Gi1

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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Gi1

Gießen Universitätsbibliothek, Hs. 973, Hs. 100
Umfang noch 47 + 38 Bll. (von ursprünglich 118).; hier Hs. 100, Bl. 36r
Datierung 4. Viertel 14. Jh.
Schreiber
Schreibsprache ostschwäbisch
Inhalt Schwabenspiegel, Rudolf von Ems: Weltchronik, Buch der Könige, Autoritäten,  Glossengedichte, Segen
Anzahl und Form 18 Zweizeiler
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog Seelbach, Ulrich: Katalog der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Gießen. PDF-Version 2007 [online]
Archivbeschreibung Karl Helm (1905), 10 Bll. (Hs. 100)
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006, S. 33 f. (Sigle Gi).
  • Seelbach, Ulrich: Der Meister, Propheten, Poeten und Könige Sprüche. In: ZfdPh 104 (1985), S. 368-380.
  • Seelbach, Ulrich: Der Meister, Propheten, Poeten und Könige Sprüche. In: Verfasserlexikon. 2. Aufl. Bd. 6 (1987), Sp. 340-341.
Anschrift Universitätsbibliothek Gießen

Otto-Behaghel-Straße 8 35394 Gießen

Bearbeiter U. Seelbach (6.8.2011)

Transkription

(1) Sanctus ambrosius

Got ain scho+eppfer aller ding

haut gesetzt den lo+vff der ding


(2) Mechias spriht

Su+/ndest du vnd fu+/rhtest nit

Gottes zorn in kainer pfliht


(3) Der poet lucan(us) spriht

Der gewaltig ru+ochet vmb din reht

Craft die rihter wissent sleht


(4) Auianus spriht

Der irdin hafen vil wol frumpt

Sa er verr vo(n) dem Erin kumpt


(5) Odacius spriht

Schaff allu+/ ding gereht da by

Als dir das lieb ze jungst sy


(6) Alexander spriht

Das got gestiftet haut ain rich

Das endet sich nit eweklich


(7) <A>lanus spriht

Die burger werdent v+/ber ain

Ob si ze reht sint gemain


(8) kato spriht

Das flaisch wil sterben E

den(n) verlaussen der welt Er


(9) fridank spriht                = Freidank 106, 20 f.

Wer sinem rehten vnreht tu+ot

Dem wirt das ende selten gu+ot


(10) Seneca spriht

Aines mannes red ain halbu+/ red

Man sol si verho+eren bede


(11) yob sprichet

Mensch riht nach den fu+/nf sinne(n) din

Ob du g(er)n bi got wellist sin. <36rb>


(12) der ku+/nig spru+/ch p(ri)mo esechias

vmb den rehten dienst eben

Ist gelenget mir min leben


(13) Dauit spriht

Parmu(n)g ist ho+eher sicherlich

den(n) a+ellu+/ werch in himelrich


(14) Salamo(n) spriht

Das gereht wort enpfahet

Da vo(n) hail der sel nahet


(15) Karl spriht

Wer das volk schirmel sol

der si gu+etig das stet wol


(16) Raboam spriht

Ich wart bero+vpt der ku+/nig hort

Ich gab den slehten scharpfi wort


(17) saul spriht

Gottes wort v(er)smahet ich

Dar vmb brent du+/ helle mich


(18) Der von troye spriht

Ist zer helle gar gereht

ain haiden des tu+/fels kneht


Merk aine(n) gaistlichen spruch

(19) Du+/ gaistlich wisshait ze aller frist

v+/mmer vnto+etlich ist

(20) Ain ieglich wisshait weltlich

wirt geahtot v+/ppeklich

(21) Du solt liep haben crist

Mit forht v+/ber alles das d(er) ist


Qui timet deu(m) faciet bona

(22) Raut geb gib raut mit trûwen vn<d eren>

Lauss sipp liep vorht miet nit verk<keren>


In (1)a,b; (2)Ü,b; (3)Ü,a,b; (4)Ü,a,b; (6)Ü; (7)Ü; (8)Ü,a; (9)Ü,a,b; (10)Ü; (11)Ü; (14)Ü,a,b; (15)Ü; (16)a,b; (17)Ü; (19)b stehen am Zeilenende Auszierungen in Form einer 7, die als Virgel interpretiert werden könnten, jedoch stehen sie auch unmotiviert im Versinnern am Ende von Wörtern: hinter (3) “gewaltig”, (5) „jungst“, (12) „gelenget“, (13) „parmun(n)g“, (15) „gu+etig“, (16) „ku+enig“. Da es sich eindeutig nicht um Satzzeichen handelt, sind sie nicht transkribiert.

(Ü = Überschrift, a und b: erste bzw. zweite Zeile des Autoritäten-Spruchs)