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Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Pa2

Paris Bibliothèque Nationale, Ms. allemand 150 (Suppl. franḉ. 633)
Umfang 356 Bll..; hier Bl. 269v-273r
Datierung 1418 (Bl. 200v); 1419 in Speyer (Bl. 344r)
Schreiber Hand 2 (Bl. 202-356): "Corin schriber Ein gu+:t geselle" (Bl. 356v)
Schreibsprache pfälzisch
Inhalt Jean de Mandeville: Reisen, dt. von Otto von Diemeringen (1r-191v); Priester-Johannes-Brief (Prosa; 192r-200v);Jakob Twinger von Königshofen (202r-245r); Gebete, Albertanus von Brescia, Geistliche Lehren, Marienpreis.
Anzahl und Form 30 Vierzeiler, 2 Zweizeiler
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog Huet, Gédéon: Catalogue des manuscrits allemands de la Bibliothèque Nationale, Paris 1895, S. 66 f. [online]
Archivbeschreibung Robert Priebsch (o.J.)
Abbildung Farb-Digitalisat der Handschrift
Literatur
  • *Bostock, J. Knight: Albertanus Brixiensis In Germany. Being an account of the Middle High German translations from his didactic treatises, Oxford 1924, S. 45-49 (zur Hs.), 79-115 ('Meister Albertus Lere').
  • Franke, Ruth: Peter van Zirns Handschrift. Ein deutsches Schulbuch vom Ende des 15. Jh. Berlin 1932 (= Germanische Studien 127), S. 24 (sekundär nach Bostock?).
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006, S. 41 (Sigle Pa), 54, 57, 58 f., 60.
  • Kornrumpf, Gisela: 'Spruch der Engel'. In: ²VL 9 (1995), Sp. 180-186, hier Sp. 185 (zum Spruch "Wir sind hier fremde geste").
  • Ridder, Klaus: Jean de Mandevilles 'Reisen'. Studien zur Überlieferungsgeschichte der deutschen Übersetzung des Otto von Diemeringen. München, Zürich 1991(= MTU 99), S. 72-81 (Beschreibung der Handschrift)
  • Wagner, Bettina: Die 'Epistola presbiteri Johannis' lateinisch und deutsch. Überlieferung, Textgeschichte, Rezeption und Übertragungen imMittelalter. Mit bisher unedierten Texten. Tübingen 2000, S. 603-610 (Beschreibung, mit e. Abb.von Bl. 192r)
Anschrift Bibliothèque Nationale de France (manuscrits@bnf.fr)

Site Richelieu-Louvois Departement des Manuscrits 5, rue Vivienne 75002 Paris

Bearbeiter U. Seelbach (17.4.2014)

Transkription

<269v>

(1) Salomo(n)

Aller der wysheit fu(n)dame(n)t.

Jst daz man got mynt vn(d) kent.

Vnd an beden einen got.

Vnd halten dar zu+, sin gebot.


(2) Jheronim(us)

WEr nach der welt gu+:t vnd <!> stet.

Vnd dem ez wol in sinen su+,nden get

Daz ist ein zeichen gewisz.

Sines Ewigen verdempnisz.


(3) Gregorius

Waz sol Richtu+;m vnd gu+;t.

Sijt ich v(m)mber sterben mu+:sz.

Zitlich gu+:t kompt vnd fert.

Die Ewige freide allewege(n) wert


(4) Dauid

Der sin hoffen in Richtu+:m setzet.

Der ny(m)met gern ein idel <idel ü.d.Z.> ende.

Die greber sint sin vmbe Cleit.

Vnd die hellische pin an ende.


(5) Aristotiles <270r>

Mer vber al sollent jr keren.

Vwer myltekeit zu+, gottes eren.

Da kö(m)met lon abe uber al.

Der uch ewiclichen blyben sal.


(6) Frygedang

Jch han gu+,t daz ist nit myn.

Ach got wez mag es sin.

Es enstet nit me in mynem gebot.

Dan(n) ich verzeren vnd geben dürch got


(7) S(anc)t(us) Joha(n)nes

Wer die welt ku+,st.

Da mit daz er got verlu+:st.

Wan(n) ez dan(n) get an ein scheiden.

So ist er quijt von in beyden.


(8) Bernhardus

Sit der dot nyemans enschonet.

Wer sal dan(n) der welt mynnen.

Der welt yemans selten schonet.

Obe du ez recht wilt besynnen.


(9) Salomo(n) <270v>

All der welt wisheit lit an Eyme synne.

Dar wir vns keren an ewikeit.

Wan(n) alle vnser ku+,nst an vns verget.

Wan(n) wir mu+,ssen von hynnen.


(10) Ambrosius

O du Edele Creature.

