Streu

Aus Autoritäten

Repertorium der deutschsprachigen Autoritäten

Streuüberlieferung von Autoritätensprüchen

He3

Heidelberg UB, Cpg. 341, Bl.1rb (= He3)


<Federprobe, dt. u. lat., Kanzlei-Bastarda 3. Dr. 15. Jh.:>

Wer nach der welt wollust gutt vnd Eren stadt

vnd wem eß hie wol Jn sinen sunden gadt

das ist ein zeychin gewyß

das er kompt zu+: Ewige(r) verdampniß


Rerum Irrecuperabilium suma felicitas est obliuio. [vgl. Walther: Proverbia 26587a]

Est nostre sortis transire per hostia mortis,

Est graue transire quia transit(us) absq(ue) redire. [Walther: Proverbia 7734]

Literatur:

  • Bartsch, Karl: Die altdeutschen Handschriften der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg. Heidelberg 1887(Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg 1), S. 82-93, hier S. 82 (mit Abdruck der Federprobe)
  • *Holznagel, Franz-Josef: Der Wiener Codex 2705. Untersuchungen zu Überlieferung und Form kleinerer mittelhochdeutscher Reimpaardichtungen des 13. Jahrhunderts. S. 72, 208-210, 212, 214 f. *(erscheint im Dezember 2011)
  • Rosenhagen, Gustav (Hrsg.): Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, Fabeln und Lehrgedichte III. Die Heidelberger Handschrift Cod. Pal. germ. 341. Berlin 1909 (= DTM 17), S. IV.
  • Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304-495). Bearb. von Matthias Miller und Karin Zimmermann. Wiesbaden 2007 (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg 8), S. 129-165, hier S. 130 (Abdruck der Federprobe; mit Angabe der Walther-Nummern)

Mü7

München, Staatsbibliothek, Cgm 460, Bl. Ir (= Mü7)


<Schreiber: Dr. Ulrich Kraft, Pfarrer zu Ulm 1503 (Inhalt der Hs.: Der geistliche Streit [Predigten]; dat. Bl. 1r)>


<Ir>

Ha+"tte su+.nd nit su+.nde namen

Dennocht wo+"lte ich mich su+.nden schamen

Literatur:

  • Honemann, Volker: Art. Kraft, Ulrich, in: 2VL 5 (1985), Sp. 332-334, hier Sp. 333.
  • Schneider, Karin: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 351-500. Wiesbaden 1973 (= Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V,3),  S. 335. (online)
  • Handschriftencensus

Mü9

München, Universitätsbibliothek, 8° Cod. ms. 352, Bl. 141v (= Mü9)


<3. Dr. 15. Jh.; lat. theol. Sammelhandschrift; Studienbuch> (1)

O me(n)sch bedenck dich recht

hye leit der he(r) vnd der knecht

Nw merck vnd radt dar pey

weß der knecht aber der he(r) sey


(2)

Wan sich der mensch koste <?> van er

vn(d) ader vo er kome(n) ver her

aber waß auß ym solt werden

So wurdt er ny(m)m(er) frolich auf erd(e)n

Literatur:

  • Kornrumpf, Gisela und Völker, Paul-Gerhard: Die deutschen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek München. Wiesbaden 1968 (= Die Handschriften der Universitätsbibliothek München 1), S. 333 f. [Abdruck der Sprüche]. (online)
  • Daniel, Natalia: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek München. Die Handschriften aus der Oktavreihe. Wiesbaden 1989 (= Die Handschriften der Universitätsbibliothek München 4), S. 178-182. (online)
  • Jäger, Berndt: "Durch reimen gute lere geben". Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption Freidanks im Spätmittelalter. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 238), S. 51, 229.

Trier, Diözesanarchiv, Nr. 75

Johannes Vincke,  Kanoniker des Stifts Dalheim, Schreiber (1513)  des Monotessaron  des Johannes Gerson, Trier, Diözesanarchiv Nr. 75, Bl. 208r u. 209r (zweimal ders. Text; Abdruck Mante S. XXVII)


(1) Augustinus secht

Gedencke vp den iungesten dach

Dar men scryet o wy vnd wach

Vnde eyn iuwelick rede moet geuen

Wat he bedreuen heuet in sinemme leuen. [Vgl.  Dn-30, Lü-30, Wo-30]


(2) Hey is erge dan fenyen

Dey vigent is vnde frunt wil syen

Hey is vor waer der bosen eyn

Dey ya spreket vnde meynt neen.

