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* Borchling, Conrad: Mittelniederdeutsche Handschriften in Skandinavien, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Vorpommern. Zweiter Reisebericht. In: Nachrichten von der Königl[ichen] Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Phil.-hist. Klasse. Göttingen 1900, Beiheft, S. 163-169. [[http://archive.org/stream/nachrichtenkniglgesellschaftgoett1900goog#page/n467/mode/1up online]]
* Borchling, Conrad: Mittelniederdeutsche Handschriften in Skandinavien, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Vorpommern. Zweiter Reisebericht. In: Nachrichten von der Königl[ichen] Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Phil.-hist. Klasse. Göttingen 1900, Beiheft, S. 163-169. [[http://archive.org/stream/nachrichtenkniglgesellschaftgoett1900goog#page/n467/mode/1up online]]
* '''Franke, Ruth:''' Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 24.
* Franke, Ruth: Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 24.
* Hoffmann, Werner: Die ripuarische und niederdeutsche 'Vitaspatrum'-Überlieferung im 15. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung 116 (1993), 72-108, hier: S. 87-89, 97, 105.
* Hoffmann, Werner: Die ripuarische und niederdeutsche 'Vitaspatrum'-Überlieferung im 15. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung 116 (1993), 72-108, hier: S. 87-89, 97, 105.
* Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Hermaea N.F. 110), Tübingen 2006, S. 33 (Sigle Dn).
* Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Hermaea N.F. 110), Tübingen 2006, S. 33 (Sigle Dn).
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|Anschrift
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|Gutsverwaltung Deutsch-Nienhof, 24259 Westensee (schriftliche Anfragen zum Archivgut an das Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais 1
|Gutsverwaltung Deutsch-Nienhof, 24259 Westensee (schriftliche Anfragen zum Archivgut an das Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais 1, 24837 Schleswig. Unter der Signatur "Abt. 415 Nr. 675" ist dort ein Mikrofilm der Hs verwahrt.)
24837 Schleswig (unter der Signatur "Abt. 415 Nr. 675" ist dort ein Mikrofilm der Hs verwahrt)
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Aktuelle Version vom 7. August 2023, 17:58 Uhr

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Dn

Deutsch-Nienhof Deutsch-Nienhof, Archiv der Familie von Hedemann-Heespen, Cod. 199
Umfang 406 Bll., hier Bl. 401ra-403ra
Datierung 2. H. 15. Jh. (Hoffmann, S. 87)
Schreiber
Schreibsprache nd. "Lübeck oder Umgebung" (Hoffmann, S. 87); nordniederdt. (Schleswig-Holstein) (Seelbach, nach Vergleich mit den Karten des ASnA: Ortspunkt Kiel)* - aus einem Konvent der Brüder oder Schwestern vom gemeinsamen Leben (Augustiner-Chorherren oder Augustinerinnen)?
Inhalt Sammelhandschrift erbaulichen Inhalts; identischer Inhalt in der Hs (Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. germ. 1)

Palmbaumtraktat (23rb-24vb), Auszüge aus den 'Vitaspatrum' (25ra-294rb) und dem 'Kleinen Seelentrost' (Beicht-, Kloster-, Jungfrauen-, Witwen- und Ehespiegel, 299ra-401ra), ein "bisprake" ("Wult du dogentsam werden so volge myner lere ...", 403rb-404ra), 'Jammerruf des Toten' (404va-405va)

Anzahl und Form 37 Vierzeiler
Autoritäten-Freidanke Freidanksprüche in Nr. 14, 15 und 17; Freidank zugeschriebene Sprüche: Nr. 5, 27, 33

Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung und Handschriftencensus

Katalog --
Archivbeschreibung --
Literatur
  • Borchling, Conrad: Mittelniederdeutsche Handschriften in Skandinavien, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Vorpommern. Zweiter Reisebericht. In: Nachrichten von der Königl[ichen] Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Phil.-hist. Klasse. Göttingen 1900, Beiheft, S. 163-169. [online]
  • Franke, Ruth: Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 24.
  • Hoffmann, Werner: Die ripuarische und niederdeutsche 'Vitaspatrum'-Überlieferung im 15. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung 116 (1993), 72-108, hier: S. 87-89, 97, 105.
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Hermaea N.F. 110), Tübingen 2006, S. 33 (Sigle Dn).
Anschrift Gutsverwaltung Deutsch-Nienhof, 24259 Westensee (schriftliche Anfragen zum Archivgut an das Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais 1, 24837 Schleswig. Unter der Signatur "Abt. 415 Nr. 675" ist dort ein Mikrofilm der Hs verwahrt.)
Bearbeiter *Dank an Stephanie Pfützenreuter und Andres Kolbe (und andere Studierende im WS 08/09)

