Er

Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Er

Erlangen Universitätsbibliothek, Ms. B 10
Umfang 242 Bll.; hier Bl. 132r-133v
Datierung 1471
Schreiber Hanns Münchenn (26. Sept. 1471; 131v) für Peter Volckamer
Schreibsprache ostfränkisch (Nürnberg)
Inhalt Erhart Grosz: Grisardis; Enea Silvio Piccolomini: Eurialus und Lukretia, dt. von Niklas von Wyle; Autoritäten; Der wucherische Wechsel; Augustinus (Sprüche; Prosa); Thüring von Ringoltingen: Melusine.
Anzahl und Form 8 Vierzeiler, 5 Zweizeiler, zwei längere Auszüge aus "Hugo" (von Trimberg); Verse nicht abgesetzt
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog Pültz, Otto: Die deutschen Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen. Wiesbaden 1973 (= Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen. Neubearbeitung IV), S. 23 f. [online]
Archivbeschreibung
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea N.F. 110),  S. 33 (Sigle Er), 63.
  • Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238), S. 48, 71, 155, 156, 224, 248, 255.
Anschrift Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

91051 Erlangen

Bearbeiter U. Seelbach

Transkription

(1) Gregorius

Ein grosz dink wer sein fleisch hie zwingt

¶ Ein gro+:ssers wer wider begerung ringt

¶ Das alle(r) gro+:szt Wer eygenn willenn

leszt durch got vnd sich kan stillenn


(2) Augustin(us)

Ein man sol ubel vnd gut versteen                [Freidank 110,23 f.]

Das peszte thun vnd das po+:szte lan

Wer ubel merckt vnd gut                            [Freidank 107,8 f.]

Der weisz wol wenn er misztut


(3) B(er)nhardus

Wiltu die helle stillenn

So lasze deinenn eygenn willenn

Wann inder helle pry(n)net allein

Eygen(er) wille von sundenn vnreyn


(4) Aristotiles

Inndise welt kom ich plos/

Vnnd lebt mit anngst die was grosz

vn(d) scheidt tru+:blich von hynnenn

on witz vnnd vnsynnenn <132v>


(5) Tulius

Wer furchtet den tode

Smertz(e)n vnd grosz ku(m)mersz not

Den sol nyema(n)t heissenn gerecht

Es sey meyd fraw herr oder knecht


(6) Josue

Pley vnd nasser sannt/ ward nye so schwer

Als ein geytziger ubeler richter


(7) Freydanck

Gut gibt fur der erste sein heil

recht ist Ho+:re auch den annd(er)n teil

Fu+:rsprech(e)n klaffenn hilfft nicht

Wenn got selber Richter ist


(8) Valerius

Jch lob du Richter ein willigenn armmenn

Für ein Reychenn geytzigenn kargenn <133r>


(9) Socrates

Jn Snellikeit vnnd Zornn

Jst guter Rat wenig fundenn word(e)n


(10) Aristotiles

Jn weysenn sachenn

wirt offt swach(e)n

Desz jungenn mannsz Rat

Der wenig sich geubet hat


(11) Freydannck

Czu freu+:nde ich pasz gehallt(e)n kan/          [= Freidank 90,17 f.]

zwelff frum(b)/ denn ein po+:senn man/


(12)

Der fryd ward nye so gut

Wer mir leide thut

Wenne ich yn sihe an

Jch gedenncke Im daran


(13) Hugo                        [= Hugo von Trimberg: Renner, V. 23467-74]

Newe plech an alltenn pfannenn

Thum(b) sittenn an hoenn mannen(n)

Vnlu+:sztig mal an Jungenn leib(e)n

O+:de geperde an alltenn weibenn

Adel pey po+:ser geselleschaft <133v>

Pose binwerff an edlem hefft

Honig In sawrn essigkrugenn

Senffte lewt pey vngefugenn

Der weysenn vnd der tummen(n) streyt        [= Hugo von Trimberg, V. 23519 f.]

Hat geweret lannge zeyt


(14) Jdem                         [= Hugo von Trimberg, V. 23609-23616]

Wer lert ein plind(e)n hewtt schab(e)n

Ein hanntlosenn Sigel grabbenn

Vnnd durch gewon(n)heit kom(m)en paden

Den kargen(n) geszt zu hawsz ladenn

Ein lamenn vor Springenn

Ein toren sag(e)n von weysen(n) ding(e)n

Ein tawben(n) singenn susz gesanck

Der dient Jn allenn einen danck         [lies: anen]


(15)

Ye ho+:her perg ye tieffer tal

ye ho+:her gestigenn ye geswind(er) val


(16) Tulius

Wenn vil furchtenn

Der sol auch auch vil furchtenn

<Bl. 147v ein weiterer Spruch>

Fu+:nde Jch feyl ein eysennhut            [= Freidank 170,14-17]

Der fu+:r lu+:ge were gut

Vnd ein schylt fur schelltenn

Die czwey wolt ich tewr gnugk gellt(e)n