Fischart Sprichwoerter

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Sprichwörter Fischarts

Aufgenommen sind Sprichwörter, die von Fischart selbst geprägt wurden oder zeitlich vor ihm nicht anderweitig belegt sind.

  • Gruter Janus Gruterus: Florilegium ethico-politicorum nunquam ante hac editum. Tl. I. II. III. Frankfurt/M. 1610. 1611. 1612.
  • Henisch Georg Henisch: Teutsche Sprach und Weissheit. Augsburg 1616.
  • Lehmann Christophorus Lehmann: Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten. O.O. 1630.
  • Lehmann II Christophorus Lehmann: Florilegium Politicum. Frankfurt/M.: G. Schönwetter 1641
  • Petri Fridericus Petri: Der Teutschen Weissheit. Hamburg 1605.
  • Wander Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon. 5 Bde. Leipzig 1867. Wander?lemma=Abc
  • Gerke Hilde Gerke, geb. Siefart: Sprichwörter und Redensarten bei Johann Fischart. Ein Beitrag zur deutschen Sprichwortgeschichte. Diss. [masch., vervielf.] München 1953.
  • Kelley Edmond Morgan Kelley: Fischart's use of the proverb as a stylistic device in his Geschichtklitterung. Thesis PhD [masch.] Michigan State University, East Lansing 1968.

A

  • Amboss: der Ambos erschrickt nicht vor dem Hammer (Kap. 33, 413) ] Wander: Amboss 2: "Der Amboss erschrickt vor dem Hammer nicht" (ohne Nachweis); Gerke 19; Kelley 15.
  • Arsch: Sitz auf den arß, so tregt dir kein Mauß kein Stro drein (Kap. 33, 415) ] Wander: Arsch 34 und "Sitt up dein Ars, so lopt di nimme Müse in" (Sprichwort aus Osnabrück; Wander: Arsch 35); Gerke 42.
  • Aufheben: Man hebt es auff nach dem es fallt (Kap. 57, 557) ] Sprichwort - im Ulenspiegel, Hist. 75, „darnach das es fält!“ (dasselbe Sprichwort?); nicht bei Wander: s.v. 'Aufheben'; aber unter 'Fallen': „Darnach es fallt“ (Wander: Fallen 63).
  • Aufstehen: Frü auffstehen ist nicht gut/ Frü trincken noch das best thut (Kap. 24, 310) ] nach Rabelais: "Unde uersus. Lever matin, n'est poinct bon heure, Boire matin est le meilleur" - Wander: [Aufstehen] 12 nennt als Beleg die Gkl.; Kelley 1968, S. 42 u. 128 (Nr. 32).

B

  • Bäuerlein Das Bäurelin vnd die Greta/ sind dispare valde diaeta, Sintemal der schlaffet/ cum Greta parocho schaffet (Kap. 24, 310) ] Wander: [Bäuerlein] 1; Kelley 1968, S. 88 u. 130 (Nr. 51).
  • Beere: Risende Bören fallen gern inn die pfitz (Kap. 33, 413) ] vgl. Wander: Beere 9: "Wann de Beare riype ies, dann fällt se mehr in'n Dreck, äs up'n Räusenblatt (Westf.)".
  • Besser: Ist es nicht besser/ so ist es doch schöner, sagt einmal ein Blinder/ zeyget jhm die Fraw das Loch fürs Liecht (Kap. 20, 286) ] Eine Quelle für den Wellerismus (das Sagwort) vom Blinden und der ihm das Loch weisenden Frau ist vor Fischart nicht bekannt (Edmund Hoefer: Wie das Volk spricht. Deutsche Sagwörter. 9. Aufl. Stuttgart: Kröner 1885; Reprint: Hildesheim: Olms 1995, S. 31, Nr. 310; Wander: Besser 358; Gerke 83; Kelley 73). „Ist es nicht besser/ so ists doch schöner/ sagte jener Blinde.“ (Lehman II, 158).