Wilt du mit gode v(er)einigt sin.

So sich an den Adel der selen din.

Vnd tode dine bose nature.


(11) Dauid

Ein anbegynne aller selikeit

Jst vorchten got die ewige wysheit.


(12) Sanctus petrus

Wilt du behalten daz ewige leben.

So fluch ubel vn(d) halt dich in dugentlich(e)m leben.

Wan gewonheit tu+,gentlicher sachen.

Enkan die nature nit and(er)s gemachen.


(13) katho

Gedencke waz du wirdest vn(d) auch solt w(er)den.

Du sist Ju+:ng oder alt off erden. <271r>

Setzest du dar jn dinen sin.

Du detest der su+:nden deste myn.


(14) Senica

Daz su+:nde nit su+:nde enwere.     [= Freidank 40,5-8]

Noch dan(n) were sie mir vnmere.

Vmb ir grosze vnfledikeit.

Daz wyset mich min bescheidenheit.


(15) Bernhardus

Es ist ein heilig firedag.                [~ Freidank 36,24/23]

Als man von sunden fyren mag.

Die tu+,gent uber alle tu+,gent get. [~ Freidank 54,5/4]

Der einem bosen willen weder stet.


(16) Salomon

Salomon sprichet der wyse <gestr.z> herre.

Dekein ding enhasset got mere.

Wan(n) hoffart daz verstat.

Wan(n) sie uber alle sunde gat.


(17) Helyas

Wer dyse ku+,rtze zit.                    [~ Freidank 1,7-10]

Vor die ewige freide nymt. <271v>

Der hat sich selber betrogen.

Vnd zymert off einen Regenbogen.


(18) Thomas

Wir sint hie fromde geste.

Wir buwen hie grosze feste.

Mich hat wu+,nder daz wir nit mu+,ren.

Da wir Ewiclichen mogen duren.


(19) Paulus

Wer dem geiste in der warheit lebet.

Der mag nit verderben.

Wan(n) wer nach dem fleische lebet.

Dez <!> mu+,sz ewiclichen sterben.


(20) Jheronim(us)

Disz sprichet got der herre.

Der Otmu+,dig vnd gedultig we(re).

Vnd selber wol bekente sich.

Der mensche were wol selich.


(21) Job

Wisz gerne alleine. <272r>

Vnd halt dine Gedencke Reine.

Vnd halt vor augen die zehen gebot.

Vnd vor allen dingen so mynne got


(22) Augustin(us)

Mir enwart nye besser weg bekant.

Als ich mich kan versynnen.

Dan(n) gehorsamkeit in ordens bant.

Vnd daz von rechter mynnen.


(23) Jsayas

Wer da dreit u+,szerlichen schin.

Von geprufftem Orden.

Er trage mynne in dem h(er)tzen sin.

Er wirt sin sele ermorden.


(24) Augustin(us)

Wie getarstu da jnne leben.

Da du node ynne wollest sterben.

Jn allen dinen wercken.

Solt du din ende mercken.


(25) Jheronim(us) <272v>

Als du solt sterben was du dan.

Solt wollen daz du hettest getan.

Die wyle du bist gesu+,nt wyp oder man.

Daz solt du in der zijt bestan.


(26) Frygedang

Sint recht vnd bescheit

Der tugende Crone treit.

So enhan ich nit besser gelesen.

Dan(n) wol tu+,n vnd frolich wesen.


(27) Bernhardus

Der nit enhoret die sty(m)me der armen.

Vnd lesset sich irs gebresten nit erbarmen.

Den sol got horen neisz.

Wan(n) er kö(m)met yn grosz v(er)treisz.


(28) Daniel

Sit alle werck sollent lon enphahen.

So ist ez got gar wol getan.

Waz lit dir dar an wie du lebest off erden.

Da du ewiclichen mogest selig w(er)den.


(29) Jheronim(us) <273r>

Gedencke an den ju+,ngsten dag.

Da manicher schryet owy owach.

Da ein jglicher rede mu+,sz geben.

Waz er begangen hat in syme leben.


(30) Augustinus

Die woldat hant begangen.

Die gent in de Ewikeit.

Die bosen mu+,ssen gen gefangen.

Jn daz fuer daz nymer me verget.


(31) Vnser h(er)re sprichet

Alsolich gericht wil ich dir geben.

Als du du+,st in dyme leben.


(32) Frygedang

Vil geyaget vnd nit gefangen.

Vil gehort vnd nit verstanden.

Vil gesaget vn(d) nit gemercket.

Disz sint alles verlorn werck.


<Die Autoritätennamen sind am rechten Blattrand mit feinerer Feder vorgeschrieben und später mit roter Tinte in Textura ausgeführt und in ein Rechteck gestellt.>