Ro

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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Ro

Rostock Universitätsbibliothek, Mss. phil. 100/2
Umfang noch 44 Bll..; hier Bl. 13r-15r (Nr. 12)
Datierung ca. 1465, mit Nachträgen bis 1487; die Wasserzeichen Ochensenkopf u. Krone (Kieler Projekt: Das Rostocker Liederbuch [offline]) lassen sich auf 1455 datieren, daher dürfte die Beschriftung früher als 1465 anzusetzen sein.
Schreiber drei Schreiber, die Autoritäten von der Haupthand
Schreibsprache ostelbisch (Autoritäten)
Inhalt 51 Lieder (mit 30 Melodien); Autoritäten; Ablaßverzeichnis 'Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae', dt.
Anzahl und Form 16 Vierzeiler (4 Könige, 4 Philosophen, 4 Poeten (?), 4 Kosmologen (?)) - Die (Auswahl-)Übersetzung aus den lat. 'Quinquaginta bona proverbialia documenta' ist nur hier überliefert. Die lat. Vierzeiler werden unten wiedergegeben nach der Edition von J. Morawski: Les diz et proverbes des sages. Paris 1924, hier S. 17-28. (Hinweis auf diese Edition: Holtorf/Gärtner)
Repertorien Handschriftencensus
Katalog Heydeck, Kurt: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock. Beschrieben von Kurt Heydeck. Wiesbaden 2001 (= Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock. 1.  Die mittelalterlichen Handschriften), S. 128-132. [online]
Archivbeschreibung
Abbildung Farb-Abbildung des Codex
Literatur
  • Holtorf, Arne / Gärtner, Kurt: ‘Autoritäten’ (gereimt). In: ²VL 1 (1978), Sp. 557-561, hier Sp. 557.
  • Holtorf, Arne: Rostocker Liederbuch. In: ²VL 8 (1992), Sp. 253-257, hier Sp. 254.
  • Holznagel, Franz-Josef (u.a.): Das 'Rostocker Liederbuch' und seine neue kritische Edition. In: Niederdeutsches Jahrbuch 133 (2010), S. 45-86.
  • Jügelt, Karl-Heinz (Hrsg.): Rostocker Liederbuch. Faksimile der Handschrift Mss. phil. 100/2 der Universitätsbibliothek Rostock. Mit einem Nachwort. Rostock 1989.
  • Ranke, Friedrich, Müller-Blattau, J[oseph] M.: Das Rostocker Liederbuch nach den Fragmenten der Handschrift. Neu hrsg. Halle 1927 (= Schriften der Königsberger gelehrten Gesellschaft. Geisteswiss. Kl. 4. Jahr. H. 5), S. 231-233 (Edition) u. 282. - Reprint 1987 (mit einer Reproduktion der Hss.-Seiten).
Anschrift Universitätsbibliothek Rostock

Albert-Einstein-Str. 6

18051 Rostock

Bearbeiter U. Seelbach, Kathrin Wenzel (9.4.2012)

Transkription

<13r>

(1) Julius

Laue <in der Hs. ll für L> nicht dyneme frunde

Du willest dat holden to grunde

Wes louede langhe by ene(n) blifft

De bewiset dat he node ghifft


[XXXIX Julius

Nil amico quis promittat,

Nisi cito donum mittat;

Qui promissa vult tardare,

Ostendit se nolle dare.]


(2) Dauid

De en is nen here yn synes vad(er) la<nt>

De van den syne(n) is vnbekant

Des herschop kan nicht la(n)ghe besta<n>

Dede va(n) den syne(n) nicht is leff ghe<dan>


[XII Tullius

Non dominus in patria

Est, quem odit gens propria;

Nec dominus reputatur

Qui a suis non amatur.]


(3) Allexander

En vntruwe gheselle mit de(me) mu(n)d<e>

Js argher wen ene quade wu(n)de

En swerdes how wert er to reke

Wen en qůad <gestr. wunden, darunter geschrieben:> tu+"nghe(n) steke. <13v>


[XXXIII Aristotiles

Est socius infidelis

Peior quam plaga crudelis;

Vulnus de ense cicius

Sanatur, lingue tardius.]


(4) <Karl (?)>

[...]

[...]

[...]

[...]


