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* Eisermann, Falk: 'Stimulus amoris'. Inhalt, lateinische Überlieferung, deutsche Übersetzungen, Rezeption. Tübingen 2001 (= MTU 118), S. 480.
* Eisermann, Falk: 'Stimulus amoris'. Inhalt, lateinische Überlieferung, deutsche Übersetzungen, Rezeption. Tübingen 2001 (= MTU 118), S. 480.
* Gärtner, Kurt: Aus Konrad Bollstatters Spruchsammlung. Die Vierzeiler Wer getaufft ist und in rechtem glauben statt. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Bd. 2. Tübingen 1992, S. 803-825, hier S. 806 (B2: "A IX 59"; sic) und 812 (B2).
* Gärtner, Kurt: Aus Konrad Bollstatters Spruchsammlung. Die Vierzeiler Wer getaufft ist und in rechtem glauben statt. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Bd. 2. Tübingen 1992, S. 803-825, hier S. 806 (B2: "A IX 59"; sic) und 812 (B2).
* '''Franke, Ruth:''' Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 25.
* Franke, Ruth''':''' Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 25.
* '''Heiser''', Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea NF 110), S. 30, 61.
* Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea NF 110), S. 30, 61.
* Honemann, Volker: Deutsche Literatur in der Laienbibliothek der Basler Kartause 1480 - 1520 (Habilitationsschrift; Druck in Vorbereitung für Hermaea, Neue Folge) (Signatur D 74)
* Honemann, Volker: Deutsche Literatur in der Laienbibliothek der Basler Kartause 1480 - 1520 (Habilitationsschrift; Druck in Vorbereitung für Hermaea, Neue Folge) (Signatur D 74)
* Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238), S. 254 und S. 257 f.
* Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238), S. 254 und S. 257 f.
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Der wirt behalte(n) vnd ewiklich by+: got sin.
Der wirt behalte(n) vnd ewiklich by+: got sin.




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der wurd niemer fro hie uff erden.
der wurd niemer fro hie uff erden.




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vn(d) er so gar in eine(m) vnsichere(n) leb(e)n stot /
vn(d) er so gar in eine(m) vnsichere(n) leb(e)n stot /




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dar v(m)mb soltest du bilich alezit jn sorgen ston.
dar v(m)mb soltest du bilich alezit jn sorgen ston.




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so wil er ewiklich by+: dir beliben.
so wil er ewiklich by+: dir beliben.




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aller der gu+ottet die er hat verlichen dir.
aller der gu+ottet die er hat verlichen dir.




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Vnd teil dz almu+osen mit dem armen <gern> etc
Vnd teil dz almu+osen mit dem armen <gern> etc




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so mid todsv(nd) vnd loß dich selte(n) mu+essig finden.
so mid todsv(nd) vnd loß dich selte(n) mu+essig finden.




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Der er ku(m)pt jn ewige verda(m)pnisß.
Der er ku(m)pt jn ewige verda(m)pnisß.




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we(n)n zweyler dienst by+: einand(er) nit mo+egen beston <188r>
we(n)n zweyler dienst by+: einand(er) nit mo+egen beston <188r>




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vn(d) spar din gu+ot werck. nit byß an dz end.
vn(d) spar din gu+ot werck. nit byß an dz end.




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tu+ot ers anders by+: zit. dz merck eben. etc
tu+ot ers anders by+: zit. dz merck eben. etc




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wol den der gottes jn allen sache(n) schonet.
wol den der gottes jn allen sache(n) schonet.




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vnd des du vo(n) not vn(d) eren wege(n) verbu(n)de(n) bist.
vnd des du vo(n) not vn(d) eren wege(n) verbu(n)de(n) bist.




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vn(d) wo bo+eß geselschafft sy+: do hu+et dich vor /. <188v>
vn(d) wo bo+eß geselschafft sy+: do hu+et dich vor /. <188v>




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we(n)n wer vast gu+.det d(er) mag nit lang beston. etc
we(n)n wer vast gu+.det d(er) mag nit lang beston. etc




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dys bedenck. bystu anders ein wiser man.
dys bedenck. bystu anders ein wiser man.




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versorg dz din so bistu ein wiser man.
versorg dz din so bistu ein wiser man.




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vnd verschwig wz dir jn ge heim wird geseit.
vnd verschwig wz dir jn ge heim wird geseit.




