Be6

Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Be6

Berlin Staatsbibliothek, Ms. lat. qu. 274
Umfang I, 228 Bl.
Datierung 1436
Schreiber "Explicit anno domini M°CCCC° trecesimo sexto per Johannem Rosum die beati apostoli Jacobi licet feria quarta mensis augusti" (219v); aus Schweidnitz in Schlesien
Schreibsprache böhmisch (Handschriftencensus); ostmittelhochdeutsch (!) (Schipke, S. 302); ostmitteldeutsch-schlesisch
Inhalt Sigismundus Albicus de Moravia, Ps-Hippocrates, Meister Albrant, Rezepte, Autoritäten-Sprüche
Anzahl und Form 18 Vierzeiler, ein Zweizeiler, Bl. 218r-219v
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung

und Handschriftencensus

Katalog Schipke, Renate: Die lateinischen Handschriften in Quarto der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Teil 1: Ms. lat. quart. 146-406. Wiesbaden 2007 (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Kataloge der Handschriftenabteilung, Erste Reihe 6,1), S. 301-306. [online]
Archivbeschreibung
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (Hermaea N.F. 110), (ohne diese Hs.).
  • Kornrumpf, Gisela: Zwei Handschriften aus dem Halberstädter Liebfrauenstift mit deutscher und lateinischer Lieddichtung (St. Petersburg, RNB, Fond 955 op. 2 Nr. 92 und 49). In: Von mittelalterlichen und neuzeitlichen Beständen in russischen Bibliotheken und Archiven. Ergebnisse der Tagungen des deutsch-russischen Arbeitskreises an der Philipps-Universität Marburg (2012) und an der Lomonossov-Universität Moskau (2013), hrsg. von Natalija Ganina u.a. Erfurt 2016 (Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Sonderschriften 47; Deutsch-russische Forschungen zur Buchgeschichte 3), S. 153-170, hier S. 153-156, bes. S. 156 mit Anm. 19.
  • Manuscripta, welche in der Lieben Frauen Stifts-Bibliothek zu Halberstadt befindlich sind. In: Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen 12 (Halle 1868/69), S. 107-125 [Abdruck des hsl., seinerzeit in Wernigerode befindlichen Verzeichnisses], hier S. 121 (Nr. 77), 124. [online]
  • Schmidt, Gustav: Die Handschriften der Gymnasial-Bibliothek I. In: Königl. Dom-Gymnasium zu Halberstadt. Oster-Programm 1878, Halberstadt 1878, S. 1-38, hier S. 37 (M 94). [online]
Anschrift Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriften und historische Drucke, D-10102 Berlin
Bearbeiter Ulrich Seelbach (12.04.2024)

Transkription

Jn Nomi(n)e ih(es)u <?> d(omi)ni nostri ih(es)u (Christi) amen


(1) Salomon rex

Allir weysheyt eyn fundament

Jst das man got libet vnd kent

vnd an bett eyne(n) got

vnd dorczu haldin seyn gebot


(2) Jeronimus

Wer noch der werlde ere stet

vnd dem is wol yn sunden geet

das ist eyn czeichin gewiss

Seynis ewigen vorteruis


(3) Grego(r)ius papa

Was sal m(ir) reichtum vnd gut

Synt ich y(m)mer sterbin mus

das gut ku+e(m)pt hyn vnd czu ferit

dy ewige frewde ewig weret


(4) Sibilla

Sibilla spricht dy weyze mait

wer em selbir wol behait

vnd du(n)ckit sich den and(er)n zu clug

werlich der thut kindisch genugk


(5) Aristotiles

Mit fleisse sullit ir keren

Ewer mildikeit czu got(is) eren

do von ku+e(m)pt lon czweifeldig al

das euch ewiclich bleybin zal <218v>


(6) Freydank

Jch habe gut das ist nicht mey(n)

Ach got wes mag <mag ü.d.Z.> is geseyn

Js stet nicht me yn meyn gebot

Wen was ich vorczere vnd gebe vm(m)e got


(7) Moralis

Wer prist(er) frawn vnd iu(n)cfrawn eret

vnd seyne kin(n)der toga(n)t leret

vnd sich schemet wen h(er) ubil tut

der hat <hat ü.d.Z.> eynes weyzens man(n)es mut



(8) Job p(ro)pheta

Du salt g(er)ne seyn alleyne

vnd halde dey(n) gedanckin reyne

vnd halde vor awgin dy czen gebot

vnd vor allin dingen libe got


(9) Freydanck

Synt das recht vnd weisheit

der togande crone tret

So hab ich ny bess(er) ding gelesin

Wen wol thun vnd frolich wesin


(10) Jeronimus

Gedenck an den iu(n)gesten tag

So man w(ir)t schreien awe vnd ach

vnd eyn iczlich(er) antwort mus gebin

Wy her hy hot begang(e)n seyn lebin <219r>


(11) Helias p(ro)pheta

Wer deze korcze czeit

vor dy ewige frewde nymt

der hot sich selbir betrogin

vnd czy(m)mert em uff eyn reynbog(i)n


(12) Ambrosius

Wy torstu deyn reyn lebin

So du vng(er)ne wolst sterbin

An allen deyne(n) werkin

So saltu mencz das ende bedenckin


(13) Joha(nn)es ewan(gelis)ta

Wer der werlde ere vnd gut kewst

do myt das h(er) got vorlewst

wen is geet an ey(n) scheiden

So ist her weyt von en beyden


(14) B(er)nhardus

Js ist eyn heilig feyer tag

So man von su+endin gefeyrn mag

Du toga(n)t vor alle toga(n)de geet

wer eym bozin willin wedir stet


(15) Katho

Gedencke was du bist vnd noch salt w(er)din

du seist iu(n)gk adir alt uff erdin

vnd zecze das yn deyne(n) zen

das du tust d(er) sundin vor dir vil hyn <219v>


(16) Seneca

Das sunde nicht sunde were

dennoch zo weren ze mir gar vnmere

durch ir grosse vnstetikeit

das vormanet mich meyne bescheidenheit


(17) Augustin(us)

Wer do nicht ho+erit dy stym(m)e d(er) arme(n)

vnd let sich eres kom(m)ers dirbarme(n)

den wil got auch ho+eren nicht

Wen h(er) ku+e(m)pt vor das gericht


(18) Thomas de aqu(in)o

Wir seynt hy fremde geste

vnd bawn vns hoe festen

Mich wond(er)t das wir nicht mawern

do wir ewiclich sullin tawern


(19) Idem

Wir seynt arm adir reich uff erdin

So mu+esse wir dach czu asche w(er)din


Explicit anno d(omi)ni M° cccc° tre(cente)simo sexto per joh(ann)em rosum die b(ea)ti ap(osto)li jacobi lic(et) f(eria) q(ua)rta mensis augusti