(5) Plato

De sik nicht wil ua(n) torne gremen,

de schal alle wort nicht to h(er)te(n) nemen

Wes ore is ene vyscher wade

des herte wert vul pyne drade


[III Plato

Qui vult ne ira se ledat,

Omne quod audit non credat;

Cuius auris est sagena,

Malis fit mens sepe plena.]


(6) Cicero

De de wil to ghude(n) denste stan

de schal eghen will(e)n lan

To synes hern will(e)n sick gheue(n)

Vnder syner walt mit vlite leue(n)


[XXV Cicero

Volens bonum servicium

Deponat velle proprium,

Det se bone voluntati

Domini et potestati.]


(7) Aristotiles

De man hefft kleyne wysheit

wes torne vorwy(n)net syne r(e)d<elic>hei<t>

Torn blyndet syn vnde <wi>tte

Dat en man alse en dore zitte. <14r>


[IV Aristoteles

Non reputo sapientem

Cuius ira ligat mentem:

Ira sic cor sensu privat

Quod hic ad opus non iuvat.]


(8) Albertus

De sick vrowet to synes broders w<e>

Dem(e) is syn schade negher wen he

We syne(m) frunde hettesch is

De ver deruet syn herte dat is <wis>


[XLVIII Macer

Gaudens de fratris tedio

Dampnum habet in ostio;

Bono proximi exosus

Cordi suo est dampnosus.]


(9) Oraciu+"s

Bekore nu(m)mer dyne(n) frund

v(m)me des dy behoff dud

Wente he hefft nicht leff va(n) gud<em mod>

De leff hefft v(m)me pe(n)ni(n)ghe vn(de) v(m)m<e ghud>


[II Oracius

Amicum tuum ne temptes

De re de qua non indiges;

Non diligit legaliter

Amans pecunialiter.]


(10) Cucrobius <lies: Macrobius>

Golt dat maket leff han

Sund(er) ghelt mot de leue vorgha<n>

We ghyrichlike(n) vorter(et) dat syn

den holde ik slym alse en swy<n>


[VI Macrobius

Argentum dat diligere,

Cessat amor sine ere;

Sua consumens turpiter

Appreciatur viliter.]


(11) Ptolemeu+"s

Otmu+"th maket hoghen grat

Men holt id mate dat is rat

<Vallen> maket houerdicheit

<...> <14v>


[XXIX Virgilius

Humilitas dat ascensum

Et mensura servat sensum,

Parat casum superbia

Et defectum pigricia.]


(12) Zulzarius <lies Sallustius>

De dar mer vorteren dar

wen syn wyn is alle iar

De en hebbe id nicht vor wu(n)d(er) grot

ku(m)pt he i(n) armod vn(de) in nod


[XVII Salustius

Qui plus expendit

quam lucri summa rependit,

Non admiretur

si paupertate gravetur. [...]]


(13) Papias

De dar nicht beghe(re)t ghud

Dat is vor war en du(m)mer man

De dar na steyt dat schaden důd

Dat is en dor(e) sunder wan


[XVI Sapientes

Qui non capit quod habere

Quit bonum, est stultus vere;

Fatuum se fore docet

Procurans quod sibi nocet.]


(14) Tobias

Dat is nicht gude frolicheyt

Des ene(n) i(n)bringhet vordrotenheyt

Dorheit is ny(m)pt yenich ma(n) en wiff

De nicht r(e)geren kan syn eghen liff


[XV Tobias

Non est bonum solacium

Cuius finis dat tedium;

Stultum uxorem ducere

Est, qui se nescit regere.]


(15) Zoreus <Terencius?>

Weme noghet i(n) deme dat em got ghan

De hefft mer wen gy ko(n)ni(n)gh ghewan

<En dore> is de v(m)me fromet ghud

<Fra (?)> <...> <15r>


[XXXIII Juvenalis

Cui sufficit quod Deus dat,

Bonis plus quam rex habundat;

Stultus qui cuiusdam terram

Cupit habens semper guerram.]


(16) Cra<tes>

An der werld <is> nicht arghers wat

Wen en here sunder rat

Vake vor los de man syn vnde ghůd

De vnder quader herschop stůd


[XI Socrates

Mundo peior inimicus

Non est quam princeps iniquus;

Sepe perdit sua bona

Gens stans sub prava persona.]