Mü1
Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten
Mü1
München | Bayerische Staatsbibliothek, cgm 523 |
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Umfang | 296 Bll.; hier Bl. 126ra-128rb |
Datierung | 1471 (s. Schneider S. 57) |
Schreiber | Ulrich Joergmair (Bl. 294vb; s. Schneider S. 58) |
Schreibsprache | ostschwäbisch (Augsburg?) |
Inhalt | Sammelhandschrift, darin u.a. eine Historienbibel (AT), 'Amicus und Amelius', Thomas Peutner: 'Vaterunser-Auslegung', 'Seelenwurzgarten' u.a. |
Anzahl und Form | 39 Zweizeiler, 27 Vierzeiler, 2 Achtzeiler, 1 Zwölfzeiler, 1 Achtzehnzeiler |
Repertorien | Marburger Repertorium der Freidank-Überlieferungund Handschriftencensus |
Katalog |
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Archivbeschreibung | Hans Moser (Juni 1930), 18 Bll. |
Literatur |
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Anschrift | Bayerische Staatsbibliothek
Handschriften und Alte Drucke Ludwigstr. 16 80539 München |
Bearbeiter | Kathrin Wenzel (20.10.2012) |
Transkription
HJe nach volgent ettlicher mayster vnd lerer spru+:ch
wer den nachfolgt der tu+ot recht ·
(1) Paulus ·
DAs best gu+ot ist got ·
vnd och behallten seine gebot
(2) Augustin(us)
Got ist in drey ain ainigkeit ·
Vnd in ain ain triualtigkayt
(3) Ambrosius
was ye was oder werden sol ·
daz sicht got <126rb> allez samet wol
(4) Grego(r)i(us)
Got ist ain stren(n)ge gerechtigkait ·
Die kain u+:bel lanng vertrayt
(5) Jeronim(us)
Darumb ker dein syn ·
Von der werlt zu+o got hyn
(6) Ysaias
Ain maget schier schwan(n)ger wirt ·
Die got von hymel gepirt
(7) Jeremias
Der heylig gayst wircket das /
So die sunn scheint durch das glas
(8) Johel ·
Es hat niemant gu+ot(e)n mu+ot · [= Freidank 78,9-10]
Wan(n) der gottes will(e)n tu+ot
(9) Anszhelmus
Der got dienet one wanck · [~ Freidank 1,5-6]
Daz ist der selden anfangk ·
(10) Thomas
Es sol ein yedlich weyser man ·
Got ze all(e)n zeiten vor augen han
(11) Dauid ·
Bey gu+oten leu+:tten wirt man gu+ot · [~ Freidank 107,10-11]
Auch bo+:sz da man bo+:ßlich tu+on
(12) Amon
Arme hoffart ist ain spot · [=Freidank 29,6-7]
Reich diemu+ot mynnet got
(13) Bappias
Ains maysters werck in loben sol ·
Lobt er sich selb daz stat nit wol
(14) Maister Chu+onrat
Vil manige scho+:ne blu+om sta+vt · [=Freidank 120,25-26]
Die doch gar ain bitter wurczen hat / ·
(15) Beda ·
Das recht durch got man behutten sol ·
Das czimt allen leu+:tten wol
(16) Domet(r)ic(us)
Stand vnrechtes niemant bey ·
wie lieb dir dein fru+:nd sey <126va>
(17) Alfoncius
Sprich rechte vrtail ·
Dein czu<n>g sey dir nym(m)er vail /
(18) Baruch ·
Das wirst gelid daz niemant trait [= Freidank 164,3-4]
Das ist die czun(n)g allz man vns sayt
(19) Damasten(us)
Nit bo+:sers ist dann vngerechtigkait
Deine grosse gab vnd falscheit
(20) Zephela ·
Wer ga+vben gern wil enphan ·
Der mu+oss dick daz recht lan
(21) Hugwicio ·
Die werlt sich wandelt all stund
jr leben to+:t siech vnd gesunt
(22) Demesund
Der werlt dient manig man ·
Dem sich gar krancklich loben kan
(23) Auerors
Bewerter frund vnd gesta(n)ndenew+: schwert · [~ Freidank 95,18-19]
Die czway sind grosses gu+ots wert
(24) Abakuck
Der reich hat fru+:nd vil ·
Den armen niemand ze fru+:nde wil
(25) Daniel ·
Gu+ot myn(n)et man mer · [= Freidank 147,1-2]
Denn got leib sel vnd er /
(26) Josue ·
Wer sein bu+osz ins alter spart · [= Freidank 33,22-23]
Der hat sein sel nit wol bewart ·
(27) Albusonor /
Wer ist der dem es nie mysz gie ·
Der nie verlor der gewan auch nie ·
(28) H ·
hab vmu+ot kvrcz frist ·
Ob ez dir missegan(n)gen ist ·
