Fischart Woerterbuch: Unterschied zwischen den Versionen

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Fischart Wörterbuch

Das Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz Fischarts, d.h. von ihm neu geprägte Wörter, die in Texten vor seiner Zeit nicht belegt sind, sich auch in Dialekt-Wörterbüchern des deutschen Südwestens nicht finden lassen. Die eindeutig von ihm selbst erstmals geprägten Begriffe, die von Autoren späterer Zeiten (bewusst) übernommen wurden oder in den allgemeinen Wortschatz übergegangen sind, gehören dazu. Das Wörterbuch ist ein 'Abfallsprodukt' des Kommentars - bei Abschluss eines Kommentarkapitels zur 'Geschichtkliterung' werden die Fischartiana (nur im Werk Fischarts einmalig oder mehrmals vorkommende Wörter) in das Wörterbuch übertragen.

Siglen:

  • Garg Gargantua - François Rabelais: Gargantua. Édition critique sur le texte de l'édition publiée en 1535 à Lyon par François Juste. Introduction, variantes et notes par Gérard Defaux. 2iéme éd. revue et augmentée. Paris 1994
  • Gkl Geschichtklitterung 1590 mit Angabe der Seite

Forschungsliteratur:

  • Baldinger Kurt Baldinger: Etymologisches Wörterbuch zu Rabelais (Gargantua). Tübingen: Niemeyer 2001
  • DWB Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch]. 16 Bde. u. Quellenvz. Leipzig: Hirzel 1854-1971; vgl. Wörterbuchnetz DWB
  • ²DWB Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung. 9 Bde. (A-F). Leipzig, Stuttgart: Hirzel 1983-2017 (erschienen: 1,2,6,7,8).
  • ElsWB E[rnst] Martin und H[ans] Lienhart (Bearb.): Wörterbuch der elsässischen Mundarten. 2 Bde. Straßburg 1899-1907; vgl. Wörterbuchnetz ElsWB
  • Ex quo Vocabularius Ex quo. Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe. Gemeinsam mit Klaus Grubmüller hrsg. von Bernhard Schnell u.a. 5 Bde. Tübingen 1988-1989 (Verzeichnis der 47 Inkunablen Bd. 1, S. 104-109)
  • Frühneuhochdeutsches Glossenwörterbuch. Index zum deutschen Wortgut des 'Vocabularius Ex quo'. Auf Grund der Vorarbeiten von Erltraud Auer u.a. hrsg. von Klaus Grubmüller. Tübingen 2001.
  • FWB Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel u.a. Berlin: de Gruyter 1989 ff. (erschienen: 1-4,6,8,9/1).
  • Kurz Heinrich Kurz (Hrsg): Johann Fischart's sämmtliche Dichtungen. Hrsg. und mit Erläuterungen versehen. 3 Bde. Leipzig 1866-1867, hier Bd. 3, S. 501-539: Wörterverzeichnis (ca. 2600 Lemmata)
  • Leitzmann Leitzmann, Albert: Fischartiana. Mit einem Anhang: Kaspar Scheits 'Reformation der Musica'. Jena: Frommann 1924 (= Jenaer Germanistische Forschungen 6), hier S. 41-73: Verbesserungen und Nachträge zu Kurzens Wörterverzeichnis.
  • Nyssen Ute Nyssen: Glossar. Worterläuterungen zum Text der Ausgabe letzter Hand von 1590 nach den Neuausgabe 1963. Düsseldorf 1964.
  • Spengler Walter Eckehart: Johann Fischart gen. Mentzer. Studie zur Sprache und Literatur des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Diss. Tübingen. Göppingen: Kümmerle 1969 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 10), bes.der Anhang: Berichtigungen zum Glossar von Ute Nyssen zu Johann Fischarts Geschichtklitterung, S. 463-474.


A

  • Abrichter - Gkl. 346 - Gymnastiklehrer, Trainer (nicht im DWB).
  • Absprünglin - "Desultorios/ Zu vnnd absprüngling", Gkl. 342 - vom Kunstreiter; Absprüngling, m. 'equus desultorius" (DWB 1, 125, nur diese Stelle DWB).
  • Aermelpopperle - n. Gkl. 349 - das 'Popperle' ist das Zittern, Tremor (Schweizerisches Idiotikon IV, 1420).
  • Äurlein - n. Gkl. 336 - Diminutiv von Aur, 'Ührlein' (DWB 1, 817, nur diese Stelle); vgl. Aur, f. 'Uhr' (DWB ebd.).
  • antidotirt - part. adj. Gkl. 314 - antidotieren, v. nicht im DWB; 'als Gegengift verwenden'.
  • Anstall - m. Gkl. 349 - Anstall, m. (DWB 1, 472, nur diese Stelle, ohne Deutung DWB); am ehesten 'Aufbau, Gerüst'.
  • affentheuerlich - adj. Gkl.,Titel; an Affe angelehnte Schreibung von abenteuerlich 2: 'merkwürdig, seltsam, unheimlich, sonderbar spannend, wunderlich'(FWB), zu frz. aventure, f. 'zufällige Begebenheit', 'gefahrvolle Unternehmung';LEXER 1, 106. DWB
  • allgemeinhilflich - adj. Gkl. 333 - nicht im DWB, 'für alle Fälle helfend'.
  • angstscheissig - adj. Gkl. 562; angstscheiszig, adj. im DWB (1, 363, diese Stelle) DWB.
  • Apoteckerpleich - adj. "Apoteckerpleichen ... Fürtzwindern" Gkl. 311 - apothekerbleich, adj. 'bleich wie ein Apotheker' (DWB 1,537, ohne Deutung, nur diese Stelle).
  • arborisieren - v. Gkl. 357 - zu lat. arbor, 'Baum', arborator, 'Baumgärtner'; als Lehnwort erwähnt bei Weidmann (1913), S. 30.
  • armgewunden - "mit Armgewundenen Mänteln", Gkl. 343 - argewunden, adj. (DWB 1, 559, nur diese Stelle DWB).
  • Arsneiprütler - m. Gkl. 311 - Arzneibrütler, m. 'Arzneiauskocher', "von brütlen fovere, ein wort, das Fischart noch mit einem buchstab verstärkt: des bapstes Leo arsneiprütler" (DWB 1, 576); 'Leibarzt'.
  • Arßcamin - m. "hinderärckern vnnd arßcaminen" Gkl. 311 - Arschkamin, m. nicht im DWB.
  • auffnöten - v., Gkl. 562 - aufnöthen, v. 'solvere nodos' (DWB 1, 698, nur diese Stelle) DWB; vgl. nöthen, v. 'zwängen, bedrängen', 'mit Gewalt zwingen, nötigen' (DWB 13, 931-933).
  • auffstechen - v., Gkl. 309 - aufstechen, v. 'aufstoßen'? (Bedeutung nicht im DWB 1, 745 und 17, 1222-1275: stechen).
  • aufftödten - v., Gkl. 562; 'aufbrechen' (?); vgl. FWB aufkrachen, FWB aufbeissen (von der Nuss). Vgl. Gkl. 496: "daß er vor zorn ein Nuß mit dem Arß auffgebissen het."
  • Augenrechnung - f. Gkl. 339 - (DWB 1, 809, diese Stelle, ohne Deutung); Zählung der Augen beim Würfeln oder Kartenspiel.
  • augensperrig - adj. 'oculos late pandens' (mit weit geöffneten Augen) - DWB 1, 812 mit drei Belegen aus Fischarts Großm. und Gkl. - Gkl. 280 "die Jungen zu unsittlichen erschrockenen Augensperrigen Siterköpffen machen".
  • außbaliert - part. adj. Gkl. 278 - 'auspoliert, verfeinert' (vgl. DWB 1, 1088 s.v. balieren u. DWB 13, 1977 f. polieren); FWB s.v. auspalieren, v., etwas schleifen, glätten, putzen, auf Hochglanz bringen (mit Belegen vor Fischart)
  • avisirlich - adj. "auisirlicher" Gkl. 337 - zu avisieren, 'Nachrecht geben, mitteilen'.

