Ba8

Aus Autoritäten

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Ba8

Basel Privatbesitz
Umfang 33 S. (I, 18 Bl.)
Datierung Abschrift 1650 - zuvor Büdingen, Ysenburg-Archiv, Hs.-Fragment Nr. 60 (Hs. Nr. 23)
Schreiber unbekannte Hand und Josias Glaser (aus Straßburg stammender Ysenburgischer Bediensteter)
Schreibsprache
Inhalt Gedichte Sebastian Brants (Epigramme) - vgl. Sb2
Anzahl und Form Unter den 57 Epigrammen finden sich auch einige antiken Autoritäten zugeschriebene (mehrzeilige) Sprüche und  aus Autoritäten-Reihen bekannte Zweizeiler und Vierzeiler (ohne Zuschreibung an eine Autorität).
Repertorien
Katalog
Archivbeschreibung
Literatur
  • Knape, Joachim:  Zehn Thesen zu Sebastian Brants dichterischer Arbeitsweise. Am Beispiel seiner Epigramm-Sammlung. In: Sébastian Brant, son époque et 'la Nef des fols'. Sébastian [!] Brant, seine Zeit und das 'Narrenschiff'. Actes zu Colloque international, Strasbourg 10-11 Mars 1994. Ed. Gonthier-Louis Fink. Strasbourg 1995 (= Collection Recherches Germaniques 5), S. 149-172 (Konkordanz von Dachtler [Sb2] und Glaser [Ba8] mit den vorliegenden Editionen, auch der von Wilhelmi 1998, S. 167-169).
  • Knape, Joachim (Hrsg.): Sebastian Brant. In: Deutscher Humanismus 1480-1520. Verfasserlexikon. Bd. 1. Berlin, New York 2005, Sp. 247-283, hier Sp. 256 f.
  • Schmidt, Karl: Einige deutsche Gedichte von Sebastian Brant. In: Alsatia. Neue Beiträge zur elässischen Landes-, Rechts- und Sittengeschichte, Sage, Sprache und Literatur 10 (1873/74), S. 43-82, hier S. 71 f. zur Büdinger Hs.
  • Vredefeld, Harry: Towards a Serviceable Edition of Sebastian Brant's 'Kleine Texte'. In: Humanistica Lovaniensia 50 (2001), S. 19-89 und 52 (2003), S. 33-48, hier S. 76-78 und 44 f. (zu Nr. 270-357).
  • Vredefeld, Harry: Some Notes on the Vernacular Texts in Sebastian Brant's 'Kleine Texte'. In: Daphnis 31 (2002), S. 391-412, hier S. 402-405 (zu Nr. 270-357).
  • Weisz, Jutta: Das deutsche Epigramm des 17. Jahrhunderts [Umschlagtitel: Das Epigramm in der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts]. Stuttgart 1979, S. 62 f., 127 f.
  • Wilhelmi, Thomas (Hrsg.): Sebastian Brant: Kleine Texte. Bd. 1.1; 1.2 und 3. Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, hier Bd. 1.2, S. 453-492 (Nr. 270-357, Edition), Bd. 2, S. 117-142 (Noten zur Edition).
  • Zarncke, Friedrich: Sebastian Brant: Narrenschiff. Leipzig 1854; Reprint: Darmstadt 1964,  S. XXXVI-XL (Abschrift durch J. Glaser, 1650); vgl. S. 154-159 (Gedichte Sebastian Brants nach Carl Dachtlers Abschrift) [nach Strobel, vgl. Sb2]
Anschrift unbekannt
Bearbeiter U. Seelbach (28.3.2014) n.v.

Transkription

Doctoris Sebastiani Branthi Epigrammata et Satyrica faceta atque acuta ex Avtographo authoris descripta.

Synreiche Gedicht Weylandt Hrn Dr. Sebastian Brandten, der Statt Straszburg Cantzlern rc., welcher vmb dasz Jahr Christi 1500 gelebt, <gestr.: vnd geschriben. Die Endtsbenanter mit eigenen handen> ausz des authoris Authographo <gestr.: abgeschriben vnd in gegenwertig büchlin gleicher gestalt mit eigner handt verzeichnet Im Jhar Christi 1650. Zu Münster in Westfalen. J. Glaser> mit sondbern vleis abgeschriben vnd in dieses Büchlin verzeichnet. Im Jahr 1650. <...>


<S. 8>

9. Eneas Syluius.  [Wilhemi Nr. 356; Zarncke Nr. 23]

Male sese res habent eum sententiae numerantur.

