Ba3

Aus Autoritäten

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Ba3

Basel Öffentliche Bibliothek der Universität, Mscr. E VI 2
Umfang 188 Bll.; hier Bl. 120r/v
Datierung 14. u. 15. Jh.; Sprüche eingetragen Ende 15. Jh. (um 1500)  in Basel; aus der Basler Karthause
Schreiber sog. Spiegelbuch-Schreiber
Schreibsprache hochalem.
Inhalt aus 8 Faszikeln zusges. Sammelhandschrift: Heinrich Arnoldi: Litania contra Turcos, dt.; Gerard van Vliederhoven: Cordiale, dt. (72r-109r), Marquard von Lindau: Auszug der Kinder Israel; Spiegelbuch, Geistliches ABC
Anzahl und Form 7 Vierzeiler, ein Zweizeiler; Autoritätennamen fehlen
Autoritäten-Freidanke Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferung (Autoritätenfreidank-Hs. Ba3)

und Handschriftencensus

Katalog
Archivbeschreibung Carl Roth (5. Juni 1909) [online]; G. Binz (1935)
Literatur
  • Binz, Gustav: Das Spiegelbuch, ein illustriertes Erbauungsbuch des fünfzehnten Jahrhunderts. In: Vom Wesen und Wandel der Kirche. Zum siebzigsten Geburtstag von Eberhard Vischer. Basel 1935, S. 45-59, hier S. 51f.
  • Escher, Konrad: Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. Basel 1917, S. 190 (Illustration zum 'Cordiale': Jüngstes Gericht; kurzer Inhalt der Hs. u.d. vorläufigen Signatur E III 39)
  • Gärtner, Kurt: Aus Konrad Bollstatters Spruchsammlung. Die Vierzeilerreihe 'Wer getaufft ist und in rechtem Glauben statt'. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota u.a. Bd. 2. Tübingen 1992, S. 803-825, hier S. 806 f., 812.
  • Heiser, Ines: Autorität Freidank. Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006, S. 30 f., 61 (Sigle Ba3) [mit fehlerhafter Signatur].
Anschrift Öffentliche Bibliothek der Universität Basel

Schönbeinstrasse 18-20 CH-4056 Basel

Bearbeiter K. Wenzel; U. Seelbach (4.7.2011)

Transkription

<Als Prosatexte geschrieben; getrennt mit einem durchgezogenen Strich unter dem Vierzeiler>

(1)

wenn der mensche recht bedecht wer er were

oder wennen er kumen were

und was vß im w(u)rt werden

der w(u)rde niemer fro hie vff erden

(2)

es ist vff erden kein erschrocken ding

denn das sich der mensche wieget so ring

das er nit von sinem vnrechtem leben lot

vnd er so gar in einem vnsicherem leben statt

(3)

O mensche du mu+est sterben do fu+.r hu+.lfet dich nu+.t

vnd weist nit vff welche zitt das geschiet

vnd weist ouch nit wie es dir wirt dort ergon

dar vmb soltest du billich alle zitt in sorgen ston

(4)

O mensch laß dir vff erden nu+.t so lieb sin

das du vergessest gottes des herren din

betracht teglich das liden sin

so wil er ewenklich bi dir sin

(5)

O mensche du solt dancken gott

das er dich noch im geschaffen hatt

danck im ouch in rechter begirde

alles des gu+etten das er geton hatt dir

(6)

O mensch wilt du ew<e>nklich wonen bi got

so foercht in vnd halt sin gebott

wiltu boeser anfechtung u+.ber winden

so loß dich nie mer mu+essig finden <120v>

(7)

wiltu gott dienen so must du die welt lon

wenn zweiher lege dienst bi ein ander nit mu+.gent beston

(8)

wiltu sin mit ru+owe vnd gemach

so rede wenig vnd ver antw(u)rt nit alle sachen

verswig u+.ber sich vnd gib dinen o+ebern vor

vnd wo boese geselschafft si do hu+et dich vor


<120v Prosasprüche, beginnend etwa zur Hälfte des Blattes>

It(em) es wellent vil lu+.t demu+etig sin aber on versmechteIt(em) es wellent vil lu+.t arme pin vnd doch das in nicht gebreste


It(em) es wellent vil lu+.t ku+.sch sin vnd doch on kestigung des libes


It(em) wellent vil lu+.t gedultig sin vnd doch on wider wertikeit vnd on arbeit


It(em) es su+ochent vil lu+.t vnd begerent tugent die doch die werck der tugent fliehende sint


It(em) es begerent vil zu+o kumen zu+o einem heiligen leben aber wie man dar zu+o kumen sol dar noch stellet vnd su+ochet es nieman wie man zu+o einem heiligen leben kumet