B

  • Backenleiste - f. Gkl. 314 - 'Kinnbacken, Kinnlade' (DWB 1, 1067, nur diese Stelle).
  • Bärenreisser - m. Gkl. 288 - 'ein feiger Prahlhans', im Pl.: 'die sich an einen Bären wagen wollen', DWB 1, 1130 (DWB, diese Stelle, mit Verw. auf Bärenringer, ebd.).
  • ballenspilerisch - adj. Gkl. 557 (Wechselnder Kolumnentitel). Adjektivbildung (nicht im DWB) zu Ballenspiel, n. (FWB).
  • ballenspilig - adj. Gkl. 563 (nicht im DWB).
  • Ballenspilerlein - n. 'kleiner Ballspieler' Gkl. 71.
  • Barärssig - adj. Gkl. 562; barärschig, adj. 'mit nackten Gesäß' (DWB 1, 1124, nur diese Stelle) DWB.
  • Barenscheisser m. Gkl. 288 - vgl. DWB 1, 1139 DWB s.v. Barnscheiszer, m., „was barnhengst“ (mit dieser Stelle); die Bearbeiter des DWB stellen es wie Barnhengst, m. (DWB 1, 1139 mit zwei Belegen von Fischart) und Barnmähre, f. (DWB 1, 1139, mit einem Beleg von Fischart) zum Bestimmungswort Barn, m., 'Krippe' (DWB 1, 1137).
  • Basiliscenmut - m. Gkl. 353 - in Anlehnung an Löwenmut (ebd.).
  • Baurenhebel - m., Gkl. 344 - Bauernhebel, m. 'Stange eines Bauern' (DWB 1, 1181, beide STellen aus der Gkl. DWB).
  • baßgeberdiger - adj. Gkl. 277 - Steigerung zu wolgebärdig, 'moderat', von guten Manieren; s. DWB 4, 1738 s.v. geberdig.
  • bealbet - part. adj. Gkl. 314 - bealben, v. 'alba induere' (DWB 1, 1206, diese Stelle).
  • behandfanet - part. adj. Gkl. 314 - behandfahnen, v. jdn. versehen mit einer Handfahne, f. 'Handtuch', manipulus, "als theil der priesterlichen kleidung eines diaconen: orarium hantfano" (DWB 10, 386).
  • behumeralet - part. adj. Gkl. 314 - behumeralen, v. versehen mit dem humerale, n. 'Schultertuch des Priesters, unter der Albe getragen' (Sleumer, S. 392).
  • bekaselt - part. adj. Gkl. 314 - bekaseln, v. mit einer Kasel, f. lat. casula, f. Messgewand (DWB 11, 254) versehen.
  • bekürissen - v. "bekürißt", Gkl. 342 - mit einem Küriss kleiden (DWB 1, 1434, nur diese Stelle DWB).
  • Belzenbubbisch - adj. Gkl. 290 - Adjektivbildung zu Beelzebub.
  • Bestechgold - n. Gkl. 353 - "aurum, quo corrumpitur" (DWB 1, 1664, nur diese Stelle DWB).
  • bestolet - part. adj. Gkl. 314 - bestolen, v. 'stola induere' (DWB 1, 1680 mit Verweis auf bealben; diese Stelle).
  • Bettglöcklein - n. Gkl. 336, Dimin. zu Betglocke, 'zum Gebet rufende Glocke' (dWB 1, 1698, ohne Beleg).
  • Birenpastet - f. Gkl. 288 - eine mit Birnen gefüllte Pastete ist ungewöhnlich, meist ist diese gefüllt mit Fleisch oder Fisch. Vgl. jedoch das Stichwort „Pastetenfülle von Aepffeln“ im Zedler 26, 1053.
  • bisamknöpfig - adj. "bisamknöpfigen Fürtzwindern" Gkl. 311 - bisamknopfig, adj. (DWB 2, 45, ohne Deutung, nur diese Stelle), 'knotig, knorrig' wie Bisam (Moschus). wohl bezogen auf die Handelsform des Duftstoffs (kleine schwarze, braune Kügelchen)
  • bossenschicklich adj. Gkl. 277 - nur diese Stelle im DWB 2, 266 DWB, paraphrasiert mit 'jocosus, lepidus' (scherzhaft, witzig); gemeint ist die Urbanitas, gewitzte Anmut

C

  • Cantzelstandbeschreiter - m. Gkl. 336 - Prediger, Geistlicher, der den Kanzelstand, den Platz in der Kanzel einnimmt (nicht im DWB); Kanzelprediger (dWB 11, 178).
  • Cesthandschuh - "Cesthändschuch" Gkl. 343 - Zusammensetzung aus lat. caestus, 'Schlagriemen' und Handschuh.
  • Cotoniatconfect - m. "Catoniatconfect" Gkl. 338 (A: "Cotoniatconfect") - frz. cotoniat, 'Quittenkonfitüre'.
  • Christierwurtz - Kristierwurz, Klystierwurz, f. Gkl. 334, Zusammensetzung aus Klystier und Christwurz (DWB 11, 1310, nur diese Stelle).
  • Clistierwurtz - Klystierwurz, f. Gkl. 334.

D

  • Däuungsmateri - f. Gkl. 336 - Kompositum aus Däuung, 'Verdauung' (DWB 2, 857) und Materie, f. 'Stoff', 'Exkremente des Körpers' (DWB 12, 1751).
  • darten - "dartet den sparren", Gkl. 348 - darden, von frz. darder, 'werfen' (DWB 2, 770, nur diese Stelle DWB).
  • Daubmäl - Taubmehl, n. 'gepulverte Nieswurzel' (DWB 21, 180, nur diese Stelle).
  • Diätmalend adj. part. "Diätmalenden", Gkl. 24, 310 - diätmalend, adj. Diaet entwerfend, vorzeichnend (vgl. DWB 12, 1500, malen 4).
  • Diebsfleysch - n. Gkl. 414 - Adhoc-Prägung Fischarts, nicht im DWB; das Fleisch der am Galgen hängenden Diebe, das von Raben gefressen wird.
  • durchdurstlechtig - adj. Gkl. Titel - eine Adhoc-Bildung Fischarts: spielt mit dem Adjektiv "durchlaucht" (Anrede eines Fürsten), dem Substantiv "Durst" und dem Verb "lechten", 'stark dürsten, lechzen'(DWB 12, 472; 'schmachten, verschmachten, verdursten'; auch FWB).
  • durchlucernig ] adj. Gkl. 269 - 'durchleuchtet'; von lat. lucerna, 'Leuchte'.
  • discurirlich - adj. "Discurirlicher" Gkl. 337 - zu diskurrieren, 'sich unterreden'.
  • divisierlich - adj. "diuisierlicher" Gkl. 337 - zu divisieren, 'absondern, teilen'.
  • Dürstling - m. Gkl. Titel. - 'Durstiger'(Daniel Sanders: Wörterbuch der deutschen Sprache. 1885, S. 169; nicht im DWB).

E

  • einörig - adj. "ohne den einörigen dorffcalmäuser" Gkl. 313 - einöhrig, adj. "unam aurem habens" (DWB 3, 241, ohne Beleg).
  • Eisvogel - m. Gkl. 412: "ein verschmitzter Welt- und Eißvogel" - 'schlauer, listiger Mensch' (DWB 3, 381 DWB, diese Stelle und "durchtribener eisvogel", Gkl. 449.
  • eiteldurstlich - adj. Gkl. Titel. - Kompositum aus eitel, adv. 'bloß*, 'nur'(DWB 3, 388 f.: eitel 3 "vor adjectiven, welchen ein subst. nachfolgt") und durstlich, durstiglich, adv. 'kühn, mutig, frech, vermessen' (DWB 2, 1755; vgl. türstic, türsticlich im LEXER 3, 1588).
  • Enderskopf - m. Gkl. 413: "Endersköpffen" - in Analogie zum Peterskopf ein 'anderssinniger Kopf', dessen Inhaber stets etwas anders will; von Enders, Nebenform von Andreas.
  • entbreisen - v. Gkl. 286 - 'entschnüren, aufknüpfen' (DWB 3, 504 (DWB, diese Stelle); vgl. breisen, v., 'schnüren'.
  • entnodieren - v., Gkl. 561; frz. dénouer; vgl. lat. denodare (quaestiones denodare). Vgl. entknoten, entknöten, v. "nodo solvere, enodare" (DWB 3, 561) und entknüpfen, v. (DWB ebd.) - lat. enodare, 'die Knoten an etwas abnehmen, entknoten', übertr. 'auflösen, entwickeln, entwirren, deutlich erklären' (Georges).
  • entrostigen - v., "zuentrostigen" Gkl. 340 - (DWB 3, 588, diese Stelle DWB), 'die Sängerstimme befreien'.
  • erblasen - v. Gkl. 337 - 'den Staub von sich abblasen' (DWB 3, 728: erblasen 5, nur diese Stelle).
  • Erfarungskunst - f. "erfarungskünsten" Gkl. 339 - Erfahrungskunst (DWB 3, 794, ohne Deutung DWB); Bezeichnung der von mathematischen Berechnungen (wie Landvermessung, Navigation) geprägten Disziplinen.
  • Erdhängel - m. Gkl. 289 - lat. cardines terrae; cardines, lat. Türangel; im übertragenen Sinne sind die cardines astronomisch die Wendepunkte/Angeln oder Weltachsen (Nord- und Südpol); von Fischart mit „Erdhängel“ (ElsWB 1, 352b, s.v. hangen; DWB, diese Stelle) übersetzt.
  • Ergreifflichkeit - f. Gkl. 269 - vgl. ergreiflich, adj. 'was zu greifen ist' (DWB 3, 829).
  • erkernen - v. "erkernet" Gkl. 314 - erkernen, v. 'enucleare' (DWB 3, 871, nur diese Stelle).
  • erpurkratzen ] Wortkombination aus purgieren und erkratzen. v. 'zusammen scharren' (DWB 3, 880): die Ärzte erleichtern die Geldsäckel.
  • Ertürung - f. Gkl. 339 - 'Eröffnung' (DWB 3, 1029, s.v. Erthürung, nur diese Stelle DWB).
  • Ertzarchibube - m. Gkl. 280 - vgl. Erzbube, DWB 3, 1081 (DWB), 'ausgesuchter Bösewicht', wie archidux, Erzherzog, archiepiscopus, Erzbischof.