Wo man die Vrtheilen zahlen thut

Vnd nit Wigt, seint sie selten guth,

Dann Wyßheit steht nicht In der Zahl

Noch In viel Köpffen vberahl

Sunder In Kunst, vbung, vnd Synn

Da Wigt ein Kopff mehr dann viel Kyn

Ein Nabel Wigt mehr am der Wahl

Ddann Tusendt Morchen an der Zahl

All Vrtheil der Fürsichtigkeit

Stant vff Kunst vnd erfahrenheit. <...>


<S. 11>

15. Macrobius. [Wilhelmi Nr. 337; Zarncke Nr. 18]

Si honesta per laborem egeris honor manet, laborque praeterit.

Si turpia per Voluptatem perfeceris, Voluptas transit, et quod turpe est permanet.

Würckstu mit arbeyt ehrlich ding,

So Pleibt dir Ehr, Wigt arbeit gering,

Thustu durch lust Sündt einiger handt,

Das Süsß fleucht baldt, vnd bleibt dir schandt, <...>


<S. 14>

21. Cicero in Officijs [Wilhelmi Nr. 304; Zarncke Nr. 4]

Das ist ein Recht Haupt In einm landt,

Den mehr sein Vnderthon lieb handt,

Dann das sie Ihn stetz foerchtend sindt,

Wen man stetz foercht dem Würdt man find

Welchem man find ist, forcht, Volgt gering,

Man Wolt das ihn viel Plag angieng.


<S. 18-19>

29. Traianus Imperator. [Wilhelmi Nr. 270; Zarncke, Einleitung Nr. 10]

Talem priuatis Imperatorem esse oportet, qualem priuatos sibi optat habere.

Wehr Will vnd meyndt Regieren Wohl

Derselb sich freündlich halten soll

Gehn allen Menschen Arm vnd Reych

Im leben vnd In Wesen gleich,

Vnd das er halt den gemeinen Mann,

Wie er Will, das man ihn soll han,

Wehm die gemeindt vergünt der Ehren,

Der mag sich vnglücks nicht erwehren

Welcher mit bochen Will Regieren

Der solt im Sommer Wol erfrieren

Vnd sich mit Affter rümen schmieren. <...>


<S. 26-27>

37. Juuenalis. [Wilhelmi Nr. 285; Zarncke, Einleitung Nr. 17]

Man findt etlich Die bochen Vast,

Treiben mit Pracht groß vberlast,

Schnauwen vnd byßen vmb vnd vmb

So findt man leüth Die gehnt nichts Drumb

Damit Kombt mancher zu gespet,

Er Wolt Das er geschwiegen hett,

Wehr Will verhast sein von Der gemein

Der boch als Wer er ob allein,

Vnd zuch Die Saüglock redlich ahn

Das Ihn forcht vnd flieh Jederman,

Biß Ihn Der Klapper sucht zu Hauß

Dann fert dem Schimpff Der boden auß

Oberkeit halten hat Wohl fugh

Aber zuuiel ist mehr Dann genug.


<S. 27-28>

38. Aphricanus et Horatius. [Wilhelmi Nr. 286; Zarncke, Einleitung Nr. 18]

Auß Frombkeit Wechset Würdigkeit

Würdigkeit aller ehr bereyth

Auß Ehr entspringet Der gewalt,

Der gewalt all freyheit vnderhalt,

So aber gewalt nimmt vberhangk

Stost er Die Freyheit vndern Banck

Verliert Dardurch sein Würdt vnd Ehr

Acht nicht Tugendt noch frombkeit mehr

Sonder vbt sich in Tyranney

Das er allein gewaltig sey

Deßhalb er auch zum Letzten Wardt,

Das er blutig zur Hellen fahrt,

Da findt Der gewalt ein solchen gewaltt

Das er Kein Hahr Im Arß behalt.


<S. 30-31>

44. Democritus. [Wilhelmi Nr. 289; Zarncke Nr. 37]

Indocti quemadmodum pisces tacite prenduntur

Ita illi postquam capti sunt obmutescunt.

Die Vngelehrten Werden heymlich,

Gefangen bald den Fischen glich,

Ein Fisch der in der Reüßen ligt,

Der Schweigt gantz still vnd regt sich nyt

Also soll schweigen auch all frist

Ein Narr der bey gelehrten ist

Sonst merckt man baldt Was Ihm gebrist. <...>


<S. 32-33>

48. Pythagoras. [Wilhelmi Nr. 293; Zarncke, Einleitung Nr. 21]

Tunc concubendum quando te infirmiorem desideras. In esse nunquam.

So offt ein Mann tribt vnküsch Werck

So dick schwindt Ihm sin Crafft vnd sterck

Wann fu begerst sin Kranck vnd schwach,

So vbe Fraue Venus Werck vnd Sach. <...>


<S. 34>

52. [Wilhelmi Nr. 297; Zarncke, Einleitung Nr. 24]

Der Mensch ist EhrenWerdt,

Der alle Ding zum besten Kehrt.


<S. 34>

53. [Wilhelmi Nr. 298; Zarncke, Einleitung Nr. 25]

Laß Jedermann sein Der er ist

So fragt man nicht Wer du bist. <...>