Wer mercket sein missetat [~ Freidank 34,1-2]
Ain andern er vngemelldet lat
(29) Mesahel <126vb>
Sich recht wem du borgest ·
Das du darnach icht sorgest · / ·
Wan wer verleu+:ret sein hab ·
Dem gand auch bald sein fru+:nd ab
(30) Alkindus
Wer schweyget vnd v(er)trag(e)n kan · [~ Freidank 80,10-11]
Den hayß ich wol ain weysen man
(31) Almoas ·
Er ist dump der richt den czorn [= Freidank 64,22-23]
Daruon er selber wirt verlorn /
(32) Britto · /
Man(n)ger lacht den andern an ·
Dem er doch wenig gu+otes gan /
(33) Boppo ·
Hu+:et dich vor ainem man
Der in zorn schmieren kan
(34) Kru+:czner
Du solt das weyb erkennen wol ·
Die dir zu+o der Ee werden sol
(35) Frawenlob ·
Wie mag der frew+:den hab(e)n mer
Dem ein raines weib wirt zu+o der Ee
(36) Myssne(re)
V+:brig armu+ot vnd u+:brig gu+ot ·
Vil sellten ym(m)er gu+ot tu+ot ·
Vil dick ain armer man tugend hat · [= Freidank 43,18-19]
So er wirt reich die er de(n)n lat /
(37) Gistola(r)i(us)
Du solt verschweygen tag vnd nacht ·
Deins fru+:ndes laster wa du macht
(38) Omerus
Wann on gebresten mag niemant sein [~ Freidank 120,19-20]
Das ist on all der werlt schein /
(39) fridanck <127ra>
Wer vmb dise kurcze czeit · [= Freidank 1,7-10]
Die ewigen fro+:de geyt ·
Der hat sich selber gar betrogen
Vnd czym(m)ert auff den regenbog(e)n
(40) Mace(r)
Ich ra+vt dir daz du schier last ·
Den krieg dez du nit recht hast
(41) Ypocras·
Das schwe(r)t hat nye so manigen man ·
Erschlag(e)n so fraszhayt hat getan
(42) Galienus ·
Vnma+:ssigkayt ist alltag ·
Dez leibs vnd der sele schlag
(43) Ru+obenschaft
Niemant nit verlieren sol ·
Vil vinden sta+vt auch nit wol
(44) Salomon ·
Weip czerung vnd auch spil · [= Freidank 48,9-10]
Machet tum(b)er leu+:tte vil ·
Ach got wie wol ze fu+:rchten ist der man
Der vntrew+: ist vnd wol reden kan
Auff nom vnd auff gewyn · [= Freidank 55,19-20]
Sta+vt aller der werlt syn ·
Wer mer verczeret
wan(n)Jm got hat beschert ·
Es ist nit wun(n)der
gat er Jn bo+:sem blun(n)der ·
Vil dick man su+ocht weysen ra+vt ·
Zu+o ainem dem ez eben ga+vt ·
Wie weysen ra+vt der arm kan ·
So volgt jm doch nit yederman · Aller weßzhayt fundame(n)t
Aller weßzhayt fundame(n)t
Jst daz man got myn(n)et <127rb> vnd erkennt ·
Vnd ane bettet ainen got ·
vnd darczu+o behaltet sein gebott
(45) Jeronimus /
Wer nach der werlt gu+ot vnd ere stet ·
wems wol in seinen su+:nd(e)n get /
Daz ist ain zaich(e)n gewyß ·
Der ewigen verdampnu+:ß
(46) Gregori(us)
Was sol reichtumb vnd gu+ot ·
Seit es mich vor dem tod nit fru+ot ·
Zy(m)mlich gu+ot ku(m)mpt vnd vert ·
Die ewig frew+:de ymmer wert
(47) Dauid
Wer sein hoffen an das irdisch seczet
Der wirt am ennd u+:bel geleczet ·
Die gre+:ber sind sein vmbklait
Vnd wirt jn hellisch pein geleit
(48) Aristottiles
Aber v+:ber al su+:llent ir keren
An milltigkait zu+o gottes eren ·
Da von ku+:mpt hy(n)n u+:beral
Der ewigklich beleib(e)n sol
(49) Freidanck
Ich han gu+ot daz ist nit mein
O herre got wes mag ez sein ·
Es sta+vt nit mer in meine(m) gebott
wen(n) daz ich verczer Vnd gib durch got
(50) Johannes ·
Wer die werlt erkew+:set ·
Vnd der sy auch verlew+:set ·
Wen(n) es den(n) ga+vt an ain schayden
So ist er quit von in bayd(e)n
(51) Bernhardus
Seyt der tod niemands <127va> schonet ·
wer sol denn die werlt mynnen
Die werlt yemand selten lonet ·
Ob du es recht wilt besynnen
(52) Salomon
Aller werlt weyßhayt leyt an sy(n)nen
Das wir vns kern an ewigkait ·
Wann wir mu+:ssen doch von hynnen ·
Alle kunst an vns verget
(53) Ambrosi(us)
O edle creatur·
Wilt du mit got v(er)ainet sein
So to+:tte dein bosz natur ·
Sich an den adel der sele dein
