St3

Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

St3

Stuttgart Landesbibliothek, Cod. bibl. 4° 15
Umfang 58 Bll.; hier Bl. 5r, 11r, 17v, 31r, 38r
Datierung um 1475-1480
Schreiber Bl. 55r "per me Wypertum de Hlemstat" (Helmstadt bei Heidelberg)
Schreibsprache pfälzisch (Heidelberg? [Wolfgang Metzger])
Inhalt Heinrich von Friemar: De decem praeceptis, dt.
Anzahl und Form 27 über den Text Heinrichs als Lückenbüßer verstreut eingetragene Vierzeiler u. ein Zweizeiler
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog Limbeck, Sven und Wolfgang Metzger: Codices biblici in quarto et octavo. Wiesbaden (= Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart I,5) [im Druck]
Archivbeschreibung Hans Gille (14.5.1910), ergänzt von Otto Leuze (Oktober 1919)
Literatur
Anschrift Württembergische Landesbibliothek Stuttgart

Handschriften Konrad-Adenauer-Str. 8 D-70173 Stuttgart

Bearbeiter U. Seelbach (15.04.2014)

Transkription

(1) Aller wißeit fundament

yst daz man gott lieb hat vn kent

Vnd betten an aingott

Vnd halten dar zu syn gebott


(2) Wer nach der welt gutt vnd ere stett

vnd wem es wol jn synen sunden gett

daz yst eyn zeychen gewiß

Siner ewigen uerdampniß


(3) Wer syn hoffenunge setzet uff richtum <Schleife am m>

vnd nympt gern syn ende jn rum

Dye greber synt syn vm kleit

Vnd dye hellisch pyn ane ende bereytte


(4) Jr sollent uber all keren

uwer miltichkeyt zu gottz eren

So komett lon uber alle

der uch eweiglichen bliben solle


<11r>

(5) frigedanck spricht

Ich han gutt daz yst nyt myn

Ach gott wes mag es syn

Es ettstett <!> nyt men jn mym gebott

dan ich uerzer vnd gib vmb gott


(6) johannes.

Der dyße welt kußet

vnd gott verließet

wan es dan gett an eyn scheyden

So yst es ledick uon en beyden


(7) bernard(us)

Sit der dott nyemas <!> schont

Wen sol dan dye welt mynnen

Dye welt ey(n)nem selten lont

Ob du dich wilt recht besynnen <11v>


(8) Salomon

Aller der welt wißheyt lit an eynem synnen

daz wyr vns sollen kern an ewigkeyt

Wan alle vnsern kunst jn vns uergett

vnd wyr mußen von hynnen


(9) Ambrosius

O du edele creatuer

Wildu myt gott vereyniget syn

so sych an daz adel der schon dyn

vnd dot dyn boße natuer


(10) bernard(us)

Alles das leit daz wyr liden

verdienen myr daz wyr nyt su(n)de vermiden

Detten wyr recht als wyr solten

Gott det alles dar wir wolten


(11) petrus

Woltestu behalten daz ewig leben

So fluch boß vn <!> hatl dich jn dugeden eben

wan gewonnet jn dugkentlichen sachen

Enkan dye nature anders <geb. aus andern> nyt <nyt interpungiert> gemachen


<17r>

(12) katho spricht

Gedenckt waz du bist vnd salt werden

du sist jung oder alt uff erden

setzest du dar an dynen siet

du tatest der sunden viel da myt


(13) Seneca

Das sunde nyt sunde were

Noch wer sye myr vnmere

vmb ir groß vnfletichkeyt

daz wyset mich myn bescheydenheyt


(14) bernardus

Das ystt ey(n)n gutter <gestr. n> vyertage

Als man <man ü.d.Z.> uon sunden vyern mag

dye tugent uber alle tugent gett

dye eynem boßen willen wyderstett <17v>


(15) Salomon

Salomon sprichet der wyß her

kein dyng haßet gott mer

Dan hoffert daz verstett

wan sye uber all sunde gett


(16) daniel

Wer dyße kurtz zit

vor dye ewigen freude nympt

der hat sye betrogen

vnd zimert uff eyn(n) regen bogen


(17) thomas

Wer sym freude <?> gest

vnd <gestr. zimer, darüber> zimern so goß <!> vest

Mich hart wunder daz wyr nyt muren

daz wyr ewiglich mogen duren


(18) paulus

Wer dem geyst jn der warheyt gleubt

der enmag nyt uerderben

wan wer nach dem fleisch lebet

der muß ewiglichen sterben


<23v>

(19) got der here

Dyß sprichet gott der her(r)e

der demutich vn(d) geduldig were

vnd selber uol bekent sich

der mensch wer gar selig


(20) job

Byß gern alleyn

vnd halt dyn gedencke rein

vnd habe uorn augen dye zehen gebott

vnd uber alle dyng so mymne <!> gott


<31r>

(21) hieronom(us)

Als du sterben soltest

waz du dan woltest

daz du hye hettest gethan

daz daltu jn der zit bestan


(22) frygedanck                     [~ Freidank I, 1/2]

Sit recht vnd bescheidenheyt

der tugede(n) cron treidt/

so enhan ich nyt bessers gelessen

dan wol thun vnd frolich wesen


(23) bernardus

Wer nyt enhort dye stym der arme(n)

vnd leyt sych den gebrechen nyt herbarmen

den sol gott herhoren nicht

so er kumet an sy <!> gericht


(24) hieronom(us)

Sit alle werck lon sollet etpfahen <!>

soyst daz gut wol gethon waz lit daran

wye du lebest uff erden

des du ewiglich selig macht we(r)den


(25) Augustinus

Gedenck an den juncksten dag

so manger schritt/ ach myt heyßer klag/

Vnd eyn(n) yglicher rede muß geben/

wye er begangen hat syn Leben


(26) hieronom(us)

Dye guten hant begangen

daz sye gent jn dye ewigkeyt

dye boszen muszen gen gefa(n)gen

jn daz fuer dz nyemer <gestr. zerg(en)> zergeit


(27) vnser here

Eyn solch gericht wyl ich dyr geben

daz du verdinst jn dyszem leben


(28) frydanck <r ü.d.Z.>

Heyl <darüber:> vil geiaget vnd <ü.d.Z.> nit gefangen

viel gehort vnd nyt uerstanden

viel gesehen vnd nyt gemerck

daz synt alles uerlorn werck


<Die Verse sind fortlaufend wie Prosa eingetragen; die obige Anordnung stellt die Verse wieder her.>