Literatur:

  • Borchling, Conrad: Mittelniederdeutsche Handschriften in den Rheinlanden und in einigen anderen Sammlungen. Vierter Reisebericht. In: Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Philol.-hist. Klasse 1913 (Beiheft). Berlin 1914, S. 193-195 (Nr. 75). [online]
  • Mante, Axel (Hrsg.): Joh. Gerson: Monotessaron. Eine mittelniederdeutsche, erweiterte Fassung vom Jahre 1513 (Diözesanarchiv, Trier, Nr. 75). Lund, Kopenhagen 1952 (= Lunder germanistische Forschungen 25), S. XXVII.
  • Handschriftencensus

Wi5

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 12475 (= Wi5)


Umfang 141 Bll.; ein Vierzeiler, Bl. 140v; Inhalt: Jean de Mandeville: Reisebeschreibung (dt. von Michael Velser), geschrieben 1426 (Bl. 139va); mittelbairisch; Vorbesitzer-Eintrag Bl. 140v (von anderer Hand) a.d. J. 1470: "Das Buech ist Vlrichen Rosler von Mospurck [...]" (Moosburg in Ungarn,jetzt Zalavár, im Balaton).


Gott der herr der sprach

Wer tauft ist vnd in rechtem krysten gelauben statt

vnd wer gott vnd seyen na+:chsten getraulichen lieb hatt

vnd hie durch gott geduldigklichen leydett vngemach vnd pein

Der wu+:rt behalden vnd Evigklichen bey gott sein (et cetera)

Literatur:

  • Menhardt, Hermann: Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek 3. Berlin 1961 (= Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur 13), S. 1239 f. (online)
  • Morrall,  Eric John (Hrsg.): Sir John Mandevilles Reisebeschreibung in deutscher Übersetzung von Michel Velser. Nach der Stuttgarter Papierhandschrift Cod. HB V 86. Berlin 1974 (= DTM 66), S. CXIII.
  • Handschriftencensus

 

Breslau (Privatbesitz Hoffmann)

Alre wijsheit fundament

es, datmen gode mint ende bekent,

daer die dulle niet op en roeken

ende dicwijl idel glorie soeken.

Literatur:

  • [August Heinrich] H[o]ffm[ann von Fallersleben]: Altholländische Sprüche. In: Altdeutsche Blätter 1 (1836), S. 74-78, hier S. 77 (Nr. 26). Ediert nach einer Handschrift in Hoffmanns Privatbesitz.

Nü5

Nürnberg, Gerichtsstube (Nü5)


Staatarchiv Nürnberg, Freiherren von Stromer, B 24; 260 Bll., hier Bl. 43r; Memorialbuch (Kopialbuch) des Wolf Jakob Stromer (1581-1601); Sprüche über die Aufgaben des Richters in der Nürnberger Gerichtsstube (Fehllesung Werkstube). Seit dem 14.2.2013 wieder im Nürnberger Staatsarchiv.


Hernachuolgende Latteinische auch Teusche Vers, seindt an d(er) wendt in der Gerichststuben zu+e Nurnberg mit grossen buchstaben angeschrib(en).


(1) 1. Ein Richter ist gesetzt von Gott.

zurichten gemeine klag vn(n)d nott.

Darumb solstu in verachten nitt

dan gott beschutzt recht vnd gerichtt,


(2) 2. Richter du sitzs an gottes statt,

darumb so richt mit guttem rattht.

Verhör mit vleiß baid parthei.

das gott deim vrtheil gefellig sey.

Literatur:

  • Adam, Carl: Archiv der Freiherrren Stromer von Reichenbach auf Burg Grünsberg. Tl. II: Akten. Neustadt a.d. Aisch 1972 (= Bayerische Archivinventare 34), S. 5 f.
  • Altensleben, Stephan: Eine unbekannte Inschrift der alten Bergstadt Marienberg. In: Forschungen zur Rechtsarchäologie und rechtlichen Volkskunde 24 (2007), S. 57-77, hier S. 74.
  • Frommann, [G. K.]: Findling: In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit NF 21 (1874), Sp. 184.
  • Fehr, Hans: Die Dichtung im Recht. Bern: Francke 1936, S. 125 (nach "von Künßberg, R. V., S. 117, 14")
  • [Forck, L.:] Deutsche Inschriften an Haus und Geräth. Zur epigrammatischen Volkspoesie. 4., sehr verm. Aufl. Berlin 1882, S. 58. - dass. 1888, S. 58.