F

  • falbbärtig - adj. Gkl. 414 - 'von falber (gelber) Farbe' (DWB 3, 1268 DWB).
  • Fallpruckketten ] f., Gkl. 270 - 'Kette einer Fallbrücke'; Kompositum, nicht im DWB.
  • farrenfrech - adj. Gkl. 288 - 'dreist, lästig, frech wie ein Stier' (Deutung von παρρησία), (DWB 3, 1334 DWB, diese Stelle).
  • farreseychisch - adj. Gkl. 280 - volksetymologisch für 'pharisäisch' - Wortsp. mit pharisäisch (Nyssen); zu Farre, m. 'Stier' (DWB 3, 1333 f. DWB) und seichen, 'Harn lassen, urinieren' (DWB 16, 168 f. DWB).
  • faustbeheb - adj. "der faustbeheb Milo", Gkl. 356 - "manu fortis" (DWB 3, 1381, nur diese Stelle DWB). Vgl. beheb, 'fest schließend' (DWB 1, 1331, mit dieser Stelle, hier mit 'faustgerecht' paraphrasiert).
  • Federklinge - "schirmen mit Federklingen" Gkl. 340 - Adhoc-Bildung, im übertragenen Sinn wie ein Klinge verwendete Feder der heftigen Kritik, Polemik.
  • feldmütig - adj. Gkl. 341 - "von einem kühnen reiter, der sein pferd im feld umtreibt" (DWB 3, 1487, diese Stelle DWB).
  • feldschreyen - v. Gkl. 341 - 'wiehern im Feld, vom Pferd' (DWB 3, 1487, diese Stelle DWB).
  • ferripfatetisch - adj. Gkl. 337 - volkssetymologische Deutung von Peripatetiker; zum Grundwort Pfad, 'schmaler Weg' mit Bestimmungswort ferre, adv. 'weit, fern'.
  • Filtzform - f. Gkl. 314 - hölzerne Form zur Anfertigung von Filzhüten.
  • Fledermaußhimmel - m., Gkl. 269 - Fledermaushimmel, m. im DWB 3, S. 1745 (nur diese Stelle).
  • Fliegengeschmeiß - n., Gkl. 266; ohne Beleg im DWB (3, 1787) DWB.
  • frachmentaklaubend - adj., "frachmentaklaubend Hündlein", Gkl. 314 - Mt 15,27: "aber doch essen die Hündlein von den Brosamlein [lat. fragmenta], die von ihrer Herrn Tisch fallen. (vgl. Mc 7,28; Lc 16,21).
  • Fronfastengeltsammeler - m., Gkl. 272 - 'Schulmeister', da die Lehrer alle Quatember (Fronfasten), im neuen Quartal von ihren Schülern das Schulgeld einsammelten.
  • forstrutig - adj. Gkl. 341 (DWB 4, 6,bloßer Verweis); vom Pferd (Zusammesetzung aus Forst und rutig, oder zu strutig, adj. 'rossig', von der Stute).
  • Fotzenthürlich - adj. Gkl. 286 - „gebildet wie affentürlich, abenteuerlich?“ (DWB 4, 46 DWB, diese Stelle); Fotze, f. eigentlich 'Vulva', weibliches Geschlecht; jedoch auch abfällig für das 'Maul' (DWB 4, 42-45); vgl. theuerlich, adj. (DWB 21, 371), also 'das, was dem geschwätzigen Maul teuer oder von hohem Wert' erscheint. Vgl. eventuell noch fatzen, v. (DWB 3, 1363-1365) und Fatzwerk, n., Spötterei (DWB 3, 1366 f.).
  • Fürtzwinder - m. "bisamknöpfigen Fürtzwindern" Gkl. 311 - Fürzwinder, m.. "einer, der fürze aufwindet, d.h. viele läszt" (DWB 4, 959, nur diese Stelle).
  • Fußsatz - Gkl. 348 - "ein satz den man mit den füszen macht" (DWB 4, 1040, nur diese Stelle DWB).
  • Futzspitzig - adj. Gkl. 286 - 'voll Neugier schleichend' (DWB 3, 1103 DWB); Bildung zu Futze, f., dass. wie Fotze, 'Vulva', 'Maul' (DWB 4, 1102 f.) und spitzig, adj. 'gierig, begierig' (DWB 16, 1635: spitzig 3; ohne Aufschluss der Eintrag DWB 4, 1043 s.v. fuszpitzig, nur diese Stelle [Fehllesung nach der Ausg. 1608]).

G

  • Gabelgalgen - m. Gkl. 355 - Gabelgalgen, m. (nicht im DWB); vgl. Gabel, m. 'Galgen' - An der in zwei Astgabeln aufgehängten Stange vollführt Gargantua Turnübungen.
  • GalgenPfosten - m., Gkl. 562; Galgenpfosten, m. 'Pfosten am Galgen, die den Querbaum tragen' (DWB 4, 1176, nur diese Stelle DWB; nicht im FWB).
  • Gebettformular - n. 'Sammlung von Gebetformeln' (DWB 4, 1744, nur diese Stelle).
  • gecapaunenpfropfft - part. adj. Gkl. 279 - gepfropft: vollgestopft, ausgefüllt, abgefüllt wie ein kastrierter Hahn (DWB 13, 1797: pfropfen 2 DWB).
  • geremßen - v. "geremßten Schnür", Gkl. 563; gerämsen, v. 'mit einem Gitterwerk versehen' (nicht im DWB, FWB) ; vgl. Geräms, n. 'Gitterwerk' (DWB 5, 3561 f.).
  • Gerhatsal - n., Garg. 561; "etwas, das richtig erraten und gut geraten ist, im wortspiel mit rätsel" (DWB 5, 3578, nur diese Stelle mit Verweis auf mnl. gheraedsel) DWB.
  • Geschichtklitterung - f., Gkl. Titel. - "die erklärung bezieht sich auf klittern flüchtig schreiben und ist wahrscheinlich richtig, da klitterung das schrift des ersten titels vertrat, als humoristisch kräftigerer ausdruck, s. dazu klitterer und dintenklitterig, beide bei FISCHART von schreibern" (DWB 11, Sp. 1213). DWB
  • gespänstmager - adj. "gespänstmageren ... Fürtzwindern" Gkl. 311 - gespenstmager, adj. 'gespenstig mager'.
  • gewülckwickelig ] adj. Gkl. 555; zu Gewölk, n., Ansammlung von Wolken (DWB 7, 6724, nur diese Stelle)DWB; vgl. wicklig, adj., 'verwickelt, knäuelartig' (DWB 29, 860).
  • Gleichwagung - f. Gkl. 348 - 'Erhaltung des (körperlichen) Gleichgewichtes' (DWB 7, 1163 f.,Erstbeleg).
  • Glingstange - f. Gkl. 356 - Kompositum aus Glinke, Klinke, 'Schlagbaum, Fallriegel' (DWB 11, 1195, Klinke I, 3) und Stange.
  • Gordiknöpff hawer ] m., Gkl. 561; Pl. 'Leute, die Gordische Knoten durchhauen', hier 'Rätsellöser'.
  • Gribelspißlein - n., Gkl. 338 - Grübelspießlein, n. (DWB 9, 618, nur diese Stele), 'Zahnstocher', Spieß zum Grübeln, 'Bohren'.
  • gribenklingelen - swV., "wan er Gribenklingelet" Gkl. 289 - wenn er Speck erbettelt (mit der Schelle oder Glocke klingelt); vgl. klingeln, v. (DWB 11, 1177, klingeln 2c) und Griebe, f., 'ausgelassenes Fettstückchen' (DWB 9, 250: Griebe 1).
  • Grillenstibung - f., Gkl. 268 - 'Aufwirbeln von Hirngespinsten'; vgl. Grille, f. 'Phantasterei (DWB 9, 319-325: Grille II B); stieben, '(auf)wirbeln' (DWB 18, 2755-2767); vgl. Stüben, pl. 'Narrheiten, Anfälle von Verrücktheit' (ElsWB 2, 571a).
  • Gurtenknopff - m., Gkl. 561 - ein Knoten aus Bändern, wie der Gordische Knoten; zu Gurt, m. 'Band, Riemen'.
  • gutgeschirrig - adj. Gkl. 357 - 'fröhlich, ausgelassen' (DWB 9, 1426, nur diese Stelle DWB); vgl. DWB 5, 3893: Geschirr 20: „gut (ge)schirr machen“ als Entsprechung zu frz. faire bonne chère, nl. goed chiere maken, „namenlich bei gelagen, lustig schmausen oder zechen“.
  • GutschenJungherr - m. Gkl. 345 - Kompositum aus Gutsche, f. 'Reisewagen' und Jungherr.
  • Gutsrechter - m. Gkl. 288 - Rechter, m. 'sein Recht Fordernder', 'Richter' oder 'Rechte-Inhaber' (DWB 14, 410).