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Wer gu+ot het der het ouch er
Wer gu+ot het der het ouch er


nieman fraget fu+.r baß mee. etc  
nieman fraget fu+.r baß mee. etc


<''neben den letzten zwei Zeilen, rechter Rand:'' > Aber on zw<ifel(?)> <u>Daui<d></u>
<''neben den letzten zwei Zeilen, rechter Rand:'' > Aber on zw<ifel(?)> <u>Daui<d></u>

Version vom 19. August 2023, 00:07 Uhr

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Ba2

Basel Öffentliche Bibliothek der Universität, Cod. A XI 59
Umfang 262 Bll..; hier Bl. 187r-188v.
Datierung Ende 15. Jh. / Anfang 16. Jh. (Bl. 226r: "Amen deo gratias.1501")
Schreiber 16 Schreiberhände (Binz)
Schreibsprache alem. - der Kodex stammt aus der Laienbibliothek der Kartause Basel (Besitzeintrag fol. 2r: "gehört den Cartúsern zuo Mindern Basel"; alte Signatur Dlxxiij) und ist dort um 1500 geschrieben worden
Inhalt Aszetisch-Katechetische Hs. für Laienbrüder (Eisermann) - Geistlicher Palmbaum [nach Seidel: St. Georgener Prediger Rd. 60] (3r-26r), Ein Mensch soll allezeit sein mit Gott (26r-31v); Ermahnung an eine Schwester [nach Seidel: Schweizer Predigt Rd. 13] (31v-41v), Regeln für ein tugendhaftes Leben (41v-48v) - darunter: Ps.-Engelhart von Ebrach: Buch der Vollkommenheit, Nr. 213-217 [213 u. 214 sind Exzerpte aus dem St. Georgener Prediger, Nr. 64 u. Nr. 41] u. 224 (36r-48v) - Die fromme Müllerin (51r-57v), Rosenkrone Gottes (58r-61v), Gebet an Maria (62r-64r), Peregrinatio terrae sanctae Et est sciendum (dt.) (65r-90r), Stimulus amoris, dt. (96r-100r); Konrad von Marburg: Zwölf Stücke für die hl. Elisabeth (100v-101r), Sprüche (101r/v; Verse aus dem Freidank und Prosasprüche; keine [gereimten] Autoritäten), Gebete und Betrachtungen (104r-162v), Salvi mundi salutare (dt. Prosa) (173r-176r), Vom Schwan des Bischofs Hugo von Lincoln (237r/v), Vom Anfang des Kartäuserordens (240r-247r), Gemeine Beichte der Kartäuser (258v-261v)
Anzahl und Form 19 Vierzeiler (Nr. 10 ein Zweizeiler)
Autoritäten-Freidanke Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung , Autoritätenfreidank-Hs. Ba2

vgl. Handschriftencensus

Katalog
  • [Binz, Gustav:] Die Handschriften der Oeffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Beschrieben. Erste Abt. Die deutschen Handschriften. Bd. 1 [Die Handschriften der Abteilung A]. Basel 1907, S. 294-302. [online]
  • Scarpatetti, Beat Mathias von: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550. Bd. 1: Die Handschriften der Bibliotheken von Aarau, Appenzell und Basel. Bearb. von B. M. v. S. unter Mitwirkung von Paul Bloesch u.a. [1.1] Text. [1.2.] Abbildungen. Dietikon-Zürich 1977, 1.1, S. 124, 1.2, S. 248, Abb. 612 (219v - diese Abbildung enthält keine Datierung, sondern eine Schriftprobe!).
Archivbeschreibung Gustav Binz (15.9.1936) (40 Bll.) [online]
Literatur
  • Eisermann, Falk: 'Stimulus amoris'. Inhalt, lateinische Überlieferung, deutsche Übersetzungen, Rezeption. Tübingen 2001 (= MTU 118), S. 480.
  • Gärtner, Kurt: Aus Konrad Bollstatters Spruchsammlung. Die Vierzeiler Wer getaufft ist und in rechtem glauben statt. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Bd. 2. Tübingen 1992, S. 803-825, hier S. 806 (B2: "A IX 59"; sic) und 812 (B2).
  • Franke, Ruth: Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 25.
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea NF 110), S. 30, 61.
  • Honemann, Volker: Deutsche Literatur in der Laienbibliothek der Basler Kartause 1480 - 1520 (Habilitationsschrift; Druck in Vorbereitung für Hermaea, Neue Folge) (Signatur D 74)
  • Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238), S. 254 und S. 257 f.
  • Schneider, Karin (Hrsg.): Pseudo-Engelhart von Ebrach: Das Buch der Vollkommenheit. Berlin 2006 (= Deutsche Texte des Mittelalters 86), S. XLIX.
  • Seidel, Kurt Otto: Die St. Georgener Predigten. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Textgeschichte. Tübingen 2003 (= MTU 121), S. 133.
  • Sexauer, Wolfram D.: Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raumes bis zum Einsetzen der Reformation. Frankfurt a.M. etc. 1978 (= Europäische Hochschulschriften I 247), S. 151 (S. 105-113 zur Kartause von Basel)
Anschrift Öffentliche Bibliothek der Universität Basel

Schönbeinstrasse 18-20 CH-4056 Basel

Bearbeiter Kathrin Wenzel, Ulrich Seelbach (29.5.2010)

Transkription

<187r>

(1) De(us) dic(it)

Wer getoufft ist vn(d) jn rechte(m) gloube(n) stat.

Wer got vn(d) sin nechste(n) lieb hat /

Vnd hie durch vngemach. gedultig lidet pin.

Der wirt behalte(n) vnd ewiklich by+: got sin.


(2) Magn(us) alb(er)t(us).

We(n)n der mo+ensch recht bedecht wer er wer.

od(er) wa(n)ne(n) er ku(m)me(n) wer.

vn(d) wz uß jm wurd werden

der wurd niemer fro hie uff erden.


