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* '''Strossengurgel''' ] Bildung (nur hier) mit Strosse, f. 'Kehle, Gurgel, Schlund';<ref>DWB 20, 76 f.</ref> vgl. "Strotzengurgelchen", [[Gkl:kommentar:kap17#269|Kap. 17]], S. 269, Gurgelstrozza, [[Gkl:kommentar:kap03#75|Kap. 3]], S. 75, [[Gkl:kommentar:kap17#267|Kap. 17]], S. 267 u.ö.
* '''Strossengurgel''' ] Bildung (nur hier) mit Strosse, f. 'Kehle, Gurgel, Schlund';<ref>DWB 20, 76 f.</ref> vgl. "Strotzengurgelchen", [[Gkl:kommentar:kap17#269|Kap. 17]], S. 269, Gurgelstrozza, [[Gkl:kommentar:kap03#75|Kap. 3]], S. 75, [[Gkl:kommentar:kap17#267|Kap. 17]], S. 267 u.ö.
* '''Rhumprechts Kundkolb''' ] Garg.: "Ponocrates" - vgl. "Ehrenbrecht Kundlob", [[Gkl:kommentar:kap18#279|Kap. 18]], S. 279. Die Variante charakterisiert den Erzieher, 'der (sein) Lob kennt', näher als den, der 'von Ruhm glänzt/mit Ruhm prahlt' und 'der den Kolben kennt' (mit dem er Narren 'lausen' kann).<ref>Vgl. zur sprichwörtlichen Wendung DWB 11, 1603: Kolbe II,1,a,ε und [[Gkl:kommentar:kap04|Kap. 4]], S. 91 "Narrnkolben"</ref>.  
* '''Rhumprechts Kundkolb''' ] Garg.: "Ponocrates" - vgl. "Ehrenbrecht Kundlob", [[Gkl:kommentar:kap18#279|Kap. 18]], S. 279. Die Variante charakterisiert den Erzieher, 'der (sein) Lob kennt', näher als den, der 'von Ruhm glänzt/mit Ruhm prahlt' und 'der den Kolben kennt' (mit dem er Narren 'lausen' kann).<ref>Vgl. zur sprichwörtlichen Wendung DWB 11, 1603: Kolbe II,1,a,ε und [[Gkl:kommentar:kap04|Kap. 4]], S. 91 "Narrnkolben"</ref>.  
* '''discretion''' ] Garg.: "à la discretion" - <span style="color:red">DFWB, ²DFWB</span>
* '''discretion''' ] Garg.: "à la discretion" - Diskretion, 'Belieben', 'Gutdünken', "schon im 16. Jahrh. entlehnt aus frz. ''discretion'' in seiner eigtl. Bed. 'Verfügungsmacht' [...]" (DFWB 1, 148: Diskretion²);  aus altfrz. ''discretion'', 'freies Ermessen', 'Gutdünken', 'Belieben' (²DFWB 4, 660-663).
* '''Rhumlob''' ] Garg.: "icelluy" - (nur hier) 'dessen Ruhm Lob erworben hat'.
* '''Rhumlob''' ] Garg.: "icelluy" - (nur hier) 'dessen Ruhm Lob erworben hat'.
* '''Lehrweiser''' ] Lehrweiser, m. 'Unterweiser in einer Lehre' (DWB 12, 579, diese und die folgende Stelle); vgl. "seinen Lehrweiser Socrat" [[Gkl:kommentar:parat#25|Parat]], S. 25.
* '''Lehrweiser''' ] Lehrweiser, m. 'Unterweiser in einer Lehre' (DWB 12, 579, diese und die folgende Stelle); vgl. "seinen Lehrweiser Socrat" [[Gkl:kommentar:parat#25|Parat]], S. 25.
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* '''Gurgelstroß''' ] s.o. Absatz 2: "Strossengurgel" (Umkehrung des Grund- und Bestimmungswortes).  
* '''Gurgelstroß''' ] s.o. Absatz 2: "Strossengurgel" (Umkehrung des Grund- und Bestimmungswortes).  
* '''Kölers Glauben''' ] Köhlerglaube, m. 'unbedingter Kirchenglaube', "besonders beim gemeinen manne" (DWB 11, 1591, mit dieser Stelle). Vgl. die im DWB zit. Stelle aus Luthers Schrift: Den Erbarn und fursichtigen, Dem Rat und Gemeine der Stad Franckfort am Meyn, 1532: "Lieber man, Was gleubstu? Der Koeler antwortet: Das die Kirche gleubt. Der Doctor: Was gleubt denn die Kirche? Der Koeler: Das ich gleube." (WA Schriften, 30.III, Schriften 1529/32, S. 562) [[http://gateway.proquest.com/openurl?ctx_ver=Z39.88-2004&res_dat=xri:luther&rft_dat=xri:luther:deutsch:ft:werke:Z300008703 Digitalisat]]; Wander, [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=koehlerglaube Köhlerglaube] (ohne Aufschluss); Gerke 1954, III/187; Kelley 1968, S. 167 (Nr. 428). Vgl. Agricola: Drey hundert Gemayner sprüchwörter. Augsburg 1529 [[http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11259083-9 VD16 A952]], Nr. 234 (Bl. 101 r): "Jch wil glauben wie der koler glaubt" (In der Auslegung noch ohne Luthers pointierte Reziprozität).  
* '''Kölers Glauben''' ] Köhlerglaube, m. 'unbedingter Kirchenglaube', "besonders beim gemeinen manne" (DWB 11, 1591, mit dieser Stelle). Vgl. die im DWB zit. Stelle aus Luthers Schrift: Den Erbarn und fursichtigen, Dem Rat und Gemeine der Stad Franckfort am Meyn, 1532: "Lieber man, Was gleubstu? Der Koeler antwortet: Das die Kirche gleubt. Der Doctor: Was gleubt denn die Kirche? Der Koeler: Das ich gleube." (WA Schriften, 30.III, Schriften 1529/32, S. 562) [[http://gateway.proquest.com/openurl?ctx_ver=Z39.88-2004&res_dat=xri:luther&rft_dat=xri:luther:deutsch:ft:werke:Z300008703 Digitalisat]]; Wander, [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=koehlerglaube Köhlerglaube] (ohne Aufschluss); Gerke 1954, III/187; Kelley 1968, S. 167 (Nr. 428). Vgl. Agricola: Drey hundert Gemayner sprüchwörter. Augsburg 1529 [[http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11259083-9 VD16 A952]], Nr. 234 (Bl. 101 r): "Jch wil glauben wie der koler glaubt" (In der Auslegung noch ohne Luthers pointierte Reziprozität).  
* '''Zuchtpfleger''' ] Zuchtpfleger, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277 mit zwei Stellen aus dem ''Ehzuchtbüchlin''); vgl. ''Ehzuchtbüchlin', Ed. Hauffen, S. 135/17 ("Der ernsthaft Zuchtpfleger Cato") u. 308/4 ("Lehrmeyster vnd Zuchtpfleger").
* '''Zuchtpfleger''' ] Zuchtpfleger, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277 mit zwei Stellen aus dem ''Ehzuchtbüchlin''); vgl. ''Ehzuchtbüchlin'', Ed. Hauffen, S. 135/17 ("Der ernsthaft Zuchtpfleger Cato") u. 308/4 ("Lehrmeyster vnd Zuchtpfleger").
* '''Pfleg Kind''' ] Pflegekind, n. 'unter Vormundschaft stehendes Kind'.<ref>DWB 13, 1735</ref>
* '''Pfleg Kind''' ] Pflegekind, n. 'unter Vormundschaft stehendes Kind'.<ref>DWB 13, 1735</ref>
* '''Dispensirt''' ] Garg.: "dispensoit" - dispenser, frz. 'verteilen, austeilen'; hier nicht gemeint: (von einer Verpflichtung, Verbindlichkeit) 'entbinden'<ref>vgl. hierzu DWB 2, 1190</ref>; <code>DFWB</code>)
* '''Dispensirt''' ] Garg.: "dispensoit" - dispenser, frz. 'verteilen, austeilen'; dispensieren, v. "mit lat. dispensare 'anrichten, regulieren' zu verbinden" (DFWB 1, 148); mit dieser Bed. nicht im ²DFWB. <ref>Hier nicht gemeint: 'von einer Verpflichtung, Verbindlichkeit entbinden'; vgl. hierzu DWB 2, 1190.</ref>
* '''diätirt''' ] <code>DFWB</code>; vgl. "die recht Dietalisch zeit", [[Gkl:kommentar:parat#35| Parat]], S. 35.
* '''diätirt''' ] diätieren, v. nicht im DFWB, ²DFWB; vgl. "die recht Dietalisch zeit", [[Gkl:kommentar:parat#35| Parat]], S. 35.
* '''kein rhu im Bett hett''' ] Garg.: "il s'esueilloit" ('erwachte er') - éveiller, v. frz. 'se mettre en mouvement' (Godefroy), 'sich erheben, regen'.
* '''kein rhu im Bett hett''' ] Garg.: "il s'esueilloit" ('erwachte er') - éveiller, v. frz. 'se mettre en mouvement' (Godefroy), 'sich erheben, regen'.
* '''seine alten Zuchtregenten''' ] Garg.: "ses regens antiques" - Zuchtregent, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277, nur diese Stelle).
* '''seine alten Zuchtregenten''' ] Garg.: "ses regens antiques" - Zuchtregent, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277, nur diese Stelle).
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=== Absatz 4 ===
=== Absatz 4 ===
* '''nach des Grobians zwölff Römischen Tafeln''' ] Iin Analogie zum römischen 'Zwölftafelgesetz' (lex duodecim tabularum): die Verhaltensvorschriften in Dedekinds/Scheidts ''Grobianus, de morum simplicitate''; Hinw. Schank (1974), S. 387. Die Erstausgabe von Friedrich Dedekinds ''Grobianus'' erschien 1549; im Untertitel ist die Schrift des Erasmus (Erstausgabe 1530) parodiert. Vgl. [[Gkl:kommentar:parat#35 Parat]], S. 35.  
* '''nach des Grobians zwölff Römischen Tafeln''' ] Iin Analogie zum römischen 'Zwölftafelgesetz' (lex duodecim tabularum): die Verhaltensvorschriften in Dedekinds/Scheidts ''Grobianus, de morum simplicitate''; Hinw. Schank (1974), S. 387. Die Erstausgabe von Friedrich Dedekinds ''Grobianus'' erschien 1549; im Untertitel ist die Schrift des Erasmus (Erstausgabe 1530) parodiert. Vgl. [[Gkl:kommentar:parat#35|Parat]], S. 35.  
* '''dann die Morenkübelitet Erasmi war noch nicht auffkommen''' ] Titelspiel mit Erasmus' ''De civilitate morum puerilium'' (1530; Verhaltenregeln für die Jugend); Wortspiel mit Mor, f. 'Sau', Plural: Moren (DWB 12, 2526).  - Nicht: ''Morias Encomium/Laus stultitiae'' ('Moralität'; vgl. [[Gkl:kommentar:parat#31|Parat]], S. 31); Seelbach: Ludus 2000, S. 348 u. S. 146 f.: "verfremdete Titel, die meist am Lautkörper angelehnte mutwillige Übersetzungen darstellen"; S. 273: "Titelspiele").<ref> Schank (1974), S. 387 f. bietet ein ganzes Feuerwerk von Deutungen an: "'Morias enkomion', erscheint als 'Morenkübelitet'. Gr. 'moria', lat. 'moria' könnte gedeutet sein mit 'Mor f. = Sau' [...] oder mit 'Mor = Mohr'. Vielleicht liegt in 'Moren-' aber auch einfach das lat. 'morus = Narr' als Fremdwort vor. Zu bedenken ist auch noch, daß das 'Morias enkomion' Thomas Morus gewidmet ist. Vielleicht darf man auch an mehrere dieser Möglichkeiten zugleich denken; das legt auch die ähnliche Stelle 312,35 ["Aber wider zu unserm Thoren unnd Morenkönig inn Moria"] nahe. Von gr. 'enkomion' kommt man noch am ehesten über gr. 'komo' = fröhliches Gelage [...] zu 'Kübel'; denn das könnte Fischart an Fastnachtsumzüge erinnert haben, wo man ebenfalls auf Kübel klopfte ... (Dazu auch 160,14 ["Cibelisch kübelklopffen"]). Zudem trank man auch den Wein gern aus Kübeln ... - Weniger wahrscheinlich scheint mir Nyssens Vorschlag: sie verweist auf: 'Kübel f. (sic): Gefäß, für Übel ...' Meiner Ansicht nach ist hier aber eher konkret der Wein- und Trinkkübel und der Kübel beim Fastnachtsumzug gemeint ... Man vgl. auch noch 428,39 f. ["Habt mir nichts für ein Kübel [...] Es gieng mir auch offt übel"] [...] Fischarts Deutung [...] wäre dann etwa: 'Umzug von Narren [...], die auf Kübel klopfen und aus Kübeln Wein trinken'." </ref>
* '''dann die Morenkübelitet Erasmi war noch nicht auffkommen''' ] Titelspiel mit Erasmus' ''De civilitate morum puerilium'' (1530; Verhaltenregeln für die Jugend); Wortspiel mit Mor, f. 'Sau', Plural: Moren (DWB 12, 2526).  - Nicht: ''Morias Encomium/Laus stultitiae'' ('Moralität'; vgl. [[Gkl:kommentar:parat#31|Parat]], S. 31); Seelbach: Ludus 2000, S. 348 u. S. 146 f.: "verfremdete Titel, die meist am Lautkörper angelehnte mutwillige Übersetzungen darstellen"; S. 273: "Titelspiele").<ref> Schank (1974), S. 387 f. bietet ein ganzes Feuerwerk von Deutungen an: "'Morias enkomion', erscheint als 'Morenkübelitet'. Gr. 'moria', lat. 'moria' könnte gedeutet sein mit 'Mor f. = Sau' [...] oder mit 'Mor = Mohr'. Vielleicht liegt in 'Moren-' aber auch einfach das lat. 'morus = Narr' als Fremdwort vor. Zu bedenken ist auch noch, daß das 'Morias enkomion' Thomas Morus gewidmet ist. Vielleicht darf man auch an mehrere dieser Möglichkeiten zugleich denken; das legt auch die ähnliche Stelle 312,35 ["Aber wider zu unserm Thoren unnd Morenkönig inn Moria"] nahe. Von gr. 'enkomion' kommt man noch am ehesten über gr. 'komo' = fröhliches Gelage [...] zu 'Kübel'; denn das könnte Fischart an Fastnachtsumzüge erinnert haben, wo man ebenfalls auf Kübel klopfte ... (Dazu auch 160,14 ["Cibelisch kübelklopffen"]). Zudem trank man auch den Wein gern aus Kübeln ... - Weniger wahrscheinlich scheint mir Nyssens Vorschlag: sie verweist auf: 'Kübel f. (sic): Gefäß, für Übel ...' Meiner Ansicht nach ist hier aber eher konkret der Wein- und Trinkkübel und der Kübel beim Fastnachtsumzug gemeint ... Man vgl. auch noch 428,39 f. ["Habt mir nichts für ein Kübel [...] Es gieng mir auch offt übel"] [...] Fischarts Deutung [...] wäre dann etwa: 'Umzug von Narren [...], die auf Kübel klopfen und aus Kübeln Wein trinken'." </ref>
* '''von auffgeribener oder aufgetribener ... Woll''' ]  aufreiben, v. 'aufkratzen', von der Wolle oder dem Tuch (DWB 1, 708: aufreiben 4, nur diese Stelle); auftreiben, v. (DWB 1, 762-764, ohne Aufschluss); FWB ohne Aufschluss.  Eine  durch starke, mastreiche Fütterung des Schafs "hoch aufgetriebene" Wolle vom Schaf wird als "mastig" bezeichnet (Albrecht Block: Mittheilungen Landwirthschaftlicher Erfahrungen, Ansichten und Grundsätze. Ein Handbuch. Bd. 2. Breslau 1832, S. 398: "Was ist mastige Wolle?").
* '''von auffgeribener oder aufgetribener ... Woll''' ]  aufreiben, v. 'aufkratzen', von der Wolle oder dem Tuch (DWB 1, 708: aufreiben 4, nur diese Stelle); auftreiben, v. (DWB 1, 762-764, ohne Aufschluss); FWB ohne Aufschluss.  Eine  durch starke, mastreiche Fütterung des Schafs "hoch aufgetriebene" Wolle vom Schaf wird als "mastig" bezeichnet (Albrecht Block: Mittheilungen Landwirthschaftlicher Erfahrungen, Ansichten und Grundsätze. Ein Handbuch. Bd. 2. Breslau 1832, S. 398: "Was ist mastige Wolle?").
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* '''welchen er nicht vmb dein halb Reich geben hett''' ] Anrede an den Leser; vgl. die Redensart "Nicht um ein ganzes Königreich".<ref>Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=koenigreich Königreich] 2; Röhrich Bd. 3, S. 868 (Königreich). </ref>
* '''welchen er nicht vmb dein halb Reich geben hett''' ] Anrede an den Leser; vgl. die Redensart "Nicht um ein ganzes Königreich".<ref>Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=koenigreich Königreich] 2; Röhrich Bd. 3, S. 868 (Königreich). </ref>
* '''streifft sich''' ] streifen, v. 'mit der Hand berühren', 'darüber streichen'.<ref>DWB 19,  1266: streifen (2), I A 3</ref>
* '''streifft sich''' ] streifen, v. 'mit der Hand berühren', 'darüber streichen'.<ref>DWB 19,  1266: streifen (2), I A 3</ref>
* '''stach ein stund säuren auff''' ] aufstechen, v. 'aufstoßen' ? (Bedeutung nicht im DWB 1, 745 und 17, 1222-1275: stechen; FWB ohne Aufschluss). <span style="color:red">² DWB prüfen; EXPERTENRAT: Lexikographie</span>
* '''stach ein stund säuren auff''' ] aufstechen, v. 'aufstoßen' (Bedeutung nicht im DWB 1, 745 und 17, 1222-1275: stechen; FWB ohne Aufschluss); vgl. "nach oben kommen, sich nach oben richten" (² DWB 3, 762); ûfstechen, "Uneig. ''Süren u.'', von kleinlichem Nörgeln. ''Er wolt all Süren u.'' " (Schweiz. Idiotikon 16, 1254 ).
* '''kodert: göwet: ginet nach dem Leinlachen''' ] kodern, v. 'auswerfen, aushusten, räuspern' ;<ref>DWB 11, 1573</ref> 'Schleim auswerfen' (FWB). - gäuen, alem. göwen, v. 'gähnen'.<ref>DWB 4, 1539 f.: gäuen II 2 a, mit dieser Stelle</ref> - gienen, v. 'den Mund aufsperren, gähnen'.<ref>DWB 7, 7351 f.: gienen B 1 d</ref> <span style="color:red">Was bedeutet nach dem Leinlaken gähnen? EXEPRTENRAT: Lexikographie</span>
* '''kodert: göwet: ginet nach dem Leinlachen''' ] kodern, v. 'auswerfen, aushusten, räuspern' ;<ref>DWB 11, 1573</ref> 'Schleim auswerfen' (FWB). - gäuen, alem. göwen, v. 'gähnen'.<ref>DWB 4, 1539 f.: gäuen II 2 a, mit dieser Stelle</ref> - gienen, v. 'den Mund aufsperren, gähnen'.<ref>DWB 7, 7351 f.: gienen B 1 d</ref> <span style="color:red">Was bedeutet nach dem Leinlaken gähnen? EXEPRTENRAT: Lexikographie</span>
* '''Leinlachen''' ] Leinlachen, n. 'Bettuch, Leintuch'.<ref>DWB 12, 708; vgl. Leilachen, DWB 12, 694 f.</ref>
* '''Leinlachen''' ] Leinlachen, n. 'Bettuch, Leintuch'.<ref>DWB 12, 708; vgl. Leilachen, DWB 12, 694 f.</ref>
* '''steuret vnnd rib die Zän''' ] steuren, stüren, v. 'stochern';<ref>DWB 20, 574 f.: stüren 2</ref> vgl. [[Gkl:text:kap26|Kap. 26]], S. 338: "fieng er an ein weil seine zän mit eim gespitzten Gribelspißlein vom Mastichbaum zusteuren".
* '''steuret vnnd rib die Zän''' ] steuren, stüren, v. 'stochern';<ref>DWB 20, 574 f.: stüren 2</ref> vgl. [[Gkl:text:kap26|Kap. 26]], S. 338: "fieng er an ein weil seine zän mit eim gespitzten Gribelspißlein vom Mastichbaum zusteuren".
* '''Schweiset: Plutet''' ]  schweißen, v. 'schwitzen';<ref>DWB 15, 2462-2464</ref> da schweißen auch die Bedeutung 'bluten' hat,<ref>DWB 15, 2463: schweiszen 1 b</ref> schiebt Fischart das hier unpassende Synonym ein.
* '''Schweiset: Plutet''' ]  schweißen, v. 'schwitzen';<ref>DWB 15, 2462-2464</ref> da schweißen auch die Bedeutung 'bluten' hat,<ref>DWB 15, 2463: schweiszen 1 b</ref> schiebt Fischart das hier unpassende Synonym ein.
* '''ErtzPriester''' ] Erzpriester, m. 'Archipresbyter';<ref>DWB 3, 1098</ref> <code>²DWB?</code>
* '''ErtzPriester''' ] Erzpriester, m. lat. 'Archipresbyter';<ref>DWB 3, 1098</ref> 'Oberpriester', 'Dekan', 'Superintendent'. <ref>²DWB</ref>
* '''vberworffen''' ] überwerfen, v. sich 'erbrechen'.<ref>DWB 23, 647: überwerfen B 2</ref>
* '''vberworffen''' ] überwerfen, v. sich 'erbrechen'.<ref>DWB 23, 647: überwerfen B 2</ref>
* '''purkratzet''' ] Neubildung Fischarts aus purgieren, v., 'reinigen, abführen',<ref>DWB 13, 2253f.</ref>, Purgatz f., lat. purgatio<ref>DWB 13, 2253</ref> und kratzen, v. (DWB 11, 2077: kratzen g, "zur reinigung"), damit innere und äußere Reinigung auf den Begriff bringend. Vgl. unten, S. 311: "erpurkratzet".
* '''purkratzet''' ] Neubildung Fischarts aus purgieren, v., 'reinigen, abführen',<ref>DWB 13, 2253f.</ref>, Purgatz f., lat. purgatio<ref>DWB 13, 2253</ref> und kratzen, v. (DWB 11, 2077: kratzen g, "zur reinigung"), damit innere und äußere Reinigung auf den Begriff bringend. Vgl. unten, S. 311: "erpurkratzet".
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* '''Gargantubal''' ] vgl. "Gargantubald", [[Gkl:text:kap18|Kap. 18]], S. 278, [[Gkl:text:kap26|Kap. 26]], S. 333 in Anlehnung an den "maistre Tubal Holoferne"/ "mein alter Meister Tubald" (s. u. S. 310)?  
* '''Gargantubal''' ] vgl. "Gargantubald", [[Gkl:text:kap18|Kap. 18]], S. 278, [[Gkl:text:kap26|Kap. 26]], S. 333 in Anlehnung an den "maistre Tubal Holoferne"/ "mein alter Meister Tubald" (s. u. S. 310)?  
* '''Jch hab mich wol siben tag im Bett herumb gekälbert eh ich auffstund''' ] Garg. 1573, S. 58: "Ie me suis veautré six ou sept tours parmi le lict, deuant que me leuer." - vaultrer, 'sich wälzen' von Fischart verwechselt mit veau, 'Kalb' - und "jours" statt "tours"? Oder übertreibt er hier in Riesenmanier ein "siben stund", 'sieben mal', besonders hinter Zahlwörtern (Lexer 2, 1268), zu 'Tagen' aufgeblähten wörtlich verstandenen 'siben stund' / 'sieben Stunden'?
* '''Jch hab mich wol siben tag im Bett herumb gekälbert eh ich auffstund''' ] Garg. 1573, S. 58: "Ie me suis veautré six ou sept tours parmi le lict, deuant que me leuer." - vaultrer, 'sich wälzen' von Fischart verwechselt mit veau, 'Kalb' - und "jours" statt "tours"? Oder übertreibt er hier in Riesenmanier ein "siben stund", 'sieben mal', besonders hinter Zahlwörtern (Lexer 2, 1268), zu 'Tagen' aufgeblähten wörtlich verstandenen 'siben stund' / 'sieben Stunden'?
* '''Bapst Alexander that jm doch also auß rhat seines Jüdischen Artzet/ vnnd lebt seinen Neidigen zu leid/ biß er starb''' ] Garg.: "Le pape Alexandre ainsi faisoit, par le conseil des son medicin Juif, et vesquit jusques à la mort en despit des envieux."  - vermutl. Alexander VI., Rodrigo Borgia (1430-1503), Papst von 1492-1503; der jüdische Leibarzt war Bonnet de Lates [Lattes] (er widmete Alexander ein astrologisches Werk); Lefranc I,21,23 u. Schrader, s. 470 (ohne darauf einzugehen, wo etwas über seinen Ratschlag, den der Papst befolgte, zu lesen steht). - Anders Jacob Le Duchat (1711): gemeint sei Alexander V. (Petros Philargis de Candia, 1340-1410, Gegenpapst). "Ceci doit regarder le pape Alexandre V, homme de grande chère, grand buveur, & de grands vins, dit son historien, Théodoric de Niem. Je ne sais plus où, mais j'ai une idée bien claire d'avoir lu que sur ses vieux jours ce Pontife ne pouvant plus se tenir debout, tant il étoit devenu gros & pesant, Marsile de Parme son Médecin lui ordonna de faire du moins quelques gambades de tem(p)s à autre dans le lit, par forme d'exercice, et qu'un jour le saint Père fut surpris dans cette posture." (1711, S. 133; Ausg. 1823, S. 385); übernommen von Regis II,1, S. 97: "Papst Alexander V., der hier gemeint seyn muß, war, wie sein Geschichtschreiber Theoderich von Niem II.33 erzählt, ein starker Esser, großer Zecher und Weinliebhaber. Als er in seinen alten Tagen so dick geworden war, daß er nicht mehr stehen konnte, rieht ihm sein Leibarzt Marsil von Parma, wenigstens dann und wann, zu nöthigster Leibesbewegung, einige Gambaden im Bett zu machen: wobei S. Heiligkeit eines Tages überrascht worden seyn soll." Le Duchat hat zwar Dietrich von Nieheim korrekt wiedergegeben, aber die Anekdote über die Gambaden des Papstes Alexander ließ sich weder bei Dietrich noch andernorts nachweisen. Einen Arzt Marsilius von Parma habe ich nirgends erwähnt gefunden. S. Dietrich von Niem (Nieheim): Historiarum sui temporis libri IIII. Straßburg: Lazarus Zetzner 1609, hier Buch III, caput LI: De Petri Candiensis [Petrus de Candia], qui postea Alexander V. nominatus fuit ... de ejusdem progreßibus, vita, moribus ..., S. 241-243, hier S. 242: "Erat autem iste Alexander priùs nominatus Petrus de Candia, homo benignus & liberalis, & libenter bene & lautè vivebat, bibendo ut frequenter vina fortia, & delectabatur in illis." In liber II, 33 (Angabe bei Regis) ist Alexander V. nicht erwähnt. Andere Ausgabe: u.d.T. De Schismate. Nürnberg: Petreius 1532, Tl. III,51 (Bl. XCVv-XCVIv).
* '''Bapst Alexander that jm doch also auß rhat seines Jüdischen Artzet/ vnnd lebt seinen Neidigen zu leid/ biß er starb''' ] Garg.: "Le pape Alexandre ainsi faisoit, par le conseil des son medicin Juif, et vesquit jusques à la mort en despit des envieux."  - vermutl. Alexander VI., Rodrigo Borgia (1430-1503), Papst von 1492-1503; der jüdische Leibarzt war Bonnet de Lates [Lattes] (er widmete Alexander ein astrologisches Werk); Lefranc I,21,23 u. Schrader, s. 470 (ohne darauf einzugehen, wo etwas über seinen Ratschlag, den der Papst befolgte, zu lesen steht). - Anders Jacob Le Duchat (1711): gemeint sei Alexander V. (Petros Philargis de Candia, 1340-1410, Gegenpapst). "Ceci doit regarder le pape Alexandre V, homme de grande chère, grand buveur, & de grands vins, dit son historien, Théodoric de Niem. Je ne sais plus où, mais j'ai une idée bien claire d'avoir lu que sur ses vieux jours ce Pontife ne pouvant plus se tenir debout, tant il étoit devenu gros & pesant, Marsile de Parme son Médecin lui ordonna de faire du moins quelques gambades de tem(p)s à autre dans le lit, par forme d'exercice, et qu'un jour le saint Père fut surpris dans cette posture." (1711, S. 133; Ausg. 1823, S. 385); übernommen von Regis II,1, S. 97: "Papst Alexander V., der hier gemeint seyn muß, war, wie sein Geschichtschreiber Theoderich von Niem II.33 erzählt, ein starker Esser, großer Zecher und Weinliebhaber. Als er in seinen alten Tagen so dick geworden war, daß er nicht mehr stehen konnte, rieht ihm sein Leibarzt Marsil von Parma, wenigstens dann und wann, zu nöthigster Leibesbewegung, einige Gambaden im Bett zu machen: wobei S. Heiligkeit eines Tages überrascht worden seyn soll." Le Duchat hat zwar Dietrich von Nieheim korrekt wiedergegeben, aber die Anekdote über die Gambaden des Papstes Alexander ließ sich weder bei Dietrich noch andernorts nachweisen. Einen Arzt Marsilius von Parma habe ich nirgends erwähnt gefunden. S. Dietrich von Niem (Nieheim): Historiarum sui temporis libri IIII. Straßburg: Lazarus Zetzner 1609, hier Buch III, caput LI: De Petri Candiensis [Petrus de Candia], qui postea Alexander V. nominatus fuit ... de ejusdem progreßibus, vita, moribus ..., S. 241-243, hier S. 242: "Erat autem iste Alexander priùs nominatus Petrus de Candia, homo benignus & liberalis, & libenter bene & lautè vivebat, bibendo ut frequenter vina fortia, & delectabatur in illis." / "Er lebte gern gut und stattlich, trank  gern häufig starke Weine und erfreute sich dessen". In liber II, 33 (Angabe bei Regis) ist Alexander V. nicht erwähnt. Andere Ausgabe: u.d.T. De Schismate. Nürnberg: Petreius 1532, Tl. III,51 (Bl. XCVv-XCVIv). - Gegen eine Identifikation mit Alexander VI. spricht, dass über dessen übermäßigen Weinkonsum und eine körperliche Fülle und mangelnde Bewegung nichts in den Biographien erwähnt wird. Die Quelle zur Anekdote von Le Duchat zu Alexander V. hingegen scheint mir unauthentisch (wenn auch gut erfunden).  
** *Ferdinand Gregorovius: Papst Alexander VI. und seine Zeit. 1942.
** Theoderici de Nyem De Scismate libri tres. Hrsg. Georg Erler. Leipzig 1890.  
** *Theoderici de Nyem De Scismate libri tres. Hrsg. Georg Erler. Leipzig 1890.  
** Georg Erler: Dietrich von Nieheim (Theodoricus de Nyem). Sein Leben und seine Schriften. Leipzig 1887 [https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/urn/urn:nbn:de:hbz:6:1-198096 Digitalisat]
** *Valentin Nemec: Papst Alexander VI. 1879
** Valentin Nemec: Papst Alexander VI. Klagenfurt 1879. [https://archive.org/details/papstalexanderv00vigoog/page/n8 Digitalisat]]
** *Johann Burchard: Alexander VI und sein Hof. Nach dem Tagebuch seines Zeremonienmeisters Burcardus. R. Lutz 1912
** Alexander VI. und sein Hof. Nach dem Tagebuch seines Zeremonienmeisters Burcardus hrsg. von  Ludwig Geiger. 2. Aufl. Stuttgart o.J. [1912]
** Ferdinand Gregorovius: Papst Alexander VI. und seine Zeit. Berlin 1942.
 


