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Aus Autoritäten
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Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Rb

Kraków Biblioteka Jagiellońska, YD 3227 R
Umfang 32 Bll.; hier Bl. Diij v - D7 v
Datierung 1584
Drucker Gimel Bergen (Dresden)
Druckersprache ostmitteldeutsch
Inhalt Ein Kurtzweilig | Reysebüchlein. | Darinnen des Freyharts | Predigt erzehlet wird. | Sampt Ein hundert vnd | Dreiszig alten Sprüchen/  der Welt | Lauff betreffend/ nützlich anzuhören/ vnd lustig zu | lesen/ wann einem zeit vnd weil lang ist. [Holzschnitt] [...] ANNO 1584. [Am Schluss:] Gedruckt zu Dreszden/ | durch Gimel Bergen. | ANNO M. D. LXXXIII [1583]. (zuvor Berlin SB Yd 3227, jetzt Biblioteka Jagiellońska Kraków). Vermehrte Ausgabe von: Eins Freyharts Predig 1563. Auf die 130 "mancherley Sprüche" folgen in dieser Ausgabe 29 weitere mit der Überschrift "Gott spricht" (die ersten 8 Sprüche des Freyharts mit je einem Holzschnitt).
Anzahl und Form 23 Vierzeiler (Nr. 1-18 identisch mit der Reihung in Mü3)
Repertorien
Katalog
Archivbeschreibung
Literatur
  • Euling, Karl: Das Priamel bis Hans Rosenplüt. Studien zur Volkspoesie. Breslau 1905, S. 329, Anm. 2 u. 3 (Hinweis auf die Vierzeiler von Albertus Magnus und Cato in der ihm nicht zugänglichen 'Handschrift' des 'Reisebüchlein': lies: Druck!)
  • Goedeke, Karl: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2., ganz neu bearb. Aufl. Bd. 2: Das Reformationszeitalter. Dresden 1886, S. 8 (Nr. 28: Druckbeschreibung). [online]
  • Holtorf, Arne u. Gärtner, Kurt: Autoritäten (gereimt). In: ²VL 1 (Jahr), Sp. 557-560, hier Sp. 558 (Nr. 2).
Anschrift Biblioteka Jagiellońska

Stare Druki al. Mickiewicza 22 30-059 Kraków ujbj@uj.edu.pl

Bearbeiter U. Seelbach (17.4.2014)

Transkription

Hernach folgen etliche nu+etzliche Spru+eche.


(1) Gott spricht.

WEr getaufft wird/ vnd im glauben bstat.

  Wer Gott vnd sein Nechsten lieb hat.

Wer gdu+eldig leid vngemach/ vnd pein.

  Der wird ewiglich bey Gott sein.


(2) Gregorius.

Ehe du was vnterwindest dich/

  So such von erst Gotts reich teglich.

Sein wort zu ho+eren nit veracht/

  So du betest/ thus mit andacht. <Diiij r>


(3) Hieronymus.

Su+end nicht auff Gotts Barmherztigkeit.

  Deins Nechsten bschwert las dir sein leid.

Betracht der schno+eden Welt elend/

  Dein gut werck spar nicht zu deim end.


(4) Ambrosius.

ES war der Su+ender so gros nie/

  Hat er rew vnd leid der sund hie.

Aus gnad wil jms Gott vergeben/

  Thut ers bey zeit/ das merck eben.


(5) Augustinus.

ES ist kein erschrecklicher ding/

  Dann das sich der Mensch wigt so ring/

Das er nicht von sein su+enden lat/

  Vnd doch in gfahr sein lebens stat.


(6) Paulus.

DJenstu Gott/ so must die Welt lan/

  Niemand zweyen Herren dienen kan.

Dienst der Welt so vndienstu Gott/

  Vnd ko+empst also in grosse noth.


(7) Chrysostomus.

MEnsch las dir niemand so lieb sein.

  Dastu vergest Gott des Herren dein/

Betracht stets sein Leiden vnd sterben/

  Ewiglich soltu nicht verderben. <Diiij v>


(8) Bonifacius.

