucubraciunculae. Straßburg 1498, fol. 185v (Wuttke, S. 328 f.)

Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog
  • Schneider, Karin: Die deutschen mittelalterlichen Handschriften. Beschreibung des Buchschmucks Heins Zirnbauer. (Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg. Bd.1.). Wiesbaden 1965. (online)
Archivbeschreibung
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea. Germanistische Forschungen. Bd. 110), S. 40, 53. (Sigle Nü; irrtümlich unter Cod. Amb. 625 2°)
  • Holtorf, Arne und Gärtner, Kurt: Autoritäten. In: Verfasserlexikon. Bd. 1 (1978). Sp. 557-560.
  • Worstbrock, F[ranz] J[osef]: Bernhaupt (Arctocephas), Pangratz, gen. Schwenter. In: Deutscher Humanismus 1480-1520. Verfasserlexikon. Hrsg. von F. J. W. Bd. 1. Berlin, New York 2008, Sp. 176-190, hier Sp. 181 f.
  • Wuttke, Dieter: Die Histori Herculis der Nürnberger Humanisten und Freundes der Gebrüder Vischer, Pangratz Bernhaubt gen. Schwenter. Materialien zur Erforschung des deutschen Humanismus. Köln, Graz 1964 (= Beiheft zum Archiv für Kulturgeschichte. Heft 7), S. 27 f. (Edition der Spruchreihe), 67 (Worterklärungen), 170-174 (Hinweise auf Br, Ol, Wi3, Wo1, Zü1 und Teilabdrucke von Au2, Ba1, Lo), 327-329 (Edition und Erläuterungen der Dicta auf Bl. 13v = S. 26).
Anschrift Stadt Nürnberg - Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg

Handschriften und Alte Drucke Egidienplatz 23 90403 Nürnberg

Bearbeiter Kathrin Wenzel, 8.9.2011

Transkription

<12v>

(1)

Hett sunde nicht sunden namen.

Dennoch wolt ich mich der sunden schamen


(2)

Fur ware ich euch verkunde /

Was schande ist das ist auch sunde /


(3)

Wer stellet nach der gerechtigkeit

Der Hot dem vnrechten widerseit


(4)

Gerechtigkeit ist Hie ein Hort /

Vnnd bringt vns ewige freude dort /


(5)

VVer guttes waiß vnd arges tut

Der sundet mit verdachtem mut


(6)

Horet yderman gerechtigkeit gern /

So wurde man sunden vil enpern /


(7)

Mancher waiß des rechten vill

Doch das vnrecht nit lassen will


(8)

Es kan vnnd mag anderst nit sein /

VVer Hie sundet / der leidt dort pein /


(9)

VVer sundt : vnnd nicht bedencket sich :

Der lebt gleich wie ein ander vich.


(10)

Der einenn hielt darnach er tet /

Mancher belib an eren stet /


(11)

Fur reichtum vnnd fur alles gut

Ist ein Hort welcher recht tut /<13r>


(12)

VVer gut Hat der Hot auch eer /

Nymant fragt nu furbas meer /


<...>

<Ich> Leb <vnnd waiß nit> wie lang

<I>CH. stirb. vnnd waiß nit wan.

<Ich> var <vnnd waiß nit> woHin.

Mich wundert das ich frolich bin /

<...>

<13v Sprichwörter>

Allein geereth wirth ytz der reich man /

Frome(n) vnd ko+"nst gat gar vnden dran /

Allein gelibt wirth der schmacher frey.

Wee dir kanst ytz nit trugerey /

Alt buler vnnd hoffertig arm man /

Ein reicher lugner ist auch dran /

Den gmein ist got / vnd die welt gran /

Herren gu+onst aprillen wetter /

Frauen lieb vnd rossen bletter /

Roß wurffel vnd federspil

Betrige(n) manche(n) der es glauben wil.

Der geschmecht wirth nit balt vergist

Des sich der schmeHer nicht vermist /

Anmerkungen:

1. Kennzeichnung des u in Nr. 5 (gut und mut), Nr. 9 (sundt), Nr. 12 (nu) und im dritten Sprichwort (gunst); hier nicht wiedergegeben, da keine Lautveränderung  oder ein sonstiges System zu erkennen ist.