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* '''die gantz total häl gesundheit''' ] Garg. "la santé totale" - häl, adj. am ehesten passend zu mnd. hêl, adj. u. adv. 'ganz, vollständig', lat. totus (Schiller-Lübben II, 229 f.); vgl. [[Gkl:kommentar:kap08#180|Kap. 8]], S. 180 "zu Läppelen häl vs", hier adv. 'ganz' .<ref> Nicht zu hehl, mhd. hæle, adj. 'verborgen', 'vergänglich' (Lexer I, 1148; als adv. 'heimlich' ElsWB 1, 319a);  und auch nicht zu hahl, hähl, adj. 'glatt, schlüpfrig' (DWB 10, 158).</ref>
* '''die gantz total häl gesundheit''' ] Garg. "la santé totale" - häl, adj. am ehesten passend zu mnd. hêl, adj. u. adv. 'ganz, vollständig', lat. totus (Schiller-Lübben II, 229 f.); vgl. [[Gkl:kommentar:kap08#180|Kap. 8]], S. 180 "zu Läppelen häl vs", hier adv. 'ganz' .<ref> Nicht zu hehl, mhd. hæle, adj. 'verborgen', 'vergänglich' (Lexer I, 1148; als adv. 'heimlich' ElsWB 1, 319a);  und auch nicht zu hahl, hähl, adj. 'glatt, schlüpfrig' (DWB 10, 158).</ref>
* '''daß man wie die Canes lapp/ Schlapp vnnd Läpper''' ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas, comme canes" ("zuhauf trinken wie Enten") - cane, frz. weibl. Ente; von Fischart wird "canes" unverändert übernommen, kann von den Lesern daher wohl als canes, Plural von lat. canis, 'Hund' missverstanden werden. -  lappen, v. 'lecken, schlürfen'; <ref>DWB 12, 195 f.</ref> schlabben, v. (nd. und md.) "wie ein hund trinken" (DWB 15, 229); vgl.  schlappen, v. 'geräuschvoll lecken';(DWB 15, 488) läppern, v. "frequentativ von lappen", 'lecken, schlürfen' (DWB 12, 199). Vgl. <code>Geiler von Keisersberg: Sünden des Mundes</code> 5: "die vernunfft sagt dir, du solt nit also in dich schlappen wie ein hunt" (zit. DWB 15, 488).
* '''daß man wie die Canes lapp/ Schlapp vnnd Läpper''' ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas, comme canes" ("zuhauf trinken wie Enten") - cane, frz. weibl. Ente; von Fischart wird "canes" unverändert übernommen, kann von den Lesern daher wohl als canes, Plural von lat. canis, 'Hund' missverstanden werden. -  lappen, v. 'lecken, schlürfen'; <ref>DWB 12, 195 f.</ref> schlabben, v. (nd. und md.) "wie ein hund trinken" (DWB 15, 229); vgl.  schlappen, v. 'geräuschvoll lecken';(DWB 15, 488) läppern, v. "frequentativ von lappen", 'lecken, schlürfen' (DWB 12, 199). Vgl. Johannes Geiler von Kaysersberg: Das buch der sünden des munds. 1518, Bl. IIII r: "Die vernunfft sagt dir/ du solt nit also in dich schlappen wie ein hunt" (zit. DWB 15, 488).
* '''tropffen für tropffen Schupff''' ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas" - schupfen, v. 'schnell und heftig stoßen' (DWB 15, 2006-2010) ist hier unzutreffend; im DWB wird diese Stelle dennoch unter schupfen (5 a) angeführt und mit folgender Erklärung versehen: "ein getränk langsam einschlürfen (?) ... es liegt nahe, an druckfehler für ''schöpf'' zu denken, doch lesen alle ausgaben ''schupff'' " (DWB 15, 2010); vgl. schuepfen, v. 'schöpfen' (ElsWB 2, 425a).
* '''tropffen für tropffen Schupff''' ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas" - schupfen, v. 'schnell und heftig stoßen' (DWB 15, 2006-2010) ist hier unzutreffend; im DWB wird diese Stelle dennoch unter schupfen (5 a) angeführt und mit folgender Erklärung versehen: "ein getränk langsam einschlürfen (?) ... es liegt nahe, an druckfehler für ''schöpf'' zu denken, doch lesen alle ausgaben ''schupff'' " (DWB 15, 2010); vgl. schuepfen, v. 'schöpfen' (ElsWB 2, 425a).
* ''' ''Vnde Versus''? Frü auffstehen ist nicht gut/ Frü trincken noch das best thut''' ] Garg.: "Unde uersus. Lever matin, n'est poinct bon heure, Boire matin est le meilleur" - 'Wovon der Reim entstand: Frü ...'; vgl. oben, S. 308: "vanum est vobis ante lucem surgere". - Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=aufstehen Aufstehen] 12 nennt als Beleg die ''Gkl.''; Kelley 1968, S. 42 u. 128 (Nr. 32)  
* ''' ''Vnde Versus''? Frü auffstehen ist nicht gut/ Frü trincken noch das best thut''' ] Garg.: "Unde uersus. Lever matin, n'est poinct bon heure, Boire matin est le meilleur" - 'Wovon der Reim entstand: Frü ...'; vgl. oben, S. 308: "vanum est vobis ante lucem surgere". - Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=aufstehen Aufstehen] 12 nennt als Beleg die ''Gkl.''; Kelley 1968, S. 42 u. 128 (Nr. 32)  


=== Absatz 6 ===
=== Absatz 6 ===
* '''Heißt nicht Plautus (welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß) sich vor den Maulginenden Diätmalenden Tagkritlern vnnd Tischpropheten hüten''' ] "Hier dürfte nicht eine bestimmte Plautusstelle gemeint sein, Fischart denkt vielmehr an die Parasitenfiguren seiner Komödien überhaupt." (Leitzmann 1924, S. 16). - Gemeint ist viell. die Stelle aus der ''Booetia'', die bei Aulus Gellius III,3,5 zitiert ist: hier beschwert sich ein Schmarotzer über die Einführung der Sonnenuhr, der Magen sei eine bessere Uhr, einen zu Tisch zu rufen (Seelbach: Ludus, S. 310). Oder eher die Ärztekritik in den ''Menaechmi''? (Fehldiagnosen des medicus in IV, 2, Vers 794 ff.). <code>Prüfen! noch einmal suchen: Plautus über Ärzte</code>
* '''Heißt nicht Plautus (welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß) sich vor den Maulginenden Diätmalenden Tagkritlern vnnd Tischpropheten hüten''' ] "Hier dürfte nicht eine bestimmte Plautusstelle gemeint sein, Fischart denkt vielmehr an die Parasitenfiguren seiner Komödien überhaupt." (Leitzmann 1924, S. 16). - Gemeint ist viell. die Stelle aus der ''Booetia'', die bei Aulus Gellius III,3,5 zitiert ist: hier beschwert sich ein Schmarotzer über die Einführung der Sonnenuhr, der Magen sei eine bessere Uhr, einen zu Tisch zu rufen (Seelbach: Ludus, S. 310). Oder eher die Ärztekritik in den ''Menaechmi''? (Fehldiagnosen des medicus in IV, 2, Vers 794 ff.). <span style="color:red">Prüfen! Plautus über Ärzte: EXPERTENRAT (Klass. Philol.)</span>
* '''(welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß)''' ] Gugelkappe, f. 'Kapuze', hier "als bezeichnung für mönch" (DWB 9, 1051, diese Stelle). Der Gedenktag für die Heiligen S. Paulus und Victor, die als Märtyrer in Ägypten starben, ist der 5. Juni; "Es scheint auch, daß Paulus für Plautus geschrieben sey, welcher eben den 5. Jun. bey S. Claudiano stehet" (Ausführliches Heiligen-Lexikon. Köln und Frankfurt 1719 [[https://books.google.de/books?id=6RZCAAAAcAAJ&pg=PA1669 Digitalisat], Sp. 1669).
* '''(welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß)''' ] Gugelkappe, f. 'Kapuze', hier "als bezeichnung für mönch" (DWB 9, 1051, diese Stelle). Der Gedenktag für die Heiligen S. Paulus und Victor, die als Märtyrer in Ägypten starben, ist der 5. Juni; "Es scheint auch, daß Paulus für Plautus geschrieben sey, welcher eben den 5. Jun. bey S. Claudiano stehet" (Ausführliches Heiligen-Lexikon. Köln und Frankfurt 1719 [[https://books.google.de/books?id=6RZCAAAAcAAJ&pg=PA1669 Digitalisat], Sp. 1669).
* '''Maulginenden''' ] maulginend, part. 'maulaufsperrend, gaffend' (DWB 12, 1805, diese Stelle).  
* '''Maulginenden''' ] maulginend, part. 'maulaufsperrend, gaffend' (DWB 12, 1805, diese Stelle).  
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* '''dann sie rhaten eim wie Doctor Siluan dem krancken Bischoff von Gwewara/ welcher jm ''fumum vitis,'' Rebenrauch verbot/ vnnd er tranck selbs den besten Wein von Sanct Martin fürs Fieber''' ] Antonio de Guevara (gest. 1545), Hofprediger Karls V., war Bischof von Mondonedo. Vgl. Guevara: Epistres 1573, Lettre au seigneur Melgar Medecin, S. 230 f.: "Il me souuient qu'estant à Burgos l'an xxi. le Docteur Syluain me guerit de certaines fiebures erratiques, ... Peu d'annees apres i'allay visiter le mesme docteur Syluain, qui pour lors estoit à Tordesilles malade, auquel ie vy manger d'vne orange, & boyre d'vn fort bon vin blanc au temps que le laissoit le froit, & et commençoit la chaleur de sa fiebure. Dont de cecy estant esmerueillé, & à demy scandalisé, ie luy dy, moytié en riant, dictes moy, Seigneur Docteur, quelle Loy permet, & quelle Iustice souffre, que vous guerissiez vostre fiebure auec du vin de S. Martin, & d'autre par vous guerissez ma sciatique auec fiente de boeuf? A cecy il me respondit auec bonne grace, en disant: Vous deuez sçavoir, Seigneur Gueuarre, que nostre maistre || Hippocras commanda à tous les Medecins, ses successeurs ...de guerir nousmesmes auec eaue de ''fumus vitis'' (c'est à dire du vin) & les autres malades auec eaue distillée.  Et quoy que le docteur Syluain me dit cecy pour passe temps, ie croy pour certain qu'il soit vray." In der deutschen Übersetzung von Aegidius Albertinus wird Doktor Sylvain zu Doctor Soto: Guevara: Guldene Sendtschreiben, Erster Theil 1598, An Melgar der Medicin Doctor [...], S. 104: "Jch erinnere mich/ das mich der Doctor Soto eins mahls zu Burgos an einem hitzigen Fieber curirte/ ... Als ich aber vber ein zeitlang hernacher diesen Doctor in seiner kranckheit ebenmessig heimbsuchte/ sahe ich/ das er ein groß Glaß voll guten Roten Wein vor jm stehen hat/ ich verwunderte mich darüber/ vnd sprach zu jhm: Saget mir Herr Doctor/ in welchem Buch stehets geschrieben/ das jr ewer Fieber sollet curiren mit dem Wein von Sanct Martin/ vns andere aber mit Küsalben vnd gesotnem Wasser? Er aber gan mit zur antwort: Jhr solt wissen/ Herr Gueuara/ das der Maister Ypocras vns Medicis seinen nachfolgern außtrucklich hat befolen/ dan wir ... vnsere selbst kranckheiten curiren vnd hailen sollen mit Weinbärsafft/ vnsere pacienten vnd kranck aber/ mit Holtz: vnnd gesottenem Wasser. Vnd ob schon Doctor Soto solches in schertz redete/ so halte ich doch/ es sey jhme ernst gewest." ([https://books.google.de/books?id=OIdBAAAAcAAJ&pg=PA102-IA1 Bl. 102v] f.)
* '''dann sie rhaten eim wie Doctor Siluan dem krancken Bischoff von Gwewara/ welcher jm ''fumum vitis,'' Rebenrauch verbot/ vnnd er tranck selbs den besten Wein von Sanct Martin fürs Fieber''' ] Antonio de Guevara (gest. 1545), Hofprediger Karls V., war Bischof von Mondonedo. Vgl. Guevara: Epistres 1573, Lettre au seigneur Melgar Medecin, S. 230 f.: "Il me souuient qu'estant à Burgos l'an xxi. le Docteur Syluain me guerit de certaines fiebures erratiques, ... Peu d'annees apres i'allay visiter le mesme docteur Syluain, qui pour lors estoit à Tordesilles malade, auquel ie vy manger d'vne orange, & boyre d'vn fort bon vin blanc au temps que le laissoit le froit, & et commençoit la chaleur de sa fiebure. Dont de cecy estant esmerueillé, & à demy scandalisé, ie luy dy, moytié en riant, dictes moy, Seigneur Docteur, quelle Loy permet, & quelle Iustice souffre, que vous guerissiez vostre fiebure auec du vin de S. Martin, & d'autre par vous guerissez ma sciatique auec fiente de boeuf? A cecy il me respondit auec bonne grace, en disant: Vous deuez sçavoir, Seigneur Gueuarre, que nostre maistre || Hippocras commanda à tous les Medecins, ses successeurs ...de guerir nousmesmes auec eaue de ''fumus vitis'' (c'est à dire du vin) & les autres malades auec eaue distillée.  Et quoy que le docteur Syluain me dit cecy pour passe temps, ie croy pour certain qu'il soit vray." In der deutschen Übersetzung von Aegidius Albertinus wird Doktor Sylvain zu Doctor Soto: Guevara: Guldene Sendtschreiben, Erster Theil 1598, An Melgar der Medicin Doctor [...], S. 104: "Jch erinnere mich/ das mich der Doctor Soto eins mahls zu Burgos an einem hitzigen Fieber curirte/ ... Als ich aber vber ein zeitlang hernacher diesen Doctor in seiner kranckheit ebenmessig heimbsuchte/ sahe ich/ das er ein groß Glaß voll guten Roten Wein vor jm stehen hat/ ich verwunderte mich darüber/ vnd sprach zu jhm: Saget mir Herr Doctor/ in welchem Buch stehets geschrieben/ das jr ewer Fieber sollet curiren mit dem Wein von Sanct Martin/ vns andere aber mit Küsalben vnd gesotnem Wasser? Er aber gan mit zur antwort: Jhr solt wissen/ Herr Gueuara/ das der Maister Ypocras vns Medicis seinen nachfolgern außtrucklich hat befolen/ dan wir ... vnsere selbst kranckheiten curiren vnd hailen sollen mit Weinbärsafft/ vnsere pacienten vnd kranck aber/ mit Holtz: vnnd gesottenem Wasser. Vnd ob schon Doctor Soto solches in schertz redete/ so halte ich doch/ es sey jhme ernst gewest." ([https://books.google.de/books?id=OIdBAAAAcAAJ&pg=PA102-IA1 Bl. 102v] f.)
* '''Das heißt auff Eulenspiglisch der Bäurin das Muß erleidet/ daß ers allein aß''' ] - Eulenspiegel 1569, 75. Historie: "Wie Eulenspiegel ein weiß Muß allein auß asse/ darumb er ein Klumpen auß der Nasen ließ darein fallen." (Seelbach: Ludus, S. 377).
* '''Das heißt auff Eulenspiglisch der Bäurin das Muß erleidet/ daß ers allein aß''' ] - Eulenspiegel 1569, 75. Historie: "Wie Eulenspiegel ein weiß Muß allein auß asse/ darumb er ein Klumpen auß der Nasen ließ darein fallen." (Seelbach: Ludus, S. 377).
* '''Was gehn mich die Rotweise Kalendrige Fasten und Nitfasten an?''' ] Rot-weiß? oder rott(en)weise, adv. 'in Rotten, Scharen' (DWB 14, 1321). - kalendrige Fasten: im Kalender als Fastentage ausgewiesene Zeiten. <code>EXPERTENRAT (Buchkunde)</code>
* '''Was gehn mich die Rotweise Kalendrige Fasten und Nitfasten an?''' ] Rot-weiß? oder rott(en)weise, adv. 'in Rotten, Scharen' (DWB 14, 1321). - kalendrige Fasten: im Kalender als Fastentage ausgewiesene Zeiten. <span style="color:red">EXPERTENRAT (Buchkunde)</span>
* '''Purgiren''' ] purgieren, v. 'abführen, laxieren'.<ref>DWB 13, 2253</ref>
* '''Purgiren''' ] purgieren, v. 'abführen, laxieren'.<ref>DWB 13, 2253</ref>
* '''''Diaetae''''' ] diaeta, lat., hier Plural.
* '''''Diaetae''''' ] diaeta, lat., hier Plural.
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* '''Arßbosselen''' ] arschbossen, v. 'den Hintern hauen, klopfen' (DWB 1, 566, mit dieser Stelle). Vgl. [[Gkl:kommentar:kap05#146|Kap. 5]], S. 146: "arsbosselieren".
* '''Arßbosselen''' ] arschbossen, v. 'den Hintern hauen, klopfen' (DWB 1, 566, mit dieser Stelle). Vgl. [[Gkl:kommentar:kap05#146|Kap. 5]], S. 146: "arsbosselieren".
* '''die Nabelspeiß den Weibern verschlagen''' ] Nabelspeise, f. (DWB 13, 7, nur diese Stelle, mit Verweis auf den "hunger under dem nabel. ''fastn. sp.'' 747,33"). - verschlagen, v. 'erschlagen, töten' (DWB 25, 1085 f.: verschlagen 1), wohl eher 'abschlagen, verweigern'.  
* '''die Nabelspeiß den Weibern verschlagen''' ] Nabelspeise, f. (DWB 13, 7, nur diese Stelle, mit Verweis auf den "hunger under dem nabel. ''fastn. sp.'' 747,33"). - verschlagen, v. 'erschlagen, töten' (DWB 25, 1085 f.: verschlagen 1), wohl eher 'abschlagen, verweigern'.  
* '''glett/ Coloquint/ Zinober/ turbit/ Tassia/ Arsenicum''' ] Glete, f. 'Bleioxyd'.<ref>DWB 7, 8335</ref> - Koloquinte, f. 'Bittergurke, wilder Kürbis'.<ref>DWB 11, 1621</ref> - Zinnober, m. 'Merkurblende', 'Mennige', Verbindung aus Schwefel und Quecksilber, Zusatz zu Arneien und Salben.<ref>DWB 31, 1470: Zinnober 3, mit dieser Stelle</ref> - Turbit, m. Arneipflanze aus Indien, ipomaea turphetum, Turbitwurzel.<ref>DWB 22, 1846 f., mit dieser Stelle</ref> - Tassia, Thapsia, auch spanischer Turbith genannt;<ref>DWB 22, 1847: Turbit d</ref> Zedler 43, 415 f.: "Sie siehet bald so aus, als wie der rechte Turbith, nur daß sie ... viel schärffer ist ... Sie führet den Schleim und Rotz ab, doch würcket sie so hefftig, und mit einer solchen Schärffe, daß keiner sich erkuhnet, sie viel zu gebrauchen". In Ausg. A: "cassia"; vgl. versch. Art. Cassia, darunter Cassia extracta pro Clysteribus (Zedler 5, 1270). - Arsenicum, n. Arsenoxid; innerlich eingenommen wirkt es als tödliches Gift, wird jedoch außerlich zur Wundheilung verwendet (Zedler 2, 1652 f.) <code>med. Anwendungsbereiche?</code>.
* '''glett/ Coloquint/ Zinober/ turbit/ Tassia/ Arsenicum''' ] Glete, f. 'Bleioxyd'.<ref>DWB 7, 8335</ref> - Koloquinte, f. 'Bittergurke, wilder Kürbis'.<ref>DWB 11, 1621</ref> - Zinnober, m. 'Merkurblende', 'Mennige', Verbindung aus Schwefel und Quecksilber, Zusatz zu Arneien und Salben.<ref>DWB 31, 1470: Zinnober 3, mit dieser Stelle</ref> - Turbit, m. Arneipflanze aus Indien, ipomaea turphetum, Turbitwurzel.<ref>DWB 22, 1846 f., mit dieser Stelle</ref> - Tassia, Thapsia, auch spanischer Turbith genannt;<ref>DWB 22, 1847: Turbit d</ref> Zedler 43, 415 f.: "Sie siehet bald so aus, als wie der rechte Turbith, nur daß sie ... viel schärffer ist ... Sie führet den Schleim und Rotz ab, doch würcket sie so hefftig, und mit einer solchen Schärffe, daß keiner sich erkuhnet, sie viel zu gebrauchen". In Ausg. A: "cassia"; vgl. versch. Art. Cassia, darunter Cassia extracta pro Clysteribus (Zedler 5, 1270). - Arsenicum, n. Arsenoxid; innerlich eingenommen wirkt es als tödliches Gift, wird jedoch außerlich zur Wundheilung verwendet (Zedler 2, 1652 f.).
* '''Dann wie ''Bart. in l. omnes la. 3. C. de decurion'' bezeugt/ so haben sie im rechten kein widerstand, weil sie den Hebammen verglichen werden''' ] Die Ärzte genossen wie die Hebammen Immunität; vgl. [[Gkl:kommentar:vorr#13|Vorrede]], S. 13: "Ja vnsere geschriebene Gesatz heissen einen Medicum ... geschwetzig seyn (''Abcursius in l. parabolanos C. de Epis. & cler.'') weil sie Hebammen geschlecht seynd". - [= Bartolus de Saxoferrato in lege "Omnes", 1a. [= prima], 3 Codicis "De decurionibus, Titulus 31"] CJ. 10.32.0 ─ Bartolus de Sassoferato: In II. et III. partem Codicis Bartoli a Saxoferratio Commentaria: Cum Adnotationibus ... Basel: Ex officina Episcopiana 1588, Tl. III (mit separ. Pag.), S. 36-45, hier S. 40: ad lib. decimum Codic. De decurionibus, & eorum filiis. Titulus XXXI, Lex XXXIII ("Omnes"), S. 41: Lex XLIII ("Omnes qui curiali"), S. 42: Lex XLIX ("Omnes qui quolibet"), LEX L ("Omnes omnino") (zu CJ. 10.32.0): nur Lex XLIX enthält einen kurzen Kommentar zu den Ärzten: Juden können auch bei ausreichender med. Qualifikation das Doktorat nicht erlangen, "quia doctoratus est dignitas" (S. 42). - Vgl. Codex Justinianus: "De professoribus & medicis", Titulus 52 (=CJ.10.53.), Bartolus: ebd., ad. lib. decimum Codic., Bl. 56r: Lex I über die Immunität: "Medicus, donec sit in exercitu, habet immunitatem à muneribus, personalibus, non pòst, nisi alio priuilegio, uel alia causa excusetur." Vgl. Dig. 50.13.1.1 u. 2: Ulpianus 8 de omn. trib.: "Medicorum quoque eadem causa est quae profesorum, nisi quod iustior, cum hi salutis hominum, illi studiorum curam agant: et iedo his quoque extra ordinem ius dici debet." - "Sed et obstetricem audiant, quae utique medicinam exhibere videtur." Dazu Bartolus des Saxoferrato: In II. [secundam] partem Digesti novi Commentaria. Basel 1588, S. 676, ad lib. L. Digest., Tit[ulus] XIII: De variis & extraordinariis cognitionibus, Lex I: "1 Doctoribus medicis, et obstetricibus constituitur salarium officio iudicis. 2 Medicus etiam dicitur, qui alicui parti corporis medicinam praebet." Davor ist in liber L (50) auch ein Titulus "De decurionibus" enhalten (Bartolus: In II. partem Digesti 1588, S. 657; heute: Dig. 50.2). - Vgl. Repertorium locupletissimum In omnes Bartoli a Saxo Ferrato Lecturas. Augusta Taurinorum: Bevilaqua 1577, [[https://books.google.de/books?id=7SkNEZlqFV0C&pg=PP194 Digitalisat]], Bl. F 5 v: "doctores gaudent priuilegio immunitatis, ibi. nu. 15" [in l. prima, numer. 13 C. de dignit. lib.12]. <code>Lex prima noch einmal in Gänze durchlesen; vielleicht über die Accursius-Stelle: "Abcursius in l. parabolanos C. de Epis. & cler."</code>
* '''Dann wie ''Bart. in l. omnes la. 3. C. de decurion'' bezeugt/ so haben sie im rechten kein widerstand, weil sie den Hebammen verglichen werden''' ] Bartolus de Saxoferrato in lege "Omnes", 1a. [= prima], 3 Codicis "De decurionibus, Titulus 31" = CJ. 10.32.0 ─ Die Ärzte genossen wie die Hebammen Immunität; vgl. [[Gkl:kommentar:vorr#13|Vorrede]], S. 13: "Ja vnsere geschriebene Gesatz heissen einen Medicum ... geschwetzig seyn (''Abcursius in l. parabolanos C. de Epis. & cler.'') weil sie Hebammen geschlecht seynd". - [= Bartolus de Saxoferrato in lege "Omnes", 1a. [= prima], 3 Codicis "De decurionibus, Titulus 31"] CJ. 10.32.0 ─ Bartolus de Sassoferato: In II. et III. partem Codicis Bartoli a Saxoferratio Commentaria: Cum Adnotationibus ... Basel: Ex officina Episcopiana 1588, Tl. III (mit separ. Pag.), S. 36-45, hier S. 40: ad lib. decimum Codic. De decurionibus, & eorum filiis. Titulus XXXI, Lex XXXIII ("Omnes"), S. 41: Lex XLIII ("Omnes qui curiali"), S. 42: Lex XLIX ("Omnes qui quolibet"), LEX L ("Omnes omnino") (zu CJ. 10.32.0): nur Lex XLIX enthält einen kurzen Kommentar zu den Ärzten (jedoch nicht die oben paraphrasierte Aussage): Juden können auch bei ausreichender med. Qualifikation das Doktorat nicht erlangen, "quia doctoratus est dignitas" (S. 42). - Vgl. Codex Justinianus: "De professoribus & medicis", Titulus 52 (=CJ.10.53.), Bartolus: ebd., ad. lib. decimum Codic., Bl. 56r: Lex I über die Immunität: "Medicus, donec sit in exercitu, habet immunitatem à muneribus, personalibus, non pòst, nisi alio priuilegio, uel alia causa excusetur." Vgl. Dig. 50.13.1.1 u. 2: Ulpianus 8 de omn. trib.: "Medicorum quoque eadem causa est quae profesorum, nisi quod iustior, cum hi salutis hominum, illi studiorum curam agant: et iedo his quoque extra ordinem ius dici debet." - "Sed et obstetricem audiant, quae utique medicinam exhibere videtur." Dazu Bartolus des Saxoferrato: In II. [secundam] partem Digesti novi Commentaria. Basel 1588, S. 676, ad lib. L. Digest., Tit[ulus] XIII: De variis & extraordinariis cognitionibus, Lex I: "1 Doctoribus medicis, et obstetricibus constituitur salarium officio iudicis. 2 Medicus etiam dicitur, qui alicui parti corporis medicinam praebet." Davor ist in liber L (50) auch ein Titulus "De decurionibus" enhalten (Bartolus: In II. partem Digesti 1588, S. 657; heute: Dig. 50.2). - Vgl. Repertorium locupletissimum In omnes Bartoli a Saxo Ferrato Lecturas. Augusta Taurinorum: Bevilaqua 1577, [[https://books.google.de/books?id=7SkNEZlqFV0C&pg=PP194 Digitalisat]], Bl. F 5 v: "doctores gaudent priuilegio immunitatis, ibi. nu. 15" [in l. prima, numer. 13 C. de dignit. lib.12]. <span style="color:red">EXPERTENRAT (Rechtsgeschichte; Medizingeschichte</span>
* '''Magenketzer''' ] Magenketzer, m. "schimpfname für einen arzt" (DWB 12, 1440, nur diese Stelle).
* '''Magenketzer''' ] Magenketzer, m. "schimpfname für einen arzt" (DWB 12, 1440, nur diese Stelle).


