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|Kathrin Wenzel (29.11.2011), n.v.
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== Transkription ==
== Transkription ==


<239r>


(1) <u>Augusti[n](us)</u> sp(ri)cht
(1) <u>Augusti[n](us)</u> sp(ri)cht
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da du ungern inne woltest sterbe(n)
da du ungern inne woltest sterbe(n)


in allen dinen werke(n)
jn allen dinen werke(n)


solt du din ende merke(n)
solt du din ende merke(n)
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dis sp(ri)chet got der herre
dis sp(ri)chet got der herre


der demu+:tig vnd gedultig were
der demu+etig vnd gedultig were


vnd sich selber wol bekant
vnd sich selber wol bekant
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mir ward nie besser weg bekant
mir ward nie besser weg bekant


als ich mich kan versynne(n)
Als ich mich kan versynne(n)


den(n) gehorsam sin in ordens bant
den(n) gehorsam sin in ordens bant
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(7) <u>Fryedank</u>
(7) <u>fryedank</u>


Sit das rehte bescheidenheit
Sit das rehte bescheidenheit


aller tugende(n) krone treit
Aller tugende(n) krone treit


so kan ich nit bessers gelesen
so kan ich nit bessers gelesen


den(n) wol tu+on vnd fro+:lich wesen
den(n) wol tu+on vnd fro+elich wesen




(8) <u>Bernh(ardus)</u>
(8) <u>Bernh(ardus)</u>


der da nit ho+:rt die stymme der arme(n)
der da nit ho+ert die stymme der arme(n)


vnd sich nit lat irs gebreste(n) erbarmen
vnd sich nit lat irs gebreste(n) erbarmen


den enho+?rt got o+:ch nit
den enho+ert got o+:ch nit


so er kompt an sin gericht
so er kompt an sin gericht
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(10) <u>Jero[nim](us)</u>
(10) <u>Jero[nim](us)</u>


gedenk an den [ju]n[...]gsten tag
gedenk an den [j]ungsten tag


da maniger wu+.rt schryen mit grosser klag
da maniger wu+.rt schryen mit grosser klag
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vil geho+:rt vnd nit verstonde(n)
 
vil geho+:rt vnd nit verstande(n)


vil geiagt vnd nit gefange(n)
vil geiagt vnd nit gefange(n)
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(13) <u>Salomon</u>
(13) <u>Salomon</u>


aller wissheit fundame(n)t
Aller wissheit fundame(n)t


ist das man got liep hab vnd bekent
ist das man got liep hab vnd bekent


vnd an bettet einen(n) got
vnd an bettet eine(n) got


vnd dar zu+o haltet sin gebot
vnd dar zu+o haltet sin gebot
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sit ich da von sterbe(n) mu+oss
sit ich da von sterbe(n) mu+oss


Zitlich gu+ot kvmt vn(d) vert
zitlich gu+ot kvmt vn(d) vert


die ewig fro+:d allwegent wert
die ewig fro+ed allwegent wert




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uwer miltekeit zu+o gottes eren
uwer miltekeit zu+o gottes eren


do von kompt u+.ch lon v+.ber al
da von kompt u+.ch lon v+.ber al


der u+.ch ewiklich bliben sol
der u+.ch ewiklich bliben sol




(18) <u>Fryedank</u>
(18) <u>fryedank</u>


ich hab gu+ot dz ist nit myn
ich hab gu+ot dz ist nit myn


ach got wess mag es sin
Ach got wess mag es sin


ich hab nit me in mynem gebot
ich hab nit me in mynem gebot
Zeile 279: Zeile 278:
(21) <u>Salomon</u>
(21) <u>Salomon</u>


aller welt wissheit <aller: doppelt>
aller | aller welt wissheit  


lit an einem synn
lit an einem synn
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das wir vns kere(n)t in ewikeit
das wir vns kere(n)t in ewikeit


wir mu+:sse(n)t doch von hinnan
wir mu+esse(n)t doch von hinnan




Zeile 294: Zeile 293:
wiltu mit got vereiniget sin
wiltu mit got vereiniget sin


so to+:t din bo+:se natur
so to+et din bo+ese natur


vnd sich an de(n) adel der sele din
vnd sich an de(n) adel der sele din
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(23) <u>Dauid</u>
(23) <u>Dauid</u>


ein beginne aller selikeit
ein beginne Aller selikeit


das ist vo+:rchte got die ewige wissheit
das ist vo+:rchte got die ewige wissheit
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<u>(26) Seneca</u>
<u>(26) Seneca</u>


dz su+nde nit su+.nde wer        [~ Freidank 40,5-7]
dz su+.nde nit su+.nde wer        [~ Freidank 40,5-7]


noch den(n) wer su+. mir vnmer
noch den(n) wer su+. mir vnmer
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so wil er sin sele ermorde(n)
so wil er sin sele ermorde(n)
Gedenk vil an got in gancze(n) truwen