H

  • Hackenkarren - m. Gkl. 353 - Hakenkarren, m. 'Sichelwagen' (nicht im DWB).
  • hätschieren - "hätschiert mit der Hallenpart", Gkl. 349 - hätschieren, v. 'Leibwache halten' (DWB 10, 559, nur diese Stelle DWB.
  • Hanengeschrey - n. Gkl. 353 - Hahnenkrähen (DWB 1, 167, nur spätere Belege).
  • Hammelthier - n. Gkl. 288 - nicht im DWB; analoge Bildung wie Tigerthier, n. 'Tiger' (DWB 21, 499), Rennthier, n. 'Ren' (DWB 14, 815); das Reittier Gargantuas wird im vorangehenden Kapitel 19 als eine Mischung aus riesigem Kamel („UrChammel“) und Hammel geschildert.
  • Happetit - m. "Herr Happetit" Gkl. 337 - das frz. appetit wird dem dt. Happe, Happen, m. 'Bissen' anverwandelt.
  • Harttraber - Gkl. 341 - ein harttrabendes Pferd (DWB 10, 520, nur diese Stelle DWB).
  • heiligenehrsam - adv. Gkl. 353 - Ableitung von Heiligenehre, f. 'Ehre, die den Heiligen gegenüber erwiesen wird' (vgl. DWB 10, 839); etwa 'eifrig in der Verehrung der Heiligen' (den Namensgebern der Geschütze). Wohl kein Kompositum aus „ehrsam“, 'honorabilis', 'angesehen' und den Heiligen.
  • Henckersknopff - m. "Henckersknöpffen", Gkl. 562; Henkersknopf, m. Knoten am Galgen-/Henker-Strick, Henkersknoten (nicht im DWB).
  • helleborisch - adj. Gkl. 333, 'aus Helleborum/Nieswurz gewonnen'.
  • herbieren - v. Gkl. 357 - frz. herber, zu lat. herba, 'Pflanze, Gewächs, Kraut'. Lehnwort (Weidmann, 1913, S. 31).
  • Hinderärcker - m. Gkl. 311 - Hintererker, m. 'hinterwärts angebauter Erker, Abtritt' (DWB 10, 1500, nur diese Stelle).
  • Hirnhölenborn - m. Gkl. 334 - volksetymol. Deutung von Helleborum als 'Hirnhöhlen-Brunnen'.
  • Hochheber - m. Gkl. 341 - 'Bezeichnung eines Pferdes, nach seiner Gangart' (DWB 10, 1623, nur diese Stelle DWB).
  • Höllenfund - m. Gkl. 353 - 'Erfindung der Hölle' (nicht im DWB).
  • Holtzflötzhendler - m. Gkl. 349 - nicht im DWB, zu Holzflöße, f. 'Anstalt, wodurch Holtz weiter geflößt oder geschafft wird" (DWB 10, 1772).
  • Höralt - m. 'Herold', Gkl. 416 (volksetymologische Deutung); nicht im DWB.
  • Horasbetter - m. Gkl. 314 - 'Stundenbeter' (zu Stundengebet).
  • hurnaussenweiß - adv. Gkl. 290: "Hurnaussen weiß" (zusammen kommen) - nach der Art und Weise von Hornissen (DWB 10, 1827, Hornisse 2, mit dieser Stelle).
  • Hutleist - m. Gkl. 314 - hölzerne Form des Hutmachers.

I

J

  • janepetisch - adj. Gkl. 290: "Janepetischer Ignorant" - Adj. zu Januspater, (altitalischer Gott Janus, mit dem Beinamen pater; Gott der Türen und Tore; vgl. Georges)? Im Sinne von zweigesichtig, zwielichtig? Vgl. Horaz, Epistulae I,16: „Iane pater clare, clare cum dixit Apollo“ (über das zwielichtige Verhalten gewisser Ehrenmänner); Juvenal: Satura VI,394: „Respondes his Jane pater?“ (ebenfalls über eine zwielichtige, hier weibliche Person, die den Gott um etwas bittet). - Anders Nyssen: „vgl. frz. jean-bête m.: Hans Dampf, Dummkopf, d. sich wichtig macht“.
  • janisch - adj. Gkl. 412: "auff Janisch hinden vnnd fornen" (bedenken) - Adj. zu Janus, den zweigesichtigen römischen Gott, der nach vorne und hinten blicken kann, ohne sich umzudrehen. Nicht im DWB.
  • Jungfraudiener - m. Gkl. 341 - ein im Passgang gehendes Pferd, Zelter (nicht im DWB).
  • Jungfrautäplin - n. nur bei Fischart belegtes Kompositum von Täpplein, Diminutiv zu Tappe, m. f. 'Tierfüßlein, Pfötchen' (DWB 21, 143). Vielleicht im Vergleich zu der von einer Jungfrau schüchtern dem Gast gereichten Hand?

K

  • kälbern - v. Gkl. 309 - sich wie ein Kalb im Bett aufführen: frz. vaultrer, 'sich wälzen', von Fischart auf veau, 'Kalb' bezogen.
  • Käßwürmfressser - m., Gkl. 268 - 'einer der viel Käse (zugleich mit den Maden) isst'; vgl. DWB 11, 258, s.v. Käsewurm, m. (mit dieser Stelle).
  • kalendrig - adj. "die Rotweise Kalendrige Fasten" Gkl. 310 - nicht im DWB. "Kalendrige Fasten": im Kalender als Fastentage ausgewiesene Zeiten.
  • Kallung - f. Gkl. 338 - s. Zechkallung.
  • Kamelseyl - n. Gkl. 355 - Kamelseil, m. (nicht im DWB, FWB), 'Schiffstau, Kabel'; Fischart nutzt für seine Neuwortschöpfung beide in den Wörterbüchern seiner Zeit angegebenen Bedeutungen des Homonyms „Camel“. Vgl. Petrus Dasypodius: ΛΕΞΙΚΟΝ Graecolatinum in usum iuventutis. Straßburg: Wendelin Rihel 1539, S. 123: „κάμηλος, ὁ, ἠ, camelus, iumentum, funis nauticus“; Lexikon trilingue ex Thesauro Roberti Stephani et dictionarii Ioannis Frisii … collectum: Et de nouo Graecarum vocum significationibus … auctum. Cum praefatione Ioannis Sturmii. Straßburg: Rihel 1587, Bl. Q6 v: „Camelus … Eyn Kamel/ kamelthier. Est & Camelus, funis nauticus. Das dicke schiff-seyl.
  • katzenreinisch - adj. Gkl. 289 - vgl. katzenrein, adj. 'rein wie eine Katze', 'wie rein geleckt', 'unschuldig' (DWB 11, 299).
  • Katzenseychisch - adj. Gkl. 286 - vgl. Katzenseiche, f. 'Katzenpisse' (DWB 11, 300, mit dieser Stelle DWB).
  • katzenspringend - adj. "Katzenspringenden Ballenspils", Gkl. 563 (nicht im DWB).
  • kautreckkodrisch - adj. Gkl. 333 - 'verschleimt'.
  • Kindbetterprühlin - f. Gkl. 309 - Kindbetterbrühlein, f. Brühe, Suppe für die Kindbetterin: "In der zusammensetzung geht die femininendung verloren" (DWB 11, 728 s.v. Kindbetterin, diese Stelle).
  • Kirchen lös vns - n. Gkl. 314 - kyrie eleison, κύριε ἐλέησον, "Herr, erbarme dich"; Litanei der christlichen Liturgie.
  • Klinglitumb - n. "klinglitumb machet in aure" Gkl. 313 - entspricht lat. tinnitus.
  • Klippelverß - m., "sauber Klippelverß für die Jugend", Gkl. 312 - Klippelvers, m. 'Knüttelvers', ein in der Zäsur gereimter Hexameter (DWB 11, 1204); früheste Belege bei Fischart in der Gkl. und im Bienenkorb (im niederl. Original bei Marnix "clipppelveersken" genannt).
  • Knapfuß - m. Gkl. 345 - einer, der mit dem Fuß einknickt, hinkt (DWB 11, 1349, nur diese Stelle DWB).
  • knifwendisch - adj. "inn Knifwendischer ... sprach", Gkl. 339 - Zu knifwendisch vgl. DWB 11, 1435: „als wenig oder nicht bekannte sprache … was ist das knif? es erinnert übrigens an kauderwelsch“ (DWB). Vgl. Kniff, m. 'Ränke, heimliche Künste' (DWB 11, 1434: Kniff 3 b); Wendisch als Geheimsprache? Vgl. wendisch, adj. „mitunter zur charakterisierung einer undeutschen, unverständlichen sprechweise schlechthin“ (DWB 28, 1810 f.: wendisch 1 b).
  • knochenknorrig ] adj., Gkl. 555 (nicht im DWB); vgl. knorrenknochig Gkl. 555 und Knorre, m. 'Knorpel' (DWB 11, 1488 Knorre 6).
  • Knochenspilterer ] m. Gkl. 561, 'Knochenspalter' (DWB 11, 1460, nur diese Stelle) DWB. Vgl. splittern, v. NF spiltern (DWB 17, 2666).
  • Knöpffigkeit - Knöpfigkeit, f., Gkl. 562; hier ein vom Knopf/Knoten abgeleitetes Abstraktum, mit "nodositas" im DWB 11, 1481 paraphrasiert (nur diese Stelle) DWB. Der spätantike Begriff nodositas, 'Knotigkeit', ist noch heute in der Medizin gebräuchlich.
  • Knopffnot - f., Gkl. 562; "die not die ein verschlungner knoten macht, knopfnot und notknopf wortspielend bei Fischart" (DWB 11, 1482, diese Stelle) DWB.
  • Knorrenspalter ] m. Gkl. 561 (DWB 11, 1490, nur diese Stelle) DWB; Bildung zu Knorre, m. 'Knoten' (bes. am Holz) und im Fleisch (Knorpel)' (DWB 11, 1487-1490); vgl. Knorrenhauer, m. 'Pfuscher', "der das holz nicht glatt, sondern knorrig haut" (DWB 11, 1490).
  • Konkochsion - f. "verdäuung vnd Konkochsion", Gkl. 339 - lat. concoctio, 'Verdauung', hier mit 'Zusammenkochen' gedeutet.
  • Kränchskragen - m. "vndersten Kränchskragen" Gkl. 311 - Kranichskragen, m. 'Kranichhals', hier metaphorisch für den Penis (DWB, 11, 2022, diese Stelle).
  • Kreutzbüchß - f. Gkl. 354 - Adhoc-Prägung, vgl. „in crucis formam ducto“, „faisant le signe de la croix“ bei de Guevara.
  • Krigsstück - n. "wagstück sind krigsstück" - 'kriegerisches Kunststück' (DWB 11, 2295, diese Stelle DWB).
  • Krottenseychisch - adj. Gkl. 286: "Krotten vnd Katzenseychisch", Krotte, f., NF von Kröte (DWB); vgl. Krötenseiche, f., (DWB 11, 2423, diese Stelle DWB).
  • Kühdunst - m. - Gkl. 276 - im DWB 11, 2553 DWB nur diese Stelle, „wol zu dunst 2, blähung, vapeur“; vgl. FWB s.v. ku, hier kudampf, 'Ausdünstung der Kühe im Stall' und ElsWB 2, 685b, s.v. Dampf: Kühdampf.
  • Kugelklemmer - m. Gkl. 352 - Adhoc-Bildung, einer der ein Geschütz unbrauchbar macht, indem er eine Kugel in den Boden drückt.
  • Kunsthümpler, m. - Gkl. 277 - Kunsthümpler, 'Halbgelehrter, Pfuscher in den Künsten, Wissenschaften', DWB 11, 2703 (DWB, nur diese Stelle); vgl. auch das geläufige Humpler, Hümpler, 'Stümper, Pfuscher' (DWB 10, 1909).
  • Kurtzweilchen - n. Gkl. 357; Praktik C, Bl. J ij r - 'kleines oder hübsches Spiel, Unterhaltung (DWB 11, 2860) DWB).