''' / 235 / '''
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* '''Kont doch des Bapstes Leo Arsneiprütler mit einer Purgatz von 500. Gulden den Elephanten ... wiewol er jhm den Harn besah/ nit für ein Pfennig scheissen machen''' ] EOV II,48 (Ioannes Kalp magistro Ortvino Gratio; Ed. Bömer, S. 170,15 ff.; Ed. Böcking 262, 5-10): "Vos bene audivistis, qualiter Papa habuit unum magnum animal, quod vocatum fuit elephas, et habuit ipsum in magno honore. Ed valde amavit illud. Nunc igitur debetis scire, quod tale animal est mortuum. Et quando fuit infirmum, tunc Papa fuit in magna tristia, et vocavit medicos plures. Et dixit eis: 'Si est possibile, sanate mihi elephas'; tunc fecerunt magnam diligentiam et viderunt ei urinam; et dederunt ei unam purgationem, quae constat quinque centum aureos, sed tamen non potuerunt elephas facere merdare; et sic est mortuum. Et Papa dolet multum super elephas." / "Ihr habt wohl schon gehört, daß der Papst ein großes Thier hatte, welches man Elephant nannte, dasselbe in großen Ehren hielt und sehr liebte. Nun aber sollt ihr wissen, daß dieses Thier gestorben ist. Als es krank war, war der Papst sehr traurig, berief mehrere Aerzte, und sagte ihnen: 'Wenn es möglich ist, machet mir den Elephanten gesund.' Da wandten sie großen Fleiß an, beschauten seinen Urin, gaben ihm ein Laxix, welches fünfhundert Goldgulden kostet, konnten aber doch keine Leibesöffnung bei dem Elephanten bewirken, und so starb er denn. Der Papst empfindet großen Schmerz über den Elephanten." (Ü W. Binder). Hinw. Hauffen 1908, 282 (ohne Angabe der Briefnummer); Seelbach: Ludus, S. 426. - Vgl. <code>*Silvio A. Bedini: Der Elefant des Papstes. Stuttgart 2006 (Leo, Sohn des Lorenzo de Medici, unterhielt eine Menagerie, darunter hielt er auch einen jungen weißen indischen Elefant, der Liebling des Papstes und des Volkes wurde). [Münster UB: 3H 98107]</code>
* '''Kont doch des Bapstes Leo Arsneiprütler mit einer Purgatz von 500. Gulden den Elephanten ... wiewol er jhm den Harn besah/ nit für ein Pfennig scheissen machen''' ] Leo X, Sohn des Lorenzo de Medici, unterhielt eine Menagerie, darunter hielt er auch einen jungen weißen indischen Elefant, der Liebling des Papstes und des Volkes wurde. - Vgl. EOV II,48 (Ioannes Kalp magistro Ortvino Gratio; Ed. Bömer, S. 170,15 ff.; Ed. Böcking 262, 5-10): "Vos bene audivistis, qualiter Papa habuit unum magnum animal, quod vocatum fuit elephas, et habuit ipsum in magno honore. Ed valde amavit illud. Nunc igitur debetis scire, quod tale animal est mortuum. Et quando fuit infirmum, tunc Papa fuit in magna tristia, et vocavit medicos plures. Et dixit eis: 'Si est possibile, sanate mihi elephas'; tunc fecerunt magnam diligentiam et viderunt ei urinam; et dederunt ei unam purgationem, quae constat quinque centum aureos, sed tamen non potuerunt elephas facere merdare; et sic est mortuum. Et Papa dolet multum super elephas." / "Ihr habt wohl schon gehört, daß der Papst ein großes Thier hatte, welches man Elephant nannte, dasselbe in großen Ehren hielt und sehr liebte. Nun aber sollt ihr wissen, daß dieses Thier gestorben ist. Als es krank war, war der Papst sehr traurig, berief mehrere Aerzte, und sagte ihnen: 'Wenn es möglich ist, machet mir den Elephanten gesund.' Da wandten sie großen Fleiß an, beschauten seinen Urin, gaben ihm ein Laxix, welches fünfhundert Goldgulden kostet, konnten aber doch keine Leibesöffnung bei dem Elephanten bewirken, und so starb er denn. Der Papst empfindet großen Schmerz über den Elephanten." (Ü W. Binder). Hinw. Hauffen 1908, 282 (ohne Angabe der Briefnummer); Seelbach: Ludus, S. 426. Zum Tod des Elefanten (am 8. Juni 1516) Bedini 2006, Kapitel 6, hier S. 176 f.
**Silvio A. Bedini: Der Elefant des Papstes. Aus dem Englischen von Klaus Kochmann. Stuttgart 2006.  
* '''Arsneiprütler''' ] Arzneibrütler, m. 'Arzneiauskocher', "von ''brütlen'' fovere, ein wort, das Fischart noch mit einem buchstab verstärkt: ''des bapstes Leo arsneiprütler''" (DWB 1, 576).
* '''Arsneiprütler''' ] Arzneibrütler, m. 'Arzneiauskocher', "von ''brütlen'' fovere, ein wort, das Fischart noch mit einem buchstab verstärkt: ''des bapstes Leo arsneiprütler''" (DWB 1, 576).
* '''deßgleichen einer zu Speier den Seckel fraß''' ] (von einem Elefanten). <code>Bei *Wolfgang Eger: Geschichte der Stadt Speyer. 1982, S. 533 f. (Einzug des Kaisers Ferdinand zum Reichstag in Speyer 1541 mit Elefanten, Leoparden)?</code>
* '''deßgleichen einer zu Speier den Seckel fraß''' ] (von einem Elefanten). <code>Bei *Wolfgang Eger: Geschichte der Stadt Speyer. 1982, S. 533 f. (Einzug des Kaisers Ferdinand zum Reichstag in Speyer 1541 mit Elefanten, Leoparden)?</code>
* '''dem Element (wie jn der Bauer nennet)''' ] Element statt Elefant (sagt der Bauer). <code>Nicht ermittelt.</code>
* '''dem Element (wie jn der Bauer nennet)''' ] Element statt Elefant (sagt der Bauer). <code>Nicht ermittelt.</code>
* '''die Apoteckergesellen zu Augspurg des Medici Esel''' ] Apothekergeselle, m. 'Apothekergehilfe' (nicht im DWB; FWB ohne Beleg unter den Wortbildungen; <code>im ²DWB?</code>), als Esel des Arztes.
* '''die Apoteckergesellen zu Augspurg des Medici Esel''' ] Apothekergeselle, m. 'Apothekergehilfe', als Esel des Arztes (nicht im DWB; FWB ohne Beleg unter den Wortbildungen; "handwerker, der (nach der lehrzeit) als geselle bei einem apotheker, in einer apotheke beschäftigt ist" (²DWB 3. 152, mit dieser Stelle).
* '''Derhalben will ich wol ohn den Treckenschlappius/''' [Aesculapius] '''Räsiß/''' [Rhazes] '''vnd Hupfinsgraß''' [Hippocras] '''fressen''' ] Fischart verspottet die Trias der Heilkunde, Asklepios, Hippokrates und den arabischen Arzt Rhazes: Treckenschlappius, 'Schlammfresser', vgl. ²schlappen, v. 'geräuschvoll lecken, verschlingen';<ref>DWB 15, 488</ref> Räsiß, 'räß ist es', vgl. räß, adj. 'beißend, scharf' wie Medikamente (DWB 14, 154 f. mit dieser Stelle, jedoch fehlgedeutet als "bezeichnung eines bestimmten scharfgewürzten gerichtes"); Hupfinsgraß, wie ein Arzt auf Kräutersuche (Seelbach: Ludus, S. 148). - Rhazes (Mohammed Abubekr ibn Zakarja er-Razi, ca. 850-ca.923/932); Druck: Liber Rasis ad Almansorem. Venedig 1508  (u.ö.) - Hippokrates: vgl. [[Gkl:kommentar:vorr#15|Vorrede]], S. 15: Rabelais' "obersten Lehrmeister Hippocras". Hier und im Folgenden vor allem diätetische Werke wie Ps.-Hippokrates: De diaeta (Peri diaitēs; De diaeta in morbis); Druck: Hippocratis De diaeta epistola. Paris 1572.
* '''Derhalben will ich wol ohn den Treckenschlappius/''' [Aesculapius] '''Räsiß/''' [Rhazes] '''vnd Hupfinsgraß''' [Hippocras] '''fressen''' ] Fischart verspottet die Trias der Heilkunde, Asklepios, Hippokrates und den arabischen Arzt Rhazes: Treckenschlappius, 'Schlammfresser', vgl. ²schlappen, v. 'geräuschvoll lecken, verschlingen';<ref>DWB 15, 488</ref> Räsiß, 'räß ist es', vgl. räß, adj. 'beißend, scharf' wie Medikamente (DWB 14, 154 f. mit dieser Stelle, jedoch fehlgedeutet als "bezeichnung eines bestimmten scharfgewürzten gerichtes"); Hupfinsgraß, wie ein Arzt auf Kräutersuche (Seelbach: Ludus, S. 148). - Rhazes (Mohammed Abubekr ibn Zakarja er-Razi, ca. 850-ca.923/932); Druck: Liber Rasis ad Almansorem. Venedig 1508  (u.ö.) - Hippokrates: vgl. [[Gkl:kommentar:vorr#15|Vorrede]], S. 15: Rabelais' "obersten Lehrmeister Hippocras". Hier und im Folgenden vor allem diätetische Werke wie Ps.-Hippokrates: De diaeta (Peri diaitēs; De diaeta in morbis); Druck: Hippocratis De diaeta epistola. Paris 1572.
<code>Ab hier übertragen der Titel in das Quellenverzeichnis, Digitalisate</code>
<code>Ab hier übertragen der Titel in das Quellenverzeichnis, Digitalisate</code>
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* '''Schwartzialupisch oder Matiolisch''' ] Marcello Squarcialupi (um 1538-um 1592), Arzt in Rom, Basel und Alba Julia, Naturfoscher (Jaumann: Handbuch Gelehrtenkultur, S. 632); Drucke: De cometis dissertationes novae clariss. Virorum Thom. Erast, And. Dudithii, Marc. Squarcialupi, Symon Grynaei. Basel 1580. - Difesa contra la peste ... Milano 1565 u. 1576. - Petrus Andreas Matthiolus (Pietro Andrea Mattioli; 1501-1578), Arzt und Naturforscher, Leibarzt von Maximilian II.; Werke u.a.: Dioscorides, P.P.A. Matthioli commentarij in libros sex Pedacii Dioscorides de materia medica 1554. 3 Tle. Venedig: V. Valdegrisi 1583. - Opusculum de simplicium medicamentorum. Venetiis 1569. - Compendium de plantis omnibus una cum earum iconibus de quibus scripsit suis in commentariis in Dioscoridem editis. Venezia: Vincenzo Valgrisi, 1571. – Dt. von Georg Handsch (1529-1595): New Kreüterbuch Mit den allerschönsten vnd artlichsten Figuren ... Von ... Petro Andrea Matthiolo ... Prag: Georg Melantrich von Aventin; Vincenzo Valgrisi, 1563 (Hausmann, Nr. 0676).
* '''Schwartzialupisch oder Matiolisch''' ] Marcello Squarcialupi (um 1538-um 1592), Arzt in Rom, Basel und Alba Julia, Naturfoscher (Jaumann: Handbuch Gelehrtenkultur, S. 632); Drucke: De cometis dissertationes novae clariss. Virorum Thom. Erast, And. Dudithii, Marc. Squarcialupi, Symon Grynaei. Basel 1580. - Difesa contra la peste ... Milano 1565 u. 1576. - Petrus Andreas Matthiolus (Pietro Andrea Mattioli; 1501-1578), Arzt und Naturforscher, Leibarzt von Maximilian II.; Werke u.a.: Dioscorides, P.P.A. Matthioli commentarij in libros sex Pedacii Dioscorides de materia medica 1554. 3 Tle. Venedig: V. Valdegrisi 1583. - Opusculum de simplicium medicamentorum. Venetiis 1569. - Compendium de plantis omnibus una cum earum iconibus de quibus scripsit suis in commentariis in Dioscoridem editis. Venezia: Vincenzo Valgrisi, 1571. – Dt. von Georg Handsch (1529-1595): New Kreüterbuch Mit den allerschönsten vnd artlichsten Figuren ... Von ... Petro Andrea Matthiolo ... Prag: Georg Melantrich von Aventin; Vincenzo Valgrisi, 1563 (Hausmann, Nr. 0676).
* '''Susisch oder Trinckauellisch''' ] Giovanni Battista Susio (1519-1583), Arzt und Philosoph aus Mirandola; Werke: Liber de sanguinis mittendi ratione. [Basel:] Petrus Perna 1559. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11269877-2 Digitalisat]] - Ioannis Baptistae Susii, Philosophi, ac Medici mirandulensis. Libri tres. De venis edirectó secandis; in quibus Matthaei Curtij praeceptoris sui sententia defenditur, adversos Andream Thurinum, Benedictum Victorium, Victorem Trincavellium, et Andream Vesalium. Cremona: Vincentio 1559. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10166401-9 Digitalisat]] - Vettore Trincavelli (1496-1568), Arzt aus Venedig und Herausgeber Hesiods, des Stobaeus und anderer griech. Autoren; Werke: Omnia opera. Lugduni 1586. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10942716-5 Digitalisat]] - Libri tres ... de ratione componendorum medicamentorum. Venetiis 1571. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11219628-6 Digitalisat]] Basel 1571.
* '''Susisch oder Trinckauellisch''' ] Giovanni Battista Susio (1519-1583), Arzt und Philosoph aus Mirandola; Werke: Liber de sanguinis mittendi ratione. [Basel:] Petrus Perna 1559. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11269877-2 Digitalisat]] - Ioannis Baptistae Susii, Philosophi, ac Medici mirandulensis. Libri tres. De venis edirectó secandis; in quibus Matthaei Curtij praeceptoris sui sententia defenditur, adversos Andream Thurinum, Benedictum Victorium, Victorem Trincavellium, et Andream Vesalium. Cremona: Vincentio 1559. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10166401-9 Digitalisat]] - Vettore Trincavelli (1496-1568), Arzt aus Venedig und Herausgeber Hesiods, des Stobaeus und anderer griech. Autoren; Werke: Omnia opera. Lugduni 1586. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10942716-5 Digitalisat]] - Libri tres ... de ratione componendorum medicamentorum. Venetiis 1571. [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11219628-6 Digitalisat]] Basel 1571.
* '''vnnd sonst im Weinzanck Fumanellisch oder Cliuanisch''' ] Antonio Fumanelli (Anf. 16. Jh.), Arzt aus Verona, hatte mit Barthol. Gajono einen heftigen Streit de facultate vini (Kestner, Med. lex., S. 323). - Commentarium de vino, et facultatibus vini. Venetiis 1536. - De compositione Medicamentorum generis cuiuscunque ad morbos diuersos. Eiusdem de Pestis curatione. Venetiis: Scotus 1548. [[https://books.google.at/books?id=1-UhCgHcLDQC Digitalisat]] - Opera. Zürich 1557.  [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11021367-3 Digitalisat]] - Cliuanisch: viell. Bartholomaeus Viottus à Clivolo (Bartolommeo Viotti; gest. 1568): De Balneorum naturalium viribus Libros IV. Lyon 1552; vgl. Geßner 1583, S. 103: "Bartholomaeus à Clivolo medicus Taurinensis ...".  
* '''vnnd sonst im Weinzanck Fumanellisch oder Cliuanisch''' ] Antonio Fumanelli (Anf. 16. Jh.), Arzt aus Verona, hatte mit Barthol. Gajono einen heftigen Streit de facultate vini (Kestner, Med. lex., S. 323). - Commentarium de vino, et facultatibus vini. Venetiis 1536. - De compositione Medicamentorum generis cuiuscunque ad morbos diuersos. Eiusdem de Pestis curatione. Venetiis: Scotus 1548. [[https://books.google.at/books?id=1-UhCgHcLDQC Digitalisat]] - Opera. Zürich 1557.  [[http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11021367-3 Digitalisat]] - Cliuanisch: viell. Bartholomaeus Viottus à Clivolo (Bartolommeo Viotti; gest. 1568): De Balneorum naturalium viribus Libros IV. Lyon 1552; vgl. Geßner 1583, S. 103: "Bartholomaeus à Clivolo medicus Taurinensis ...". Rudolf Ambühl, gen. Clivanus o. Collinus (1499-1578)war Theologe und Philologe, kommt daher nicht in Betracht.
<code>Rudolf Ambühl, gen. Clivanus o. Collinus</code>
* '''Weinzanck''' ] m. 'Streit über den (Nutzen des) Weins', nicht im DWB.
* '''Weinzanck''' ] m. 'Streit über den (Nutzen des) Weins', nicht im DWB.
* '''Pistorisch oder Mannardisch''' ] Simon Pistoris (Becker; 1453-1523), Verteidigungsschrift gegen Manardus: Declaratio defensiva cuiusdam positionis de malo franco. Leipzig: Kachelofen [nach 1500] [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00040092-8 Digitalisat]. (Fehlerhafte Zuweisung an Georg Pictorius bei Seelbach: Ludus, S. 364) - Puteanisch (in A, statt Pistorisch). Vgl. Geßner 1583, S. 312: "Guilhelmus Puteanus, scripsit defensionem Ioan. Mesuae medici, Aloen aperire ora venarum, aduersum Ioan. Manardum, et Leon. Fuchsium, et alios, impressam Lugduni, 1537. Eiusdem libri duo, de medicamentorum purgantium facultatibus ... Excusi sunt Lugduni apud Matthaeum Bonhomme, anno D. 1542. in. 4." - De medicamentorum quomodocunque Purgantium facultatibus libri II. Lugduni 1552. - Johannes Manardus (Giovanni Manardo, 1462-1536), Arzt und Botaniker aus Ferrara, Leibarzt des ungar. Königs Wladislaws, verfasste eine Streitschrift gegen Simon Pistoris: De erroribus Symonis Pistoris de Lypczk circa morbum gallicum. Nürnberg 1500. -  Weitere Werke: Epistolae medicinales. Ferrariae 1521; Epistolarum medicinalium lib. XX. In Ioan. Mesue Simplicia & Composita annotationes & censurae. Venetijs 1542 - Medicinales Epistolae. Straßburg 1529.
* '''Pistorisch oder Mannardisch''' ] Simon Pistoris (Becker; 1453-1523), Verteidigungsschrift gegen Manardus: Declaratio defensiva cuiusdam positionis de malo franco. Leipzig: Kachelofen [nach 1500] [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00040092-8 Digitalisat]. (Fehlerhafte Zuweisung an Georg Pictorius bei Seelbach: Ludus, S. 364) - Puteanisch (in A, statt Pistorisch). Vgl. Geßner 1583, S. 312: "Guilhelmus Puteanus, scripsit defensionem Ioan. Mesuae medici, Aloen aperire ora venarum, aduersum Ioan. Manardum, et Leon. Fuchsium, et alios, impressam Lugduni, 1537. Eiusdem libri duo, de medicamentorum purgantium facultatibus ... Excusi sunt Lugduni apud Matthaeum Bonhomme, anno D. 1542. in. 4." - De medicamentorum quomodocunque Purgantium facultatibus libri II. Lugduni 1552. - Johannes Manardus (Giovanni Manardo, 1462-1536), Arzt und Botaniker aus Ferrara, Leibarzt des ungar. Königs Wladislaws, verfasste eine Streitschrift gegen Simon Pistoris: De erroribus Symonis Pistoris de Lypczk circa morbum gallicum. Nürnberg 1500. -  Weitere Werke: Epistolae medicinales. Ferrariae 1521; Epistolarum medicinalium lib. XX. In Ioan. Mesue Simplicia & Composita annotationes & censurae. Venetijs 1542 - Medicinales Epistolae. Straßburg 1529.
** <code>L.V. Gerulaitis: Incunabula on syphilis. In: Fifteenth-Century Studies 29 (2004), S. 89. </code>
** Leonardas Vytautas Gerulaitis: Incunabula on Syphilis. In: Fifteenth-Century Studies 29 (2003), S. 80-96 (S. 89 zu den Streitschriften von Pistoris und Manardus). [https://books.google.de/books?id=lOsa_ZXzCGAC&pg=PA89 Digitalisat]
* '''Es gilt mir gleich/ wie der Frawen bei Nacht der Vetter oder Herr Peter''' ] vgl. Bachorski 2006, S. 512,Anm. 592.
* '''Es gilt mir gleich/ wie der Frawen bei Nacht der Vetter oder Herr Peter''' ] vgl. Bachorski 2006, S. 512,Anm. 592.
* '''Man darff mich nicht in die Salernisch Schul führen ... Hei wie sauber Klippelverß für die Jugend''' ] Fischart fügt hier eine Reihe von lat. Versen aus der sog. ''Schola Salernitana'', einem diaetetischen Schulbuch, ein, die von ihm maccaronisiert wurden (Hinw. Haufffen, 1908, S. 281). - [Schola Salernitana] Frankfurt/M. 1527. - Auswahl (!) mit dt. Übersetzung im Anhang zu Andreas Gartner: Dicteria proverbialia 1566 (1570; 1572), Bl. D3-E8: "de conservanda humani corporis sanitate praecepta ... ex Schola Salernitana, ad usum adolescentiae selecta" (mit dt. Übersetzung). Diese Auswahl Gartners wiederum beruht auf der folgenden, ebenfalls unvollständigen Ausgabe: Regimen sanitatis regi Angliae olim à schola Salernitana dedicatum: Rythmis Germanicis illustratum. Nunc denuo corr. Lipsiae: Hantzsch 1552.<ref>Für Plattard ist das ''Regimen Salernitanum'' und Arnaldus' de Villanova ''Regimen Sanitatis'' ein und dasselbe (Plattard, S. 141, zitiert wird die Ausgabe Lyon: Claude Nourry 1518). Blümlein 1900, S. 17 gibt einige makkaronische Verse wieder (aber erkennt nicht den Zusammenhang mit der ''Schola Salernitana'').</ref>
* '''Man darff mich nicht in die Salernisch Schul führen ... Hei wie sauber Klippelverß für die Jugend''' ] Fischart fügt hier eine Reihe von lat. Versen aus der sog. ''Schola Salernitana'', einem diaetetischen Schulbuch, ein, die von ihm maccaronisiert wurden (Hinw. Haufffen, 1908, S. 281). - [Schola Salernitana] Frankfurt/M. 1527. - Auswahl (!) mit dt. Übersetzung im Anhang zu Andreas Gartner: Dicteria proverbialia 1566 (1570; 1572), Bl. D3-E8: "de conservanda humani corporis sanitate praecepta ... ex Schola Salernitana, ad usum adolescentiae selecta" (mit dt. Übersetzung). Diese Auswahl Gartners wiederum beruht auf der folgenden, ebenfalls unvollständigen Ausgabe: Regimen sanitatis regi Angliae olim à schola Salernitana dedicatum: Rythmis Germanicis illustratum. Nunc denuo corr. Lipsiae: Hantzsch 1552.<ref>Für Plattard ist das ''Regimen Salernitanum'' und Arnaldus' de Villanova ''Regimen Sanitatis'' ein und dasselbe (Plattard, S. 141, zitiert wird die Ausgabe Lyon: Claude Nourry 1518). Blümlein 1900, S. 17 gibt einige makkaronische Verse wieder (aber erkennt nicht den Zusammenhang mit der ''Schola Salernitana'').</ref>
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<code>Übersetzungen prüfen lassen</code>
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* '''So ''satur es, totum'' mit Prockem ''evome potum:'' Vnd widerkomm ''certa'' Gleser zulehren ''referta:'' Bist satt/ so Spei dich matt/ komm Traber/ füll dich aber. ''Farcimen discis puellis ponito. etc.'' Dann ''ad caudam tendunt, vltrò manibusque praehendunt.'' Das ist/ Wurst stellet den Meidlin den Durst/ vnnd greiffen all/ gern nach dem Al/ vnd streichen kein Sand doch in die hand.''' ] 'Wenn du satt bist, spei den ganzen Trank mit Brocken aus. Und komm wieder, einige Gläser (die vollen) zu leeren.'; 'Du sollst den Mädchen die Wurst an der Tafel vorlegen etc. Dann streben sie nach dem Schwanz,aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen.' - Entsprechende Verse finden sich in einem weiteren,  lat. Anhang zu Gartner: Proverbialia, in den ''Regulae Nuptiales'', Ausg. 1570, Bl. 114v: "Si satur es totum, cum frustis euome potum, | Et rediens certa vitra euacuare referta."; ebd.:  "Farcimen discis, medium ast imponito piscis. | Ac caudam tendunt, vltrò manibusque prehendunt." / "Wenn du ganz satt bist, spei den Trank mit Brocken aus, dann kehre zurück einige volle Gläser zu leeren."; "Du sollst die Wurst an der Tafel vorlegen, aber inmitten der Fische. Und so streben sie nach dem Schwanz, aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen." -  Die ''Regvlae nvptiales. Ad noua petitus Taedarum'' erschienen auch o.O. als Einblattdruck 1568 (StB Breslau 2 W 7, 28 = UB Wroclaw 558362).
* '''So ''satur es, totum'' mit Prockem ''evome potum:'' Vnd widerkomm ''certa'' Gleser zulehren ''referta:'' Bist satt/ so Spei dich matt/ komm Traber/ füll dich aber. ''Farcimen discis puellis ponito. etc.'' Dann ''ad caudam tendunt, vltrò manibusque praehendunt.'' Das ist/ Wurst stellet den Meidlin den Durst/ vnnd greiffen all/ gern nach dem Al/ vnd streichen kein Sand doch in die hand.''' ] "Wenn du satt bist, spei den ganzen Trank mit Brocken aus. Und komm wieder, einige Gläser (die vollen) zu leeren."; "Du sollst den Mädchen die Wurst an der Tafel vorlegen etc. Dann streben sie nach dem Schwanz,aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen." (Ü U.S.) - Entsprechende Verse finden sich in einem weiteren,  lat. Anhang zu Gartner: Proverbialia, in den ''Regulae Nuptiales'', Ausg. 1570, Bl. 114v: "Si satur es totum, cum frustis euome potum, | Et rediens certa vitra euacuare referta."; ebd.:  "Farcimen discis, medium ast imponito piscis. | Ac caudam tendunt, vltrò manibusque prehendunt." / "Wenn du ganz satt bist, spei den Trank mit Brocken aus, dann kehre zurück einige volle Gläser zu leeren."; "Du sollst die Wurst an der Tafel vorlegen, aber inmitten der Fische. Und so streben sie nach dem Schwanz, aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen." (Ü U.S.)-  Die ''Regvlae nvptiales. Ad noua petitus Taedarum'' erschienen auch o.O. als Einblattdruck 1568 (StB Breslau 2 W 7, 28 = UB Wroclaw 558362).
* '''stellet ... den Durst''' ] stellen, v. 'zum Stehen bringen', stillen (DWB 18, 2235: stellen D 4 δ, mit dieser Stelle).
* '''stellet ... den Durst''' ] stellen, v. 'zum Stehen bringen', stillen (DWB 18, 2235: stellen D 4 δ, mit dieser Stelle).
* '''streichen kein Sand doch in die hand''' ] Mit feuchtem Sand beriebene Hände können den Aal besser packen.
* '''streichen kein Sand doch in die hand''' ] Mit feuchtem Sand beriebene Hände können den Aal besser packen.
* '''''Sic lacerare grossos coram ne desine bossos''''' ] 'So höre nicht auf an Ort und Stelle die groben Possen zu reißen'; etwas abweichende bei Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Si lacerare bonos coram ne desine bossos". "So höre nicht auf an Ort und Stelle die guten Possen zu reißen." - bossus, latinisiert Poss(e), m. 'Scherz, Spaß, Streich, Unfug' (FWB).
* '''''Sic lacerare grossos coram ne desine bossos''''' ] "So höre nicht auf an Ort und Stelle die groben Possen zu reißen" (Ü U.S.); etwas abweichende bei Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Si lacerare bonos coram ne desine bossos". "So höre nicht auf an Ort und Stelle die guten Possen zu reißen." - bossus, latinisiert Poss(e), m. 'Scherz, Spaß, Streich, Unfug' (FWB).
* '''lacerare grossos ... bossos''' ] vgl. EOV app. 5 (Johann Currificis an Ortwin Gratius): "ipse est delectabilis et lacerat bonos possos in ambone sive cancellis" / "er ist ein ergötzlicher Mensch und reißt gute Possen auf der Kanzel" (Ü: W. Binder) (über einen Theologen in Heidelberg). Hierzu auch die Einführung in die EOV von Aloys Bömer 1924, S. 88: "Die Redensart 'lacerat grossos bossos' [Brief Glareanus' an Zwingli vom 24. Oktober 1516] (im Brief vom 19. Okt. [an Zwingli] schrieb Glarean 'bonos possos') ist dem fünften der Appendix-Briefe (I,46) entnommen, wo der Obscurus aus Heidelberg von einem beliebten Prediger der alten Schule berichtet, desen Predigten stark besucht sind, da er 'gute Possen' auf der Kanzel reißt." <code>Cf. Zwingli, Sämtliche Werke VII/ Briefwechsel 1. 1911, Nr. 17, 42 f.</code> [3D 4486-7]
* '''lacerare grossos ... bossos''' ] vgl. EOV app. 5 (Johann Currificis an Ortwin Gratius): "ipse est delectabilis et lacerat bonos possos in ambone sive cancellis" / "er ist ein ergötzlicher Mensch und reißt gute Possen auf der Kanzel" (Ü: W. Binder) (über einen Theologen in Heidelberg). Hierzu auch die Einführung in die EOV von Aloys Bömer 1924, S. 88: "Die Redensart 'lacerat grossos bossos' [Brief Glarean an Zwingli vom 24. Oktober 1516] (im Brief vom 19. Okt. [an Zwingli] schrieb Glarean 'bonos bossos') ist dem fünften der Appendix-Briefe (I,46) entnommen, wo der Obscurus aus Heidelberg von einem beliebten Prediger der alten Schule berichtet, desen Predigten stark besucht sind, da er 'gute Possen' auf der Kanzel reißt." Cf. Huldreich Zwinglis Sämtliche Werke. Hrsg. von Emil Egli u.a. Bd. VII: Briefwechsel 1. Leipzig 1911, Nr. 17 (Glarean an Zwingli, Basel 19. Okt. 1516, S. 42 f.) und Nr. 19 (Glarean an Zwingli, Basel 15. Okt. 1516, S. 47 f.)
* '''Vnnd im Dantz/ werff sie herumb wie ein Küschwantz: daß ''Posteriora illis'' börtzelen wie heßlichen ''villis''.''' ] 'Und im Tanz wirf sie herum wie einen Kuhschwanz, so dass ihnen die Hintern hervorragen wie Hässlichen mit Zottelhaar.' - börzeln, v. 'rigere (starren, strotzen)', 'prominere (hervorragen, sich erstrecken)', ein 'Leonin' (DWB 2, 247, diese Stelle). S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Cumque facis saltum Nymphasque attolis in altum, Ipsas in gyrum celerem quasi vertito trochum, Posteriora illis pateant vt sordida villis." / "Und wenn du tanzt und die Mädchen hoch hebst,  dreh sie in schnellem Kreis um wie einen Reif, (dann) liegen Ihnen die Hintern blank, so dass Hässliche zottiges Haar zeigen". -  
* '''Vnnd im Dantz/ werff sie herumb wie ein Küschwantz: daß ''Posteriora illis'' börtzelen wie heßlichen ''villis''.''' ] 'Und im Tanz wirf sie herum wie einen Kuhschwanz, so dass ihnen die Hintern hervorragen wie Hässlichen mit Zottelhaar.' - börzeln, v. 'rigere (starren, strotzen)', 'prominere (hervorragen, sich erstrecken)', ein 'Leonin' (DWB 2, 247, diese Stelle). S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Cumque facis saltum Nymphasque attolis in altum, Ipsas in gyrum celerem quasi vertito trochum, Posteriora illis pateant vt sordida villis." / "Und wenn du tanzt und die Mädchen hoch hebst,  dreh sie in schnellem Kreis um wie einen Reif, (dann) liegen Ihnen die Hintern blank, so dass Hässliche zottiges Haar zeigen". -  
* '''Alsdann so offt dich liebet/ dich schmitzelen küssele ''iubet''''' ] S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales IX, 1570, 115r (1572, 123v: "Tunc quotiesque lubet, te figere basia iubet" / "Alsdann, so oft es gefällt, wünscht sie, dass du ihr Küsse aufdrückst". - schmitzeln, v. (DWB 15, 1110 mit Blindverweis auf nicht vorhandenes "schmützeln"); vgl. schmitzen, v. 'schnell zückend bewegen' (von der Zunge) (DWB 15, 1102: schmitzen 1 c γ). - Küsslein, n. 'Küsschen' (nicht im DWB).  
* '''Alsdann so offt dich liebet/ dich schmitzelen küssele ''iubet''''' ] S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales IX, 1570, 115r (1572, 123v: "Tunc quotiesque lubet, te figere basia iubet" / "Alsdann, so oft es gefällt, wünscht sie, dass du ihr Küsse aufdrückst". - schmitzeln, v. (DWB 15, 1110 mit Blindverweis auf nicht vorhandenes "schmützeln"); vgl. schmitzen, v. 'schnell zückend bewegen' (von der Zunge) (DWB 15, 1102: schmitzen 1 c γ). - Küsslein, n. 'Küsschen' (nicht im DWB).  
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* '''gegen Kaliß malis vnd Malucka respondirend''' ] Kális Màlis, Stadt in Spanien (Calis, Cadiz in Spanien, 12 Meilen von Sevilla gelegen), im Unterschied zu Kalis/Calais in Frankreich (Casparus van den Ende: Le Gazophilace de la Langue Francoise et Flamande. Rotterdam 1681, Bl. Bbb4 v) [[https://books.google.de/books?id=739FAAAAcAAJ&pg=PP968 Digitalisat]]; vgl. Matthias Martinez van Waucquier: Dictionarium teutonico-latinum. Antwerpen 1645, Bl. Q5r. -  Mallucca, Malaqua, ostindische Insel, gegenüber Sumatra; Anbau von Gewürznelken (von den Niederländern importiert).  Vgl. Münster: Cosmographei 1553, S. Mclxxvij über die Hafen- und Handelsstatt Malaqua (Von der statt vnd von dem künigreich Pego). - Hier geht es um die Umrechnung (Respondierung) von Gewichten: Vgl. die Tabellen "Respondierung mehrerley gewichten/ die sich mit dem Venediger gewicht vergleychen" (Bl. LXXIX ff.) und "Was hundert pfund Venediger alla grossa/ in gantz Italien respondieren" (Bl. LXXXIX ff.) in Lorenz Meder: Handel Buch. Nürnberg: vom Berg und Neuber 1562; z.B. 100 Pfund "Venediger gegen Malucka gewicht ... thun in Malucka ... 57" [[https://books.google.de/books?id=-X5DAAAAcAAJ&pg=PR88&dq Digitalisat]], Bl. LXXXVII v
* '''gegen Kaliß malis vnd Malucka respondirend''' ] Kális Màlis, Stadt in Spanien (Calis, Cadiz in Spanien, 12 Meilen von Sevilla gelegen), im Unterschied zu Kalis/Calais in Frankreich (Casparus van den Ende: Le Gazophilace de la Langue Francoise et Flamande. Rotterdam 1681, Bl. Bbb4 v) [[https://books.google.de/books?id=739FAAAAcAAJ&pg=PP968 Digitalisat]]; vgl. Matthias Martinez van Waucquier: Dictionarium teutonico-latinum. Antwerpen 1645, Bl. Q5r. -  Mallucca, Malaqua, ostindische Insel, gegenüber Sumatra; Anbau von Gewürznelken (von den Niederländern importiert).  Vgl. Münster: Cosmographei 1553, S. Mclxxvij über die Hafen- und Handelsstatt Malaqua (Von der statt vnd von dem künigreich Pego). - Hier geht es um die Umrechnung (Respondierung) von Gewichten: Vgl. die Tabellen "Respondierung mehrerley gewichten/ die sich mit dem Venediger gewicht vergleychen" (Bl. LXXIX ff.) und "Was hundert pfund Venediger alla grossa/ in gantz Italien respondieren" (Bl. LXXXIX ff.) in Lorenz Meder: Handel Buch. Nürnberg: vom Berg und Neuber 1562; z.B. 100 Pfund "Venediger gegen Malucka gewicht ... thun in Malucka ... 57" [[https://books.google.de/books?id=-X5DAAAAcAAJ&pg=PR88&dq Digitalisat]], Bl. LXXXVII v
* '''auff eim fuß''' ] 'auf einmal'? vgl. auf dem Fuße, 'alsbald, ohne Verzug', 'unmittelbar hintereinander'.<ref>DWB 4, 983: Fusz 5 c β</ref>
* '''auff eim fuß''' ] 'auf einmal'? vgl. auf dem Fuße, 'alsbald, ohne Verzug', 'unmittelbar hintereinander'.<ref>DWB 4, 983: Fusz 5 c β</ref>
* '''''vbi maxima spes, ibi minima res'' Vnnd ''conuersò''''' ] "Ubi maxima spes, ibi minima res (spes)" / "Wo die Hoffnung am größten, trifft das Geringste ein."  (Margalits II, S. 246 u. I, S. 482 ohne Nachweis); "Ubi maxima spes, ibi minima spes." (Binder, S. 378, falsch zit. nach Lehmann: Florilegium 1630, S. 395: dort steht: "... ibi minima res"); <code>Walther 32055</code>; Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=hoffen hoffen] 36: lat. Entsprechung zu "Was man am ehesten hofft, geschieht am wenigsten" und Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=hoffnung Hoffnung] 69 (ohne Nachweis).
* '''''vbi maxima spes, ibi minima res'' Vnnd ''conuersò''''' ] "Ubi maxima spes, ibi minima res (spes)" / "Wo die Hoffnung am größten, trifft das Geringste ein."  (Margalits II, S. 246 u. I, S. 482 ohne Nachweis); "Ubi maxima spes, ibi minima spes." (Binder, S. 378, falsch zit. nach Lehmann: Florilegium 1630, S. 395: dort steht: "... ibi minima res"); Walther 32055 (= Margalits, Suppl. 225); Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=hoffen hoffen] 36: lat. Entsprechung zu "Was man am ehesten hofft, geschieht am wenigsten" und Wander: [http://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemma=hoffnung Hoffnung] 69 (ohne Nachweis).
* '''Horasbetter vnd Tonsurat''' ] Horasbeter, m. 'Stundenbeter' (zu Stundengebet); tonsuratus, mlat. 'Geistlicher'.
* '''Horasbetter vnd Tonsurat''' ] Horasbeter, m. 'Stundenbeter' (zu Stundengebet); tonsuratus, mlat. 'Geistlicher'.
* '''matutinal vnnd exequial''' ] Matutinale, Stundenbuch zur Laudes, Buch für den Morgengottesdienst; Exequiale, Handbuch für die Totenfeier.
* '''matutinal vnnd exequial''' ] Matutinale, Stundenbuch zur Laudes, Buch für den Morgengottesdienst; Exequiale, Handbuch für die Totenfeier.
* '''bestolet/ bealbet/ bekaselt/ verschappliret/ versubtilet/ behandfanet/ vnd behumeralet''' ] versehen mit einer Stola, Albe, Kasel, einem Schapel, Subtile, einer Handfahne und einem Humerale; bestolen, v. 'stola induere' (DWB 1, 1680 mit Verweis auf bealben; diese Stelle); bealben, v. 'alba induere' (DWB 1, 1206, diese Stelle);  Kasel, f.  lat. casula, f. Messgewand;<ref>DWB 11, 254</ref> verschaplieren, v. "einen mit einem schapel (chapeau) versehen, behüten" (DWB 25, 1059, diese Stelle); subtile, n. oder tunicella, liturgisches Gewand des Subdiakons;<ref>Sleumer, S. 750</ref> Handfahne, f. 'Handtuch', manipulus, "als theil der priesterlichen kleidung eines diaconen: orarium hantfano" (DWB 10, 386); humerale, n. 'Schultertuch des Priesters, unter der Albe getragen'.<ref>Sleumer, S. 392</ref>
* '''bestolet/ bealbet/ bekaselt/ verschappliret/ versubtilet/ behandfanet/ vnd behumeralet''' ] versehen mit einer Stola, Albe, Kasel, einem Schapel, Subtile, einer Handfahne und einem Humerale; bestolen, v. 'stola induere' (DWB 1, 1680 mit Verweis auf bealben; diese Stelle); bealben, v. 'alba induere' (DWB 1, 1206, diese Stelle);  Kasel, f.  lat. casula, f. Messgewand;<ref>DWB 11, 254</ref> verschaplieren, v. "einen mit einem schapel (chapeau) versehen, behüten" (DWB 25, 1059, diese Stelle); subtile, n. oder tunicella, liturgisches Gewand des Subdiakons;<ref>Sleumer, S. 750</ref> Handfahne, f. 'Handtuch', manipulus, "als theil der priesterlichen kleidung eines diaconen: orarium hantfano" (DWB 10, 386); humerale, n. 'Schultertuch des Priesters, unter der Albe getragen'.<ref>Sleumer, S. 392</ref>
* '''wol verbinet/ vernitet vnd antidotirt''' ] verpinnen, v. nicht im DWB; vgl. pinnen, v. 'nageln, annageln';<ref>DWB 13, 1891</ref>; vernieten, v. "zu einem niete [Stift, Nagel] benutzen" (DWB 25, 926, mit dieser Stelle). - antidotieren, v. nicht im DWB; 'als Gegengift verwenden'.
* '''wol verbinet/ vernitet vnd antidotirt''' ] verpinnen, v. nicht im DWB; vgl. pinnen, v. 'nageln, annageln';<ref>DWB 13, 1891</ref>; vernieten, v. "zu einem niete [Stift, Nagel] benutzen" (DWB 25, 926, mit dieser Stelle). - antidotieren, v. nicht im DWB; 'als Gegengift verwenden'.
* '''Weinelenden Sirup''' ] weineln, v. 'nach Wein riechen';<ref>DWB 28, 878</ref> <code>*Alfred Feuerstein: Die nhd. Verba mit der Bedeutung 'riechen und schmecken nach etwas'. Diss. phil. Freiburg i.Br. 1921, S. 134.</code> S. Vorrede, S. 11: "diß Grab weinlet stät".
* '''Weinelenden Sirup''' ] weineln, v. 'nach Wein riechen';<ref>DWB 28, 878</ref>; vgl. Alfred Feuerstein: Die neuhochdeutschen Verba mit der Bedeutung 'riechen und schmecken nach etwas' und verwandte Wortgruppen. Diss. phil. Freiburg i.Br. 1921. Druck: Freiburg 1922, S. 134. - S. auch Vorrede, S. 11: "diß Grab weinlet stät".
* '''mammelt vnd mummelt er''' ] mammeln, v. 'murmeln', "ablautend zu mummeln" (DWB 12, 1519, diese Stelle); vgl. mummeln, v. 'undeutlich reden', 'mit dumpfer Stimme stammeln'.<ref>DWB 12, 2662 f.</ref>
* '''mammelt vnd mummelt er''' ] mammeln, v. 'murmeln', "ablautend zu mummeln" (DWB 12, 1519, diese Stelle); vgl. mummeln, v. 'undeutlich reden', 'mit dumpfer Stimme stammeln'.<ref>DWB 12, 2662 f.</ref>
* '''Kirchen lös vns''' ] kyrie eleison, κύριε ἐλέησον, "Herr, erbarme dich"; Litanei der christlichen Liturgie.  
* '''Kirchen lös vns''' ] kyrie eleison, κύριε ἐλέησον, "Herr, erbarme dich"; Litanei der christlichen Liturgie.  
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=== Absatz 11 ===  
=== Absatz 11 ===  
* '''vorspanten''' ] vorspannen, v. 'anschirren', hier in übertragenem Gebrauch, 'zur Förderung benutzen' (DWB 26, 1603: vorspannen 4, mit dieser Stelle; vielleicht eher vorspannen 4: "jemandem ein hilfsgespann stellen, ... übertragen, jemandem zu hilfe kommen", ebd.; so auch Nyssen).  
* '''vorspanten''' ] vorspannen, v. 'anschirren', hier in übertragenem Gebrauch, 'zur Förderung benutzen' (DWB 26, 1603: vorspannen 4, mit dieser Stelle; vielleicht eher vorspannen 4: "jemandem ein hilfsgespann stellen, ... übertragen, jemandem zu hilfe kommen", ebd.; so auch Nyssen).  
* '''Obernähemischen Senff''' ] Senf aus Oberehnheim/Obernai im Elsass (auch Obern-Eheim, Ober-Neheim; südwestl. von Straßburg gelegene Reichsstadt).
* '''Obernähemischen Senff''' ] Senf aus Oberehnheim/Obernai im Elsass (auch Obern-Eheim, Ober-Neheim; südwestl. von Straßburg gelegene Reichsstadt). S. [[Gkl:kommentar:kap04#97|Kap. 4], S. 97: "Ständel voll Senff von Obernähenhaim".
** <code>Heinz-Günther Borck u.a. Unrecht und Recht: Kriminalität und Gesellschaft im Wandel 1957, über Verbot des Ausschanks von Wein, der mit Senf behandelt worden war in den Städten Oberehnheim und Rufach.</code>
* '''jm alle strümpff vnd stöck des leibs zubegiessen vnnd zuerquicken''' ] Garg. 1573, 59: "pour luy soulager les rongnons", 'um seine Nieren zu erfrischen' - Strumpf, m. Rumpf des Körpers, aber auch die Stümpfe der Beine und Arme (DWB 20, 112 f.); (1)Stock, m. 'Wurzelstock', 'Weinstock', hier der des Trinkers (DWB 19, 19: (1) Stock 2 f; mit dieser Stelle); vgl. "Je mehr man auff den stock geußt/ je mehr er auffscheußt" ([[Gkl:kommentar:kap03#72|Kap. 3]], S. 72). Nicht im DWB erwähnt der Nierenstock, m. (Metzgerspr.) das die Nieren umgebende Fett (Georg Weitzenböck: Unschlitt. In: Theutonista 6 (1929/1930), S. 314-315, hier S. 315); vgl. Zitzmann 1935, S. 35: "Ein andermal verwechselt er 'troignons' [trognon, m. 'Stumpf', 'Stock'. FEW XIII-2, 335b] mit 'roignons' und berichtet, es hätte einer einen gewaltigen Schluck getan, um 'alle Strümpf und Stöck des Leibs zubegießen', statt, wie Rabelais gemeint hatte, sich die Nieren zu erfrischen."
* '''jm alle strümpff vnd stöck des leibs zubegiessen vnnd zuerquicken''' ] Garg. 1573, 59: "pour luy soulager les rongnons", 'um seine Nieren zu erfrischen' - Strumpf, m. Rumpf des Körpers, aber auch die Stümpfe der Beine und Arme (DWB 20, 112 f.); (1)Stock, m. 'Wurzelstock', 'Weinstock', hier der des Trinkers (DWB 19, 19: (1) Stock 2 f; mit dieser Stelle); vgl. "Je mehr man auff den stock geußt/ je mehr er auffscheußt" ([[Gkl:kommentar:kap03#72|Kap. 3]], S. 72). Nicht im DWB erwähnt der Nierenstock, m. (Metzgerspr.) das die Nieren umgebende Fett <code>(Zs. für Dialektologie und Linguistik Bd. 6, S. 315)</code>; vgl. Zitzmann 1935, S. 35: "Ein andermal verwechselt er 'troignons' [trognon, m. 'Stumpf', 'Stock'. FEW XIII-2, 335b] mit 'roignons' und berichtet, es hätte einer einen gewaltigen Schluck getan, um 'alle Strümpf und Stöck des Leibs zubegießen', statt, wie Rabelais gemeint hatte, sich die Nieren zu erfrischen."
* '''spant die Backenleist''' ] Backenleiste, f. 'Kinnbacken, Kinnlade' (DWB 1, 1067, nur diese Stelle); nicht im FWB.
* '''spant die Backenleist''' ] Backenleiste, f. 'Kinnbacken, Kinnlade' (DWB 1, 1067, nur diese Stelle); nicht im FWB.
* '''ließ zu thal''' ] zu thal, adv. 'abwärts, hinunter' (DWB 21, 299: Thal II 5 a).
* '''ließ zu thal''' ] zu thal, adv. 'abwärts, hinunter' (DWB 21, 299: Thal II 5 a).
* '''schwedert in sich''' ] schwedern, v. Flüssigkeiten gießen; in sich schwedern: 'saufen' (DWB 15, 2386, mit dieser Stelle).
* '''schwedert in sich''' ] schwedern, v. Flüssigkeiten gießen; in sich schwedern: 'saufen' (DWB 15, 2386, mit dieser Stelle).
* '''Laugensack''' ] Laugensack, m. (DWB 12, 340), dort Verweis auf "lougsack, laxistrum" im Vocabularius incipiens teutonicum ante latinum (Speyer: Peter Drach, um 1485; Straßburg um 1495; Ulm, um 1500), Bl. n 2 r . Diefenbach 230 gibt für Laxistrum die Bedeutung an Laugenfaß oder -topf. Also hier wohl Sack für Lauge, f. , 'Aschenlauge'; "das über asche gestandene wasser, im hausgebrauch für bad und wäsche" (DWB 12, 338), ein Behältnis (Sack) zum Aufnehmen der Lauge. Vgl. lauge, f. "Lauge, Lösung, die beim Auslaugen von Asche und Wasser entsteht und eine alkalische Reaktion aufweist" (FWB), unter den Wortbildungen auch "laug(e)sak", "Laugentuch, Aschenlaken, Sack zum Aufnehmen und Durchseihen von Lauge" (FWB).
* '''Laugensack''' ] Laugensack, m. (DWB 12, 340), dort Verweis auf "Lougsack loughafen. laxistrum" im Vocabularius incipiens teutonicum ante latinum (Straßburg: Grüninger, um 1496/1500), Bl. n 2 r . Diefenbach 230 gibt für Laxistrum die Bedeutung an Laugenfaß oder -topf. Also hier wohl Sack für Lauge, f. , 'Aschenlauge'; "das über asche gestandene wasser, im hausgebrauch für bad und wäsche" (DWB 12, 338), ein Behältnis (Sack) zum Aufnehmen der Lauge. Vgl. lauge, f. "Lauge, Lösung, die beim Auslaugen von Asche und Wasser entsteht und eine alkalische Reaktion aufweist" (FWB), unter den Wortbildungen auch "laug(e)sak", "Laugentuch, Aschenlaken, Sack zum Aufnehmen und Durchseihen von Lauge" (FWB).
* '''schoppet sich''' ] schoppen, v. 'stopfen', 'füllen';<ref>DWB 15, 1565 f.</ref> vgl. [[Gkl:kommentar:kap03#75|Kap. 3]], S. 75 "stopfft vnd schopfft".
* '''schoppet sich''' ] schoppen, v. 'stopfen', 'füllen';<ref>DWB 15, 1565 f.</ref> vgl. [[Gkl:kommentar:kap03#75|Kap. 3]], S. 75 "stopfft vnd schopfft".
* '''strotzt''' ] strotzen, v. 'von innerer Fülle schwellen'; s. [[Gkl:kommentar:kap17#267|Kap. 17]], S. 267.
* '''strotzt''' ] strotzen, v. 'von innerer Fülle schwellen'; s. [[Gkl:kommentar:kap17#267|Kap. 17]], S. 267.