 

Nü6

Nürnberg, Rathaussprüche (Nü6)

Eins manns red ist eine halbe red/

Man soll die teyl verhören bed.

(Über der Türe zum sogenannten Ratsgänglein; zit. nach Murr, S. 358)


Eins mans red ist ein halbe red/

mann sol die part verho+eren bed/

Das findt man zu Nürnberg vn(d) Vlm in vnnd an den rath heusern gemalt vnnd gehawen.

(Franck [1541], II, Bl. 69r)


Eins mans red/ ist ein halbe red.

mann sol die part verho+eren bed/

<...> zu Nürnberg ob der rath thür in meßin bu+ochstaben gossen

(Franck [1541], Bl. 165v)


Juste iudicate filii hominum

Judiciu(m) quale facis taliter Judicaberis


Jr menschen feldt urtel auf erden

Als ir dort weldt geurdeilt werden.

(In der Ratsstube zu Nürnberg; 'Jüngstes Gericht' von Michael Wolgemut, um 1490; unten der lat./dt. Spruch; Germanisches Nationamuseum Nürnberg, Gm 520, Leihgabe der Stadt Nürnberg)

Literatur:

  • Bäsler, Andreas: Sprichwortbild und Sprichwortschwank. Zum illustrativen und narrativen Potential von Metaphern in der deutschsprachigen Literatur um 1500. Berlin, New York 2003 (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 27), S. 120 u. 223 (nach Sebastian Franck)
  • Sebastian Franck: SPrichwörter/ Schöne/ Weise/ Herrliche Clůgreden/ vnnd Hoff sprüch/ ... (Annder theyl)  ... Frankfurt/Main : Egenolff, Christian d.Ä., 1541 (= VD16 F 2122), hier Teil II, Bl. 69r, 165v
  • Knauer, Peter (Hrsg.): Sebastian Franck. Sämtliche Werke. Bd. 11. Sprichwörter. Berlin 1993, S. 316 (Z. 1-6), S. 428 f.
  • Murr, Christoph Gottlieb von: Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg, in deren Bezirke, und auf der Universität Altdorf. Nebst einem Anhange. Zwote durchaus vermerte Ausgabe. Mit einer Kupfertafel. Nürnberg 1801, S. 358 f. (online)
  • Schultz, Alwin: Deutsches Leben im XIV und XV. Jahrhundert. 1. Halbbd. Prag, Wien, Leipzig 1892, S.27. (online)

St. Veit an der Glan, Rathausspruch

(Abbildung)


Aeins mans red · ein halbe red

Man sol sy · verhorn bed ·

M · cccc · lxviii ·

Sb1

Straßburg, Rathausspruch (Sb1)


Audiatur altera pars.

(nach Murner, V. 21 ff.: "So doch zů Straßburg gschriben stat | Mit guldin bůchstabn in dem rat: | Audiatur altera pars.")

Literatur:

  • Murner, Thomas: Die Narrenbeschwörung. Hrsg. von Karl Goedeke. Leipzig 1879, hier S. 255 f., Nr. 91: Die oren laßen melken, V. 21-23.
  • Bäsler, Andreas: Sprichwortbild und Sprichwortschwank. Zum illustrativen und narrativen Potential von Metaphern in der deutschsprachigen Literatur um 1500. Berlin, New York 2003 (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 27), S. 120 u. 223 f. (nach Murner)

Ul3

Ulm, Rathausspruch (Ul3)


Eins mans red/ ist ein halbe red.

Man sol die part verho+eren bed.


(nach Franck [1541], II, Bl. 165v: "zu Vlm im eingang des rathauß gemalt"; vgl. Bl. 69r)

Literatur:

  • Bäsler, Andreas: Sprichwortbild und Sprichwortschwank. Zum illustrativen und narrativen Potential von Metaphern in der deutschsprachigen Literatur um 1500. Berlin, New York 2003 (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 27), S. 120 u. 223(nach Sebastian Franck u. Murner)
  • Sebastian Franck: SPrichwörter/ Schöne/ Weise/ Herrliche Clůgreden/ vnnd Hoff sprüch/ ... (Annder theyl)  ... Frankfurt/Main : Egenolff, Christian d.Ä., 1541 (= VD16 F 2122), hier Teil II, Bl. 165v
  • Knauer, Peter (Hrsg.): Sebastian Franck. Sämtliche Werke. Bd. 11. Sprichwörter. Berlin 1993, S. 316 (Z. 1-6), S. 428 f.