L

  • labralactucisch - adj., Gkl. 269: "Labralactucisch labrum der Cantzel" (Kanzelredner); 'wortsalatig'; aus lat. labrum, 'Lippe' und lat. lactuca, 'Salat' zusammengesetzt (Wortsalat); hier spöttisch für die Redeweise eines Kanzelredners, Predigers; "vgl. auch labern vb.: einfältig reden, schwatzen" (Nyssen; DWB 12,7); vgl. laberen, v. 'sich läppisch benehmen', 'Unsinn plaudern’ (ElsWB 1, 539a).
  • Ladpulffer - n. Gkl. 349 - Ladpulfer, n. "schieszpulver für die eigentliche ladung, im gegensatz des zündpulvers, das gewöhnlich auf die pfanne geschüttet wird" (DWB 12, 53, nur diese Stelle DWB).
  • langschaubig - adj. "ein langweiliger Langschaubiger Stirnrutzelter Fantast" Gkl. 13, "langschaubigen ... Fürtzwindern" Gkl. 311 - 'eine lange Schaube tragend'.
  • latinzart - adj. Gkl. 333 - 'in den Lateinkenntnissen schwächelnd'.
  • legionisch - adj. Gkl. 290 - als Adjektivbildung (nicht im DWB) zu Legion, f., 'Heerhaufe'; aus der Sprache des neuen Testamentes übernommen, „von einer menge engel oder teufel angewendet“ (DWB 12, 536 f.).
  • Lehrprett - n. Gkl. 269 - 'Tafel'; nicht zu Lehrbrett, n. in der Baukunst (DWB 12, 553).
  • Lehrweiser - m. Gkl. 25, 308 - 'Unterweiser in einer Lehre' (DWB 12, 579, beide Stellen).
  • Lehrzucht - f. Gkl. 332 - in dieser Bedeutung ('Erziehungslehre') nicht im DWB 32, 273 (dort 'Sittenlehre, Ethik').
  • Leibmartler - m. Gkl. 311 - Leibmarteler, m. 'der den Leib martert', von Ärzten (DWB 12, 606, nur diese Stelle).
  • Leibvieh - n. Gkl. 308 - Nicht im DWB; analog zu Leibpferd, n., (DWB 12, 607), Leibross, n. (DWB 12,607) und Leibhengst, m. "hengst, den ein herr besonders gern oder ausschlieszlich reitet" (DWB 12, 603); vgl. "ewer Jument vnd Leibhengst", Kap. 22, S. 298.
  • Leichtroß - n. "ein licht Roß", Gkl. 341 (A, B: "leichtroß") - ein leichtes Ross, palefridus (nich tim DWB).
  • Liartpastetlin - n., Gkl. 286 - Übersetzung von frz. maroufle, 'Flegel, Lümmel'; vgl. frz. liard, 'Heller' (kleine Münze) (Hinw. Nyssen), 'kleine Pasteten für wenig Geld' (die man mglw. auch maroufles nannte?).
  • Lichtstöcklin - n., Gkl. 346 "Liechtstöcklin" - kleiner Leuchter "als name für eine besondere art des schwimmens" (DWB 12, 892, nur diese Stelle DWB).
  • Liebtraben - n., Gkl. 342: "libtraben" - Liebtraben, n. mit unklarer Bedeutung (nicht im DWB).
  • Lochfegung - f., Gkl. 562; "hier für Prügelstrafe" (Nyssen); Loch, n. 'Anus' (DWB 12, 1096: Loch 10); fegen, 'reinigen' (DWB 3, 1412-1415); vgl. "Lochfegende Ruten König", Gkl. 272.
  • Lufftspringen - n. Gkl. 341 - Springen des Pferdes (nicht im DWB).
  • Lugheit - f. Gkl. 276 - Abstraktum zu Lug, 'Lüge, Betrug' (nicht im DWB 12, 1266, s.v. Lug).
  • Lustneigung - f. Gkl. 338 - 'Affektion, behrende Zuneigung' (DWB 12, 1348, nur diese Stelle DWB).

M

  • Magenketzer m. Gkl. 311 - "schimpfname für einen arzt" (DWB 12, 1440, nur diese Stelle).
  • Mameluckenschul - f. Gkl. 343 - Schule, Ausbildungsstätte der Angehörigen der Leibwache des ägyptischen Sultans (nicht im DWB).
  • mammeln - v. "mammelt vnd mummelt er" Gkl. 314 - mammeln, v. 'murmeln', "ablautend zu mummeln" (DWB 12, 1519, diese Stelle); vgl. mummeln, v. 'undeutlich reden', 'mit dumpfer Stimme stammeln' (DWB 12, 2662 f.).
  • Marckbeinsauger - Gkl 561; vgl. Gkl., Parat, S. 32: "habt jhr nicht gesehen wie andechtich er [der Hund] das marckbein/ [...] zerprech vnd zerreiß/ vnd anmütig vernag/ saug vnnd zerbeiß."; "Derwegen erprecht das beyn fleissig durch genaw sorgfeltiges lesen/ vnnd stätem vnauffhörlichem nachsinnen/ vnd sauget darauß dz substantzialisch wesenlich Marck" (ebd., S. 33). Das Markbein (oder der Markknochen) ist ein Bild für den verborgenen Sinn der Dichtung.
  • Matzisprülin - n. Gkl. 309 ] Brühe, Aufguß von Mazis, f. lat. macis, maccis, 'Muskatblüte'.
  • Maulginenden part. adj. Gkl. 310] maulginend, part. 'maulaufsperrend, gaffend' (DWB 12, 1805, diese Stelle).
  • Morenkübelitet - f. Gkl. 308 ] Titelspiel mit Erasmus' De civiliate morum puerilium (1530).
  • musickartlich - adv. Gkl. 357 - Kompositum (nicht im DWB) aus Musik und artlich, adv. 'kunstvoll, zierlich, lieblich' (DWB 1, 574 f.).
  • Mutterlallen - n. Gkl. Titel - adhoc-Prägung Fischarts für die lingua materna oder Muttersprache, hier als Bescheidenheitstopos (gegenüber dem französischen Original ist das Übersetzte nur ein Lallen, ein Sprechen mit ungelenker Zunge; vgl. DWB 12, 81).