DEr hat geschrieben vnd gesprochen/

  Es bleibt kein vbel vngerochen/

Es bleibt auch kein gutthat vnblont/

  Wol dem der das bo+es durch Gott schont/


(9) Bernhardus.

DV must sterben/ dafu+er hilfft nicht/

  Vnd weist nicht zu was zeit das geschicht.

Wilt alsdann in das leben gan/

   So solt allweg im Glauben bstan.


(10) Bonauentura.

WJltu ewig wonen bey Gott/

  So furch jhn/ vnd halt sein Gebot.

Wilt bo+es anfchtung <!> vberwinden.

  So lasse dich nicht mu+essig finden.


(11) Beda.

SO du auffstehst vnd nieder gahst/

  Vnd jssest oder gessen hast.

So sage Gott danck deinem Herren

   Vermagst dus gib Almosen gern.


(12) Dauid.

WAs dir schand vnd schad ist/ das fleucht/ <!>

  Vnrechts guts dich nicht vnderzeuch/

Nehr dich mit deiner Hand Arbeid/

  Schweig was dir in gheim wird geseit. <Dv r>


(13) Salomon.

WAs du thust/ das fah weislich an/

  Betrachts end/ wies hernach werde gan.

Bis heimlich sorgsam/ halt dich schlecht/

  Das hab dir von eim Weisen Knecht.


(14) Albertus Magnus.

WAnn der Mensch bedecht wer er wer/

  Vnd von wann er komen her.

Oder was aus jhm solte werden/

  So wu+erde er fro+emer auff Erden.


(15) Aristoteles.

MEnsch du solt dencken fru+e vnd spat/

  Das dich Gott nach jhm gschaffen hat.

Danck jhm auch mit rechter begir/

  Alls guts er hat verliehen dir.


(16) Seneca.

WEr sein sinn nach der Welt lust steht/

  Vnd jm wol in sein Su+enden geht.

Der ist ohn zweiffel wol gewis/

  Das er ko+empt zu der verdamnis.


(17) Cato.

HAb jeden darfu+er der er ist/

  Red niemand vbl zu aller frist/

Nim dich auch nicht frembd vnmuts an/

  Besorg das/ so bistu ein weiß Man. <Dv v>


(18) Freydanck.

WJltu sein mit ruh vnd gemach/

  So schweig/ verantwort nicht all sach.

Vnd vbersich/ auch gib empfor/

  Dem Obern/ bo+es Gselschafft hu+et dich vor.

[Es folgen mehrzeilige Sprüche von (19) "Vater und Mutter", (20) "Der weise Man", (21) "Jbidem", (22) "Der Tod", (23) "Jhesus Syrach/ am 15.", danach auf Bl. D7 r Mitte:]


(24) D. M. Lutherus.

SO du was weist/ ich rath dir schweig/

  Wo dir wol ist/ so denck vnd bleib/

Vnd was du hast/ bewars vnd halt/

  Den vnglu+eck ko+empt gar schnell vnd bald.

[Es folgt ein 12zeiliger Spruch (25) "Jtem"]


<D7 v> (26) Anaxagoras.

WEr arm/ veracht von jederman/

  Geacht wird/ ist ein selig Man/

Denn jedes ding ein weil besteht/

  Wert doch nicht lang/ wider vergeht.


(27) Jtem.

Niemand stirbt bald so man jm drewt/

  Derhalb vom drewen hab kein leid/

Jst nichts so bo+es ohn allen wahn/

  Zu etwas guts mans brauchtn <!> kan.


(28) D. Brandt.

WEr spricht das Gott barmhertzig sey/

  Allein/ vnd nicht gerecht dabey/

Der hat vernunfft wie Gens vnd Sew/

  Das sag ich frey ohn alle schew.


(29) Jtem.

Thustus <!> was guts sag nichts dauon/

  Las solches ander Leute thun/

Gar weislich ists man schweige still/

  Denn so man sich des rhu+emen wil.

Ende.