Version vom 12. September 2019, 17:56 Uhr

Das Vier vnd zwantzigst Capitel

Gargantua Kap. XXI

Zusammenfassung

Als Dank für die Rückgabe der Glocken erbieten sich die Bürger von Paris, das Reittier Gargantuas zu füttern und zu pflegen, solange er wolle. Es wird in den Wald von Bière geführt. Ponokrates lässt Gargantua in seinem Studieren nach Anleitung seiner alten Lehrer fortfahren, um herauszufinden, was den Schüler derart verdummen konnte. Er stand auf zwischen 8 und 9 Uhr, unabhängig von der Jahreszeit, den Frühsport trieb er im Bett, zog sich an, entleerte Darm und Blase und frühstückte fettes Fleisch mit Brot. Vorhaltungen von Ponokrates, dass es ungesund sei, sich derart früh den Magen vollzustopfen und Turnübungen zu unterlassen, entgegnet er, dass eine reichliche Morgenmahlzeit ein gutes Gedächtnis bewirke. Nach dem Morgenmahl ging er zur Kirche mit seinem zentnerschweren Gebetbuch, hörte an die dreißig Messen und betete mehrere Rosenkränze. Er lernte eine halbe Stunde, den Blick auf ein Buch gerichtet, die Gedanken in der Küche. Zu Mittag gab es geräuchertes Fleisch, Fisch und salzige Würste, Fuder von Senf, und dazu trank er gewaltige Schlucke Weißwein. Er hörte erst auf, wenn ihm der Bauch prall war; im Trinken kannte er kein Ende.