(54) Bernhard(us)
Der nit erho+:rt die stym(m) der armen ·
Vnd lat sich ir gebresten nit erparmen ·
Den sol got ho+:ren nit me
So wan(n) ich her kum in groß we ·
(55) Jeronim(us)
Seit alle werck enpfahen lon ·
wol dem der gu+ot vnd recht tut schon
Das leit daran wie du lebst auff erden /
Das du ewigklich sa+:lig mu+:ssest werden ·
(56) Augustinus
Gedenck an den Jungsten tag ee ·
So maniger schreyt O we O we /
So yedlich mensch red mu+osz geben ·
Wie er began(n)gen hab sein leben
(57) Jeronimus
Flu+:ch vnd hasz das lob diser werlt ·
Fu+er die wa+vrhait nym kain gelt ·
Mit kurcze(n) wortten sag wa+vr · <127vb>
wan(n) klaffen nit hilft vmb ain har / · Die gu+ot geta+et hand began(n)gen
Die gu+ot geta+et hand began(n)gen
Die gand in die ewigkeit ·
Die bo+:sen mu+:ssen gan gefan(n)gen ·
Jn daz few+:r daz nit zerga+vt
(58) J[esus] ch(rist)uß <?>
Also sol ich gericht dir geben /
Allz du tu+ost jn deine(m) leben
Ain anbegyn(n) aller sa+:ligkait ·
Ist die vorcht gottes ewig weyßhayt
(59) Petrus
Wilt du behallten daz ewig leben ·
So fleu+:ch u+:bel vnd halt dich in gu+otem leben ·
Wann gewonhait tugentlicher sachen
Mag die natur nicht anders machen ·
(60) Katto
Bedenck waz du bist vnd mu+ost werden ·
Du seyest jungk oder alt auff erden ·
Vnd secz das in deine(n) syn
Du tu+ost der su+:nden vil dest(er) mynnder /
(61) Seneca ·
Das su+:nnd nit su+:nnde wa+:r · [~ Freidank 104,5-8]
Noch so wa+:r sy mir vnma+:r ·
Vmb ir groß vnfla+:ttigkait ·
Das weyset mich mein beschaydenhait / ·
(62) Bernhard(us)
Es ist ain hayliger veyrtag [= Freidank 36,24/23]
So man vor su+:nnden veiren mag ·
Die tugent u+:ber all tugent gat · [= Freidank 54,5/4]
Der bo+:sem <128ra> willen widerstaut
(63) Salomon
Salomon spricht der weyß her /
Kain ding hasset got so ser /
Alls hochfart daz verstet ·
wan(n) sy u+:ber all su+:nd get /
(64) Olises ·
Wer dise kurcze zeit bestellet · [= Freidank 1,7-10]
Vnd fur die ewigen frew+:d erwelet ·
Der hat sich selber ser betrogen ·
Vnd zym(m)ert auff den regenbog(e)n
(65) Thomas
Wir sind hie fro+:md gest ·
Vnd czym(m)ern hye grosz vest ·
Mich nimbt wunnder daz wir nit mauren ·
Da wir ewig mu+:ssen dauren
(66) Paulus·
Wer nach dem gayst der warhayt lebt ·
Der mag nit verderb(e)n ·
Der nit wider daz flaisch strebt ·
Der mu+osz ewigklichen verderben
(67) Jeronim(us)
Ditz spricht got der her ·
Der diemu+:tig vnd gedultig wa+:r ·
Vnd sich selber wol erkant
Den mensch(e)n man wol sa+:lig nant / · /
(68) Jeremias
Bisz gern allain ·
Vnd halt dein gedenck rain ·
Hab vor augen gottes gepott ·
V+:ber alle ding so mynne got
(69) Augustin(us)
Mir ward nie be+:sser <geb. aus bo+:sser> werck bechant ·
Alls ich mich <128rb> kan versynnen ·
wa(n)n gehorsamikait in ordens bant ·
Vnd der das tu+ot in rechter mynnen · Wer da tregt in bu+osses schein ·
Wer da tregt in bu+osses schein ·
Von gepfrengtes orden
Der trag in dem herczen sein ·
Er wil sein sel ermorden · Wie darstu dor jnne(n) geleb(e)n ·
Wie darstu dor jnne(n) geleb(e)n ·
Da du vngern Jnnen woltest sterb(e)n ·
In allen deinen wercken ·
So+elt du das ennde mercken ·
(70) Jeronimus
Also solt du streben <sic> dan ·
Solt wissen / daz du hast getan ·
Du bist gesund weib oder man
Daz du solt in der czeit bestan · Seit recht vnd beschaydenhait · <Seit: Z zu S korrigiert> [~ Freidank 1,1-2]
Seit recht vnd beschaydenhait · <Seit: Z zu S korrigiert> [~ Freidank 1,1-2]
Aller tugend kron trayt /
So han ich nit bessers gelesen ·
Der wol tu+ot vnd fro+:lich wesen /
Anmerkung:Die Worttrennung wurde zugunsten der Versgestaltung nicht mit übernommen