Nordoberdeutsch

Aus Schreibsprachen

A.III. Nordoberdeutsch

A.III. Nordoberdeutsch (Ostfränkisch): Coburg 1439

Ostfränkisch

Ostfränkisch

Merkmale

Beispiele

Literatur

Vokalismus

Nhd. Diphthongierung durchgeführt:

/i:/ zu < ei >, /ü:/ zu < eu, ew >

und /u:/ zu < au, aw >

freitag, seinem

verstewer, seumig

auswendig, haws, auf

Moser 1.1 § 77, 1.

Bildungssilben -în und -lîch (mhd.) ebenfalls diphthongiert (zu -ein, -leich)

judein, guldein, wirtein

Monophthongierung von /ie/ zu < i, y >,

/uo/ zu < u > und /üe/ zu < ü, u >

liben, brifs, dy, sy vs. sie (uneinheitliche Schreibung)

bruder, zu

gebruder, gebrüdre

Moser 1.1 § 81

Diphthongwandel von /ou/ zu < au, aw >

(keine Schreibung mit < ai > für mhd. /ei/)

zuteyl, beyde, keiner

frawen, kaufft, hawben

anders:

Moser 1.1 § 79 II.

Umlautbezeichnung fehlt häufig

fur, mugen, munczmeyter

Moser 1.1 § 16

< i > statt < e > in der Nebensilbe (gelegentlich)

bestehin, selbin, gehabin, Ebirhard

Präfix ver- > vor-

vorkaufft, vorwilkurt, vorczihen

Konsonantismus

Lenisierung von /t/ nach Liquid

alde, elder, halden

Moser 1.3 § 143, 2.b.

Besondere Wortformen

Diminutivsuffix: -lein

Menlein, Zunglein, Künlein

3. Sg. von mhd. suln

3. Pl. von mhd. suln

schol

sullen

Kennwörter

"Dienstag", "auf"

dinstag, uff/auf

A.III. Nordoberdeutsch (Nürnbergisch): Nürnberg 1470

Nürnbergisch

Nürnbergisch Merkmale Beispiele Literatur
Vokalismus Nhd. Diphthongierung durchgeführt:

/i:/ zu < ei >, /ü:/ zu < eu, ew >

und /u:/ zu < au >

sein, leichnams

leut, zeug, newen

auß, aufgabe

Moser 1.1 § 77, 1.

Monophthongierung von

/uo/ zu < u > und /üe/ zu < ü, u >,

/ie/ bleibt in der Graphie < ie >

die, hie, ietzund

puch, zu, gutes

Moser 1.1 § 81

Diphthongwandel

/ei/ zu < ai > (gelegentlich)

und /ou/ zu < au >

verzaichnus, mancherlai

auch, kauffen

anders:

Moser 1.1 § 79 II.

/a:/ zu < o > (gelegentlich)

domit

Umlautbezeichnung fehlt häufig für /u/,

Umlaut von /o/ wird bezeichnet

kunftig, uber, stuck

öl, ört, nöt

Moser 1.1 § 16

Konsonantismus Media /b/ im Silbenanlaut meist verschoben zu < p > (nicht beim Präfix be-)

paumeister, pin, pei vs. bestellung

Moser 1.3 § 137, 1.

Nebensilben Suffix -lîch (mhd.) gekürzt zu -lich

teglichs, kunftiglichen

Suffix -nis/-nisse zu -nus/-nüsse

verzaichnus, saumnus

Besondere Wortformen

3. Sg. von mhd. suln

3. Pl. von mhd. suln

soll

sollen (söllen, süllen)

Diminutivsuffix: -lein

heuslein

Kennwörter "Dienstag", "Pfennig", "auf"

eritag, pfenning, auf

A.III. Nordoberdeutsch (Hennebergisch): Schleusingen 1419 u. 1427

Hennebergisch

Hennebergisch

Merkmale

Beispiele

Literatur





Vokalismus

Nhd. Diphthongierung nicht durchgeführt

siner, myn, zyten

getruwer, hüte, Burglüten

husfrauwen, uszwyset

Monophthongierung von /ie/ zu < i >,

/uo/ zu < u, ü > und /üe/ zu < ü, u >

dinst, dy, brif vs. brieff, dye

(uneinheitliche Schreibung)

zü/zu, thun, gut

gutern (ohne Umlautbezeichnung)

Moser 1.1 § 81

Diphthongwandel von /ou/ zu < au, aw >

(keine Schreibung mit < ai > für mhd. /ei/)

eynem, beide

frauwe, auch

anders:

Moser 1.1 § 79 II.

/u/ zu < o > (gelegentlich)

off


/a:/ zu < o > (vereinzelt)

doran, doselbist, noch

Umlautbezeichnung fehlt häufig

(außer bei Langvokalen /o:/ und /u:/)

daruber, zukunftigen vs.

rüred, lösen

Moser 1.1 § 16


Konsonantismus

Tenues /t/ und /k/ im Auslaut gelegentlich lenisiert

had, sted, marg



Nebensilben

Präfix ver- > vor-


vormacht, vorlyhen, vorlesen

< e > in der Nebensilbe vorherrschend

(nur gelegentlich < i >)

gelegin

Besondere Wortformen

3. Person Sing. von mhd. suln

sol, sal

Kennwörter

"Dienstag", "auf"

dinstag, uff/off