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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

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Graz Universitätsbibliothek, Ms. 568
Umfang 204 Bll; hier Bl. 204r-204v
Datierung 1403 (Bl. 200r; s. Kern S. 331)
Schreiber Symonis presbiteri (Schreibernennung auf Bl. 200r; s. Kern, S. 331)
Schreibsprache mittelbairisch
Inhalt Sammelhandschrift, darin überwiegend lat. Sermones, 'Schachbuch' des Jacobus de Cessolis
Anzahl und Form 27 Vierzeiler
Repertorien Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus
Katalog
  • Kern, Anton: Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz. Bd. 1. Leipzig 1942 (= Verzeichnis der Handschriften im Deutschen Reich 2), S. 331. (online)
  • Manuscripta.at (online)
Archivbeschreibung -
Literatur
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006 (= Hermaea N.F. 110). S. 35, 54, 55 f., 59 f.
  • Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238). S. 249, 257, 259.
Anschrift Universitätsbibliothek Graz

Sondersammlungen - Handschriften Universitätsplatz 3 A - 8010 Graz

Bearbeiter Kathrin Wenzel (nv)

Transkription

(1) Salomon

Aller weyshait fundam(en)t /

ist das man got lieb hat vnd erchent /

vnd an pett(e)n ain got /

vnd behalt(e)n dar czu sein gepot


(2) Jeremias·

wer nach der welt gu+:t vnd er stet /

vnd wem ez wol in seiner sunt get

das ist ein czaich(e)n gewisse

Seiner verdampnuzze


(3) Gregorius<204rb>

was schal reychtu(m) vnd gu+:tes·

seind ich sterben musse· /

Czeit· gut chumpt vnd czerget /

die ebig fraud albeg werd /


(4) dauid·

der sein hofnung(e) in reichtu(m) seczet·

der nympt gern(e) ein poss end·

dy greber sind sein ab(er)chlayd·

vnd dy hellisch pein an end· perait


(5) Aristot(ti)les

Mer vber all schu+:lt ir cher(e)n

Eur mittikait zu gotes er(e)n

da cham(m)ent lan von ub(er) all

der euch ewiklichl(en) beleib(e)n sol


(6) Freydank·

Jch hab gut das ist mein /

Ach got wes mag ez sein

Ez en stet nicht mer i(n) meine(m) gepot

dan ich v(er)czer vnd gib durch got·


(7) Joha(n)nes

wer dy welt also betrost /

da mit er got uerleust /

wan ez dan get an ein schaid(e)n /

So ist er ledig von jn payd(e)n


(8) B(er)nhard(us)

Seind der tod nyemancz schand·

wer scholt dan die welt lieb hab(e)n

dye welt selt(e)n yema(n)t lant

ob du ez recht wild besinne(n)


(9) Salomon

Aller welrt<sic> weyshait leit an eine(m) sinne

das wir vns cher(e)n an ewikait

wan all vnsz chunst zer get

vnd muss(e)n auch alle von hinne


(10) Ambros(ius)

O du edlen c(re)atur /

wildu mit got v(er)ainigt sein /

So sich an den ad(e)l

der sel dein /

vnd tut dein pose nat(ur)·


(11) Petrus·

wildu behalt(e)n das ewig leb(e)n

So fleuch ub(e)l vnd halt dich in tuge(n)t eb(e)n /

vnd geban tugentleich(er) sach(e)n· /

du chanst dein nat(ur) nicht andeszs mach(e)n·<204va>


(12) Katho

Gedenk war aus du ?ar(e)n pist vnd auch scholt wer(e)n

junk od(er) alt auff erd(e)n /

wildu ez recht besinne(n) /

tut ecz der sund vil mynn(er) / <tut ecz: geschr. tu tecz>


(13) Seneca

das sund nicht sund wer /             [~  Freidank 40,5-8]

noch dan wer(e)n seu mit vn mer

vmb ir grozze vnflatigkait /

das weiset mich mein beschaidenhait


(14) B(er)nhard(us)

das ist ein heilig feirtag /                     [~ Freidank 36,24/23]

als man von sund(e)n gefeir(e)n mag·

die tugent vb(er) allen tuge(n)t get      [~ Freidank 54,5/4]

der eine(n) pos(e)n will(e)n wid(er)stet


(15) Saloman

Salomon spricht der weysz herr

nie chain ding hast got mer

dan hoffart das verstet

wan si vber alle sunde gat


(16) helyas

wer dise churcze zeit                        [= Freidank 1,7-10]

fur di ebig(e) fraude nympt

der hat sich selber betrog(e)n /

vnd czi(m)mert auff den reg(e)n pog(e)n


(17) Thomas·

wir sein hie fra+:md gest /

vnd czimer(e)n grosse vest /

mich hat wunder das wir nicht maur(e)n

da wir ewikl(ich) mug(e)n taur(e)n


(18) Paulus

wer nach dem geist i(n) der barhait lebt /

der mag nicht wol v(er)derb(e)n /

wan wer nach dem fleichs lebt

der muz ewikl(ich) sterb(e)n


(19) Jeroni[m](us)<G zu J korrigiert; m fehlt>

dicz spricht der herr

d(er) dimitig vnd gedultig wer /

vnd selber wol chennet sich /

der mensch wer wol selik


(20) Job·

Piz gern(e) allain

vnd gehalt dein gedenk rain /

vnd halt<204vb> vor aug(e)n dy zech(e)n gepot /

vnd vor allen ding(e)n hab lieb got


(21) Jeroni[m](us)

Als du scholt sterb(e)n /

so solt du nu well(e)n das du recht hietest getan /

di <g: gestr.> weil du pist gesunt weib od(er) man /

das wirstu noch mer in der czeit bestan·


(22) Freydankch·

wer recht sucht vnd beschaid(e)nleich weschaidenhait /

der selb wol der tugent ein thron trait /

so han ich nicht pessers gesech(e)n·

dan woltun vnd froleich wes(e)n


(23) B(er)nhard(us)

der nicht erhort dy stim der arm(e)n

vnd let sich ir preste(n) nicht erparm(en)

den wil auch got erhor(e)n nicht

wenn er chumpt in sein groz uerdriess(e)n


(24) Daniel

Seind alle die welt lan schol enphach(e)n

die vor got sein wol getan /

was leit ir dan dar an /

wie du lebst auff erd(e)n /

gede(n)k das du ewckl(ich) selig must werd(e)n


(25) Jere mias

Gedenk an den jungst(e)n tag

als manig(er) schreit awe vn(d) ach

das eme yegleich red muz geb(e)n

was er hie begainen hat in seine(m) leb(e)n


(26) Augustin(us)

di woltat habent begang(e)n

di gen in die ewikait

di pos(e)n mussen gen geuang(e)n

in das feur das nymer verget


(27) Freydank(us)

Vil gegert vnd nich geuang(e)n

vil gehort vnd nicht verstand(e)n

vil geschait vnd nicht gemerkcht

das sind als v(er)lornen werich