/ 232 /

  • nach ... anfüren ] Garg.: "selon la discipline". - anführen, v. 'anleiten', 'unterweisen'; [1] vgl. "zu rechter weiß anzufuͤhren", Kap. 26, S. 334.
  • Preceptor ] s. Parat, S. 28.

Absatz 1

  • kundschafftmachen ] Kundschaft, f. 'besonders Kenntnis von Menschen', 'Bekanntschaft'; "bekanntschaft, die fleiszigen verkehr und freundlichen umgang einschlieszt" (DWB 11, 2638, Kundschaft II,3,a,β).

308

  • sein Leibvieh ] Garg.: "sa jument" - Leibvieh, n. nicht im DWB. Analog zu Leibpferd, n., [2] Leibross, n. [3] und Leibhengst, m. "hengst, den ein herr besonders gern oder ausschlieszlich reitet" (DWB 12, 603); vgl. "ewer Jument vnd Leibhengst", Kap. 22, S. 298.
  • Forst von Biere ] Garg.: "la forêt de Bière"; anderer Name für den Wald von Fontainebleau (Defaux).

Absatz 2

  • Strossengurgel ] Bildung (nur hier) mit Strosse, f. 'Kehle, Gurgel, Schlund';[4] vgl. "Strotzengurgelchen", Kap. 17, S. 269, Gurgelstrozza, Kap. 3, S. 75, Kap. 17, S. 267 u.ö.
  • Rhumprechts Kundkolb ] Garg.: "Ponocrates" - vgl. "Ehrenbrecht Kundlob", Kap. 18, S. 279. Die Variante charakterisiert den Erzieher, 'der (sein) Lob kennt', näher als den, der 'von Ruhm glänzt/mit Ruhm prahlt' und 'der den Kolben kennt' (mit dem er Narren 'lausen' kann).[5].
  • discretion ] Garg.: "à la discretion" - Diskretion, 'Belieben', 'Gutdünken', "schon im 16. Jahrh. entlehnt aus frz. discretion in seiner eigtl. Bed. 'Verfügungsmacht' [...]" (DFWB 1, 148: Diskretion²); aus altfrz. discretion, 'freies Ermessen', 'Gutdünken', 'Belieben' (²DFWB 4, 660-663).
  • Rhumlob ] Garg.: "icelluy" - (nur hier) 'dessen Ruhm Lob erworben hat'.
  • Lehrweiser ] Lehrweiser, m. 'Unterweiser in einer Lehre' (DWB 12, 579, diese und die folgende Stelle); vgl. "seinen Lehrweiser Socrat" Parat, S. 25.
  • durch was gelgenheit ] Gelegenheit, f. 'Umstände'.[6]

Absatz 3

  • Gurgelstroß ] s.o. Absatz 2: "Strossengurgel" (Umkehrung des Grund- und Bestimmungswortes).
  • Kölers Glauben ] Köhlerglaube, m. 'unbedingter Kirchenglaube', "besonders beim gemeinen manne" (DWB 11, 1591, mit dieser Stelle). Vgl. die im DWB zit. Stelle aus Luthers Schrift: Den Erbarn und fursichtigen, Dem Rat und Gemeine der Stad Franckfort am Meyn, 1532: "Lieber man, Was gleubstu? Der Koeler antwortet: Das die Kirche gleubt. Der Doctor: Was gleubt denn die Kirche? Der Koeler: Das ich gleube." (WA Schriften, 30.III, Schriften 1529/32, S. 562) [Digitalisat]; Wander, Köhlerglaube (ohne Aufschluss); Gerke 1954, III/187; Kelley 1968, S. 167 (Nr. 428). Vgl. Agricola: Drey hundert Gemayner sprüchwörter. Augsburg 1529 [VD16 A952], Nr. 234 (Bl. 101 r): "Jch wil glauben wie der koler glaubt" (In der Auslegung noch ohne Luthers pointierte Reziprozität).
  • Zuchtpfleger ] Zuchtpfleger, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277 mit zwei Stellen aus dem Ehzuchtbüchlin); vgl. Ehzuchtbüchlin, Ed. Hauffen, S. 135/17 ("Der ernsthaft Zuchtpfleger Cato") u. 308/4 ("Lehrmeyster vnd Zuchtpfleger").
  • Pfleg Kind ] Pflegekind, n. 'unter Vormundschaft stehendes Kind'.[7]
  • Dispensirt ] Garg.: "dispensoit" - dispenser, frz. 'verteilen, austeilen'; dispensieren, v. "mit lat. dispensare 'anrichten, regulieren' zu verbinden" (DFWB 1, 148); mit dieser Bed. nicht im ²DFWB. [8]
  • diätirt ] diätieren, v. nicht im DFWB, ²DFWB; vgl. "die recht Dietalisch zeit", Parat, S. 35.
  • kein rhu im Bett hett ] Garg.: "il s'esueilloit" ('erwachte er') - éveiller, v. frz. 'se mettre en mouvement' (Godefroy), 'sich erheben, regen'.
  • seine alten Zuchtregenten ] Garg.: "ses regens antiques" - Zuchtregent, m. 'Erzieher' (DWB 32, 277, nur diese Stelle).
  • Dauid spricht/ vanum est vobis ante lucem surgere ] (Garg.) - Psalm 126,2 (Vulgata): "Vanum est vobis ante lucem surgere; surgite postquam sederitis qui manducatis panem doloris." (Lefranc I,21,4; Schrader, S. 470; Nyssen). "Es ist vmb sonst/ das jr früe auffstehet/ vnd hernach lang sitzet/ vnd esset ewer Brot mit sorgen" (Luther-Bibel 1545, Ps 127,2).
  • gumpet/ plitzet/ strabelt/ geilet/ rammelt vnnd hamelt er ... herumb ] Garg.: "se guambayoit, penadoit et paillardoit" - gumpen, v. 'springen, hüpfen'; [9] vgl. Kap. 7, S. 154 "gumpeten" u. Kap. 8, S. 188: "der gumet"; blitzen (2), v. (vor Freude) 'aufspringen' (DWB 2, 133, mit dieser Stelle: "gumpen bedeutet, wie blitzen, springen und tanzen"); strabeln, v. 'zappeln', "von der zappelnden, sich reckenden bewegung eines erwachenden" (DWB 19, 589 f., mit dieser Stelle); vgl. Kap. 10, S. 212; geilen, v. 'spielen', 'Possen treiben';[10] rammeln, v. 'im Scherz raufen', 'spielen', 'balgen';[11] hammeln, v. 'hüpfen, springen', 'hampeln' (DWB 10, 312, hammeln 4, diese und eine andere Stelle aus der Gkl.); vgl. Kap. 7, S. 154: u.a. "gumpeten: plumpeten: rammelten: hammelten" (mehr als dreißig Verben für 'Tanzen und Springen').
  • leblichkeit ] Leblichkeit, f. 'Lebenskraft', 'Lebendigkeit'.[12]
  • er ließ die Hund sorgen/ die bedörffen vier Schuh ] Ein Hund würde zwei Paar Schuhe benötigen, ein Mensch nur eines. Agricola: Sprichwörter, Ander Theil (1529), Nr. 408: "Laß einen hunde sorgen/ der bedarff vier schůch" (mit Auslegung); Franck: Sprichwörter 1541, I, 84v, II, 85r; Wander, Hund 823 (mit dieser Stelle); Gerke 1954, II/408 u. S. 165; Kelley 1968, S. 105 u. 160 (Nr. 351).

Absatz 4

  • nach des Grobians zwölff Römischen Tafeln ] Iin Analogie zum römischen 'Zwölftafelgesetz' (lex duodecim tabularum): die Verhaltensvorschriften in Dedekinds/Scheidts Grobianus, de morum simplicitate; Hinw. Schank (1974), S. 387. Die Erstausgabe von Friedrich Dedekinds Grobianus erschien 1549; im Untertitel ist die Schrift des Erasmus (Erstausgabe 1530) parodiert. Vgl. Parat, S. 35.
  • dann die Morenkübelitet Erasmi war noch nicht auffkommen ] Titelspiel mit Erasmus' De civilitate morum puerilium (1530; Verhaltenregeln für die Jugend); Wortspiel mit Mor, f. 'Sau', Plural: Moren (DWB 12, 2526). - Nicht: Morias Encomium/Laus stultitiae ('Moralität'; vgl. Parat, S. 31); Seelbach: Ludus 2000, S. 348 u. S. 146 f.: "verfremdete Titel, die meist am Lautkörper angelehnte mutwillige Übersetzungen darstellen"; S. 273: "Titelspiele").[13]
  • von auffgeribener oder aufgetribener ... Woll ] aufreiben, v. 'aufkratzen', von der Wolle oder dem Tuch (DWB 1, 708: aufreiben 4, nur diese Stelle); auftreiben, v. (DWB 1, 762-764, ohne Aufschluss); FWB ohne Aufschluss. Eine durch starke, mastreiche Fütterung des Schafs "hoch aufgetriebene" Wolle vom Schaf wird als "mastig" bezeichnet (Albrecht Block: Mittheilungen Landwirthschaftlicher Erfahrungen, Ansichten und Grundsätze. Ein Handbuch. Bd. 2. Breslau 1832, S. 398: "Was ist mastige Wolle?").

309

  • kraußrauher ] krausrauh, adj. "kraus und rauh einander verstärkend" (DWB 11, 2104, diese Stelle).
  • mit Füchssen gefütert durchaus/ nicht daß die Schaf die Füchß an das ort auß gebissen hetten/ wie etliche heuchlerische beltz ] ein mit Pelz gefütterter Mantel, der die Fütterung mit Fuchspelz nur vortäuscht, da nur der außen erkennbare Saum aus Fuchspelz besteht, der Rest der Fütterung aus Schafspelz. - Ort, m. und n., hier 'Saum, Rand';[14] vgl. "Hipocritischer/ heuchlerischer scheinlatz", Kap. 11, S. 219; "heuchlisch hütlein", Jesuiterhütlein (Ed. Kurz), V. 1033. - ausbeißen, v. '(her)ausbeißen';[15] hier wohl eher die übertragene Bedeutung: 'verdrängen'.[16]

/ 233 /

  • strält er sich mit eim Bömischen sträl/ der war vier finger vnd der daumen ] - Garg.: "apres se peignoit du peigne de Almain, c'estoit des quatre doigts & du poulce.") - Fischart ersetzt den 'deutschen' Kamm (bzw. die Hand: alman; a la main) durch eine 'böhmischen'.[17]
  • welchen er nicht vmb dein halb Reich geben hett ] Anrede an den Leser; vgl. die Redensart "Nicht um ein ganzes Königreich".[18]
  • streifft sich ] streifen, v. 'mit der Hand berühren', 'darüber streichen'.[19]
  • stach ein stund säuren auff ] aufstechen, v. 'aufstoßen' (Bedeutung nicht im DWB 1, 745 und 17, 1222-1275: stechen; FWB ohne Aufschluss); vgl. "nach oben kommen, sich nach oben richten" (² DWB 3, 762); ûfstechen, "Uneig. Süren u., von kleinlichem Nörgeln. Er wolt all Süren u. " (Schweiz. Idiotikon 16, 1254 ).
  • kodert: göwet: ginet nach dem Leinlachen ] kodern, v. 'auswerfen, aushusten, räuspern' ;[20] 'Schleim auswerfen' (FWB). - gäuen, alem. göwen, v. 'gähnen'.[21] - gienen, v. 'den Mund aufsperren, gähnen'.[22] Was bedeutet nach dem Leinlaken gähnen? EXEPRTENRAT: Lexikographie
  • Leinlachen ] Leinlachen, n. 'Bettuch, Leintuch'.[23]
  • steuret vnnd rib die Zän ] steuren, stüren, v. 'stochern';[24] vgl. Kap. 26, S. 338: "fieng er an ein weil seine zän mit eim gespitzten Gribelspißlein vom Mastichbaum zusteuren".
  • Schweiset: Plutet ] schweißen, v. 'schwitzen';[25] da schweißen auch die Bedeutung 'bluten' hat,[26] schiebt Fischart das hier unpassende Synonym ein.
  • ErtzPriester ] Erzpriester, m. lat. 'Archipresbyter';[27] 'Oberpriester', 'Dekan', 'Superintendent'. [28]
  • vberworffen ] überwerfen, v. sich 'erbrechen'.[29]
  • purkratzet ] Neubildung Fischarts aus purgieren, v., 'reinigen, abführen',[30], Purgatz f., lat. purgatio[31] und kratzen, v. (DWB 11, 2077: kratzen g, "zur reinigung"), damit innere und äußere Reinigung auf den Begriff bringend. Vgl. unten, S. 311: "erpurkratzet".
  • Schüt nicht ein neuwe schnabelweid/ du hast dann vor die alt verdäut/ welche wird vernummen/ an dünnem speichel/ vnnd magenprummen ] Deutsche Fassung der gereimten Sprüche aus der Schola Salernitana nach Andreas Gartner: Proverbialia dicteria, 1566, D5r: (Praecepta selecta aus der 'Schola salernitana'): "Nimm nicht zu dir new schnabel weidt/ Du habst denn vor die alt verdewt/ Auß dünnem speichl vnd essens bgir/ Das wirstu merken selbs an dir." (in der Ausg. 1572, R3r); Schola Salernitana 1559, 30r: "Nim nicht zu dir new schnabelweid/ Du habst dann vor die alt verdewt." (Hinw. Hauffen 1908, S. 281).
  • beim Berte Pfaffenbißlin ] Paffenbißlein, n.;[32] dass. wie Pfaffenschnitt, m. "das beste stück eines bratens, besondern das brustschnittchen vom gebratenen geflügel" (DWB 13, 1592) und Pfaffenschnitzlein; [33] s. Kap. 4, S. 86: "waren jm die Pfaffenbißlin auch noch nit gar erleidet". Den Ausdruck "beim Berte" (Kurzform von Adalbert, Berthold) verstehe ich nicht.
  • gröstets Katzengeschrei ] Katzengeschrei, n. "eine speise, braten- und andere reste in würfelchen geschnitten und in gelber sauce aufgekocht" (DWB 11, 294, mit dieser Stelle).
  • Wampen ] Wamme, Wampe, f. 'Stücke von Bauchfleisch'.[34]
  • Kindbetterprühlin ] Kindbetterbrühlein, f. Brühe, Suppe für die Kindbetterin: "In der zusammensetzung geht die femininendung verloren" (DWB 11, 728 s.v. Kindbetterin, diese Stelle).
  • Matzisprülin/ von der ersten sut ] Mazis, f. lat. macis, maccis, 'Muskatblüte'; Sutte, Sütt, f. 'Aufkochen', 'Vorgang des Siedens',[35], 'Aufguß'.

Absatz 5

  • sich bekröpffen ] bekröpfen, v. sich 'einen Kropf fressen',[36] 'sich gütlich tun, sich den Bauch füllen' (FWB), 'sich mit Speise anfüllen'.
  • Gargantubal ] vgl. "Gargantubald", Kap. 18, S. 278, Kap. 26, S. 333 in Anlehnung an den "maistre Tubal Holoferne"/ "mein alter Meister Tubald" (s. u. S. 310)?
  • Jch hab mich wol siben tag im Bett herumb gekälbert eh ich auffstund ] Garg. 1573, S. 58: "Ie me suis veautré six ou sept tours parmi le lict, deuant que me leuer." - vaultrer, 'sich wälzen' von Fischart verwechselt mit veau, 'Kalb' - und "jours" statt "tours"? Oder übertreibt er hier in Riesenmanier ein "siben stund", 'sieben mal', besonders hinter Zahlwörtern (Lexer 2, 1268), zu 'Tagen' aufgeblähten wörtlich verstandenen 'siben stund' / 'sieben Stunden'?
  • Bapst Alexander that jm doch also auß rhat seines Jüdischen Artzet/ vnnd lebt seinen Neidigen zu leid/ biß er starb ] Garg.: "Le pape Alexandre ainsi faisoit, par le conseil des son medicin Juif, et vesquit jusques à la mort en despit des envieux." - vermutl. Alexander VI., Rodrigo Borgia (1430-1503), Papst von 1492-1503; der jüdische Leibarzt war Bonnet de Lates [Lattes] (er widmete Alexander ein astrologisches Werk); Lefranc I,21,23 u. Schrader, s. 470 (ohne darauf einzugehen, wo etwas über seinen Ratschlag, den der Papst befolgte, zu lesen steht). - Anders Jacob Le Duchat (1711): gemeint sei Alexander V. (Petros Philargis de Candia, 1340-1410, Gegenpapst). "Ceci doit regarder le pape Alexandre V, homme de grande chère, grand buveur, & de grands vins, dit son historien, Théodoric de Niem. Je ne sais plus où, mais j'ai une idée bien claire d'avoir lu que sur ses vieux jours ce Pontife ne pouvant plus se tenir debout, tant il étoit devenu gros & pesant, Marsile de Parme son Médecin lui ordonna de faire du moins quelques gambades de tem(p)s à autre dans le lit, par forme d'exercice, et qu'un jour le saint Père fut surpris dans cette posture." (1711, S. 133; Ausg. 1823, S. 385); übernommen von Regis II,1, S. 97: "Papst Alexander V., der hier gemeint seyn muß, war, wie sein Geschichtschreiber Theoderich von Niem II.33 erzählt, ein starker Esser, großer Zecher und Weinliebhaber. Als er in seinen alten Tagen so dick geworden war, daß er nicht mehr stehen konnte, rieht ihm sein Leibarzt Marsil von Parma, wenigstens dann und wann, zu nöthigster Leibesbewegung, einige Gambaden im Bett zu machen: wobei S. Heiligkeit eines Tages überrascht worden seyn soll." Le Duchat hat zwar Dietrich von Nieheim korrekt wiedergegeben, aber die Anekdote über die Gambaden des Papstes Alexander ließ sich weder bei Dietrich noch andernorts nachweisen. Einen Arzt Marsilius von Parma habe ich nirgends erwähnt gefunden. S. Dietrich von Niem (Nieheim): Historiarum sui temporis libri IIII. Straßburg: Lazarus Zetzner 1609, hier Buch III, caput LI: De Petri Candiensis [Petrus de Candia], qui postea Alexander V. nominatus fuit ... de ejusdem progreßibus, vita, moribus ..., S. 241-243, hier S. 242: "Erat autem iste Alexander priùs nominatus Petrus de Candia, homo benignus & liberalis, & libenter bene & lautè vivebat, bibendo ut frequenter vina fortia, & delectabatur in illis." / "Er lebte gern gut und stattlich, trank gern häufig starke Weine und erfreute sich dessen". In liber II, 33 (Angabe bei Regis) ist Alexander V. nicht erwähnt. Andere Ausgabe: u.d.T. De Schismate. Nürnberg: Petreius 1532, Tl. III,51 (Bl. XCVv-XCVIv). - Gegen eine Identifikation mit Alexander VI. spricht, dass über dessen übermäßigen Weinkonsum und eine körperliche Fülle und mangelnde Bewegung nichts in den Biographien erwähnt wird. Die Quelle zur Anekdote von Le Duchat zu Alexander V. hingegen scheint mir unauthentisch (wenn auch gut erfunden).
    • Theoderici de Nyem De Scismate libri tres. Hrsg. Georg Erler. Leipzig 1890.
    • Georg Erler: Dietrich von Nieheim (Theodoricus de Nyem). Sein Leben und seine Schriften. Leipzig 1887 Digitalisat
    • Valentin Nemec: Papst Alexander VI. Klagenfurt 1879. Digitalisat]
    • Alexander VI. und sein Hof. Nach dem Tagebuch seines Zeremonienmeisters Burcardus hrsg. von Ludwig Geiger. 2. Aufl. Stuttgart o.J. [1912]
    • Ferdinand Gregorovius: Papst Alexander VI. und seine Zeit. Berlin 1942.


310

  • darumb prachen sie mir allzeit vor das eiß ] Vgl. Wander: Eis 26 ("Das Eis brechen", "D.i. den Weg öffnen, Bahn brechen", "Lat.: Scindere glaciem. [Erasm. 7; Tappius, 132a]"); vor, adv. 'vorher', 'im Voraus'.[37]
  • bestachen mir den Rein ] "ein beet bestechen, den rand umstechen, den rein bestechen, marginem circumfodere" (DWB 1, 1663: bestechen 3, diese Stelle); Rain, m. 'Grasstreifen', 'Grenzstreifen'; "bestachen den rand des eises der nüchternheit" (DWB 1, 1663)
  • trancken am ersten ein guts Positzlin ein ] zu gr. πόσῐς, 'Trinkgelage'; vgl. συμπόσιον; wohl nicht zu lat. positio, frz. position, 'Stellung, Setzung', wie es ohne nähere Erklärung mit dieser Stelle im DWB 13, 2012 angegeben wird; vgl. eintrinken, v. 'imbibere', 'Wasser aufnehmen'.[38]
  • mein alter Meister Tubald ] der im Kap. 17, S. 269 erwähnte "Trubalt Holofernes" (Garg.: "Thubal Holoferne").
  • Oberst seiner Licentz ] Garg.: "premier de la licence" ("der erste seines Faches"; Ü Steinsieck); Lizenz im DFWB?
  • daß diß nicht gar der vortheil sey/ geschwind lauffen/ sonder bei zeiten ablassen zuwissen ] Garg.: "que ce n'est tout l'advantaige de courier bien toust, mais bien de partir de bonne heure" ("daß es nicht darauf ankomme, schnell zu laufen, sondern rechtzeitig aufzubrechen"; Ü Steinsieck). Von Fischart missverstanden oder umgedeutet: ablassen, v. 'von etw. (einer Tätigkeit) absehen, etw. nicht weiter betreiben', 'mit etwas aufhören' (FWB), 'aufgeben' (FWB: ablassen 3).

