Sg2

Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Sg2

St. Gallen Stiftsbibliothek, Cod. 919
Umfang 224 S., hier S. 171-173
Datierung 1472 (S. 187)
Schreiber verschiedene Schreiber, unter anderem die Hand des Vorbesitzers Gallus Kemli (1417 - nach 1481), auch Vorbesitzer von Zürich, ZB, Cod. C 101 (s. Zü4)
Schreibsprache hochalemannisch
Inhalt Sammlung zur St. Galler Klostergeschichte (lat.); eingebunden: St. Galler (mittelrhein.) Passionsspiel (S. 192-217); lat. Lebenslauf von Pater Gallus Kemli (1428-1475); Rezepte
Anzahl und Form Reihe I: 16 Autoritäten-Zweizeiler; Reihe II: 15 Zweizeiler (keine Autoritäten)
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung und Handschriftencensus (nur zum Passionsspiel)
Katalog Scherrer, Gustav: Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen. Halle 1875; Reprint: Hildesheim, New York 1975, S. 346. [online]
Archivbeschreibung
Abbildung Digitalisat
Literatur
  • Holtorf, Arne: Kemli, Gallus. In: ²VL 4 (1983), Sp. 1107-1112.
  • Schützeichel, Rudolf: Zur Bibliothek eines wandernden Konventualen: Gall Kemli aus St. Gallen. In: Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters. In Verbindung m. Ulrich Fellmann hrsg. von R. Schützeichel. [Festschrift Gerhart Lohse]. Bonn 1979, S. 643-665, zur Hs. S. 649 f.
  • Schützeichel, Rudolf (Hrsg.): Das Mittelrheinische Passionsspiel der St. Galler Handschrift 919. Tübingen 1978, S. 31-51[Beschreibung der Hs.; S. 37-40 Abdruck der Spruchsammlung].
  • Werner, Jak[ob]: Beiträge zur Kunde der lateinischen Literatur des Mittelalters aus Handschriften gesammelt. 2., durch e. Anhang verm. Ausg. Aarau 1905; Reprint: Hildesheim, New York 1979, S. 208 f. [Abdruck der Spruchsammlung (nur Reihe II)].
  • Wolter, Emil: Das St. Galler Spiel vom Leben Jesu. Untersuchungen und Text. Breslau 1912 (= Germanistische Abhandlungen 41), S. 236-238 [Abdruck der Spruchsammlung].
Anschrift Stiftsbibliothek St. Gallen

Klosterhof 6 CH 9000 St. Gallen, Schweiz

Bearbeiter Kathrin Wenzel; U. Seelbach

Transkription

<I. Reihe:>


<171> Versus ad picturam


(1) Moy+:ses

Dem armen vn(d) dem richen

Su+.llen ir das recht gelichen


(2) Josue. <Autoritäten der Sprüche 2-14 am rechten Rand mit Verweisstrichen auf die zugeordneten Verse>

Jr habent gottes v+,wers herre(n) v(er)gessen

Dar vm mu+:ssent ir ùch Gluckes v(er)mess(en)


(3) Balaa(m).

Du solt deinen vient <vient über deinen> nitt v(er)flu+:chen

So mag din gott wol geru+:chen


(4) Sibilla <darüber gestr.: Salo(mo)n>

Selig sind dine knecht

die von dir horent wise recht


(5) Salo(mo)n

Ein fu+,rst der gern hort lu+,ge(n) wort

der hat von knechte(n) ein bo+:sen hort


(6) Job.

Sie fu+,ren ir tag jn gu+:tem leben

dar vm mu+:ssen si zu+: d(er) helle(n) strebe(n)


(7) Ys<aias>.

Vnd(er) dich werden milwe(n) gespreit

vn(d) din gedeck werden wu+:rme breit


(8) Je(rem)ias

Dich straffe dine bosheit

So werden dir dine sunde leit


(9) Ezech(ie)l.

Jr silber vn(d) auch ir golde

Erlo+:set sy+: nitt von súnde schulde.


(10) daniel.

Din sunde lo+:se abe.

Mitt diner almu+:sen gabe.