Ulrich Seelbach (29.03.09)


Transkription

<401ra>

(1) Salomo(n) de sprekt

Aller wisheyt en fündement

is dat men god leff hefft vnde be kent

Vnde anbede ene(n) god

Vnde dar to holde sin ghe both


(2) Sünte jheronimus sprekt

<401rb>

De na der werlde güd vnde ere steyt

Vnde deme dat wol in sinen sünden gheyt

Dat is en teken ghe wijs

Syner selen vor domenis


(3) Dauid sprekt

Wat sal rikedom vnde gud

Sint jk ju(m)mer sterue(n) moet

Titlik gud kümpt vn(de) vart

De ewige vroude alle tijt wart


(4) Aristotiles sprekt

De sine hopene(n) in rikedom leyt

De nympt en idel ende

De grauer sint sin vmecleyt

Vnde de helsche pine ane ende


(5) Vrigdank sprekt

Men boue(n) al solle gy kere(n)

Juwe mildicheyt to god(es) ere(n)

Dar af komet lon boue(n) tal

Dat ewichlike(n) bliue(n) sal


(6) Gregorius secht

Ik hebbe gud dat is nicht myn

Ach god wes mach dat denne sin

Dat steyt nicht mer in myn ghe both

De(n) ik vor tere vn(de) geüe dor got

<401va>


(7) Sünte iohan(n)es

So we de werlt also vt küst

Dat he gode dar mede vor lust

Vnde it denne kümpt an en scheyden

So is he quit van beyden


(8) Sünte bernherdus secht

Sint de doet nemende en schonet

We sal denne de werlt be leüe(n)        *belêven, ‘lieb haben’

Wente se zeldene(n) jeme(n)de lonet

Ere lon dat is be drege(n)t                    *bedrêgen, ‚betrügen‘

 

(9) Salomon sprekt

Alle der werlde wisheyt licht an ene(m) synne

Dat wy vns keren in ewicheyt

Wy mote(n) jo van hynne(n)

Wente alle vnse künst an vns vor gheyt


(10) Ambrosius sprekt

O du+o eddele creatüre

Wult du+o myt gode vor [?] eniget sin

So dode dine bosen nature

Vnde sich an den adel der selen din


(11) Bernherdus sprekt

Alle das quat dat wy dulden

<401vb>

dat is vnser sünde schult

Dede wy also wy solde(n)

God were vns jum(m)er holt


(12) Sünte peter sprekt

Wült du be holden dat ewige leüen

So vlee qüat vnde holde dy in dogede gar eüen

Wente ghe wonheyt dogentliker saken

De kan de naturen nicht anders maken


(13) Catho sprekt

Ghe dencke wat dü werest bist vnde ok noch salt werden

Du sist jünck effte olt vppe der erden

Settest du dar an dynen sin

Du doest der sünde de vele de myn


(14) Seneca secht

Dat sünde nene sünde en were

Nochtan so were se my vn(m)ere

Dorch ere grote(n) vnvledicheyt

Dat be wiset my myne be schedenheyt         = Freidank 40,5-8

<402ra>


(15) Bernhardus

Dat is en hillich vire dach

also men van de(n) sunden viren mach         = Freidank 36,23f.