N

  • Nabelspeiß - f. Gkl. 311 - Nabelspeise, f. (DWB 13, 7, nur diese Stelle, mit Verweis auf den "hunger under dem nabel. fastn. sp. 747,33")
  • Nachsteuerruder - n. Gkl. 348 - nicht im DWB; vgl. nachsteuern, v. „mit hilfe des steuerruders nachschiffen, nd. naastuuren, (zu schiffe) nachsenden“ (DWB 13, 140).
  • nachtigallisch - adj. Gkl. 340 - (DWB 13, 192, nur diese Stelle DWB).
  • Namenclatur ] lat. nomenclatura, 'Namenverzeichnis'.
  • Narriolator - m. Gkl. 290: "Ariolator Narriolator" - 'närrischer Erzähler'; vgl. ariolare (lat.) ahnen, prophezeien, voraussagen; Wahrsager, „augur, ariolator, sortilegus, oraculorum interpres“ (Der Spate [Caspar Stieler]: Der Teutschen Sprache Stammbaum. Nürnberg 1691, Sp. 1668) Digitalisat und narrare (lat.) erzählen; etwa zu verstehen als 'Ein Wahrsager ist ein närrischer Erzähler'; vgl. Schank (1974), S. 278 (nur zur Etymologie, nicht zur Quelle).
  • Nasenschirm - m., Gkl. 564; Nasenschirm, m. ist zwar im DWB (13, 415) mit der Bedeutung 'Nasenband' aufgeführt DWB, das trifft aber nicht den hier ins Scherzhafte gewendeten Sinn. Es handelt sich um einen Schirm, 'Schutz, Verteidigung' (DWB 15, 211: Schirm II 3c) gegen das "fliegengeschmeiß" der (potentiellen) Kritiker des Erzählers, das er mit Berufung auf Ovid (mit dem Beinamen Naso) abzuwehren verhofft.
  • naupengeheurlich - adj. Gkl., Titel. - Die Bildung aus (un-)geheuerlich und Naupe, f., (meist im Plural) 'verdrießliche Schwierigkeit, die eine Sache macht', 'Störrigkeit', 'böse Laune', 'Schrulle'(DWB 13, 474) ersetzt das Adjektiv "ungeheuerlich" des Drucks von 1575.
  • Negelinhafen - m. Gkl. 276 - Zus.-Setzung aus Nägelein, n. 'Gartennelke (Dianthus)' (DWB 13, 264: Nägelein 3b) und Hafen, m. 'Geschirr, Topf' (DWB 10, 120-123 DWB).
  • Nonnendiet - f. "Die Nonnendiet ist gut/ vmb vier gessen/ zu fünffen schlaffen", Gkl. 313 - Nonnendiät, f., nicht im DWB.
  • Notpuff - m. "Notpüff vnnd Notstöß", Gkl. 336 - 'in der Not ausgeteilter Schlag (nicht im DWB, FWB).
  • Notstoß - m. "Notpüff vnnd Notstöß", Gkl. 336 - 'in Not ausgeübter Stoß' (nicht im DWB, FWB).

O

  • öpffelkrieg - m., Gkl. 344 - Apfelkrieg (von Kämpfen der Kinder) (nicht im DWB).
  • öpfellspiler - m. Gkl. 288 - Apfelspieler, 'einer, der mit Äpfeln spielt'? (wie Paris bei der Entscheidung, welcher Göttin der Apfel der Eris gebühre) (Nyssen); vgl. „zu Schimpf und zu Ernst“ (DWB 3, 924 f. Ernst 5); „Fischart sagt: apfel bedeut meidlinspil“ (ohne Nachweis, DWB 1, 533: Apfel) - gemeint ist aus der Hierogylphendeutung des 12. Kapitels die Stelle „Apffel [bedeutet] Meydlinspil“ (in A: „Apfel Maidlinspil“); DWB 1, 533: „In sprache und poesie heiszen äpfel die weiblichen brüste“.
  • Ofenpletzer - m., Gkl. 270 - 'Ofenflicker' - zu Bletzer, m. 'Flicker' (DWB 2, 110).

P

  • pantadurstig - adj. Gkl. Titel - Zusammengesetzt aus πάντα, 'durchaus, gänzlich', auf den Namen von Pantagruel anspielend, und "durstig".
  • Parrhesier - m. Gkl. 288 (Garg.: „Parrhesiens“)- nach dem griech. παρρησία, Freimütigkeit, Offenheit; frz. hardiesse, 'Kühnheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit'.
  • Pergamenseliger - m. "mit dem nechsten pergamenseligen in den Himmel gefahren" Gkl. 336 - Adhoc-Prägung, 'ein durch das Pergament selig Gewordener', ein mit dem Ablassbrief versehener Christ?
  • Pfarrenreisser - m. Gkl. 288 - Pfarrenreißer nicht im DWB; zu Pfarre, f., 'Kirchspiel, Pfarrei' (oder Farre, m., 'Stier'? so DWB 1, 1130, s.v. Bärenreiszer, 'die sich an einen Farren … wagen wollen') und reißen, v., 'rupfen, reißen, zerren'?
  • Pfarrhiser - m. Gkl. 287 - 'Bürger von Paris'; Wortspiel mit Pfarre und Pharisäer (?); oder frz. hisser, v. 'in die Höhe ziehen'
  • Pferdgespreng - n. Gkl. 342 - nicht im DWB; vgl. Gesprenge, n. 'Ansprengen der Reiter oder Pferde' (DWB 5, 4167).
  • Pissefort - f. - Gkl. 288 (Garg.: „pissefort“) - vgl. pissen, urinieren (DWB 13, 1869) und Furt, 'Rinnsal eines Flusses, Flussbett' (DWB 4, 899: Furt 2) oder fort, adv. als Richtungsangabe ('hinweg'); frz. pissefort, 'Urin-Sintflut' (Defaux: Index verborum, S. 524: „déluge d'urine“).
  • Plätterkunst - f. Gkl. 338 - Blätterkunst? Mit Spielkarten kunstvoll spielen?
  • Predigstulbeschreiter - m. Gkl. 336 - 'Prediger, die die Kanzel betritt' (nicht im DWB). Vgl. Cantzelstandbeschreiter.
  • Positzlin - n. Gkl. 310 - zu gr. πόσῐς, 'Trinkgelage'; vgl. συμπόσιον; wohl nicht zu lat. positio, frz. position, 'Stellung, Setzung', wie es ohne nähere Erklärung mit dieser Stelle im DWB 13, 2012 angegeben wird.
  • Principalstudiren - n. Gkl. 340 - 'Haupt-, Generalstudium' (nich tim DWB).
  • Puffgebettlein - n. Gkl. 336 - Diminutiv zu Puffgebet, m. 'Stoßgebet' (nicht im DWB).
  • purkratzen - v. Gkl. 309 - Neubildung Fischarts aus purgieren, v., 'reinigen, abführen' (DWB 13, 2253f.), Purgatz f., lat. purgatio (DWB 13, 2253) und kratzen, v. (DWB 11, 2077: kratzen g, "zur reinigung"), damit innere und äußere Reinigung auf den Begriff bringend.

Q

  • Quadricornut - m. Gkl. 280 - 'Jesuit': die Kopfbedeckung der Jesuiten hatte vier Spitzen, hier als Hörner gedeutet.
  • Quetschsack ] m., Gkl. 268 - (DWB 13, 2368, nur diese Stelle, ohne Deutung DWB); ‚männliches Geschlecht‘, insbes. die Hoden.
  • Quintalpfund - n. Gkl. 355 - Kompositum aus Quintal, Gewichtseinheit von 100 Pfund und Pfund (nicht im DWB).