/ 234 /

  • die gantz total häl gesundheit ] Garg. "la santé totale" - häl, adj. am ehesten passend zu mnd. hêl, adj. u. adv. 'ganz, vollständig', lat. totus (Schiller-Lübben II, 229 f.); vgl. Kap. 8, S. 180 "zu Läppelen häl vs", hier adv. 'ganz' .[39]
  • daß man wie die Canes lapp/ Schlapp vnnd Läpper ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas, comme canes" ("zuhauf trinken wie Enten") - cane, frz. weibl. Ente; von Fischart wird "canes" unverändert übernommen, kann von den Lesern daher wohl als canes, Plural von lat. canis, 'Hund' missverstanden werden. - lappen, v. 'lecken, schlürfen'; [40] schlabben, v. (nd. und md.) "wie ein hund trinken" (DWB 15, 229); vgl. schlappen, v. 'geräuschvoll lecken';(DWB 15, 488) läppern, v. "frequentativ von lappen", 'lecken, schlürfen' (DWB 12, 199). Vgl. Johannes Geiler von Kaysersberg: Das buch der sünden des munds. 1518, Bl. IIII r: "Die vernunfft sagt dir/ du solt nit also in dich schlappen wie ein hunt" (zit. DWB 15, 488).
  • tropffen für tropffen Schupff ] Garg.: "boyre à tas, à tas, à tas" - schupfen, v. 'schnell und heftig stoßen' (DWB 15, 2006-2010) ist hier unzutreffend; im DWB wird diese Stelle dennoch unter schupfen (5 a) angeführt und mit folgender Erklärung versehen: "ein getränk langsam einschlürfen (?) ... es liegt nahe, an druckfehler für schöpf zu denken, doch lesen alle ausgaben schupff " (DWB 15, 2010); vgl. schuepfen, v. 'schöpfen' (ElsWB 2, 425a).
  • Vnde Versus? Frü auffstehen ist nicht gut/ Frü trincken noch das best thut ] Garg.: "Unde uersus. Lever matin, n'est poinct bon heure, Boire matin est le meilleur" - 'Wovon der Reim entstand: Frü ...'; vgl. oben, S. 308: "vanum est vobis ante lucem surgere". - Wander: Aufstehen 12 nennt als Beleg die Gkl.; Kelley 1968, S. 42 u. 128 (Nr. 32)

Absatz 6

  • Heißt nicht Plautus (welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß) sich vor den Maulginenden Diätmalenden Tagkritlern vnnd Tischpropheten hüten ] "Hier dürfte nicht eine bestimmte Plautusstelle gemeint sein, Fischart denkt vielmehr an die Parasitenfiguren seiner Komödien überhaupt." (Leitzmann 1924, S. 16). - Gemeint ist viell. die Stelle aus der Booetia, die bei Aulus Gellius III,3,5 zitiert ist: hier beschwert sich ein Schmarotzer über die Einführung der Sonnenuhr, der Magen sei eine bessere Uhr, einen zu Tisch zu rufen (Seelbach: Ludus, S. 310). Oder eher die Ärztekritik in den Menaechmi? (Fehldiagnosen des medicus in IV, 2, Vers 794 ff.). Prüfen! Plautus über Ärzte: EXPERTENRAT (Klass. Philol.)
  • (welchen einmal ein Gugelkapp für Paulus laß) ] Gugelkappe, f. 'Kapuze', hier "als bezeichnung für mönch" (DWB 9, 1051, diese Stelle). Der Gedenktag für die Heiligen S. Paulus und Victor, die als Märtyrer in Ägypten starben, ist der 5. Juni; "Es scheint auch, daß Paulus für Plautus geschrieben sey, welcher eben den 5. Jun. bey S. Claudiano stehet" (Ausführliches Heiligen-Lexikon. Köln und Frankfurt 1719 [Digitalisat, Sp. 1669).
  • Maulginenden ] maulginend, part. 'maulaufsperrend, gaffend' (DWB 12, 1805, diese Stelle).
  • Diätmalenden ] Diaet entwerfen, vorzeichnen (vgl. DWB 12, 1500, malen 4).
  • Tagkritlern ] Tagkrittler, m. (DWB 21, 77 diese Stelle mit Verweis auf Tageskritik); vgl. Krittler, m. 'kleinlich mäkelnder Urteiler'.[41] und bezeichnet mit den folgenden Tischpropheten Ärzte der iatromathematischen Schule.
  • Tischpropheten ] Tischprophet, m. (DWB 21, 518 mit Verweis auf Tagkrittler).
  • dann sie rhaten eim wie Doctor Siluan dem krancken Bischoff von Gwewara/ welcher jm fumum vitis, Rebenrauch verbot/ vnnd er tranck selbs den besten Wein von Sanct Martin fürs Fieber ] Antonio de Guevara (gest. 1545), Hofprediger Karls V., war Bischof von Mondonedo. Vgl. Guevara: Epistres 1573, Lettre au seigneur Melgar Medecin, S. 230 f.: "Il me souuient qu'estant à Burgos l'an xxi. le Docteur Syluain me guerit de certaines fiebures erratiques, ... Peu d'annees apres i'allay visiter le mesme docteur Syluain, qui pour lors estoit à Tordesilles malade, auquel ie vy manger d'vne orange, & boyre d'vn fort bon vin blanc au temps que le laissoit le froit, & et commençoit la chaleur de sa fiebure. Dont de cecy estant esmerueillé, & à demy scandalisé, ie luy dy, moytié en riant, dictes moy, Seigneur Docteur, quelle Loy permet, & quelle Iustice souffre, que vous guerissiez vostre fiebure auec du vin de S. Martin, & d'autre par vous guerissez ma sciatique auec fiente de boeuf? A cecy il me respondit auec bonne grace, en disant: Vous deuez sçavoir, Seigneur Gueuarre, que nostre maistre || Hippocras commanda à tous les Medecins, ses successeurs ...de guerir nousmesmes auec eaue de fumus vitis (c'est à dire du vin) & les autres malades auec eaue distillée. Et quoy que le docteur Syluain me dit cecy pour passe temps, ie croy pour certain qu'il soit vray." In der deutschen Übersetzung von Aegidius Albertinus wird Doktor Sylvain zu Doctor Soto: Guevara: Guldene Sendtschreiben, Erster Theil 1598, An Melgar der Medicin Doctor [...], S. 104: "Jch erinnere mich/ das mich der Doctor Soto eins mahls zu Burgos an einem hitzigen Fieber curirte/ ... Als ich aber vber ein zeitlang hernacher diesen Doctor in seiner kranckheit ebenmessig heimbsuchte/ sahe ich/ das er ein groß Glaß voll guten Roten Wein vor jm stehen hat/ ich verwunderte mich darüber/ vnd sprach zu jhm: Saget mir Herr Doctor/ in welchem Buch stehets geschrieben/ das jr ewer Fieber sollet curiren mit dem Wein von Sanct Martin/ vns andere aber mit Küsalben vnd gesotnem Wasser? Er aber gan mit zur antwort: Jhr solt wissen/ Herr Gueuara/ das der Maister Ypocras vns Medicis seinen nachfolgern außtrucklich hat befolen/ dan wir ... vnsere selbst kranckheiten curiren vnd hailen sollen mit Weinbärsafft/ vnsere pacienten vnd kranck aber/ mit Holtz: vnnd gesottenem Wasser. Vnd ob schon Doctor Soto solches in schertz redete/ so halte ich doch/ es sey jhme ernst gewest." (Bl. 102v f.)
  • Das heißt auff Eulenspiglisch der Bäurin das Muß erleidet/ daß ers allein aß ] - Eulenspiegel 1569, 75. Historie: "Wie Eulenspiegel ein weiß Muß allein auß asse/ darumb er ein Klumpen auß der Nasen ließ darein fallen." (Seelbach: Ludus, S. 377).
  • Was gehn mich die Rotweise Kalendrige Fasten und Nitfasten an? ] Rot-weiß? oder rott(en)weise, adv. 'in Rotten, Scharen' (DWB 14, 1321). - kalendrige Fasten: im Kalender als Fastentage ausgewiesene Zeiten. EXPERTENRAT (Buchkunde)
  • Purgiren ] purgieren, v. 'abführen, laxieren'.[42]
  • Diaetae ] diaeta, lat., hier Plural.
  • Das Bäurelin vnd die Greta/ sind dispare valde diaeta, Sintemal der schlaffet/ cum Greta parocho schaffet ] Wander: Bäuerlein1; Kelley 1968, S. 88 u. 130 (Nr. 51) - "dispares sunt valde diaeta", lat. 'sind sehr ungleich/verschieden in der Lebensweise'; "cum Greta parocho schaffet", lat. 'während/so oft Greta es mit dem Pfarrer treibt'.

311

  • dann er malt kaum bei tag ] mahlen, v. '(tüchtig) essen';[43] "obscön" (DWB 12, 1455: mahlen d, mit Zitat aus Kirchofs Wendunmuth: "auf der belzmühl ... mahlen"), 'den Beischlaf vollziehen'.
  • klepperen ] kleppern, v. 'klappern' (in der Mühle).[44]
  • langschaubigen Apoteckerpleichen/ gespänstmageren/ Seichstinckigen/ bisamknöpfigen Fürtzwindern ] langschaubig, adj. 'eine lange Schaube tragend'; s. Vorrede, S. 13: "ein langweiliger Langschaubiger Stirnruntzelter Fantast". - apothekerbleich, adj. 'bleich wie ein Apotheker' (DWB 1,537, ohne Deutung, nur diese Stelle). - gespenstmager, adj. 'gespenstig mager'. - seichstinkig, adj. 'nach Harn stinkend' (DWB 16, 170, nur diese Stelle). - bisamknopfig, adj. (DWB 2, 45, ohne Deutung, nur diese Stelle), 'knotig, knorrig' wie Bisam (Moschus); wohl bezogen auf die Handelsform des Duftstoffs (kleine schwarze, braune Kügelchen).[45] - Fürzwinder, m.. "einer, der fürze aufwindet, d.h. viele läszt" (DWB 4, 959, nur diese Stelle).
  • Eß kul Lapp iß ] Wortspiel mit dem Dat. pl. Aesculapiis, 'Jünger des Asklepios' (Seelbach: Ludus, S. 148, 299). - 'iß Hoden, es ist ein Labsal'; vgl. DWB 11, 2586 s.v. Kulle, f., 'Testikel' (s. Kap. 1, S. 48: "Kullen oder Hoden"); Lab, m. 'Labung'[46]
  • ein gulden vom Henckergang ] Wie die Henker lassen sich die Apotheker und Ärzte ihre Dienstleistung (das Verabreichen von Abführmitteln) teuer bezahlen. - Henkergang, m. 'Gang des Henkers zur Richtstätte' (DWB 10, 993, nur diese Stelle).
  • recipe acht real für ein Schlotfegung ] 'Nimm 8 Real für eine Laxation'; Real, spanische Silbermünze; die Münze zu 8 Reales (Achterstück) hatte mit 27 Gramm den Wert eines deutschen Talers. - Schlotfegung, f. im übertragenen Sinne 'Darmreinigung' (DWB 15, 784, diese Stelle).
  • Keysers Vespasians Scheißhauszoll ] Sueton: Vespasian 23,3: Als der Sohn Titus sich über die Steuern auf öffentliche Toilleten beschwert, hält Vespasian ihm eine der ersten Münzen unter die Nase, die damit verdient wurden, und fragt ob es stinke. (Seelbach: Ludus, S. 452) - Johannes Manlius: Loci communes. Frankfurt 1566, Tl. 1, Bl. Pp ij r: "Vespasianus ist so geitzig gewesen/ daß er auch ein Stewer auff die heimlichen Gemecher geleget hat/ vnnd so er gekündt/ hett er auch die Fürtz gestewret/ Denn ein jeglicher/ wer nur ein Gemachheußlein gehabt hat/ dem Vaspasiano jerlich ein gewiß Geldt müssen dauon geben/ Vnd als jn sein Son ein mal vmb seinen Geitz/ vnd solche vnbilligkeit aufflegen/ ... gestraffet. Hat der Vatter ein Handuoll gülden genommen/ welche er alle zur stewer von den Gemechern bekommen hat/ dieselbigen seinem Son für die Nasen gehalten/ vnd zu jm gesaget: Schmecke Son/ ob das Geldt auch nach dem Gemach heußlein schmecke?" - Scheißhauszoll, m. nicht im DWB.
  • hinderärckern vnnd arßcaminen ] Hintererker, m. 'hinterwärts angebauter Erker, Abtritt' (DWB 10, 1500, nur diese Stelle). - Arschkamin, m. nicht im DWB.
  • Leibmartler ] Leibmarteler, m. 'der den Leib martert', von Ärzten (DWB 12, 606, nur diese Stelle).
  • vndersten Kränchskragen ] Kranichskragen, m. 'Kranichhals', hier metaphorisch für den Penis (DWB, 11, 2022, diese Stelle); s. "zum Kranchskragen" Kap. 8, S. 181.
  • erpurkratzen ] s. o. "purkratzet", S. 309; Wortkombination aus purgieren und erkratzen. v. 'zusammen scharren'[47]: die Ärzte erleichtern die Geldsäckel.
  • Todenleinlach ] Totenleilach, n. 'leinenes Totentuch'.[48]
  • strecken ] strecken, v. jdn. oder etw. 'durch gewaltsames Ziehen gerade richten', med.,[49] oder 'den Körper durch Strecken foltern', bildlich 'quälen'.[50]
  • Arßbosselen ] arschbossen, v. 'den Hintern hauen, klopfen' (DWB 1, 566, mit dieser Stelle). Vgl. Kap. 5, S. 146: "arsbosselieren".
  • die Nabelspeiß den Weibern verschlagen ] Nabelspeise, f. (DWB 13, 7, nur diese Stelle, mit Verweis auf den "hunger under dem nabel. fastn. sp. 747,33"). - verschlagen, v. 'erschlagen, töten' (DWB 25, 1085 f.: verschlagen 1), wohl eher 'abschlagen, verweigern'.
  • glett/ Coloquint/ Zinober/ turbit/ Tassia/ Arsenicum ] Glete, f. 'Bleioxyd'.[51] - Koloquinte, f. 'Bittergurke, wilder Kürbis'.[52] - Zinnober, m. 'Merkurblende', 'Mennige', Verbindung aus Schwefel und Quecksilber, Zusatz zu Arneien und Salben.[53] - Turbit, m. Arneipflanze aus Indien, ipomaea turphetum, Turbitwurzel.[54] - Tassia, Thapsia, auch spanischer Turbith genannt;[55] Zedler 43, 415 f.: "Sie siehet bald so aus, als wie der rechte Turbith, nur daß sie ... viel schärffer ist ... Sie führet den Schleim und Rotz ab, doch würcket sie so hefftig, und mit einer solchen Schärffe, daß keiner sich erkuhnet, sie viel zu gebrauchen". In Ausg. A: "cassia"; vgl. versch. Art. Cassia, darunter Cassia extracta pro Clysteribus (Zedler 5, 1270). - Arsenicum, n. Arsenoxid; innerlich eingenommen wirkt es als tödliches Gift, wird jedoch außerlich zur Wundheilung verwendet (Zedler 2, 1652 f.).
  • Dann wie Bart. in l. omnes la. 3. C. de decurion bezeugt/ so haben sie im rechten kein widerstand, weil sie den Hebammen verglichen werden ] Bartolus de Saxoferrato in lege "Omnes", 1a. [= prima], 3 Codicis "De decurionibus, Titulus 31" = CJ. 10.32.0 ─ Die Ärzte genossen wie die Hebammen Immunität; vgl. Vorrede, S. 13: "Ja vnsere geschriebene Gesatz heissen einen Medicum ... geschwetzig seyn (Abcursius in l. parabolanos C. de Epis. & cler.) weil sie Hebammen geschlecht seynd". - [= Bartolus de Saxoferrato in lege "Omnes", 1a. [= prima], 3 Codicis "De decurionibus, Titulus 31"] CJ. 10.32.0 ─ Bartolus de Sassoferato: In II. et III. partem Codicis Bartoli a Saxoferratio Commentaria: Cum Adnotationibus ... Basel: Ex officina Episcopiana 1588, Tl. III (mit separ. Pag.), S. 36-45, hier S. 40: ad lib. decimum Codic. De decurionibus, & eorum filiis. Titulus XXXI, Lex XXXIII ("Omnes"), S. 41: Lex XLIII ("Omnes qui curiali"), S. 42: Lex XLIX ("Omnes qui quolibet"), LEX L ("Omnes omnino") (zu CJ. 10.32.0): nur Lex XLIX enthält einen kurzen Kommentar zu den Ärzten (jedoch nicht die oben paraphrasierte Aussage): Juden können auch bei ausreichender med. Qualifikation das Doktorat nicht erlangen, "quia doctoratus est dignitas" (S. 42). - Vgl. Codex Justinianus: "De professoribus & medicis", Titulus 52 (=CJ.10.53.), Bartolus: ebd., ad. lib. decimum Codic., Bl. 56r: Lex I über die Immunität: "Medicus, donec sit in exercitu, habet immunitatem à muneribus, personalibus, non pòst, nisi alio priuilegio, uel alia causa excusetur." Vgl. Dig. 50.13.1.1 u. 2: Ulpianus 8 de omn. trib.: "Medicorum quoque eadem causa est quae profesorum, nisi quod iustior, cum hi salutis hominum, illi studiorum curam agant: et iedo his quoque extra ordinem ius dici debet." - "Sed et obstetricem audiant, quae utique medicinam exhibere videtur." Dazu Bartolus des Saxoferrato: In II. [secundam] partem Digesti novi Commentaria. Basel 1588, S. 676, ad lib. L. Digest., Tit[ulus] XIII: De variis & extraordinariis cognitionibus, Lex I: "1 Doctoribus medicis, et obstetricibus constituitur salarium officio iudicis. 2 Medicus etiam dicitur, qui alicui parti corporis medicinam praebet." Davor ist in liber L (50) auch ein Titulus "De decurionibus" enhalten (Bartolus: In II. partem Digesti 1588, S. 657; heute: Dig. 50.2). - Vgl. Repertorium locupletissimum In omnes Bartoli a Saxo Ferrato Lecturas. Augusta Taurinorum: Bevilaqua 1577, [Digitalisat], Bl. F 5 v: "doctores gaudent priuilegio immunitatis, ibi. nu. 15" [in l. prima, numer. 13 C. de dignit. lib.12]. EXPERTENRAT (Rechtsgeschichte; Medizingeschichte
  • Magenketzer ] Magenketzer, m. "schimpfname für einen arzt" (DWB 12, 1440, nur diese Stelle).

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  • Kont doch des Bapstes Leo Arsneiprütler mit einer Purgatz von 500. Gulden den Elephanten ... wiewol er jhm den Harn besah/ nit für ein Pfennig scheissen machen ] Leo X, Sohn des Lorenzo de Medici, unterhielt eine Menagerie, darunter hielt er auch einen jungen weißen indischen Elefant, der Liebling des Papstes und des Volkes wurde. - Vgl. EOV II,48 (Ioannes Kalp magistro Ortvino Gratio; Ed. Bömer, S. 170,15 ff.; Ed. Böcking 262, 5-10): "Vos bene audivistis, qualiter Papa habuit unum magnum animal, quod vocatum fuit elephas, et habuit ipsum in magno honore. Ed valde amavit illud. Nunc igitur debetis scire, quod tale animal est mortuum. Et quando fuit infirmum, tunc Papa fuit in magna tristia, et vocavit medicos plures. Et dixit eis: 'Si est possibile, sanate mihi elephas'; tunc fecerunt magnam diligentiam et viderunt ei urinam; et dederunt ei unam purgationem, quae constat quinque centum aureos, sed tamen non potuerunt elephas facere merdare; et sic est mortuum. Et Papa dolet multum super elephas." / "Ihr habt wohl schon gehört, daß der Papst ein großes Thier hatte, welches man Elephant nannte, dasselbe in großen Ehren hielt und sehr liebte. Nun aber sollt ihr wissen, daß dieses Thier gestorben ist. Als es krank war, war der Papst sehr traurig, berief mehrere Aerzte, und sagte ihnen: 'Wenn es möglich ist, machet mir den Elephanten gesund.' Da wandten sie großen Fleiß an, beschauten seinen Urin, gaben ihm ein Laxix, welches fünfhundert Goldgulden kostet, konnten aber doch keine Leibesöffnung bei dem Elephanten bewirken, und so starb er denn. Der Papst empfindet großen Schmerz über den Elephanten." (Ü W. Binder). Hinw. Hauffen 1908, 282 (ohne Angabe der Briefnummer); Seelbach: Ludus, S. 426. Zum Tod des Elefanten (am 8. Juni 1516) Bedini 2006, Kapitel 6, hier S. 176 f.
    • Silvio A. Bedini: Der Elefant des Papstes. Aus dem Englischen von Klaus Kochmann. Stuttgart 2006.
  • Arsneiprütler ] Arzneibrütler, m. 'Arzneiauskocher', "von brütlen fovere, ein wort, das Fischart noch mit einem buchstab verstärkt: des bapstes Leo arsneiprütler" (DWB 1, 576).
  • deßgleichen einer zu Speier den Seckel fraß ] (von einem Elefanten). Bei *Wolfgang Eger: Geschichte der Stadt Speyer. 1982, S. 533 f. (Einzug des Kaisers Ferdinand zum Reichstag in Speyer 1541 mit Elefanten, Leoparden)?
  • dem Element (wie jn der Bauer nennet) ] Element statt Elefant (sagt der Bauer). Nicht ermittelt.
  • die Apoteckergesellen zu Augspurg des Medici Esel ] Apothekergeselle, m. 'Apothekergehilfe', als Esel des Arztes (nicht im DWB; FWB ohne Beleg unter den Wortbildungen; "handwerker, der (nach der lehrzeit) als geselle bei einem apotheker, in einer apotheke beschäftigt ist" (²DWB 3. 152, mit dieser Stelle).
  • Derhalben will ich wol ohn den Treckenschlappius/ [Aesculapius] Räsiß/ [Rhazes] vnd Hupfinsgraß [Hippocras] fressen ] Fischart verspottet die Trias der Heilkunde, Asklepios, Hippokrates und den arabischen Arzt Rhazes: Treckenschlappius, 'Schlammfresser', vgl. ²schlappen, v. 'geräuschvoll lecken, verschlingen';[56] Räsiß, 'räß ist es', vgl. räß, adj. 'beißend, scharf' wie Medikamente (DWB 14, 154 f. mit dieser Stelle, jedoch fehlgedeutet als "bezeichnung eines bestimmten scharfgewürzten gerichtes"); Hupfinsgraß, wie ein Arzt auf Kräutersuche (Seelbach: Ludus, S. 148). - Rhazes (Mohammed Abubekr ibn Zakarja er-Razi, ca. 850-ca.923/932); Druck: Liber Rasis ad Almansorem. Venedig 1508 (u.ö.) - Hippokrates: vgl. Vorrede, S. 15: Rabelais' "obersten Lehrmeister Hippocras". Hier und im Folgenden vor allem diätetische Werke wie Ps.-Hippokrates: De diaeta (Peri diaitēs; De diaeta in morbis); Druck: Hippocratis De diaeta epistola. Paris 1572.

Ab hier übertragen der Titel in das Quellenverzeichnis, Digitalisate

  • Venedischen Koch ] - Caelius Apicius, Verf. des ältesten erhaltenen Kochbuchs der Spätantike (4. Jh.), das in Venedig im Druck erschien oder doch eher Bartolomeo Scappi (gest. 1577), Koch Papst Paul III., Pius V. und anderer Päpste, dessen Opera zuerst in Venedig erschien? - Caelius Apicius: De re coquinaria libri X. Venetia 1503. Oder: Bartolomeo Scappi: Opera di M. Bartolomeo Scappi, Cuoco Secreto di Papa Pio Quinto divisa in sei libri ... Col priuilegio del sommo Pontifice Papa Pio V. & dell'Illustriss. Senato Veneto per anni XX. Venetia 1570. [Digitalisat] - Vgl. Richard Westbury: Handlist of Italian Cookery Books. Firenze: Olschki 1963, S. 202 f. - Eine ganz andere Deutung bietet sich natürlich an, wenn man an einen Gift-Koch denkt (analog zu dem Begriff 'Venedisch Süpplin', vgl. DWB 10,4, 1245). "Der „Venedische Koch” ist eine Anspielung auf die zahlreichen Giftanschläge der italienischen Renaissance durch ein ‘Venedisch Süpplein’ (i.e. Gift), kein Buchtitel." (Seelbach: Ludus 2000, S. 211); vgl. hierzu Kirchhof: Wendunmuth I,2,10 (Von pabst Hellebrand): "mit list und ires gifftkochs Brazuti venedischen süplein, einer dem andern ins hummelreich (himmelreich sag ich) geholffen" (Brazutus, Koch Hildebrands, des späteren Papstes Gregor 7.). Vgl. Wilhelm Kühlmann, Joachim Telle. Hrsg.: Der Frühparacelsismus. Tl. 2. Tübingen 2004, Kommentar, S. 521 (zu "Venedisch süpple" bei Toxites): Giftmischer: ein 'Venedischer Koch' (mit Berufung auf diese Stelle).
  • Teutsche Speißkammer ] Hieronymus Bock: Teütsche Speißkammer. Straßburg: Rihel 1550 und 1555 (Hinw. Hauffen 1908, S. 284).
  • ohn das Süßmaul Ficinum von treierley weiß zukröpffen ] Ficino, Marsilio (1433-1499): De vita sana, lib. 1, cap. 23: De electuarijs et confectis (3 Arten, eine reichlich süße confectio zuzubereiten) (Seelbach: Ludus, S. 349). - De vita sana libri tres. In: Marsilii Ficini ... Opera. Basel: Henricpetri 1576 [VD16 ZV 5830], 493 ff., hier S. 507 [Reprint. Turin 1983]. - Dieses Kapitel ist nicht enhalten in: Das buch des lebens ... zu behalten gesundes vnd langwyriges leben. In: Hieron. Brunschwig: Distilier buoch. Straßburg 1531 (mit eigener Foliierung; Übersetzung Ficinos in Auswahl).
  • Süßmaul ] Süßmaul, n. 'Schmeichler', 'Leckermaul' (DWB 20, 1353, frühester Beleg diese Stelle).
  • ohn Auile Bancket ] Ludovicus Avila (Luis Lobera de Avila), das Vanquete (Seelbach: Ludus, S. 339); auch in dt. Übersetzung: Ein nutzlich regiment der gesundtheyt, genant das banquete oder gastmal ... gemacht durch Ludovic. de Avila. Übers. von Michael Krautwadel. Augsburg 1531. - Bancket oder gastmal der hofe vnd edelleut. das ist, des gesunden lebens regiment. Frankfurt 1563.