C

D

E

F

  • Ferse: an den Fersen sicht man/ ob eine mit dem Arß kan Zundel schlagen (Kap. 20, 287) ] Wander: Ferse 1 (Gruter III,5; Lehmann II, 35, 44); Kelley 163.
  • Frevel: wa freuel die Trommen schlegt vnnd hoffart das Fänlin tregt (Kap. 33, 412) ] Wander: Frevel 9 (ohne Nachweis).
  • Freund: besoldete Freund/ besorgte Feind (Kap. 33, 414) ] Wander: Freund 27 ("Besoldet Freund, besorget Feind"; wohl nach Fischart); Kelley 195.
  • Fröhlich: Sey nur frölich vnnd lach nicht/ fall die steg ein vnd rumpel nicht (Kap. 33, 416) ] Wander: Fröhlich 21 (nach dieser Stelle); Gerke 214; Kelley 202.
  • Fuchs: wann der Fuchß einen schlaffenden Löwen an backen schmeißt/ billich er jm den Balck zerreist (Kap. 33, 412) ] Wander: Fuchs 277 (nach Fischart); Gerke 225; Kelley 209.
  • Furz Wer die Fürtz verkrümmen will/ den grimmen sie her wider vil/ laß rauschen was nicht bleiben will (Kap. 24, 312] Wander: [Furz] 11; Gerke 1954, II/232 u. S. 86, 194; Kelley 1968, S. 71 u. 147 (Nr. 218).
  • Fuß: heb die füß wol an dich wie der Han/ das kein Pferd im Stall trettest (Kap. 33, 415) ] Wander: Fuss 58 (nach dieser Stelle).

G

  • Großes: wer grosses verricht/ auch grosses pricht (Kap. 33, 414) ] Wander: Grosses 12 (ohne Nachweis, wohl nach Fischart).

H

  • Haus: Wer dir dz hauß abpricht/ dem biet zutrincken/ dann er hat müh (Kap. 33, 413) ] Wander: Haus 446 (nach Fischart); Gerke 352; Kelley 309.
  • Heringsart: Bist Härings Art/ stirbst vom Plitz/ oder Krebsart/ stirbst vom Donnerknall (Kap. 26, 352) ] Vgl. Christoph Lehmann: Florilegium Politicum auctum. Tl. 1. Frankfurt/M.: Johann Gotfried Schönwetters Erben, 1662, S. 251, Furcht 16: „Ein Furchtsamer ist wie ein Hering/ er stirbt vom Blitz/ wie ein Krebß stirbt vom Donnerknall.“; Justus Georg Schottel: Ethica, die Sittenkunst oder Wollebenskunst. Wolfenbüttel: Paul Weiß 1669, Lib. 2, Cap. 13. De timore, S. 225: „Ein solcher Furchtsamer ist wie ein Hering/ er stirbet vom Blitz/ wie ein Krebs stirbt vom Donnerknall.“ Johannes Jabocus de Weingarten: Prodromus Speculum Judicum. Prag: Johannes Arnolt 1674, (94): „Ein Forchtsamer ist wie ein Hering/ er stirbt vor dem Blitz/ wie ein Krebs vor dem Donner.“ Wander: Heringsart: „Er ist Heringsart, er stirbt vom Blitz“. Wohl alles nach Fischart!
  • Herr: empfangens auch die Herrn als dann/ wie sie es außgeben: ruffen sie Hotta, so gehts Wust (Kap. 33, 416) ] Wander: Herr 178: "Die Herren empfangens, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets Suder" (Lehmann, nach Fischart).
  • Herr: Grosen Herrn vnnd schönen Frauen/ soll man wol dienen vnd vbel trauen/ dann jhr beyder lieb hat Sonnenart/ fällt so bald auff ein Kütreck als auff ein Rosenblatt (Kap. 33, 416) ] Wander: Herr 409: "Grossen Herren vnd schönen Jungfrawen soll man wol dienen vnnd übel (d.h. wenig) trawen, dann jhr Liebe hat Sonnern Art, fället so bald auff ein Dreck als ein Rosenblatt" (zahlreiche Belege, allerdings alle nach Fischart; auch dänisch); Gerke 369; Kelley 326.
  • Herr: Herrn sind Katzenart/ streicht man sie glatt rucken ab/ so recken sie den Schwantz/ streicht man sie widerporstig hinauff/ so Funckelen sie (Kap. 33, 415) ] Wander: Herr 497 (wohl nach Fischart); Gerke 370.
  • hoch: ja höher je mehr dem fall näher (Kap. 33, 413) ] Wander: Hoch 26: "Je höher, dem Falle je näher"; Gerke 380; Kelley 338.
  • hoch: je höher je gäher (Kap. 33, 413) ] Wander: Hoch 33; Gerke 379.
  • Holz: Will das holtz nit zun Pfeiffen gerhaten/ ... so gerhats zum boltz (Kap. 33, 415) ] Wander: Holz 261 (nach dieser Stelle).

