Au4

Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Au4

Standort SuStB Augsburg 2° Cod 157
Umfang 253 Bll.; hier Bl. 22r-22v.
Datierung 1457
Schreiber Nachtragshand
Schreibsprache mittelbairisch (Autoritäten); schwäbisch (Harris, S. 93)
Inhalt Peter von Arberg, Conradus de Megenberg, Johannes Marchesinus, Jacobus des Mühldorf
Anzahl und Form 8 Vierzeiler, 3 Sechszeiler, 3 Achtzeiler, 2 Zehnzeiler (Hinweis auf diesen Textzeugen: Klaus Graf, 14.3.2018)
Repertorien Handschriftencensus
Katalog Spilling, Herrad: Die Handschriften der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. 2° Cod 101-250 (Handschriftenkataloge der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg III), Wiesbaden 1984, S. 91-94. [online]
Archivbeschreibung
Abbildung Farbdigitalisat
Literatur
  • Harris, Nigel: The Latin and German 'Etymachia'. Textual History, Edition, Commentary (MTU 102), Tübingen 1994, bes. S. 93.
  • Graf, Klaus: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek 2° Cod. 157 online, in: Archivalia 14.3.2018 [online]
Anschrift Staats- und Stadtbibliothek

Schaezlerstraße 25

86152 Augsburg

Bearbeiter Ulrich Seelbach (15.3.2018)

Transkription

(1) Seneca

Gedenck mensch von wem du wilt rat nemen

So laz dir das allweg geza+emen.

Das du wartest auff sein gestalt.

Jn masz wie vnd er sich selb(er) halt


(2) Salomony

Die gedultt vnd müszikait

macht dem menschen keuschait.

Vnd lernung macht sinne reich.

Aber so spricht er des gleich.

Durch den geraten rat.

Sol der mensch frü vnd spat.

Ämssikait jn jm haben.

vnd in dem ratt träg ze sagen.


(3) B(er)nhardus

Welher herr seinen rat.

An zwen schälk lat.

ist der her(re) selb da bey

sind der schalk pillich drei


(4) Plato

Spricht vnd geit vns des ein ler.

Du sot ny(m)mer haben die beger.

Rat ze geben kaynem man.

Der gewalt v+:ber dich mag haben.

wan(n) ob der rat jm ycht wil fromen.

So wölt er sy leicht an dir zu+e komen.


(5) Aristotiles

Du sot nit in der Stat

wonnen die da vil herre(n) hat.

Vnd wo die narre(n) haben mehr.

Wan die weisen zu ker.

vnd die po+ezen mehr dan die guten.

Da solt du ny(m)mer hin gemuten <22rb>


(6) Salomon

Spricht wer da lieb hat

die eytel eer an aller stat

der selb ist nür der Spilleut knecht.

vnd der vns lert vns lert vnd katho gar recht.

Biß nit eytel karg in deine(m) müt.

Wilt du yederman anderst sein güt.

Des gleichen Salomon mer spricht.

Du solt dich loben ny(m)mer nicht.

laz dich loben ander leuten züng.

So hast du ain rechte lobung.


(7) Tpholomeus

Widerstand dem will dein.

Jn der iugent die weil es müg gesein.

Wan(n) pringst du es in die alten gewon.

So magst du ny(m)mer mer lazen da von.


(8) Seneca

Der selb maister vns sait.

kain ding sey für die mäszikait.

wann sy ist ein maistrin.

ains yeglichen menschen fünff synn.


(9) Anszhelmus

Welher mensch hat die siben tugent.

keuschait in der jugent.

vnd das allter frolich vnd frücht.

vnd mitleidig in seiner grossen armut.

vnd maß v+:berflussikait.

vnd demüt in mäszikait.

vnd gedultt in betrubnusz.

vnd v+:bersechen widerwertige beschwernisz


(10) Ovidius

Die müssikait sey zu verschweren.

wann sy ist der vnkeusch ain anfacheren.

Der weisz man ratt auch das

man sich hütt an vnd(er)laz <22va>

Das das weib vnd der man

nit zeuil mit ein ander gehaim han.

wann den dieb macht die stat.

Zu+e dem vierden mal ist mein rat.

Das man sich hüt vor allen den.

die mit vnkeusch vmb genn


(11) Gregorius

Spricht in seiner Omeley.

das die schno+ed vnkeusch sey

ein zerrütterung des menschen flaisch vnd pein.

vnd vnsewbert die sele rain.

vnd beraubt die junckfrewliche kron.

Sy geit auch gar ein pözen lon.

Sy betrubt auch den lieben gott.

vnd ist auch widezäm dem englischen gepott.


(12) Plato

Der hoch maister vns sait.

Es ist nit pöz was man v+:bt mit mussigkait.

Doch so ist auch wol bekant.

Das alte sündt machet newe schandt


(13) Seneca

Der hat gesprochen zu den seinen.

wilt du das alle ding wol scheinen.

Schön vnd güt ane vrdrütz.

so erheb dich mit einem frolichem antlutz.


(14) Auicenna

Das kain mensch an die scham.

mag kain ding gethän das sey wol getan

weder güt noch ordenleich.

Des gleichen weder slächt noch erleich. <22vb>


(15) Salomon

Wo ein gute scham ist

Da ist ein gute gewise sicherhait vnd zuuersicht.

Vnd wen die scham macht nit erplaichen.

Jn der iugent das ist ein pöz zaichen.


(16) jeronim(us)

Es ist pesser der tod an wann.

wann das man lebt ane scham.

dar vmb ist in dem menschen nychtzit.

kain pözer tadel alsz man gicht

Der demütig wirt neydig sellten.

So kan den scha+emigen niema(n)t vergelten