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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten
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Deutsch-Nienhof | Deutsch-Nienhof, Archiv der Familie von Hedemann-Heespen, Cod. 199 |
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Umfang | 406 Bll., hier Bl. 401ra-403ra |
Datierung | 2. H. 15. Jh. (Hoffmann, S. 87) |
Schreiber | |
Schreibsprache | nd. "Lübeck oder Umgebung" (Hoffmann, S. 87); nordniederdt. (Schleswig-Holstein) (Seelbach, nach Vergleich mit den Karten des ASnA: Ortspunkt Kiel)* - aus einem Konvent der Brüder oder Schwestern vom gemeinsamen Leben (Augustiner-Chorherren oder Augustinerinnen)? |
Inhalt | Sammelhandschrift erbaulichen Inhalts; identischer Inhalt in der Hs Lü (Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. germ. 1)
Palmbaumtraktat (23rb-24vb), Auszüge aus den 'Vitaspatrum' (25ra-294rb) und dem 'Kleinen Seelentrost' (Beicht-, Kloster-, Jungfrauen-, Witwen- und Ehespiegel, 299ra-401ra), ein "bisprake" ("Wult du dogentsam werden so volge myner lere ...", 403rb-404ra), 'Jammerruf des Toten' (404va-405va) |
Anzahl und Form | 37 Vierzeiler |
Autoritäten-Freidanke | Freidanksprüche in Nr. 14, 15 und 17; Freidank zugeschriebene Sprüche: Nr. 5, 27, 33
Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung und Handschriftencensus |
Katalog | -- |
Archivbeschreibung | -- |
Literatur |
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Anschrift | Gutsverwaltung Deutsch-Nienhof, 24259 Westensee (schriftliche Anfragen zum Archivgut an das Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais 1
24837 Schleswig (unter der Signatur "Abt. 415 Nr. 675" ist dort ein Mikrofilm der Hs verwahrt) |
Bearbeiter | *Dank an Stephanie Pfützenreuter und Andres Kolbe (und andere Studierende im WS 08/09)
Ulrich Seelbach (29.03.09) |
Transkription
<401ra>
(1) Salomo(n) de sprekt
Aller wisheyt en fündement
is dat men god leff hefft vnde be kent
Vnde anbede ene(n) god
Vnde dar to holde sin ghe both
(2) Sünte jheronimus sprekt
<401rb>
De na der werlde güd vnde ere steyt
Vnde deme dat wol in sinen sünden gheyt
Dat is en teken ghe wijs
Syner selen vor domenis
(3) Dauid sprekt
Wat sal rikedom vnde gud
Sint jk ju(m)mer sterue(n) moet
Titlik gud kümpt vn(de) vart
De ewige vroude alle tijt wart
(4) Aristotiles sprekt
De sine hopene(n) in rikedom leyt
De nympt en idel ende
De grauer sint sin vmecleyt
Vnde de helsche pine ane ende
(5) Vrigdank sprekt
Men boue(n) al solle gy kere(n)
Juwe mildicheyt to god(es) ere(n)
Dar af komet lon boue(n) tal
Dat ewichlike(n) bliue(n) sal
(6) Gregorius secht
Ik hebbe gud dat is nicht myn
Ach god wes mach dat denne sin
Dat steyt nicht mer in myn ghe both
De(n) ik vor tere vn(de) geüe dor got
<401va>
(7) Sünte iohan(n)es
So we de werlt also vt küst
Dat he gode dar mede vor lust
Vnde it denne kümpt an en scheyden
So is he quit van beyden
(8) Sünte bernherdus secht
Sint de doet nemende en schonet
We sal denne de werlt be leüe(n) *belêven, ‘lieb haben’
Wente se zeldene(n) jeme(n)de lonet
Ere lon dat is be drege(n)t *bedrêgen, ‚betrügen‘
(9) Salomon sprekt
Alle der werlde wisheyt licht an ene(m) synne
Dat wy vns keren in ewicheyt
Wy mote(n) jo van hynne(n)
Wente alle vnse künst an vns vor gheyt
(10) Ambrosius sprekt
O du+o eddele creatüre
Wult du+o myt gode vor [?] eniget sin
So dode dine bosen nature
Vnde sich an den adel der selen din
(11) Bernherdus sprekt
Alle das quat dat wy dulden
<401vb>
dat is vnser sünde schult
Dede wy also wy solde(n)
God were vns jum(m)er holt
(12) Sünte peter sprekt
Wült du be holden dat ewige leüen
So vlee qüat vnde holde dy in dogede gar eüen
Wente ghe wonheyt dogentliker saken
De kan de naturen nicht anders maken
(13) Catho sprekt
Ghe dencke wat dü werest bist vnde ok noch salt werden
Du sist jünck effte olt vppe der erden
Settest du dar an dynen sin
Du doest der sünde de vele de myn
(14) Seneca secht
Dat sünde nene sünde en were
Nochtan so were se my vn(m)ere
Dorch ere grote(n) vnvledicheyt
Dat be wiset my myne be schedenheyt = Freidank 40,5-8
<402ra>
(15) Bernhardus
Dat is en hillich vire dach
also men van de(n) sunden viren mach = Freidank 36,23f.