R

  • rädergängig - adj. Gkl. 353 - 'auf Rädern gehend' (DWB 14, 48, nur diese Stelle DWB).
  • räterisch - adj. Gkl. 555: "rhäterisch" - räterisch, adj. (nicht im DWB) zu Räters, Rätersch, f. 'Rätsel' (DWB 14, 182-184).
  • Rebenkrafft - f. Gkl. 286 - vgl. Weinkraft, f., 'der geistige Gehalt des Weins' (DWB 28, 952).
  • Reinigkeit - f. "zur heimlichen reinigkeit" Gkl. 336, 'auf das heimliche Örtchen, den Abort'; in dieser Bedeutung ('Ort der Reinigung') nicht im DWB.
  • reinspinnig ] adj. Gkl. 269 - 'feinsinnig'; vgl. reinspinnend, adj., 'fein gesponnen, ersonnen' [gkl:parat Parat, 35] (DWB 14, 710).
  • Reuterbock - "wolgestahelten Reuterböcken", Gkl. 348; Reiterbock, m. 'spanische Reiter', mit Eisen beschlagener Pfahl (nicht im DWB).
  • Rennroß - n. Gkl. 341 - Rennpferd (DWB 14, 814, nur diese Stelle DWB).
  • Rennsper - m. Gkl. 342 - im Turnier (Rennen) benutzte Lanze (DWB 14, 814, nur diese Stelle DWB).
  • Rennspieß - m. Gkl. 342 - Turnierspeer, -stange (DWB 14, 814, nur diese Stelle DWB).
  • Reutschuh - "auf den Reutschuhen", Gkl. 344 - Reitschuh (nicht im DWB).
  • Risenwadel - m. Gkl. 286 - als Kompositum nicht im DWB; vgl. Wedel, m. , Pinsel' (DWB 27, 2820: Wedel II, 2,d), 'Tierschwanz' (DWB 27, 2822: Wedel II, 4), 'männliches Glied' (DWB 27, 2825: Wedel II, 5); Wadel, 'Schweif, Schwanz von Tieren', ',männliches Glied' (ElsWB, 2, 787b)
  • Röglin - n. "Fischlin hast auch ein Röglin?", Gkl. 313 - Röglein, Diminutiv von (Fisch-)Rogen.
  • ruckörbenweiß - adv. Gkl. 334 - 'nach Rückenkörben gerechnet' (nicht im DWB).
  • Rumpellantzen - n. Gkl. 342 - 'verkürztes 'rumpel, stoße die Lanze'; vgl. rumpeln, v. etw. 'mit Geräusch bewegen, stoßen' (DWB 1, 1491). Vgl. DWB 14, 1488 DWB.
  • Rutenkönig - m. Gkl. 272: "Lochfegende Ruten König im Birckenwald" - Schulmeister, die den blanken Hintern der Schüler mit der Rute aus Birkenreisern 'fegen'.

S

  • Sackebutte - f. Gkl. 340 - Eindeutschung von frz. saquebute, 'Bassposaune' (DWB 14, 1618 DWB).
  • Sanfftzeltner - Gkl. 341 - Bezeichnung eines Reitpferdes von ruhiger, gleichmäßiger Gangart (DWB 14, 1788, nur diese Stelle DWB).
  • sattelraumig - Gkl. 268 - adj. 'aus dem Sattel werfend' (DWB 14, 1838, nur diese Stelle DWB).
  • Sattelrottaspilen - n. Gkl. 26 - zu rotta, ital., Brechen, Zerbrechen; von ital. rompere, ‚zerbrechen, zertrümmern‘. 'Den Sattel zerbrechen spielen'.
  • Sattelschlagen - n. Gkl. 349 - Ausschlagen des Sattels an der Armbrust (DWB 14, 1828, nur diese Stelle, ohne Deutung DWB).
  • Säugart - f. Gkl. 289 - Gart, f., 'das Herumtreiben der herrenlosen Landsknechte' auf der Suche nach Nahrung bei den Bauern (DWB 4, 1382); vgl. garten, v. das Umherziehen von Landsknechten, Soldaten zur Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln („von den landsknechten, gleich auf der gart liegen, umziehen“, DWB 4, 1386 f.); Säugart, f., im DWB 14, 1887 DWB (nur diese Stelle) erklärt als „bettel mit diebstahl an schweinen“ (wohl kaum zutreffend).
  • Säuräuber - m. Gkl. 289 - Viehdieb, der Schweine stiehlt (nicht im DWB), Wortspiel mit „Seeräuber“.
  • Salmenplötze - f. Gkl. 562; 'Messer eines Lachsfischers'; zu Salm, m. 'Lachs' (Fisch) (DWB 14 1697 f.); Plötze, f., 'Messer' (DWB 13, 1937; vgl. Blotze, f. DWB 2, 153, mit dieser Stelle).
  • Schantzwehr - f. "Schantz vnnd Schwantzwehren", Gkl. 562; Schanzwehr, f. 'Verteidigung mit einer Schanze' (nicht im DWB).
  • Scharffsinne - f. 'Scharfsinnigkeit' (nicht im DWB).
  • Scheißhauszoll - m. "Keysers Vespasians Scheißhauszoll" Gkl. 311 - 'Latrinensteuer'.
  • Schiffthurnier - n. Gkl. 341 - 'Fischerstechen' (nicht im DWB).
  • Schlangenzügmaler - Gkl. 341 - Schreibmeister, die Schlangenlinien, verschlungene Schriftzüge zeichnen (nicht im DWB).
  • schlapphaubig - adj. Gkl. 279 - DWB 15, 491 DWB (nur diese Stelle), zu Schlapphaube, aus weichem Stoff gefertigte Kopfbedeckung.
  • Schlotfegung - f. Gkl. 311 - Schlotfegung, f. im übertragenen Sinne 'Darmreinigung' (DWB 15, 784, diese Stelle).
  • Schmeißheit - f. Gkl. 276 - zu Schmeiß, 'Schlag mit dem Stock, Rutenstreich' oder 'Dreck, Vogelkot' (DWB 15, 998 DWB); vgl. DWB 15, 1009 DWB (diese Stelle), "komische bildung als reimwort".
  • schnabelschühig - adj. Gkl. 343 - (nicht im DWB), zu Schnabelschuh.
  • Schneballengschütz - n. Gkl. 344 - Schnellballschleuder (nicht im DWB).
  • Schrifftgründung - Schriftgründung, f. Gkl 335 - 'Grundlagen der Wissenschaften durch Schriften, Bücher der Alten' (nicht im DWB).
  • Schunckenkommenther - m. Gkl. 289 (Garg.: „un commandeur jambonnier de Saint Antoine“) - Kompositum aus Schinken, m. (Nebenform Schunke, m., Schunken, DWB 15, 2003 f.) und Komtur, m., 'Ordenspfründner', 'Verwalter einer Commende', 'Vorgesetzter eines Ordenshauses' (DWB 11, 1688).
  • Schunckenmadenfresser - m. Gkl. 277 - Kompositum aus Schunke(n), m., Nf. von Schinken (DWB 15, 2003 DWB), Made, f. (DWB 12, 1425 f.) bzw. Madenfresser, m. (DWB 12, 1427 DWB)
  • Schwätzenschwäbisch - adj. Gkl. 564; "scherzhafte bildung" (DWB 15, 2357: diese Stelle) DWB, zu schwatzen 2 (DWB 15, 2352 f.).
  • Schwanzwehr - f. "Schantz vnnd Schwantzwehren" Gkl. 562 (nicht im DWB); zu Schwanz, 'Tierschwanz' und männl. Glied (vgl. DWB 15, 2258: Schwanz 2c und 2262: Schwanz 2d) oder 'Schluss, Ende, unterer Teil' (DWB 15, 2264: Schwanz 2h), oder scherzhaft für Schanze (DWB 15, 2264: Schwanz 2k). Vgl. Schantzwehr.
  • Schweitzertölchlin - n. Gkl. 348 - Diminutiv zu Schweizerdolch (nicht im DWB).
  • Scrupescirphisch - adj. Gkl. 555; zu scirpus, lat. 'Binse'; weil die Binsen keine Knoten haben sprichwörtlich für "Schwierigkeiten finden, wo keine sind" (Georges); und/oder scirpus, lat. 'Binsennetz', übertragen 'Rätsel' (Georges); scrupeus, lat. 'schroff, steil', bildlich 'schwierig'; scrupus/scrupulus, lat. 'der beunruhigende Zweifel' (Hinw. Weinberg 1986, S. 173); scrupea, subst. 'ängstliche, minutiöse Grübelei' (Georges; Hinw. Nyssen); vgl. scirpescrupisch, Gkl. 555.
  • Seichschwämme - f. Gkl. 287 - Seichschwemme, f., "schwemme die durch harn hervorgebracht wird" (DWB 16, 169 DWB).
  • 'Seichstinckig - adj. "Seichstinckigen ... Fürtzwindern" Gkl. 311 - seichstinkig, adj. 'nach Harn stinkend' (DWB 16, 170, nur diese Stelle).
  • sinnschöpffen - "sinnschöpfften sie", Gkl. 357 - 'aus der Erinnerung wiederholen (?)' (DWB 16, 1201, diese Stelle DWB).
  • Sonnenart - f., Gkl. 416 - 'vom Geschlecht, von Art der Sonne' (DWB 16, 1631 DWB).
  • stirnböcken - v. "Stirnböcket mit den Herman Leithämmeln", Gkl. 344 - 'mit den Stirnen zusammenstoßen' (nicht im DWB).
  • Stoßgebettlein - n. Gkl. 336 - Dimin. zu Stoßgebet (DWB 19, 553 f.).
  • Sündbrunst - f. Gkl. 353 - analog zur Sündflut eine befürchtete Feuersbrunst (nicht im DWB).
  • Sündflutrut - f., Gkl. 558; Kompositum aus 'Sündflut' und Rute, f. 'Zuchtrute', hier als Bild der Strafe Gottes, Züchtigungsmittel (DWB 14, 1561-1564, hier 1564).
  • Süßmaul - n., Gkl. 311 - Süßmaul, n. 'Leckermaul' (DWB 20, 1353, frühester Beleg diese Stelle).