312

  • Liste der Rezeptlieferanten (Wacker: Liste 37; wohl mißverstanden: "Eine Liste von echten und erfundenen Arzneinamen"). "Die beeindruckende Liste von dreißig Diätisten, pharmakologischen Schriftstellern und Ärzten besteht aus jeweils aufeinander abgestimmten Paaren von Autorenadjektiven. Ein Blick in die einschlägigen Schriften der Autoren fördert den Grund der paarweisen Anordnung zu Tage: sehr oft handelt es sich um persönliche Gegner, die sich abwechselnd Streitschriften widmeten." (Seelbach: Ludus 2000, S. 211, zur Liste ebd.).
  • sie seien Auerroisch oder Rornarrisch ] - Averroes (Muhammad ibn Ahmad, 1126-1198): Collectaneorum de re medica Auerrhoi philosophi ... Sectiones tres. Lyon 1537. - Nicolaus Rorarius: Contradictiones dubia et paradoxa in libros Hippocratis (u.a.). Venetiis 1566; Venetiis: Bindonus 1572. [Digitalisat] - vgl. Geßner/Simler 1583, S. 631.
  • Lacunisch oder Kornarrisch ] Laguna, Andrés de (A. Lacuna; 1499-1560), spanischer Arzt und Botaniker; verfasste Übersetzungen und Kommentare zu Hippokrates, Galen und Macer. Drucke: Compendium curationis. Straßburg: Wendel Rihel 1542; Medicina, sive Medicus, Liber unus. Eiusdem orationes. Basel 1546 [VD 16 C 5136]; De rectis medicinae studiis amplectendis. Marburg 1543 [C 5142] ─ Janus Cornarius (J. Hagenbutt, 1500-1558), Arzt und Herausgeber von Hippokrates, Galen u.a. Im Streit mit Leonhart Fuchs schrieb Laguna eine Verteidigungsschrift für Cornarius: Apologetica epistola in Janum Cornarium Medicum. Köln 1557 [VD 16 L 102]. Die Streitschrift von Leonhart Fuchs: Cornarrius furens. Basel 1545 [F 3240] enthält bereits das von Fischart übernommene Wortspiel mit dem Namen von Cornarius.
  • Theophrastisch oder Erastisch ] Paracelsus: s. Vorrede, S. 5; vgl. Geßner, S. 790: "Porro contra Theophrasti [i.e. Paracelsus] novam medicinam quatuor volumina edidit, clarissimus atque doctissimus medicus D. Thomas Erastus". - Thomas Erastus (Liebler; 1524-1583), Medizinprof. in Heidelberg, Anhänger Galens und Gegner des Paracelsus (er nannte die Paracelsisten 'indocti asini'; s. Katalog Tobias Stimmer 1984, S. 147 (Bildnis des Thomas Erastus, 1582, Kat. Nr. 43). Werke: De occultis pharmacorum potestatibus. Basel: Petrus Perna 1574. - Disputationum de medicina nova Philippi Paracelsi. Basel: Perna (1572).
  • Serapionisch oder Scribonisch ] Johannes Serapion (Yuhanna ibn Sarabiyun; 9. Jh.), arabischer Arzt. Die ihm zugeschriebene Schrift Liber aggregatus wurde im 11. Jh. in Toledo von Ibn Wafid verfasst und später mehrfach ins Lateinische übersetzt. Drucke: In hoc volumine continentur Ioan. Serapionis Arabis de Simplicibus Medicinis. Straßburg 1531; De simplicium medicamentorum historia libri septem. Tr. N. Mutonus. Venetiis 1552. - Scribonius Largus (1. Jh.), römischer Arzt, Verf. e. Rezeptbuchs. Druck: De compositione medicamentorum liber. Basel 1529.
  • Ramisch oder Carpentarisch ] Petrus Ramus (Pierre de la Ramée; 1515-1572); vgl. Geßner 1583, S. 681 f.: "Petrus Ramus Regius in celeberrima Parisiorum academia professor ... Exemplis omnium artium et scientiarum illustrati, non solum diuinis, sed etiam ... medicis ... Scripsit etiam Ramus de causis affectionum .... Monachij anno 1579 ... Crudeliter caesus est Parisijs in illo tumulto anni 1572." Ramus publizierte eine Defensio pro Aristotele adversus Jac. Schecium (Lausanne 1571). - Johannes Carpentarius (Jacques Charpentier, 1524-1574), Arzt und Philosoph, verfasste Orationes contra Ramum (1566).
  • Simonisch oder Scheckisch ] Simon Simonius (2. H. 16. Jh.), wechselte heftige Streitschriften (über Dialektik, Physiologie und Theologie) mit Jakob Schegkius: Antischegkianorum Liber unus. Basel 1570 [VD 16 S 6546]; Quaestionum Dialecticarum fragmentum Hic ... examinatur tertia pars Anatomes Schegkianae. Basel 1573 [S 6554]. - Jacob Schegkius (J. Degen; 1511-1587): De plastica seminis facultate. De calido & humido nativis. Straßburg: Bernhard Jobin 1580 [VD 16 S 2466]; Simoni Simonio meliorem mentem precatur. Prodromus Antisimonij. Tübingen 1571 [S 2489]. ─ Anatome responsi Simonii ad prodromum, In quo Responsio defendens Simonius pristinos errores duos ... Tübingen 1572 [VD 16 S 2462]. ─ Antisimonius, quo refelluntur supra trecentos errores Simonij, quibus suum librum putidissimum Antischegkianorum refersit. Tübingen 1573 [VD16 S 2464].
  • Füchssisch oder Meusisch ] Leonhart Fuchs (1501-1566): New Kreüterbuoch. Basel: M. Isengrin 1543 [Reprint]; De curandi ratione. Leiden 1554; Fuchs wechselte Streitschriften mit Janus Cornarius (s.o.): Adversus Mendaces et christiano homine indignas, Christiani Typographi Francofurtani ... calumnias ... responsio. Basel 1545 [VD F 3238]. - Oder Remaclus Fuchsius (gest. 1587): Nomenclaturae plantarum omnium. Venetiis 1542. - Antonio Musa Brassavola (1500-1555), ital. Arzt und Botaniker; Drucke: Examen omnium catapotiorum vel pillularum. Basel (1543) u.ö. Examen omnium simplicium medicamentorum. Lyon 1537.
  • Fedronisch oder Dessennisch ] Desseunisch [Druckfehler; lies: Dessennisch] - Georg Fedro von Rodach (16. Jh.), Paracelsist. Werke u.a.: Halopyrgice siue Iatrochemica pestis epidemicae curatio. Oder Warhaffte Cur der erschröcklichen sucht der Pest. Ingolstadt 1562 [VD16 F 690]. ─ Eleenus sive perfecta epilepsia curatio. Ingolstadt: Weissenhorn 1562. - Vgl. Geßner 1583, S. 174: "Georgij Phaedronis Rodochej, medici, Chirurgia minor ... 1562 ... Contra hunc scripsit Bernardus Dessennius." ─ Verantwortung, Ge. Fedronis von Rhodoch, Auff etlich vnglimpff der Sophistischen Artzten vnd seiner Mißgünner, darundter viel gewaltige geheimnuß zu gemeinem nutz der warhafftigen Medicin offenbart werden. [Köln: Birckmann] 1566 [VD16 F 692]. - Bernhard Dessennius (B. D. Cronenburgius; 1510-1574); vgl. Geßner 1583, S. 116: "Bernardi Dessennij Cronenburgij, Defensio medicinae & rationalis, adversus Georgij Phaedronis, & secta Paracelsica rationes." ─ Drucke: Medicinae veteris et rationalis adversus Oberronis cuiusdam mendacissimi atque impudentissimi Georgij Fedronis, ac universae sectae Paracelsicae imposturas, defensio. Köln: Gymnicus 1573. [VD16 C 5946] ─ De Compositione medicamentorum, hodierno aevo, apud pharmacopolas passim extantium, et quo artificio eadem rectè parari queant, cum simplicium, atque aromatum ... expositionibus ... libri decem. Francofurti: Egenolph 1555. [VD 16 C 5943].
    • Karl Sudhoff: Der Paracelsist Georg Fedro von Rodach und der niederrheinische Aerztestreit. In: Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 70,2 (1898), S. 448 f.
  • Mercurialisch oder Wilandinisch ] Hieronymus Mercurialis (Geronimo Mercuriale; 1530-1606), italienischer Arzt; Drucke: Praelectiones Patavinae in omnes Hippocratis Aphorismos libros. - Variarum Lectionum Libri quatuor. In quibus complurimum, maximeque medicinae scriptorum infinita paene loca vel corrupta restituuntur, vel obscura declarantur. Venetiis: Meietus 1570. [Digitalisat] - Melchior Wieland (M. Guilandinus; 1519/20-1589), dt. Arzt und Leiter des botanischen Gartens in Padua; Drucke: Papyrus ... Accessit Hieronymi Mercurialis Repugnantia, qua pro Galeno strenue pugnatur. Venedig 1572 [Paris BN]. ─ Apologiae adversus Petr. Andream Matthaeolum liber primus, qui inscribitur Theon. Padua 1558. [Paris BN].
  • Brunisch oder Traffichettisch ] Matteo Bruno (gest. 1575), ital. Arzt aus Rimini; wechselte Streitschriften mit Bartholomeo Traffichetti: Discorsi sopra gli errori fatti dall' eccellente B. Traffichetti nell' arte sua di conservar la sanità. Venetia: A. Arriuabene 1569. [Digitalisat] - Bartholomeo Traffichetti (fl. 1563-ca. 1576), Arzt aus Bertinoro, Verf. einer diätetischen Gesundheitslehre: L'arte di conservare la sanita. Pesaro: Concordia 1565; seine Verteidigungsschrift gegen Bruno: Idea dell'arte di conservare la sanita ... diffessa dalle false oppositioni di M. Matteo Bruni. Venetia 1572. [Digitalisat]
  • Turnisch oder Kurtisch ] Andreas Thurinus (Andrea Turini; 1473-1543), Leibarzt der Päpste Clemens VII. und Paul III.; wechselte mit Matth. Curtius Streitschriften, u.a. Disceptatiuncula Medica ... adversus opinionem Matthaei Curtii de prandii & coenae ratione. Paris: Gormuntius o.J. [ca. 1540]; Responsiones contra Matthaeum Curtium de loco incidendae venae in morbo e ostali. Rom 1543. - Matthaeus Curtius (Mattheo Corti, 1475-1542), Arzt aus Pavia: De Prandii Ac Cenae Modo libellus. Rom: Manutius 1562 [Digitalisat]; vgl. Geßner 1583, S. 590: "Matthaeus Curtius, Ticinensis medicus, scripsit ... de aquae bonitate ... Scripsit etiam Dosandi methodum ad tyrunculos. Claruit anno D. 1540."
  • Schwartzialupisch oder Matiolisch ] Marcello Squarcialupi (um 1538-um 1592), Arzt in Rom, Basel und Alba Julia, Naturfoscher (Jaumann: Handbuch Gelehrtenkultur, S. 632); Drucke: De cometis dissertationes novae clariss. Virorum Thom. Erast, And. Dudithii, Marc. Squarcialupi, Symon Grynaei. Basel 1580. - Difesa contra la peste ... Milano 1565 u. 1576. - Petrus Andreas Matthiolus (Pietro Andrea Mattioli; 1501-1578), Arzt und Naturforscher, Leibarzt von Maximilian II.; Werke u.a.: Dioscorides, P.P.A. Matthioli commentarij in libros sex Pedacii Dioscorides de materia medica 1554. 3 Tle. Venedig: V. Valdegrisi 1583. - Opusculum de simplicium medicamentorum. Venetiis 1569. - Compendium de plantis omnibus una cum earum iconibus de quibus scripsit suis in commentariis in Dioscoridem editis. Venezia: Vincenzo Valgrisi, 1571. – Dt. von Georg Handsch (1529-1595): New Kreüterbuch Mit den allerschönsten vnd artlichsten Figuren ... Von ... Petro Andrea Matthiolo ... Prag: Georg Melantrich von Aventin; Vincenzo Valgrisi, 1563 (Hausmann, Nr. 0676).
  • Susisch oder Trinckauellisch ] Giovanni Battista Susio (1519-1583), Arzt und Philosoph aus Mirandola; Werke: Liber de sanguinis mittendi ratione. [Basel:] Petrus Perna 1559. [Digitalisat] - Ioannis Baptistae Susii, Philosophi, ac Medici mirandulensis. Libri tres. De venis edirectó secandis; in quibus Matthaei Curtij praeceptoris sui sententia defenditur, adversos Andream Thurinum, Benedictum Victorium, Victorem Trincavellium, et Andream Vesalium. Cremona: Vincentio 1559. [Digitalisat] - Vettore Trincavelli (1496-1568), Arzt aus Venedig und Herausgeber Hesiods, des Stobaeus und anderer griech. Autoren; Werke: Omnia opera. Lugduni 1586. [Digitalisat] - Libri tres ... de ratione componendorum medicamentorum. Venetiis 1571. [Digitalisat] Basel 1571.
  • vnnd sonst im Weinzanck Fumanellisch oder Cliuanisch ] Antonio Fumanelli (Anf. 16. Jh.), Arzt aus Verona, hatte mit Barthol. Gajono einen heftigen Streit de facultate vini (Kestner, Med. lex., S. 323). - Commentarium de vino, et facultatibus vini. Venetiis 1536. - De compositione Medicamentorum generis cuiuscunque ad morbos diuersos. Eiusdem de Pestis curatione. Venetiis: Scotus 1548. [Digitalisat] - Opera. Zürich 1557. [Digitalisat] - Cliuanisch: viell. Bartholomaeus Viottus à Clivolo (Bartolommeo Viotti; gest. 1568): De Balneorum naturalium viribus Libros IV. Lyon 1552; vgl. Geßner 1583, S. 103: "Bartholomaeus à Clivolo medicus Taurinensis ...". Rudolf Ambühl, gen. Clivanus o. Collinus (1499-1578)war Theologe und Philologe, kommt daher nicht in Betracht.
  • Weinzanck ] m. 'Streit über den (Nutzen des) Weins', nicht im DWB.
  • Pistorisch oder Mannardisch ] Simon Pistoris (Becker; 1453-1523), Verteidigungsschrift gegen Manardus: Declaratio defensiva cuiusdam positionis de malo franco. Leipzig: Kachelofen [nach 1500] Digitalisat. (Fehlerhafte Zuweisung an Georg Pictorius bei Seelbach: Ludus, S. 364) - Puteanisch (in A, statt Pistorisch). Vgl. Geßner 1583, S. 312: "Guilhelmus Puteanus, scripsit defensionem Ioan. Mesuae medici, Aloen aperire ora venarum, aduersum Ioan. Manardum, et Leon. Fuchsium, et alios, impressam Lugduni, 1537. Eiusdem libri duo, de medicamentorum purgantium facultatibus ... Excusi sunt Lugduni apud Matthaeum Bonhomme, anno D. 1542. in. 4." - De medicamentorum quomodocunque Purgantium facultatibus libri II. Lugduni 1552. - Johannes Manardus (Giovanni Manardo, 1462-1536), Arzt und Botaniker aus Ferrara, Leibarzt des ungar. Königs Wladislaws, verfasste eine Streitschrift gegen Simon Pistoris: De erroribus Symonis Pistoris de Lypczk circa morbum gallicum. Nürnberg 1500. - Weitere Werke: Epistolae medicinales. Ferrariae 1521; Epistolarum medicinalium lib. XX. In Ioan. Mesue Simplicia & Composita annotationes & censurae. Venetijs 1542 - Medicinales Epistolae. Straßburg 1529.
    • Leonardas Vytautas Gerulaitis: Incunabula on Syphilis. In: Fifteenth-Century Studies 29 (2003), S. 80-96 (S. 89 zu den Streitschriften von Pistoris und Manardus). Digitalisat
  • Es gilt mir gleich/ wie der Frawen bei Nacht der Vetter oder Herr Peter ] vgl. Bachorski 2006, S. 512,Anm. 592.
  • Man darff mich nicht in die Salernisch Schul führen ... Hei wie sauber Klippelverß für die Jugend ] Fischart fügt hier eine Reihe von lat. Versen aus der sog. Schola Salernitana, einem diaetetischen Schulbuch, ein, die von ihm maccaronisiert wurden (Hinw. Haufffen, 1908, S. 281). - [Schola Salernitana] Frankfurt/M. 1527. - Auswahl (!) mit dt. Übersetzung im Anhang zu Andreas Gartner: Dicteria proverbialia 1566 (1570; 1572), Bl. D3-E8: "de conservanda humani corporis sanitate praecepta ... ex Schola Salernitana, ad usum adolescentiae selecta" (mit dt. Übersetzung). Diese Auswahl Gartners wiederum beruht auf der folgenden, ebenfalls unvollständigen Ausgabe: Regimen sanitatis regi Angliae olim à schola Salernitana dedicatum: Rythmis Germanicis illustratum. Nunc denuo corr. Lipsiae: Hantzsch 1552.[57]
  • Klippelverß ] Klippelvers, m. 'Knüttelvers', ein in der Zäsur gereimter Hexameter (DWB 11, 1204); früheste Belege bei Fischart in der Gkl. und im Bienenkorb (im niederl. Original bei Marnix "clipppelveersken" genannt).
  • [1] Nach Fischen Nuß es/ nach Fleisch die stinckende Keß freß ] [1] "Post pisces nux sit, post carnes caseus adsit ... Nuß vff fisch/ ... Nach fleisch ist dir der käß gesund." (Gartner 1566, E3v; 1572, R8v; auch bei Gartner: Dicteria proverbialia 1572, 110v: "Post pisces nux sit, post carnes caseus adsit. Nüß soltu bringen auff den Fisch/ Nach dem Fleisch trag den Käß zu tisch").
  • [2] Nicht hindere Bruntzen/ nicht nötige hefftiglich arsum. ] [2] "Non mictum retine, nec comprime fortiter anum ... Den harn vnd stuol nicht übergeh" (Gartner 1566, D3v; 1572, Rv; auch Schola Salernitana 1559, 1r).
  • Mit Eselen fartziß streite/ sic non eges arzis. ] 'Wetteifere mit Eselsfürzen, so bedarfst du keines Arztes'; lat. müsste es lauten: "Certa asini peditis, sic non eges medicis". - streiten, v. 'wetteifern', 'sich messen mit';[58] farz, m. 'ventris crepitus'.[59]
  • [3] Vier ding auß winden/ veniunt, so ventre verschwinden. ] [3] "Quatuor ex uento ueniunt in uentre retento: Spasmus, hydrops, colica, uertigo, incommoda magna. Die Wassersucht/ krampff/ leibes grimm/ Auch schwindel/ machn verhaltne Windt." (Gartner 1566, D4v; 1572, R2v);
  • Wer die Fürtz verkrümmen will/ den grimmen sie her wider vil/ laß rauschen was nicht bleiben will: ] Wander: Furz 11; Gerke 1954, II/232 u. S. 86 (Schema: Wer - den), 194; Kelley 1968, S. 71 u. 147 (Nr. 218). - verkrümmen, v. 'krumm machen' (DWB 25, 690, mit dieser Stelle), eher 'zurückhalten', (im Darm) 'zurückdrängen'. - grimmen, v. 'kneipen, kneifen' (vorwiegend als Leibschmerzen).[60]
  • Nicht jß beim Scheißhauß/ so nicht wilt weiselen seichuß. ] wieseln, v. 'schnell laufen'? (DWB 29, 1598); wohl kaum weißeln, v. 'mit einem Verband versehen';[61] Nyssen bezieht das Verb auf Waisel, m. 'Schlund, Speiseröhre'[62]; so auch bereits Joseph Kehrein: Grammatik der deutschen Sprache des 15.-17. Jahrhunderts. Leipzig 1854, Tl. 2, S. 16 ("Gurgel"); s. auch Vorrede, S. 9: "zuweyselen/ zukroͤpffen vn̄ sich zubeweinen/ die| weil er/ ... das Heilpflaster alß ein Artzt auff die gemeine Weinwunden zuhanden gehabt" (über Rabelais); Kap. 3, S. 76: "darum̄ mußt er taͤglich nach der Weinvisirer Tabulatur viermal weyselen treubelē vnd beibelen". - seichuß: zu ausseichen, v. 'ausharnen', 'urinieren' (DWB 1, 968).
  • Lig auff dem rechten Or/ daß dir keiner ins Linck bor. ] Wander: Ohr 39 (Fischart); Gerke 1954, II/673 u. S. 100 (Wortkontrastierung); Kelley 1968, S. 25 u. 186 (Nr. 615).
  • [4] Dann vinum saure/ klinglitumb machet in aure. Aber Wein saltzt alles ein. ] [4] "Ebrietas, frigus, tinnitum causat in aure." / "kelt ... vbrig tranck ... macht ohren klangk" (Gartner 1566, D6v; 1572, R4v; auch Schola Salernitana 1559, 202r).
  • [5] Ruben helffen stomagum, wissen zuförderen Wintum/ förderen vrinam, schedigen auch zano ruinam etc. ] [5] "Rapa iuuat stomachum. nouit producere uentum, Prouocat urinam, faciet quoque dente ruinam." / "Die Rüben seind dem Magen leicht/ Dauon der windt im Leib entweicht. Der harm darzu/ die zeen falln auß" (Gartner 1566, Er; 1572, R6v; auch Schola Salernitana 1559, 148v). - stomagum: Fischart deutet lat. stomachus mit dt. Mage, Mag, m. 'Magen'.
  • [6] Aber non fortat debile membrum. ] [6] "Zinziber est calidum, confortat debile membrum" / "Der Jmber ist warm/ vnd stärcket fein/ Das schwach gelid/ drumb nimb jn ein" (Gartner 1566, E3r; 1572, R7v).
  • [7] Pringet humores, Bacherach vinum meliores ] [7] "Gignit et humores, melius uinum, meliores" / "Der beste wein dem leib wol nützt ..." (Gartner 1566, E2v; 1572, R7v/R8r; Schola Salernitana 1559, 83r).
  • Je stercker Wein/ je schwecher bein. ] Wander: Wein 355 (Fischart); Gerke II/1015 u. S. 86 (Schema: Je - je); Kelley 1968, S. 28 u. 220 (Nr. 965).
  • [8] Nach Biren geb potum, nach potum eile cacotum ] [8] "Post pyra da potum, post pomum vade fecatum." / "Auff die Birne thu einen trunck ... Nach öpffeln thu den bauch entladn." (Gartner 1572, Sr; Schola Salernitana 1559, 136v: "... vade cacatum").

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/ 236 / Übersetzungen prüfen lassen

  • So satur es, totum mit Prockem evome potum: Vnd widerkomm certa Gleser zulehren referta: Bist satt/ so Spei dich matt/ komm Traber/ füll dich aber. Farcimen discis puellis ponito. etc. Dann ad caudam tendunt, vltrò manibusque praehendunt. Das ist/ Wurst stellet den Meidlin den Durst/ vnnd greiffen all/ gern nach dem Al/ vnd streichen kein Sand doch in die hand. ] "Wenn du satt bist, spei den ganzen Trank mit Brocken aus. Und komm wieder, einige Gläser (die vollen) zu leeren."; "Du sollst den Mädchen die Wurst an der Tafel vorlegen etc. Dann streben sie nach dem Schwanz,aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen." (Ü U.S.) - Entsprechende Verse finden sich in einem weiteren, lat. Anhang zu Gartner: Proverbialia, in den Regulae Nuptiales, Ausg. 1570, Bl. 114v: "Si satur es totum, cum frustis euome potum, | Et rediens certa vitra euacuare referta."; ebd.: "Farcimen discis, medium ast imponito piscis. | Ac caudam tendunt, vltrò manibusque prehendunt." / "Wenn du ganz satt bist, spei den Trank mit Brocken aus, dann kehre zurück einige volle Gläser zu leeren."; "Du sollst die Wurst an der Tafel vorlegen, aber inmitten der Fische. Und so streben sie nach dem Schwanz, aus freien Stücken ergreifen sie ihn mit ihren Händen." (Ü U.S.)- Die Regvlae nvptiales. Ad noua petitus Taedarum erschienen auch o.O. als Einblattdruck 1568 (StB Breslau 2 W 7, 28 = UB Wroclaw 558362).
  • stellet ... den Durst ] stellen, v. 'zum Stehen bringen', stillen (DWB 18, 2235: stellen D 4 δ, mit dieser Stelle).
  • streichen kein Sand doch in die hand ] Mit feuchtem Sand beriebene Hände können den Aal besser packen.
  • Sic lacerare grossos coram ne desine bossos ] "So höre nicht auf an Ort und Stelle die groben Possen zu reißen" (Ü U.S.); etwas abweichende bei Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Si lacerare bonos coram ne desine bossos". "So höre nicht auf an Ort und Stelle die guten Possen zu reißen." - bossus, latinisiert Poss(e), m. 'Scherz, Spaß, Streich, Unfug' (FWB).
  • lacerare grossos ... bossos ] vgl. EOV app. 5 (Johann Currificis an Ortwin Gratius): "ipse est delectabilis et lacerat bonos possos in ambone sive cancellis" / "er ist ein ergötzlicher Mensch und reißt gute Possen auf der Kanzel" (Ü: W. Binder) (über einen Theologen in Heidelberg). Hierzu auch die Einführung in die EOV von Aloys Bömer 1924, S. 88: "Die Redensart 'lacerat grossos bossos' [Brief Glarean an Zwingli vom 24. Oktober 1516] (im Brief vom 19. Okt. [an Zwingli] schrieb Glarean 'bonos bossos') ist dem fünften der Appendix-Briefe (I,46) entnommen, wo der Obscurus aus Heidelberg von einem beliebten Prediger der alten Schule berichtet, desen Predigten stark besucht sind, da er 'gute Possen' auf der Kanzel reißt." Cf. Huldreich Zwinglis Sämtliche Werke. Hrsg. von Emil Egli u.a. Bd. VII: Briefwechsel 1. Leipzig 1911, Nr. 17 (Glarean an Zwingli, Basel 19. Okt. 1516, S. 42 f.) und Nr. 19 (Glarean an Zwingli, Basel 15. Okt. 1516, S. 47 f.)
  • Vnnd im Dantz/ werff sie herumb wie ein Küschwantz: daß Posteriora illis börtzelen wie heßlichen villis. ] 'Und im Tanz wirf sie herum wie einen Kuhschwanz, so dass ihnen die Hintern hervorragen wie Hässlichen mit Zottelhaar.' - börzeln, v. 'rigere (starren, strotzen)', 'prominere (hervorragen, sich erstrecken)', ein 'Leonin' (DWB 2, 247, diese Stelle). S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales, 1570, 114v (1572, 123v): "Cumque facis saltum Nymphasque attolis in altum, Ipsas in gyrum celerem quasi vertito trochum, Posteriora illis pateant vt sordida villis." / "Und wenn du tanzt und die Mädchen hoch hebst, dreh sie in schnellem Kreis um wie einen Reif, (dann) liegen Ihnen die Hintern blank, so dass Hässliche zottiges Haar zeigen". -
  • Alsdann so offt dich liebet/ dich schmitzelen küssele iubet ] S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales IX, 1570, 115r (1572, 123v: "Tunc quotiesque lubet, te figere basia iubet" / "Alsdann, so oft es gefällt, wünscht sie, dass du ihr Küsse aufdrückst". - schmitzeln, v. (DWB 15, 1110 mit Blindverweis auf nicht vorhandenes "schmützeln"); vgl. schmitzen, v. 'schnell zückend bewegen' (von der Zunge) (DWB 15, 1102: schmitzen 1 c γ). - Küsslein, n. 'Küsschen' (nicht im DWB).
  • Diß nisi procures nit hertzecken Meidelis vres. Spöttiglich exibis, nimmermeh zulöffelen redibis ] 'Wenn du dies nicht in Acht nimmts, zündest du die Herzchen der Mädchen nicht an. Zum Spott gehst du davon, niemals kehrst du zum Liebeswerben zurück.' - S. Gartner: Proverbialia, Anhang: Regulae Nuptiales IX, 1570, 115r (1572, 123v): "Haec nisi procures non pectore virginis vres, Turpiter exibis nunquam cochleare redibis". / "Wenn du diese Dinge nicht pflegst, brennst du nicht im Herzen der Jungfer, schändlich gehst du hinfort, niemals kehrst du zum Liebeswerben zurück."
  • hab ich die Letzt nit letz behalten? ] Letze (4), f. lat. lectio;[63] letz, adj. 'verkehrt', 'nicht richtig', 'falsch';[64] oder letzt, adv. 'schließlich, am Ende', 'zuletzt'.[65]
  • das heist Läuß inn Beltz gesetzt ] Zur Redewendung 'Läuse in den Pelz setzen' vgl. DWB 12, 351 f., zum Sprichwort "Man darff nit leuss an beltz setzen, sie wachsen selbs drinn" vgl. Wander: Laus 41; Gerke 1954, II/520 u. S. 90 (Eingangsformel); Kelley 1968, S. 105 u. 172 (Nr. 469).
  • Fischlin hast auch ein Röglin? ] Fischlein, n. 'pisciculus' (DWB 3, 1687, mit dieser Stelle); Rogen, m. 'Fischeier' (DWB 14, 1110; Röglein nicht im DWB). Der Rogen mancher Fische gilt als Delikatesse. - Sicher kein Sprichwort, jedoch bei Wander: Fischlein 5 (ohne Nachweis); Gerke 1954, II/186; Kelley 1968, S. 119 u. 143 (Nr. 175) .
  • solch ding lernet man ohn den einörigen dorffcalmäuser ] einöhrig, adj. "unam aurem habens" (DWB 3, 241, ohne Beleg); Dorfkalmäuser, m. 'Dorfschullehrer'; s. Vorrede, S. 16: (ein Barett) "so ordenlich wie der best Dorff Calmäuser auffsetzen".
  • Dann sauffen/ schmeissen/ bulen/ schweren. Darff man keinen wies betten lehren. ] schmeißen, v. 'cacare'; [66] "wies", 'wie das'; Wander: Saufen 19 (nach Fischart); Gerke 1954, II/744 u. S. 106, 122, 160, 194; Kelley 1968, S. 32 u. 196 (Nr. 716).