De doget boue(n) allen doghede(n) gheyt
De sinen bosen wille(n) wedder steyt = Freidank 54, 5+4
(16) Salomon
Salomo(n) sprekt de wise here
Nee(n) dink hatet god mere
Den houart dat vor stat
We(n)te se boue(n) alle sünde gaet
(17) Dauid sprekt
We de desse korte tijt
Vor de ewige(n) vroude gyet
De hefft se sulue(n) sere be drogen
Vnde ty(m)meret vp den regens bogen = Freidank 1,7-10
(18) Sunte Tomas
Wy sint hir vrom(m)ede ghesste
Vnde ty(m)mere(n) grote vesste
My wünderet dat wy nicht en müre(n)
Dar wy ewichliken sollen düren
(19) Sünte pawel
So we deme gheiste in der warheyt leüet
<402rb>
De en mach nicht vor derüen
Me(n) we nach lust des vlesches streúet
De moet ewichlike(n) sterúen
(20) Vnse here ih(es)us
Dit sprekt god de here
De otmodich vnde düldich were
Vnde sulue(n) wolde beke(n)nen sich
De mynsche were salich
(21) Job sprekt
Wes gherne alleyne
Vnde holt dine danke(n) reyne
Vnde holt vor ogen de x ghe both
Vnde bouen al be ke(n)ne god
(22) Dauit sprekt
Ghüt vnde land mote wy be gheue(n)
Vnse daet volget vns na desseme leuen
Hir vm(m)e do alle dink in dat besste
Bechte effte dat sy alle dage din lesste
(23) Augustinüs
My en wart ny beter dink be kand
Also ik my ka(n) vor sinne(n)
Denne de horsa(m)micheit <402va> in ordens bant
Vnde dat ghe schee va(n) rechter mynnen
(24) Jsaiias sprekt
De dar drecht van bute(n) den schyn
Van ghe proüeden orde(n)
En drecht he nicht de leue in deme herten sin
Sine sele wert vor dorue(n)
(25) Augustinus
Wo dorest du dar y(n)ne leue(n)
Vnde to myt so da(n)ne(n) sunden to bedde gan
Dar du noede woldest jnne sterüen
Jn alle dinen werken
so solt du den ende merke(n)
(26) Jheronim(us)
Also du solt sterue(n) wat du dan
Soldest willen dat dü haddest ghe dan
De wile du súnt bist wisstesste man *wisse, ‚zuverlässig, fest‘
Des solt dú nü in desser tit be stan
(27) Vrigdank
Na deme dat recht vn(d) be scheyt
Der dogede(n) crone(n) dreyt
So en kan ik nicht beteres ghe lesen
De(n)ne wol don vnde vrolik wesen
(28) Bernhardus sprekt
<402vb>
De nicht en horet de(n) de(n) ste(m)menen der arme(n)
Vnde en leet sik ere ghe breck nicht entfarme(n) *entvermen, 'Mitleid einflößen, erbarmen'
Den will god hore(n) neyt
Also he kümpt in grot vor dreyt
(29) Jheronim(us) sprekt
Sint dat alle werke mote(n) lon entfaen
So is gud wol ghe dan
Wat licht dar an wo du leüest vp erden
Vppe dat du ewich mogest salich werden
(30) Augustinus sprekt
Ghe dencke wy an de(n) jüngesten dach
Also me(n)nich schriet o we o wach
Dar en jewelik moet rede gheüen
Wat he be ganghe(n) hefft in sineme leuen
(31) Vnse here got
Also da(n)ne richte will ik dy gheue(n)
Also du vor denest in dineme leue(n)
(32) Jheremyas sprekt
Alle de woldaet hebbe(n) be gangen
De gan in de ewigen salicheyt
De bosen mote(n) gan ghe vangen
<403ra>
jn dat vüer dat nu(m)mer vor gheyt
(33) Vrighdank
Vele jaget vnde nicht ghe vaen
Vele horet vnde nicht vor stan
Vele ghe see(n) sünder merke(n)
Dat sint alle vor lorenen werke
(34) Aristotiles sprekt
Jn lere licht wisheyt
Jn lere licht salicheyt
Jk rade elken dat he lere
Dar he ane vinde god(es) loff vnde ere
(35) Moises leret
Hebbe boue(n) alle dink leff gode
Vnde holt sine ghe bode
Vnde do dine(n) eüene(n) mynschen so
Du wült dat me(n) dy do
(36) Salomon de wise
Alle der werlde wisheyt
licht in enem synne
Dat wy vns kere(n) an de ewicheyt
Wente wy mote(n) jo va(n) hy(n)ne(n)
(37) Jheremias prophete
Ach sere kort is vnse tijt
Vnde wo snel is de doet
Ellik make sik van sine(n) sunden quit
So is he wis vn(de) vroet