T

  • Tagkritler - m. Gkl. 310 - Tagkrittler, m. (DWB 21, 77 diese Stelle mit Verweis auf Tageskritik); vgl. Krittler, m. 'kleinlich mäkelnder Urteiler' (DWB 11, 2339 f. mit Verweis auf diese Stelle unter 2c: "merkw. auch schon bei Fischart, doch mit mir nicht klarem sinne ... es ist von ärzten die rede die strenge diät im trinken vorschreiben"). Der Begriff erinnert an Tagwähler,m. 'Zeichendeuter' (DWB 21, 87) und bezeichnet mit den Tischpropheten Ärzte der iatromathematischen Schule.
  • Tischprophet - m. Gkl. 310 - Tischprophet, m. (DWB 21, 518 mit Verweis auf Tagkrittler).
  • Tischweiß - Tischweise, f. Gkl. 338 - 'Verhaltensweise, Sitte bei Tisch' (nicht im DWB).
  • Trabschrencken - n. "trabsch<r>encken", Gkl. 342 - beim Traben die Hufe kreuzweise setzen (nicht im DWB).
  • Troßbüblin - n., Gkl. 286; vgl. Troszbube, m., Diener in der Begleitmannschaft eines Gepäckzuges (DWB 22, 1070) - oft mit Betonung der niedrigen sozialen Schicht.

U

  • überschrecklich - adj. u. adv. Gkl. Titel: "vberschrecklich lustig". - "steigernd zu schrecklich"(DWB 23, 515, nur spätere Belege). DWB
  • undietlichkeit - f. Gkl.332 - 'nicht zur Diätetik passende Lebensweise'.
  • unersinlich - adj. Gkl. 268 - 'unfassbar'; Gegenteil von ersinnlich, adj. 'erdenklich' (DWB 3, 985).
  • unfläterlin - n. Gkl. 286; Übersetzung von frz. maroufle, 'Flegel, Lümmel'; Unfläterlein, n. (DWB 24, 557 DWB, nur diese Stelle); Diminutiv zu Unfläter, m. 'unmäßiger, schweinischer Mensch' (DWB 24, 555 f.).
  • unnachzuthunig - adj. "vnnachzuthunige stärck", Gkl. 356 - übersetzt frz. inimitable, nicht einholbar, nicht zu überbietend.
  • unpfinnig - adj. Gkl. 269 - Gegenteil von pfinnig, adj., 'knotig, mit Blattern überzogen' (DWB 13, 1703; pfinne, finne, f. ebd., eine Krankheit des Hausschweins); s.v. unpfinnig im DWB 24, 1227 (nur diese Stelle).

V

  • verbastarten - v. Gkl. 276 - 'zum Bastard machen, verderben', vgl. DWB 25, 96 DWB, mit dieser Stelle.
  • verbinet - part. adj. Gkl. 314 - verpinnen, v. nicht im DWB; vgl. pinnen, v. 'nageln, annageln' (DWB 13, 1891).
  • vereinpantoffelt - part. adj. "vereinpantoffelt Brevirbüchlin", Gkl. 314 - Garg. 1573: "breuiaire empantouflé". - Im frz. statt enveloppé (eingeschlagen), 'eingewickelt wie in einen Pantoffel' (mit Kork- oder Holzsohle).
  • vergurten - v. Gkl. 562, hier 'verknüpfen' (nicht im DWB).
  • verknippflich - adj. Gkl. 562; verknüpflich, adj. (DWB 25, 675, nur diese Stelle) DWB; vgl. knifflig, knifflich, adj. (im DWB 11, 1435 wird auf das Lemma "knüfflich" verwiesen, diesen Artikel aber gibt es nicht; vgl. hierzu DWB 11, 1514, knüffeln 3).
  • verschappliret - part. adj. Gkl. 314 - verschaplieren, v. "einen mit einem schapel (chapeau) versehen, behüten" (DWB 25, 1059, diese Stelle).
  • versubtilet - part. adj. Gkl. 314 - versubtilen, v. mit einem subtile, n. oder tunicella, liturgisches Gewand des Subdiakons (Sleumer, S. 750), versehen.
  • vollenwolbeschreit - adj., Gkl., Titel - Zusammengesetzt aus wohlbeschreit, adj. 'gut beleumundet'(DWB 30, 1097.) und vollen, vollends, adv. 'völlig,', 'überdies noch'.(LEXER 3, 363b; DWB 26, 633-636). Die Bildung Fischarts hat im DWB 26, 641 einen eigenen Artikel erhalten. DWB

W

  • wahrglauben - v. Gkl. 415: "warzuglauben" (nicht im DWB); vgl. wahrglaubig, adj., 'den wahren Glauben habend' (DWB 27, 812).
  • walblochen - v., "abgerollet vnnd gewalblochet", Gkl. 357 - 'mit dem Walbloch bearbeiten' (DWB 27, 1070, nur diese Stelle DWB).
  • Weinzanck - m. Gkl. 312 - 'Streit über den (Nutzen des) Weins', nicht im DWB.
  • Weissagergeistung - f. Gkl. 290 - 'Orakel'; vgl. „die Oraculisch Tripodisch Poetisch ergeysterung“, Kap. 2, S. 57, Kompositum aus Weissagung, f. (DWB 28, 1167 f.) und (er)geisten, v., hauchen, inspirare (DWB 5, 2743, s.v. geisten); vgl. ergeistern, v. 'inspirare, begeistern' (DWB 3, 819); nicht abgeleitet von Weissagergeist, m. (DWB 28, 1166).
  • Weißheitkundlichkeyt - f. "Matemathischen Weißheitkundlichkeyten", Gkl. 339 - vgl. weisheitskundig, adj. zu Weisheit, 'Lebensweisheit, Erkenntnis, Wissen' (DWB 28, 1138).
  • weißheitwichtig - adj. Gkl. 267: "Weißheitwichtige sophisten"; 'schwer an Weisheit', 'mit Weisheit beladen'; zu wichtig, adj. 'schwer, Gewicht habend' (DWB 29, 823: wichtig A 1 b).
  • Weltvogel - m. Gkl. 412 - 'ein welterfahrener Mensch': "Welt vnd Eißvogel" (nicht im DWB).

X

Y

Z

  • zaumdäntzelen - v. Gkl. 342 - das Pferd am Zaum hin und her bewegen (nicht im DWB).
  • Zechkallung - f. Gkl. 338 - 'Symposion' (DWB 31, 430, nur diese Stelle DWB). Vgl. kallen, v. 'laut u. viel reden', 'plaudern' (DWB 11, 68); Kallung, f. 'lautes Gespräch' (DWB 11, 70, nur diese Stelle).
  • zerscherblich - adj. Gkl. 559; nicht im DWB; vgl. zerscherben, v. 'in Scherben schlagen oder werfen' (DWB 31, 757).
  • Zilholtz - n. Gkl. 349 - Zielholz, n. (DWB 31, 1092, nur diese Stelle DWB).
  • zuberclausisch - adj. Gkl. 277 "Zuberclausische zufäll" - DWB 32, 245, s.v. zuberklausisch DWB, nur diese Stelle, ohne Erklärung; vgl. DWB 32, 342: Zufall 2 b DWB, 'Einfall'; Garg.: propos, 'Gesprächsthemen, 'Äußerungen'; gemeint ist die rhetorische Inventio; "Wortsp. mit lat. super adv.: über, darüber; -clausische vielleicht zu Clausion f.: Schluß, Urteil, Bescheid" (Nyssen) .
  • Zusprüngling - "Desultorios/ Zu vnnd absprüngling", Gkl. 342 - ein Kunstreiter, desultor, der auf ein Pferd zuspringt/aufspringt? (nicht im DWB).
  • zuchtgleißnend - part. adj. Gkl. 280 - 'Erziehung heuchelnd, vorgebend' - vgl. gleißnen, 'sich verstellen, heucheln' (DWB 7, 8307-8309 DWB) und Zucht, 'Erziehung' (DWB 32, 260: Zucht III DWB).
  • zuchtlehrung - f. Gkl. 332 - ohne Deutung im DWB 32, 273; 'Erziehungslehre, -methode'.
  • Zuchtpfleger - m. Gkl. 308 ] 'Erzieher' (DWB 32, 277 mit zwei Stellen aus dem Ehzuchtbüchlin); vgl. Ehzuchtbüchlin', Ed. Hauffen, S. 135/17 ("Der ernsthaft Zuchtpfleger Cato") u. 308/4 ("Lehrmeyster vnd Zuchtpfleger").
  • Zuchtregent - m. Gkl. 308 ] 'Erzieher' (DWB 32, 277, nur diese Stelle).
  • Zweckmann - m. Gkl. 349 - Ziel für die Schützen (nicht im DWB).
  • Zweckvogel - m. Gkl. 349 - ein mit dem Zweck (Nagel, Pflock) befestigter Vogel als Ziel für die Schützen (DWB 32,969, nur diese Stelle, ohne Deutung DWB).
  • Zweiffelknopff - m., Gkl. 562; dass. wie Zweifel(s)knoten, m., ursprünglich wohl ein doppelt (zwîvalt) geschlungener Knoten, 'Zierknoten' (DWB 32, 1015-1018).

Bislang ausgewertet: Gkl., Titelbl., Reimvorrede, Kap. 17, 18, 20, 24, 26, 33, 57