Le
Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten
Le
Leipzig | Universitätsbibliothek, Ms 1659 |
---|---|
Umfang | insges. 279 Bl., hier Bl. 240r-v |
Datierung | um 1460 (Marburger Repertorium, nach briefl. Ausk. von F. Eisermann) |
Schreiber | Unbekannte Hand (Schreiberin des Dominikanerinnnenklosters St. Nikolaus in undis) - auch in Berlin Ms. germ. oct. 37, 95r-119v (freundliche Auskunft von Anne-Beate Riecke, Berlin, 2.3.2009), Abb. in Manuscripta mediaevalia |
Schreibsprache | alem. (Pensel/Stahl); niederalemannisch: aus Straßburg (Bestimmung nach dem HSS, U. Seelbach) |
Inhalt | Sammelhs. mit dt. Texten geistl. Inhalts (u.a. Nikolaus von Basel, Heinrich von Löwen, Rulman Merswin, Johannes Tauler), darunter eine Prosa-Spruchsammlung (239r-242v) mit Resten einer Autoritäten-Reihe (240r-240v) |
Anzahl und Form | vier Vierzeiler (240r-240v), Verse nicht abgesetzt, "Sprecher" teilw. unterstrichen (s. Transkription); vor jedem Spruch Paragraphenzeichen (nicht wiedergegeben) |
Repertorien | Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung (Sigle: Le) |
Katalog |
|
Archivbeschreibung | -- |
Literatur |
|
Anschrift | Universität Leipzig
Universitätsbibliothek Abt. Sondersammlungen Beethovenstr. 6 04107 Leipzig |
Vorbesitzer der Hs.: Daniel Sudermann (1550-1631); seit 1881 in der Universitätsbibliothek Leipzig | |
Bearbeiter | Daniel Brandau, U. Seelbach (28.3.2009) |
Transkription
<Erster Spruch der Spruchsammlung (239r):>
Sant Isidorus sprichet Wer mit bösem
exempel die gütten sitten vnd
das gütte leben gütte(r) mensche(n) verstöret
der düt me su+.nde den(n)e de(r) die
pilgerin vf dem velde beroubet Oder
der den lu+.tten vf dem lande ire hu+.se(r)
verbu+.rnet
<239r-240r: Sprüche (in Prosa), die Isidor, Augustinus, Papst Gregorius, Hieronymus, Hugo von Sankt Victor, Bernhard von Clairvaux und dem Heiligen Jakobus zugeschrieben werden; zuletzt:>
Sant Anthoni(us) sach Das der bösse ge
iste die weltte vol stricke geleit hette
vnd sprach Her(r)e wer mag dissen stric-
ken engon Do sprach vnser herre
niemant den(n)e der demütige mensch
<Es folgt die Autoritäten-Reihe (240r-240v), Verse nicht umbrochen, sondern wie Prosa eingeschrieben:>
(1) Salomon sp(ri)chet
Aller wisheit fundamente
Ist das man got my(n)net vnd erkennet
Vnd an bettet einen got <240v>
Vnd daz zü halttet sin gebot
(2) Sant Iheroni(mus)
wer noch der weltte güt vnd ere stet
Vnd wem es wol in su+.nden get
Das ist ein zeichen gewisse
Siner ewigen verdampnisse
(3) Sant Gregorius
was sol richtüm vnd güt
Side(r) ich doch sterben müß
Zitlich güt kum(m)et und vert
ewige fröide ieme(r) wert
(4) Frygedangk
Ich han güt das ist nit myn
O herre got weß mag es sin
Es stot nit me in mynem gebot
Den(n)e ich verzere vnd gibe durch got
<Ende der Autoritäten-Reihe; es folgen Sprüche (in Prosa):>
Sant Augustin(us) vnd sant Bernhart
sprechent Die myne vnd die liebe zit-
liche(r) dinge wurt nieme(r) v+.berwunde(n)
Oder vß getriben von den mensche(n) One
den troste vnd süssekeit der himelschen
dinge
<240v-242v: Sprüche (in Prosa), die u.a. Gregorius, Abraham, Augustinus und Gott
zugeschrieben werden; letzter Spruch der Sammlung:>
Sant Gregorius sprichet Es geschiht
seltten nieme(r) kein wurtschafft do gesch-
ehe ein geistliche(r) schade Vnd was do
v+.ber notdurft genume(n) wurt Dz müß
vß brechen in bekorunge Es sige dem
menschen liep oder leid