Absatz 7

  • Drumb eck nur keiner meinen Magen auß ] ausecken, v. 'durchstöbern, erforschen', 'ausmessen'.[67]
  • eck biß zum andern eck ] ecken, v. 'riechen', 'Geruch empfinden' .[68]
  • wo der Gänßkragen bekomm zu nagen ] Gänsekragen, m. 'Gänsehals', auch übertragen auf den Menschenhals; [69] vgl. Kapitel 11, S. 219: "ein Gänßkrag drein stecken"; nagen, v. verallgemeinert 'beißen, kauen'.
  • Die Nonnendiet ist gut/ vmb vier gessen/ zu fünffen schlaffen ] Wander: Nonnendiät (diese Stelle, einziger Eintrag); Kelley 1968, S. 73 u. 185 (Nr. 602); Gerke 1954, II/660 u. S. 75, 141. - Nonnendiaet, f. nicht im DWB.

Absatz 8

314

  • vereinpantoffelt Brevirbüchlin ] Garg. 1573: "breuiaire empantouflé". - Im frz. statt enveloppé (eingeschlagen), 'eingewickelt wie in einen Pantoffel' (mit Kork- oder Holzsohle).
  • Brevirbüchlin ] lat. Breviarium (romanum), liturgisches Gebetbuch, Stundenbuch. - Brevierbüchlein, n. nicht im DWB.
  • an prettern/ solen ] Sohle, f. auch 'Brett, Bohle'.[70]
  • Clausuren ] clausura, lat. 'Verschluss, Schließe'. Hier die aus Metall gefertigten Schließen der Holzdeckel des Breviars.
  • a la grossa ] ital. 'Brutto(gewicht)'. S. Kap. 11, S. 226: "drey hundert zwey Pfund Jenueser gewicht à la grossa".
  • gegen Kaliß malis vnd Malucka respondirend ] Kális Màlis, Stadt in Spanien (Calis, Cadiz in Spanien, 12 Meilen von Sevilla gelegen), im Unterschied zu Kalis/Calais in Frankreich (Casparus van den Ende: Le Gazophilace de la Langue Francoise et Flamande. Rotterdam 1681, Bl. Bbb4 v) [Digitalisat]; vgl. Matthias Martinez van Waucquier: Dictionarium teutonico-latinum. Antwerpen 1645, Bl. Q5r. - Mallucca, Malaqua, ostindische Insel, gegenüber Sumatra; Anbau von Gewürznelken (von den Niederländern importiert). Vgl. Münster: Cosmographei 1553, S. Mclxxvij über die Hafen- und Handelsstatt Malaqua (Von der statt vnd von dem künigreich Pego). - Hier geht es um die Umrechnung (Respondierung) von Gewichten: Vgl. die Tabellen "Respondierung mehrerley gewichten/ die sich mit dem Venediger gewicht vergleychen" (Bl. LXXIX ff.) und "Was hundert pfund Venediger alla grossa/ in gantz Italien respondieren" (Bl. LXXXIX ff.) in Lorenz Meder: Handel Buch. Nürnberg: vom Berg und Neuber 1562; z.B. 100 Pfund "Venediger gegen Malucka gewicht ... thun in Malucka ... 57" [Digitalisat], Bl. LXXXVII v
  • auff eim fuß ] 'auf einmal'? vgl. auf dem Fuße, 'alsbald, ohne Verzug', 'unmittelbar hintereinander'.[71]
  • vbi maxima spes, ibi minima res Vnnd conuersò ] "Ubi maxima spes, ibi minima res (spes)" / "Wo die Hoffnung am größten, trifft das Geringste ein." (Margalits II, S. 246 u. I, S. 482 ohne Nachweis); "Ubi maxima spes, ibi minima spes." (Binder, S. 378, falsch zit. nach Lehmann: Florilegium 1630, S. 395: dort steht: "... ibi minima res"); Walther 32055 (= Margalits, Suppl. 225); Wander: hoffen 36: lat. Entsprechung zu "Was man am ehesten hofft, geschieht am wenigsten" und Wander: Hoffnung 69 (ohne Nachweis).
  • Horasbetter vnd Tonsurat ] Horasbeter, m. 'Stundenbeter' (zu Stundengebet); tonsuratus, mlat. 'Geistlicher'.
  • matutinal vnnd exequial ] Matutinale, Stundenbuch zur Laudes, Buch für den Morgengottesdienst; Exequiale, Handbuch für die Totenfeier.
  • bestolet/ bealbet/ bekaselt/ verschappliret/ versubtilet/ behandfanet/ vnd behumeralet ] versehen mit einer Stola, Albe, Kasel, einem Schapel, Subtile, einer Handfahne und einem Humerale; bestolen, v. 'stola induere' (DWB 1, 1680 mit Verweis auf bealben; diese Stelle); bealben, v. 'alba induere' (DWB 1, 1206, diese Stelle); Kasel, f. lat. casula, f. Messgewand;[72] verschaplieren, v. "einen mit einem schapel (chapeau) versehen, behüten" (DWB 25, 1059, diese Stelle); subtile, n. oder tunicella, liturgisches Gewand des Subdiakons;[73] Handfahne, f. 'Handtuch', manipulus, "als theil der priesterlichen kleidung eines diaconen: orarium hantfano" (DWB 10, 386); humerale, n. 'Schultertuch des Priesters, unter der Albe getragen'.[74]
  • wol verbinet/ vernitet vnd antidotirt ] verpinnen, v. nicht im DWB; vgl. pinnen, v. 'nageln, annageln';[75]; vernieten, v. "zu einem niete [Stift, Nagel] benutzen" (DWB 25, 926, mit dieser Stelle). - antidotieren, v. nicht im DWB; 'als Gegengift verwenden'.
  • Weinelenden Sirup ] weineln, v. 'nach Wein riechen';[76]; vgl. Alfred Feuerstein: Die neuhochdeutschen Verba mit der Bedeutung 'riechen und schmecken nach etwas' und verwandte Wortgruppen. Diss. phil. Freiburg i.Br. 1921. Druck: Freiburg 1922, S. 134. - S. auch Vorrede, S. 11: "diß Grab weinlet stät".
  • mammelt vnd mummelt er ] mammeln, v. 'murmeln', "ablautend zu mummeln" (DWB 12, 1519, diese Stelle); vgl. mummeln, v. 'undeutlich reden', 'mit dumpfer Stimme stammeln'.[77]
  • Kirchen lös vns ] kyrie eleison, κύριε ἐλέησον, "Herr, erbarme dich"; Litanei der christlichen Liturgie.

/ 237 /

  • erkernet/ ertreschet/ vnnd erlaß es ] erkernen, v. 'enucleare' (DWB 3, 871, nur diese Stelle); erdreschen, v. 'tribulis exterere, ausdreschen';[78] erlesen, v. 'auslesen'.[79]
  • frachmentaklaubend Hündlein ] Mt 15,27: "aber doch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von ihrer Herrn Tisch fallen. (vgl. Mc 7,28; Lc 16,21); und Io 6,12: "Colligite, quae superaverunt fragmenta, ne pereant." Zur Stelle auch Kelley 1968, S. 10 (proverbial expression) und 168 (Nr. 437).
  • Brösamlein ] Brösamlein, n. 'micula' (Bröckchen).[80]


Absatz 9

  • Weinschleiffen ] Schleife, f. "schlittenartiges gestell, auf dem lasten fortgeschleppt werden", 'niedriger Schlitten'.[81]
  • ein grossen plunder Paternoster ] Blunder, Plunder, m. (wertloser) 'Hausrat', 'Vorrat', 'Kram, Zeug';[82] 'ein Plunder (von etwas)'? FWB ohne Aufschluss.
  • Sant Claudi ] Garg. "de sainct Claude" - Saint-Claude, Stadt im Dept. Jura, bekannt für seine Rosenkranz-Produktion (Huchon, S. 1115).
  • Filtzform oder Hutleist ] Filzform, f. und Hutleist, m. (nicht im DWB); vgl. Hutform, f. "beim hutmacher die hölzerne form, worauf der hut eine gestalt erhält" (DWB 10, 1990); Leist, m. 'Fußform des Schusters';[83] vgl. Filz, m. u.a. 'Filzhut' (DWB 3, 1632: Filz 3: "mancherlei geräth ... die sämtlich das wort filz bezeichnet"); Filzhut, m. (DWB 3, 1636 f.). - S. auch "den Leist im huͤtlein gesund bewaren" (Kopf als Hutform) Kap. 12, S. 237.
  • de profundis auß der Gruben ] "De profundis clamavi ad te, Domine": Anfang des 129. Psalms (Vulgata). "Aus der Tiefe rufe ich" wird hier zu "aus der Grube".
  • es colerirt sich ] colorieren, v. "im gesang die rollenden, laufenden verbindungen der töne (coloraturen) hervorbringen" (DWB 2, 630, mit dieser Stelle); vgl. Kap. 11, S. 215: "das gesaͤß ... rhuͤren vnd coloriren".

Absatz 10

  • gedigen ] gediegen, adv. "offenbar für ununterbrochen" (DWB 4, 2024: gediegen 5, diese Stelle), 'tüchtig', 'fest' (ebd. DWB 4, 2022: 3 b und c).
  • aber (wie der Comedidichter sagt) das gemüt in die Küchen geschicht ] Garg. 1573, S. 59: "mais (comme dit le Comicque) son ame estoit en la cuisine"; bei Rabelais fehlt der Name ebenfalls: Terenz: Eunucho 4,7 (4,8), v. 815: "Iam dudum animus est in patinis"; diese Stelle ist zitiert nach Erasmus: Adagia III,7,30 ("Animus est in coriis"; Hinw. bei Schrader, S. 471; Plattard S. 255 u. Lefranc I,21,46); vgl. Adagia II,2,18 'Mens est in tergoribus' (Defaux 228,14); dazu Vorrede, S. 7: "Terentius ... im Eunucho". - geschicht, Part. 'geschickt'.
  • Kachel ] Kachel, f. 'Brunzkachel' (DWB 11, 11), 'Pisstopf'; vgl. Kap. 3, S. 82: "für pißkacheln prauchen".
  • Dann/ wie Eupolides sagt/ hat der ein recht Palamedisch Jnvent erfunden/ so erstlich den Pruntzscherben hat erdacht ] Eupolis (gest. 411 v. C.), attischer Kömodiendichter (Werke nicht erhalten, jedoch durch Zitate - u.a. bei Athenaeus - erschließbar; Pauly/Wissowa VI, 1230) - nicht bei Erasmus: Adagia, aber bei Hadrian Junius: Adagiorum Centuria II, 15 (Anhang zu Erasmus: Adagia, Basel 1574, II, hier S. 135b): 'Palamedeum inventum': "pro plaeclaro, et ingeniosè magnaque industria excogitatio, proverbiali schemate prolatum invenio apud Eupolidem, ubi salsè ludit in eum qui primus in convivia matulae [Nachttopf] usum invexerit: ... Palamedis inventum istud est et elegans." (ohne Angabe der Quelle: Athenaeus: Deipnosophistae I,17e, dort längeres Zitat aus einer seiner Komödien: Alkibiades stellt die Frage, wer als erster während eines Trinkgelages nach dem Nachttopf gerufen habe (damit er das Trinken nicht unterbrechen muß). Antwort: Du selbst, das war eine weise und palamedische Erfindung.); Hinw. Seelbach: Ludus, S. 159 u. 298 f. - Zu Palamedes als Erfinder s. Kap. 35, S. 426 (Erfinder des Würfelspiels). - Hederich, 1843: er erfand "noch einige Buchstaben zu dem griechischen Alphabete ... Stesichor et alii ap. Frabric. Biblioth. Graec. lib. I. c.23. § 2. Desgleichen soll er die Zahlen und Gewichte erfunden haben. Athanas. ap. eund. l.c."
  • Pruntzscherben ] Brunzscherbe, 'matula' (Nachttopf); s. Kap.5, S. 139: "Bruntzscherben"; Kap. 14, S. 249: "es sey jm der bruntzscherben ins Bett gefallen".
  • gleich wie der/ so den Schwammen auff den Hobelwagen (gebracht hat) ] Hobelwagen, m. 'Wagen mit einer Decke',[84] 'Planwagen'; "Pilentum. Hobelwagen" (Simon Roeth: Dialogi pueriles. Augsburg 1564, XVII. De Stabulo, C 7r). Vgl. Kobelwagen, m. 'bedeckter Wagen' s.v. Kobel 2, 'Wagenkasten' (FWB). Die Erfindung, einen Bade-Schwamm auf dem Hobelwagen zu nutzen, um sich die Blase zu erleichtern (vgl. hierzu DWB 15, 2198: Schwammdrücker, m.) wird den Erfindungen des Palamedes gleichgestellt. Vgl. "Darnach braucht ich Jungfrawschwamen/ die sie auff den Hobelwaͤgen prauchen", Kap. 16, S. 263.
  • des Weins vorleuffern vnnd Einfurirern ] Vorläufer, m. 'Diener', "der dem wagen des hohen herrn vorausläuft, oder auch von ihm vorausgeschickt wird, seine ankunft zu melden"; 'Vorbote', 'Herold', 'Anmelder, Prologsprecher' (DWB 26 1264); Einfurierer, m. 'Quartierbesteller', nach frz. enfourrer, 'einlegen', 'einlogieren, -quartieren' (DWB 3, 182); s. Kap. 15, S. 256: "sampt dem Einfurirer Stampffort".
  • dann der Apffel fellt nicht weit vom Baum ] Erstbeleg bei Fischart; eher bekannt in der Version "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme". Vgl. DWB 1, 533 (nennt Mathesius 9a); Wander, Apfel 11 und 14; Gerke 1954, II/27 u. S. 186; Kelley 1968, S. 70 u. 127 (Nr. 20). Das Sprichwort wird aber auch von den Zeitgenossen Fischarts verwendet: "Sonst felt der Apffel nicht weit vom baum/ das kalb gereth gemeiniglich nach der kuhe ..." (Christoph Fischer: Christliche Auslegung und erklerung der Haustaffel. Ulssen [Ülzen]: Kröner 1576, Bl. X iij r).

Absatz 11

  • vorspanten ] vorspannen, v. 'anschirren', hier in übertragenem Gebrauch, 'zur Förderung benutzen' (DWB 26, 1603: vorspannen 4, mit dieser Stelle; vielleicht eher vorspannen 4: "jemandem ein hilfsgespann stellen, ... übertragen, jemandem zu hilfe kommen", ebd.; so auch Nyssen).
  • Obernähemischen Senff ] Senf aus Oberehnheim/Obernai im Elsass (auch Obern-Eheim, Ober-Neheim; südwestl. von Straßburg gelegene Reichsstadt). S. [[Gkl:kommentar:kap04#97|Kap. 4], S. 97: "Ständel voll Senff von Obernähenhaim".
  • jm alle strümpff vnd stöck des leibs zubegiessen vnnd zuerquicken ] Garg. 1573, 59: "pour luy soulager les rongnons", 'um seine Nieren zu erfrischen' - Strumpf, m. Rumpf des Körpers, aber auch die Stümpfe der Beine und Arme (DWB 20, 112 f.); (1)Stock, m. 'Wurzelstock', 'Weinstock', hier der des Trinkers (DWB 19, 19: (1) Stock 2 f; mit dieser Stelle); vgl. "Je mehr man auff den stock geußt/ je mehr er auffscheußt" (Kap. 3, S. 72). Nicht im DWB erwähnt der Nierenstock, m. (Metzgerspr.) das die Nieren umgebende Fett (Georg Weitzenböck: Unschlitt. In: Theutonista 6 (1929/1930), S. 314-315, hier S. 315); vgl. Zitzmann 1935, S. 35: "Ein andermal verwechselt er 'troignons' [trognon, m. 'Stumpf', 'Stock'. FEW XIII-2, 335b] mit 'roignons' und berichtet, es hätte einer einen gewaltigen Schluck getan, um 'alle Strümpf und Stöck des Leibs zubegießen', statt, wie Rabelais gemeint hatte, sich die Nieren zu erfrischen."
  • spant die Backenleist ] Backenleiste, f. 'Kinnbacken, Kinnlade' (DWB 1, 1067, nur diese Stelle); nicht im FWB.
  • ließ zu thal ] zu thal, adv. 'abwärts, hinunter' (DWB 21, 299: Thal II 5 a).
  • schwedert in sich ] schwedern, v. Flüssigkeiten gießen; in sich schwedern: 'saufen' (DWB 15, 2386, mit dieser Stelle).
  • Laugensack ] Laugensack, m. (DWB 12, 340), dort Verweis auf "Lougsack loughafen. laxistrum" im Vocabularius incipiens teutonicum ante latinum (Straßburg: Grüninger, um 1496/1500), Bl. n 2 r . Diefenbach 230 gibt für Laxistrum die Bedeutung an Laugenfaß oder -topf. Also hier wohl Sack für Lauge, f. , 'Aschenlauge'; "das über asche gestandene wasser, im hausgebrauch für bad und wäsche" (DWB 12, 338), ein Behältnis (Sack) zum Aufnehmen der Lauge. Vgl. lauge, f. "Lauge, Lösung, die beim Auslaugen von Asche und Wasser entsteht und eine alkalische Reaktion aufweist" (FWB), unter den Wortbildungen auch "laug(e)sak", "Laugentuch, Aschenlaken, Sack zum Aufnehmen und Durchseihen von Lauge" (FWB).
  • schoppet sich ] schoppen, v. 'stopfen', 'füllen';[85] vgl. Kap. 3, S. 75 "stopfft vnd schopfft".
  • strotzt ] strotzen, v. 'von innerer Fülle schwellen'; s. Kap. 17, S. 267.
  • Füllwurst ] f., "eine aus einem gefüllten dicken darm bestehende wurst" (DWB 4, 524, mit dieser Stelle), 'Leberwurst'; davon abgeleitet bildlich dass. wie 'Dickwanst', 'Füllwanst'; vgl. Mathesius: Syrach, 208: "pfropffe nicht inn dich wie ein sewsack, sey keine füllwurst, nim das maul nicht voll das die backen pausen wie eine trummel" (ebd. DWB 4, 524 f.)
  • Seusack ] Sausack, m. "gefüllter und geräucherter schweinsmagen" (DWB 14, 1927, mit dieser Stelle); auch Bezeichnung "für einen gefräszigen menschen, fresser, schlemmer" (DWB 14, 1928: Sausack 2 a).

/ 238 /

  • die Nestel/ hafften vnd Kneiflin aufftreibet ] Nestel, f. 'Hosennestel', 'Riemen'.[86] - Haft, m. 'Spange, Fibel'.[87] - Knäuflein, Kneiflein, n. 'Band', 'Heftel'.[88] - auftreiben, v. 'gewaltsam öffnen';[89] 'etw. aufzwingend öffnen'.[90]
  • ein zil gesteckt ] "die aufrichtung des ziels bezeichnen die verben stecken und stoszen" (DWB 31, 1042: Ziel I, 1 a).
  • ein Rock gelegt/ es springt hernach/ welchen gelust ] "bei volksbelustigungen wurden im 16. jahrh. röcke als preise für die siegerschaft in leibesübungen ausgesetzt" (DWB 14, 1096: Rock 4, mit dieser Stelle); vgl. Kap. 26, S. 337: "sprangen der Röck".
  • Hudler ] m. 'verlumpter, herabgekommener Kerl', s. Parat, S. 38.

Literatur zu diesem Kapitel

  • Bachorski 2006, S. 512.
  • Blümlein 1900, S. 17.

Nachweise

  1. DWB 1, 334
  2. DWB 12, 607
  3. DWB 12,607
  4. DWB 20, 76 f.
  5. Vgl. zur sprichwörtlichen Wendung DWB 11, 1603: Kolbe II,1,a,ε und Kap. 4, S. 91 "Narrnkolben"
  6. DWB 5, 2942: Gelegenheit 2 b
  7. DWB 13, 1735
  8. Hier nicht gemeint: 'von einer Verpflichtung, Verbindlichkeit entbinden'; vgl. hierzu DWB 2, 1190.
  9. DWB 9, 1100-1103
  10. DWB 5, 2594, geilen 3 b, mit dieser Stelle
  11. DWB 14, 77 f.: rammeln 4b und c
  12. DWB 12, 468, mit dieser Stelle
  13. Schank (1974), S. 387 f. bietet ein ganzes Feuerwerk von Deutungen an: "'Morias enkomion', erscheint als 'Morenkübelitet'. Gr. 'moria', lat. 'moria' könnte gedeutet sein mit 'Mor f. = Sau' [...] oder mit 'Mor = Mohr'. Vielleicht liegt in 'Moren-' aber auch einfach das lat. 'morus = Narr' als Fremdwort vor. Zu bedenken ist auch noch, daß das 'Morias enkomion' Thomas Morus gewidmet ist. Vielleicht darf man auch an mehrere dieser Möglichkeiten zugleich denken; das legt auch die ähnliche Stelle 312,35 ["Aber wider zu unserm Thoren unnd Morenkönig inn Moria"] nahe. Von gr. 'enkomion' kommt man noch am ehesten über gr. 'komo' = fröhliches Gelage [...] zu 'Kübel'; denn das könnte Fischart an Fastnachtsumzüge erinnert haben, wo man ebenfalls auf Kübel klopfte ... (Dazu auch 160,14 ["Cibelisch kübelklopffen"]). Zudem trank man auch den Wein gern aus Kübeln ... - Weniger wahrscheinlich scheint mir Nyssens Vorschlag: sie verweist auf: 'Kübel f. (sic): Gefäß, für Übel ...' Meiner Ansicht nach ist hier aber eher konkret der Wein- und Trinkkübel und der Kübel beim Fastnachtsumzug gemeint ... Man vgl. auch noch 428,39 f. ["Habt mir nichts für ein Kübel [...] Es gieng mir auch offt übel"] [...] Fischarts Deutung [...] wäre dann etwa: 'Umzug von Narren [...], die auf Kübel klopfen und aus Kübeln Wein trinken'."
  14. DWB 13, 1354: Ort II,3
  15. DWB 1, 828, ausbeiszen 1, mit dieser Stelle
  16. DWB 1, 829: ausbeiszen 3; FWB
  17. Vgl. DWB 11, 103: Kamm 1 d; DWB 2, 224 (diese Stelle); Wander: Kamm 26; und DWB 19, 794 Strähl (diese Stelle). Nach Lefranc I,21,21, Steinsieck zu 70,27 (so auch Huchon, S. 1114 und Michel Anm. 10, S. 186) ist der "peigne de Almain" eine Anspielung auf einen Doktor der Sorbonne, Jacques Almain, Kommentator von Wilhelm von Ockham und Verfasser eines Logik-Traktates, was Fischart und seinen Lesern sicher entgangen sein dürfte, auch wenn es zutreffen sollte.
  18. Wander: Königreich 2; Röhrich Bd. 3, S. 868 (Königreich).
  19. DWB 19, 1266: streifen (2), I A 3
  20. DWB 11, 1573
  21. DWB 4, 1539 f.: gäuen II 2 a, mit dieser Stelle
  22. DWB 7, 7351 f.: gienen B 1 d
  23. DWB 12, 708; vgl. Leilachen, DWB 12, 694 f.
  24. DWB 20, 574 f.: stüren 2
  25. DWB 15, 2462-2464
  26. DWB 15, 2463: schweiszen 1 b
  27. DWB 3, 1098
  28. ²DWB
  29. DWB 23, 647: überwerfen B 2
  30. DWB 13, 2253f.
  31. DWB 13, 2253
  32. DWB 13, 1586
  33. DWB 13, 1592
  34. DWB 27, 1447: Wampe 2 δ 1
  35. DWB 20, 1359
  36. DWB 1, 1431, mit dieser Stelle
  37. DWB 26, 806: vor V, 1, 3
  38. DWB 3, 331
  39. Nicht zu hehl, mhd. hæle, adj. 'verborgen', 'vergänglich' (Lexer I, 1148; als adv. 'heimlich' ElsWB 1, 319a); und auch nicht zu hahl, hähl, adj. 'glatt, schlüpfrig' (DWB 10, 158).
  40. DWB 12, 195 f.
  41. DWB 11, 2339 f. mit Verweis auf diese Stelle unter 2c: "merkw. auch schon bei Fischart, doch mit mir nicht klarem sinne ... es ist von ärzten die rede die strenge diät im trinken vorschreiben")( Der Begriff erinnert an Tagwähler,m. 'Zeichendeuter'/(DWB 21, 87
  42. DWB 13, 2253
  43. ElsWB 1, 668a
  44. DWB 11, 975, diese Stelle; ElsWB 1, 494b
  45. Viell. auch Ableitung von Bisamknopf, m. Cyanus indicus orientalis, einer Gartenblume (Johann August Grotjan: Ergötzender Sommerbelustingungen erster Theil. Leipzig, Nordhausen 1764, S. 37).
  46. DWB 12, 3: ²Lab; Nyssen deutet kul als 'Sklave', Lapp als 'schlaffer, verweichlichter, vernaschter Mensch' (DWB 12, 193: Lapp 3); Schank (1974), S. 273 Lapp als 'Dummkopf' (DWB 12, 192: Lapp 1).
  47. DWB 3, 880
  48. DWB 21, 614, mit dieser Stelle
  49. DWB 19, 1103: strecken 1 b α
  50. DWB 19, 1109: strecken 3 e
  51. DWB 7, 8335
  52. DWB 11, 1621
  53. DWB 31, 1470: Zinnober 3, mit dieser Stelle
  54. DWB 22, 1846 f., mit dieser Stelle
  55. DWB 22, 1847: Turbit d
  56. DWB 15, 488
  57. Für Plattard ist das Regimen Salernitanum und Arnaldus' de Villanova Regimen Sanitatis ein und dasselbe (Plattard, S. 141, zitiert wird die Ausgabe Lyon: Claude Nourry 1518). Blümlein 1900, S. 17 gibt einige makkaronische Verse wieder (aber erkennt nicht den Zusammenhang mit der Schola Salernitana).
  58. DWB 19, 1357: streiten E 2
  59. DWB 3, 1334
  60. DWB 9, 356
  61. DWB 28, 1206
  62. DWB 27, 1050
  63. DWB 12, 801, mit dieser Stelle
  64. DWB 12, 795: letz 4
  65. DWB 12, 820: letzt II 14 b
  66. DWB 15, 1006: schmeiszen 4 a
  67. DWB 1, 849, mit dieser Stelle
  68. DWB 13, 514 f. s.v. necken/ecken
  69. DWB 4, 1272
  70. DWB 16, 1415: Sohle 5 k
  71. DWB 4, 983: Fusz 5 c β
  72. DWB 11, 254
  73. Sleumer, S. 750
  74. Sleumer, S. 392
  75. DWB 13, 1891
  76. DWB 28, 878
  77. DWB 12, 2662 f.
  78. DWB 3, 778, mit dieser Stelle
  79. DWB 3, 902, mit dieser Stelle
  80. DWB 2, 398, mit dieser Stelle; FWB s.v. Bros(a)me
  81. DWB 15, 589: schleife 5
  82. DWB 2, 167 f.; DWB 13, 1945
  83. DWB 12, 720: Leist 4
  84. DWB 10, 1590, mit dieser Stelle
  85. DWB 15, 1565 f.
  86. DWB 13, 627: Nestel 1 d
  87. DWB 10, 130: Haft 3, mit dieser Stelle
  88. DWB 11, 1369, mit dieser Stelle
  89. DWB 1, 763: auftreiben 4, mit dieser Stelle
  90. FWB: auftreiben 1