I/J

  • Jäger: wann der jäger kompt vnnd sag. Wer daß nit gewesen etc. so pringt er keinen Hasen (Kap. 26, 353) ] Wander: Jäger 70; nicht bei Gerke und Kelley.

K

  • Knecht: was deiten vil Knecht/ als vil gefecht (Kap. 33, 414) ] Wander: Knecht 119: "Viel Knecht, viel Gefecht" (mit Hinweis auf diese Stelle); Gerke 483; Kelley 424.
  • König: ein König ist wie die vnrhu inn der vr (Kap. 33, 414) ] Wander: König 81 (Sprichwort wohl nach Fischart).

L

  • Liebe: lieb hat Sonnenart/ fällt so bald auf ein Kütreck als auff ein Rosenblatt (Kap. 33, 416) ] Vgl. "die Liebe fällt nich immer uf a Rosenblâd, se fällt ôch amôl uf an Kuhkât (Obernigk)" (Karl Weinhold: Beiträge zu einem schlesischen Wörterbuche. Wien 1855, S. 53; zit. Wander: Liebe 132), mit Verweis auf Gryphius: Horribilicribrifax, Abh. II, Szene 3: "Doch/ die Liebe ist blind und fält wie die Sonne/ so bald auff eine Grase Mücke/ als auff ein liebes Kind" (Ed. Mannack, S. 652, Z. 23).

M

  • Morgenröte: die helle Morgenröt/ pringt offt ein wüßt Abendröt (Kap. 33, 413) ] Wander: Morgenröthe 3: "Helle Morgenröthe bringt oft wüste Abendröthe" (ohne Nachweis); Gerke 608; Kelley 563.
  • Mund: was der Mund annimpt zukawen/ daran hat der Magen zudauwen (Kap. 26, 335)] Wander: Mund 176 (als Quelle: Fischart); Gerke II, Nr. 615; Kelley 1968, Nr. 569.

N

  • Nonnendiaet: Die Nonnendiet ist gut/ vmb vier gessen/ zu fünffen schlaffen (Kap. 24, 313 ] Wander: Nonnendiät (diese Stelle, einziger Eintrag); Kelley 1968, S. 73 u. 185 (Nr. 602); Gerke 1954, II/660 u. S. 75, 141.

O

  • Ohr Lig auff dem rechten Or/ daß dir keiner ins Linck bor (Kap. 24, 312 ] Wander: Ohr 39 (Fischart); Gerke 1954, II/673 u. S. 100 (Wortkontrastierung); Kelley 1968, S. 25 u. 186 (Nr. 615).

P/Q

R

  • Rat: vil Rhät vil sachen (Kap. 33, 414) ] Vgl. Wander: Rath 320, 322 und 406.
  • Regnen: Es regnet nicht wann die Bauren auff Steltzen gahn, es hat aber geregnet (Kap. 26, 354) ] Wander: Regnen 21; Gerke 706; Kelley 669.
  • Reihen: Reyen vnd frewen pringt rewen (Kap. 33, 413) ] Wander: Reihen 4 (ohne Nachweis); Kelley Nr. 670.
  • Rümpfen: O rimpffen lehr fein rechenen (Kap. 26, 339) ] Beim Kartenspielen lernt man zählen. Nicht bei Wander.