(3) Aug(us)<tin>us.

Es ist uff erden kein erschrockner ding.

de(n)n dz sich der mo+ensch wigt so ring.

dz er nit von sinem vnrechte(n) leben lot

vn(d) er so gar in eine(m) vnsichere(n) leb(e)n stot /


(4) B(er)n<hard>(us).

Mo+ensch du mu+ost sterben do fùr hilfft dich nùt /.

vn(d) weist nit uff welche zit dz geschicht.

vn(d) weist ouch nit wie es dir wirt do+ert ergon.

dar v(m)mb soltest du bilich alezit jn sorgen ston.


(5) Cr<i>so<stom>(us).

Mo+ensch loß dir uff erden nu+,t so lieb sin

dz du v(er)gessest gottes des h(er)ren din

Betracht <187v> teglich sin marter vnd liden

so wil er ewiklich by+: dir beliben.


(6) Aristot(eles)

Mo+ensch du solt dancke(n) got fru+e vnd spat.

dz er dich noch jm(e) geschaffen vnd gebildet hat.

danck jm auch jn recht(er) begird.

aller der gu+ottet die er hat verlichen dir.


(7) Beda.

We(n)n du uff stost. od(er) nider gost.

we(n)n du essen wild oder gessen hast

so sag lob vnd danck dem h(er)ren.

Vnd teil dz almu+osen mit dem armen <gern> etc


(8) Bonaue(n)tura.

Mo+ensch wilt du ewiklich wone(n) by+: got

so fo+ercht jn(e). vn(d) halt sin gebot /

Wilt du bo+eß an fechtu(n)g u+,ber winden.

so mid todsv(nd) vnd loß dich selte(n) mu+essig finden.


(9) Seneca.

Wer noch der welt wollu+,st vn(d) er stelt      [lies: stat]

vn(d) wem(e) es wol noch sinen sinne(n) gat.

der ist an allen zwifel wol gewisß

Der er ku(m)pt jn ewige verda(m)pnisß.


(10) Ew<angelista>                   [Johannes Evangelista?]

Wiltu got dienen so must du die welt lon

we(n)n zweyler dienst by+: einand(er) nit mo+egen beston <188r>


(11) Je(r)o<nym>(us).

Mo+ensch súnde nit uff gottes barmh(er)tzikeit.

Loß dir dins <s ü.d.Z. ergänzt> nechste(n) tru+ebsal wesen leid.

betracht dis zerge(n)glich leb(e)n jn dise(m) ellend

vn(d) spar din gu+ot werck. nit byß an dz end.


(12) Ambro<si>(us)

Es ward der su+.nder nie so groß.

het er ru+.w vnd leid vmb(e) dz.

so wil jm got barmh(er)czeklich vergeben /

tu+ot ers anders by+: zit. dz merck eben. etc


(13) Boeci(us)

Boeci(us) het geschribe(n) vn(d) gesproche(n)

dz kein u+.bel blibt vngerochen.

so blibt ouch kein gu+ot werck vn gelonet.

wol den der gottes jn allen sache(n) schonet.


(14) Ysidor(us).

War an dir nit vil noch grosß ist gelege(n).

dz verschwig vn(d) laß es vnder. vegen

vn(d) wart dem zu+o dz dir no+etlicher ist.

vnd des du vo(n) not vn(d) eren wege(n) verbu(n)de(n) bist.


(15) Fry+:danck.

Wilt du sin mit ru+ow vn(d) gemachtt

so red wenig vnd ver antwort nit alsach.

ver<sc>hwig. u+,ber sich. vn(d) gib dine(n) obren for

vn(d) wo bo+eß geselschafft sy+: do hu+et dich vor /. <188v>


(16) Ypocras.

Mit dinen dingen solt du nit vil wu(n)ders tribe(n).

tu+o húbschlich. vnd losß es by+: einem glichen bliben.

spar fu+,r dich vnd wird nu+,t zu+o vn ma<ß> on.

we(n)n wer vast gu+.det d(er) mag nit lang beston. etc


(17) Plato.

Der ist wert der gewalt het.

we(n)n jm aber die gewald od(er) dz gu+ot hin god

so ist er vnwert. vn(d) sicht man jn kum an.

dys bedenck. bystu anders ein wiser man.


(18) Katho.

hab yederman dar fu+,r vnd er ist.

red niema(n) u+,bel zu+o keiner frist

vnd ny(m)m dich nit fremder vnmu+oß an

versorg dz din so bistu ein wiser man.


(19) Dauid.

Was dir schand od(er) schad ist dz flu+.ch.

vnrechts gu+otz dich nit vnderzu+,ch.

ner dich diner hend erbeit

vnd verschwig wz dir jn ge heim wird geseit.


(20)

Wer gu+ot het der het ouch er

nieman fraget fu+.r baß mee. etc

<neben den letzten zwei Zeilen, rechter Rand: > Aber on zw<ifel(?)> Daui<d>

Der einen hielt dar noch er tett.

Menger blib an eren stet. etc