Gedenk vil an got in gancze(n) truwen
Gedenk vil an got in gancze(n) truwen

Aktuelle Version vom 14. April 2024, 18:38 Uhr

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Sa

Salzburg Universitätsbibliothek, M I 476        
Umfang 287 Bll.; hier Bl. 239r/v
Datierung Juli 1441 (s. Bl. 28v u. Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung)
Schreiber ioerg gartner von lor (aus Lohr in Baden) (s. Bl. 28v, s. Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung)
Schreibsprache niederalemannisch (s. Schneider, S. XVIII)
Inhalt Sammelhandschrift mit Texten und Exzerpten geistlichen und mystischen Inhalts; darin u. a. Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Johannes Tauler
Anzahl und Form 2 Zweizeiler, 28 Vierzeiler, 1 Sechszeiler
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung und

Handschriftencensus

Katalog
  • Jungreithmayr, Anna: Die deutschen Handschriften des Mittelalters der Universitätsbibliothek Salzburg. Unter Mitarbeit von Josef  Feldner und Peter H. Pascher. Wien 1988 (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse. Denkschriften 196; Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters III,2), S. 69-135.
Archivbeschreibung -
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea N. F. 110), S. 42, 54 ff., 58 f., 60. (Sigle Sa)
  • Palmer, Nigel: Visio Tnugdali. The German and Dutch translations and their circulation in the later Middle Ages. München 1982 (= MTU 76), S. 305-313.
  • Schneider, Karin (Hrsg.): Pseudo-Engelhart von Ebrach. Das Buch der Vollkommenheit. Berlin 2006 (= DTM 86), S. XVIII f.
Anschrift Universitätsbibliothek Salzburg

Abteilung für Sondersammlungen Hofstallgasse 2-4 A - 5020 Salzburg

Bearbeiter Kathrin Wenzel (29.11.2011)

Transkription

(1) Augusti[n](us) sp(ri)cht

wie getarstu dar inne gelebe(n)

da du ungern inne woltest sterbe(n)

jn allen dinen werke(n)

solt du din ende merke(n)


(2) Paulus

wer dem geist in der warheit lebt

der mag nit verderben

aber wer nach dem fleische lebt

der mu+oss ewiklich sterbe(n)


(3) Jero[nim](us)

dis sp(ri)chet got der herre

der demu+etig vnd gedultig were

vnd sich selber wol bekant

der me(n)sch wer wol selig genant


(4) Job

bis gern allein

behalt dine gedenk rein

vnd behalt vo(n) angeng die zehe(n) gebot

vnd vor alle(n) dinge(n) so minme got <minme: überzähliger Schaft>


(5) Aug(ustinus)

mir ward nie besser weg bekant

Als ich mich kan versynne(n)

den(n) gehorsam sin in ordens bant

vnd das tu+on von minne(n)


(6) Jero[nim](us)

So du solt sterbe(n) was du den(n)

woltest begere(n) das du hettest geton

du wil du bist gesunt wibe oder man

das soltu in der zit beston


(7) fryedank

Sit das rehte bescheidenheit

Aller tugende(n) krone treit

so kan ich nit bessers gelesen

den(n) wol tu+on vnd fro+elich wesen


(8) Bernh(ardus)

der da nit ho+ert die stymme der arme(n)

vnd sich nit lat irs gebreste(n) erbarmen

den enho+ert got o+:ch nit

so er kompt an sin gericht


(9) Daniel

Sit dz alle werke enpfahen lon

was lit dir den(n) dar an

wie du lebest uff erde(n)

da mit du selig maht werden


(10) Jero[nim](us)

gedenk an den [j]ungsten tag

da maniger wu+.rt schryen mit grosser klag

wan ein ieglicher mu+oss da antwu+.rt gebe(n)

wie er begange(n) hat sin lebe(n)