De doget boue(n) allen doghede(n) gheyt

De sinen bosen wille(n) wedder steyt         =  Freidank 54, 5+4


(16) Salomon

Salomo(n) sprekt de wise here

Nee(n) dink hatet god mere

Den houart dat vor stat

We(n)te se boue(n) alle sünde gaet


(17) Dauid sprekt

We de desse korte tijt

Vor de ewige(n) vroude gyet

De hefft se sulue(n) sere be drogen

Vnde ty(m)meret vp den regens bogen         = Freidank 1,7-10


(18) Sunte Tomas

Wy sint hir vrom(m)ede ghesste

Vnde ty(m)mere(n) grote vesste

My wünderet dat wy nicht en müre(n)

Dar wy ewichliken sollen düren


(19) Sünte pawel

So we deme gheiste in der warheyt leüet

<402rb>

De en mach nicht vor derüen

Me(n) we nach lust des vlesches streúet

De moet ewichlike(n) sterúen


(20) Vnse here ih(es)us

Dit sprekt god de here

De otmodich vnde düldich were

Vnde sulue(n) wolde beke(n)nen sich

De mynsche were salich


(21) Job sprekt

Wes gherne alleyne

Vnde holt dine danke(n) reyne

Vnde holt vor ogen de x ghe both

Vnde bouen al be ke(n)ne god


(22) Dauit sprekt

Ghüt vnde land mote wy be gheue(n)

Vnse daet volget vns na desseme leuen

Hir vm(m)e do alle dink in dat besste

Bechte effte dat sy alle dage din lesste


(23) Augustinüs

My en wart ny beter dink be kand

Also ik my ka(n) vor sinne(n)

Denne de horsa(m)micheit <402va> in ordens bant

Vnde dat ghe schee va(n) rechter mynnen


(24) Jsaiias sprekt

De dar drecht van bute(n) den schyn

Van ghe proüeden orde(n)

En drecht he nicht de leue in deme herten sin

Sine sele wert vor dorue(n)


(25) Augustinus

Wo dorest du dar y(n)ne leue(n)

Vnde to myt so da(n)ne(n) sunden to bedde gan

Dar du noede woldest jnne sterüen

Jn alle dinen werken

so solt du den ende merke(n)


(26) Jheronim(us)

Also du solt sterue(n) wat du dan

Soldest willen dat dü haddest ghe dan

De wile du súnt bist wisstesste man    *wisse, ‚zuverlässig, fest‘

Des solt dú nü in desser tit be stan


(27) Vrigdank

Na deme dat recht vn(d) be scheyt

Der dogede(n) crone(n) dreyt

So en kan ik nicht beteres ghe lesen

De(n)ne wol don vnde vrolik wesen


(28) Bernhardus sprekt

<402vb>

De nicht en horet de(n) de(n) ste(m)menen der arme(n)

Vnde en leet sik ere ghe breck nicht entfarme(n)     *entvermen, 'Mitleid einflößen, erbarmen'

Den will god hore(n) neyt

Also he kümpt in grot vor dreyt


(29) Jheronim(us) sprekt

Sint dat alle werke mote(n) lon entfaen

So is gud wol ghe dan

Wat licht dar an wo du leüest vp erden

Vppe dat du ewich mogest salich werden


(30) Augustinus sprekt

Ghe dencke wy an de(n) jüngesten dach

Also me(n)nich schriet o we o wach

Dar en jewelik moet rede gheüen

Wat he be ganghe(n) hefft in sineme leuen


(31) Vnse here got

Also da(n)ne richte will ik dy gheue(n)

Also du vor denest in dineme leue(n)


(32) Jheremyas sprekt

Alle de woldaet hebbe(n) be gangen

De gan in de ewigen salicheyt

De bosen mote(n) gan ghe vangen

<403ra>

jn dat vüer dat nu(m)mer vor gheyt


(33) Vrighdank

Vele jaget vnde nicht ghe vaen

Vele horet vnde nicht vor stan

Vele ghe see(n) sünder merke(n)

Dat sint alle vor lorenen werke


(34) Aristotiles sprekt

Jn lere licht wisheyt

Jn lere licht salicheyt

Jk rade elken dat he lere

Dar he ane vinde god(es) loff vnde ere


(35) Moises leret

Hebbe boue(n) alle dink leff gode

Vnde holt sine ghe bode

Vnde do dine(n) eüene(n) mynschen so

Du wült dat me(n) dy do


(36) Salomon de wise

Alle der werlde wisheyt

licht in enem synne

Dat wy vns kere(n) an de ewicheyt

Wente wy mote(n) jo va(n) hy(n)ne(n)


(37) Jheremias prophete

Ach sere kort is vnse tijt

Vnde wo snel is de doet

Ellik make sik van sine(n) sunden quit

So is he wis vn(de) vroet