(11) Jh(esu)s Sy+:rach

Es ist ein Cron der wisheit

de(m) d(er) da gottes forchte treit


(12) Osee

Kein warheit vn(d) barmhertzikeit

Jst vff disem ertrich jnstetikeit


(13) Amos

Die straffung ist gar v(er)achtet

vn(d) gerechtikeit ist auch v(er)nachtet


(14) Abacuc

der bo+:se nimpt v+,bert handen

Hie vn(d) dort jn allen landen <172>


(15) Abdias

Die mitt dir drincken vn(d) essen

die haben sich v+,bels gen dir v(er)messen


(16) Micheas

We ùch die da v+,bel gedencken

vn(d) ire sin(n) jn bosen willen v(er)sencken. <Schreiberwechsel:>


p(ro)pleuma

Ein bö+:se mensch schanckt eim gu+:te(n) me(n)sche(n)

ein gab was besser dann hy+:m(m)el vn(d) Erd

h(oc) fuit f(ac)t(u)m qu(ando) py+:lat(us) dedit corp(u)s ch(risti) mortuu(m) ny+:codemo sepeliendum.


Qui tulit in lig(no) torme(n)tu(m) corde benigno

Jlle cruc(is) signo non saluat ab hoste maligno.

Der jud mitt sine(m) gesu+:ch

der jurist mitt sine(m) bu+:ch

vn(d) die ruch mutz vnd(er) dem tu+:ch

vn(n) des bapst(en) vn(d) <bapst(en) vn(d) a. R.> key+:sers kantzely+:

<a.R.> Disu+. vier geschirr Mache(n)t alle welt jrr


Conturbare caue no(n) est placare suaue.

Diffamare caue no(n) est r(e)uocare graue.


Jnterp(re)tat(i)o no(m)i(nu)m dig(nita)tu(m)

Keyser ky+:ser

Küng kunner

herzog herzieher

Appocaly+:psis dz bu+:ch der töweny+:


Durego i(d est) h(ab)ita(ti)o duoru(m) Reg(um)

Wo Lu+.gner trugners tacht(er) nimpt

vnd bed swig(er) hu+:ren sind

Do samlet sich ein so+:liches geschlecht

des sich d(er) tùfel frowe(n) mo+:cht

<...>


<II. Reihe>


<173> Stat(us) m(un)di


(1)

Es ist jnder welte Also <Also ü. d. Z. ergänzt> Nuw

Gu+ote rede vn(d) falsche truw


(2)

Lach mich an vn(d) gib mich hin

das ist nu diser welte sin.


(3)

Der nitt hat vn(d) haben mu+:s

dem wirt sorge(n) selten bu+:s


(4)

Gedechte manger wer er were

Siner hoffart er wol enbere


(5)

Mancher wennet er sig ein her

So ist er vo(n) adel eim bube(n) nit gar ver


(6)

Wer sich mitt hoffart vber treit

wirt er zu+: spott wemm ist es leit


(7)

Wer wennet das er der beste sige.

dem wonet fast der narre by+:e


(8)

Wise wort vn(d) tu(m)me werck

Tribent die von gauch berg


(9)

Mancher ru+,met sich grosser kunst

der doch hat wenig vernunft


(10)

Wenig Sage vn(d) vil frage

Wenig rede vn(d) halt sù stete.


(11)

Wenig borg vn(d) gilte gerne

Biß v<er>schwigen niema(n) e<r>zurne


(12)

Der hat eines ma(n)nes mu+:t

der vm kein gelt vnrecht tút


(13)

Bis alle(n) me(n)schen fru+.ntlich

Vn(d) nitt iederman hey+:mlich


(14)

Halt dich das dir niemer menneclich <nach l ein j gestr.> sy+: holt

Vn(d) sihe das du+. niemans bedorfe(n) solt


(15)

Mencher lachet den andren an

der jm doch nitt vil gu+:tes gan


<rechts oben a. R.:>

Q(ui)d p(ro)dest lata tonsura

cu(m) desit ibi cons(cien)tia pu(r)a

Q(ui)d valet ampla cuculla

cu(m) sit ibi deuot(i)o n(u)lla