(11) Aug(ustinus)

der wol geton hat der gat in ewikeit

der v+.bel hat geton dem ist das ewig fu+.r bereit


(12) Crist(us)

solich gericht wil ich dir geben

nach dem du gewu+.rket hast din lebe(n)


vil geho+:rt vnd nit verstande(n)

vil geiagt vnd nit gefange(n)

vil gesehen vnd nit gemerket

dis alles sint verlorne werke


(13) Salomon

Aller wissheit fundame(n)t

ist das man got liep hab vnd bekent

vnd an bettet eine(n) got

vnd dar zu+o haltet sin gebot


(14) Jero[nim](us)

wer nach der welt ere stot

vnd we(m)m es wol in su+.nden gat

dz ist ein zeiche(n) gewiss

siner ewige(n) verdampniss


(15) Greg(ori)(us)

was sol richtu+om vnd gu+ot

sit ich da von sterbe(n) mu+oss

zitlich gu+ot kvmt vn(d) vert

die ewig fro+ed allwegent wert


(16) David

der sin hoffenu(n)g in richtu+om seczet

dem wu+.rt gar ein kranke lecze

die greber sind vnbekleidet

die helsche pin on ende leidet


(17) Aristotiles

v+.ber alle ding su+.llent ir keren

uwer miltekeit zu+o gottes eren

da von kompt u+.ch lon v+.ber al

der u+.ch ewiklich bliben sol


(18) fryedank

ich hab gu+ot dz ist nit myn

Ach got wess mag es sin

ich hab nit me in mynem gebot

den(n) ich verzer vnd geb durch got


(19) Criso[stom](us)

Wer die welt erku+.set

da <239v> mit er got verlu+.set

wen(n) es den(n) gat an ein scheide(n)

so ist er quit vo(n) in beide(n)


(20) Bernh(ardus)

Sit das der tod niemans schonet

wer sol die welt den(n) minne(n)

vnd o+:ch die welt niemans selde lonet

ob du es reht kanst besynne(n)


(21) Salomon

aller | aller welt wissheit

lit an einem synn

das wir vns kere(n)t in ewikeit

wir mu+esse(n)t doch von hinnan


(22) Amb(ro)si(us)

O du edle creatur

wiltu mit got vereiniget sin

so to+et din bo+ese natur

vnd sich an de(n) adel der sele din


(23) Dauid

ein beginne Aller selikeit

das ist vo+:rchte got die ewige wissheit


(24) Petrus vo(n) rauenna

wiltu behalten das ewig leben

so flu+.he das v+.bel vnd halt dich in tugende(n) eben

wa(n)n gewonheit tugentlicher sachen

kan die natur nit anders gemachen


(25) Kathon

gedenk was du bist vnd solt werde(n)

du sigest iung oder alt vff erden

secztest du das in dine(n) sin

so tu+ostu der su+.nden vil da hin


(26) Seneca

dz su+.nde nit su+.nde wer        [~ Freidank 40,5-7]

noch den(n) wer su+. mir vnmer

vmb ir grosse vnfletikeit

das bewiset mich myn bescheidenheit


(27) B(er)nh(ardus)

Es ist ein heiliger virtag              [= Freidank 36,24/23]

so man von su+.nde(n) viren mag

die tugend fu+.r alle tugend gat     [~ Freidank 54,5/4]

der eynem bo+:sen willen widerstot


(28) Salomon

sprichet der wise herre

das got kein ding hasset so sere

als hoffart das versta+:t

wan(n) su+. v+.ber alle su+-nde gat


(29) Helyas

wer dise kurcze zit          [= Freidank 1,7-10]

fu+.r die ewige fro+:de git

der hat sich selber betrogen

vnd zymmert vff de(n) regenbo+:gen


(30) thomas

wir sind hie fro+:mde gest

vnd buwent bu+.rg vnd veste

vnd da wir got solten schowen

da wellent wir nit hin buwen


(31) ysayas

wer da treit ein vssern bo+:sen schin

in gepfru+:ntem orden

Er trag den minne in dem herczen sin

so wil er sin sele ermorde(n) Gedenk vil an got in gancze(n) truwen

Gedenk vil an got in gancze(n) truwen

das sol dich nyemer geruwen


<Anmerkungen:

1. Die Verse sind im Fließtext geschrieben; die Versenden werden durch rubrizierte Punkte oder Virgeln gekennzeichnet, diese finden sich zum Teil aber auch mitten im Vers; sie werden hier nicht wiedergegeben

2. Die vereinzelte Worttrennung wird nicht mit übernommen>