S

  • Saufen: Dann sauffen/ schmeissen/ bulen/ schweren. Darff man keinen wies betten lehren (Kap. 24, 313 ] Wander: [Saufen] 19 (nach Fischart); Gerke 1954, II/744 u. S. 106, 122, 160, 194; Kelley 1968, S. 32 u. 196 (Nr. 716).
  • Schaf: wann ein Schaf den Wolff will wecken/ muß es auch das Fell darstrecken (Kap. 33, 412) ] Wander: Schaf 242 (nach Fischart); vgl. ders.: Schaf 264; Kelley 726.
  • Sorgen: Sorgen auff borgen/ vnd borgen auff sorgen (Kap. 33, 415) ] vgl. Gkl. Kap. 4, S. 94: "Sorgen macht worgen" (letzeres als "Sorgen macht borgen" bei Wander: Sorgen 51, nach Fischart); Gerke 834 u. 835; Kelley 795 u. 796.
  • Sorgen: sorgen wie die Hund/ die bellen den Mon an/ meinen er wöll ins Hauß steigen (Kap. 33, 415) ] Wander: Sorgen 54 ("Sorget nicht wie die Hund; die bellen den Mon an, sorgen, er werde ins Haus steigen"; nach Fischart); Kelley 797.
  • Steg: der einen heißt die steg hinauff tretten/ der kan einen wider heissen hinab schmettern (Kap. 33, 416) ] 'Wer einem befielt, die Treppe heraufzukommen, der kann auch befehlen, dass er hinab geworfen wird'; bei Wander: Steg 6; und Wander: Stiege 1 ("Der ein haist die Stigen hinauff gehen, kan jhm auch dieselb wider herab wehren").
  • Steg: fall die steg ein vnd rumpel nicht (Kap. 33, 416) ] zweiter Teil von Wander: Fröhlich 21 (nach dieser Stelle).
  • Stoßen: Was der ein stoßt/ der ander tritt (Kap. 57, 557) ] Vgl. Wander: Stossen 4: „Gestossen oder geschlagen ist gleich, sagte der Richter“.
  • Stubentür: Bist zur stubenthür hinein gangen/ so fal zum fenster Laden wider hinauß (Kap. 33, 416) ] als Sprichwort verstanden (DWB 20, 187 f.: Stubentür, f., mit dieser Stelle); Wander: Stubenthür (einziger Beleg); Gerke 861; Kelley 828.

T

  • Teufel: der Teuffel holt kein pfinnig Sau (Kap. 20, 289) ] Wander: Teufel 183 (diese Stelle); Gerke 876.
  • Trabant: was deiten viel Trabanten/ als vil gefehrlichkeit vorhanden? (Kap. 33, 414) ] Wander: Trabant 1 ("Viel Trabanten, viel Gefahr") und 2 ("Was bedeuten wol Trabanten, als dass gross Gefahr vorhanden"; wohl nach Fischart); Kelley 864.
  • Tun: wer gern zuthun hat/ dem gibt Gott zuschaffen (Kap. 33, 413) ] Wander: Thun 325 (diese Stelle); vgl. Thun 327: "Wer gern zu thun hat, der macht sich zu thun" (auch holländisch); Gerke 901; Kelley 859.

U

  • Untreue: Geb Vntrew Wein als die Reben, wir wolten all Trincken vergeben (Kap. 57, 565) ] nicht bei Wander.

V

  • Viel: wer vil versicht/ denselben vil sorg anficht (Kap. 33, 414) ]
  • Vogel: Was frag ich nach den Vögeln/ die mir vber den kopff fliegen (Kap. 33, 415) ] Wander: Vogel 421 (nach dieser Stelle); Gerke 942; Kelley 912.
  • Volk: vil Volcks vil wachen/ vil Rhät vil sachen (Kap. 33, 414) ] Wander: Volk 52 (ohne Nachweis, wohl nach Fischart); Gerke 945; Kelley 914.

W

  • Wecken: will man da Wecken einschlagen: so muß man warlich darauff schlagen (Kap. 33, 412) ] Vgl. Wander: Wecken 2: "Wer Wecken (Keile) will einschlagen, der muss derb draufschlagen" (ohne Nachweis); Gerke 961; Kelley 935.
  • Weib: dieweil die Weiber allzeit müssen klagen/ darumb schickt jnen Gott allzeit plagen/ auf daß sie haben zusagen (Kap. 33, 413) ] Wander: Weib 1167: "Weil die Weiber allzeit müssen klagen, so schickt jhn Gott allzeit Plagen; auff dass sie haben zu sagen" (von Gruter III, 1612 aus Fischart übernommen); Gerke 991; Kelley 941.
  • Wein Je stercker Wein/ je schwecher bein (Kap. 24, 312 ] Wander: Wein 355 (Fischart); Gerke II/1015 u. S. 86 (Schema: Je - je); Kelley 1968, S. 28 u. 220 (Nr. 965).

X/Y

Z

Ausgewertet: Kap. 18, 20, 24, 26, 33, 57