Sb2

Aus Autoritäten

Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten

Sb2

Straßburg Archives des la Ville de Strasbourg, 1 AST 169
Umfang Bl. 762v-777v
Datierung Abschrift 1. H. 17. Jh.
Schreiber Theophil Dachtler, Straßburger Ratsreferent und Actuar
Schreibsprache
Inhalt Gedichte Sebastian Brants (Epigramme)
Anzahl und Form Unter den 81 Epigrammen finden sich auch acht antiken Autoritäten zugeschriebene (mehrzeilige) Sprüche (vgl. auch Ba8)
Repertorien
Katalog
Archivbeschreibung
Literatur
  • Knape, Joachim:  Zehn Thesen zu Sebastian Brants dichterischer Arbeitsweise. Am Beispiel seiner Epigramm-Sammlung. In: Sébastian Brant, son époque et 'la Nef des fols'. Sébastian [!] Brant, seine Zeit und das 'Narrenschiff'. Actes zu Colloque international, Strasbourg 10-11 Mars 1994. Ed. Gonthier-Louis Fink. Strasbourg 1995 (= Collection Recherches Germaniques 5), S. 149-172 (Konkordanz von Dachtler [Sb2] und Glaser [Ba8] mit den vorliegenden Editionen, auch der von Wilhelmi 1998, S. 167-169).
  • Knape, Joachim (Hrsg.): Sebastian Brant. In: Deutscher Humanismus 1480-1520. Verfasserlexikon. Bd. 1. Berlin, New York 2005, Sp. 247-283, hier Sp. 256.
  • Schmidt, Karl: Einige deutsche Gedichte von Sebastian Brant. In: Alsatia. Neue Beiträge zur elässischen Landes-, Rechts- und Sittengeschichte, Sage, Sprache und Literatur 10 (1873/74), S. 43-82, hier S. 72-80.
  • Strobel, Adam Walther: Beiträge zur deutschen Literatur und Literargeschichte. Enthaltend Kleine Gedichte Sebastian Brandts, nebst einer Biographie und Portrait [...]. Paris, Straßburg 1827, S. 37-64 (fehlerhaft, mit Auslassungen und nicht originaler Numerierung; Autoritäten: Nr. 37=60; 41=64) [online]
  • Vredefeld, Harry: Towards a Serviceable Edition of Sebastian Brant's 'Kleine Texte'. In: Humanistica Lovaniensia 50 (2001), S. 19-89 und 52 (2003), S. 33-48, hier S. 76-78 und 44 f. (zu Nr. 270-357).
  • Vredefeld, Harry: Some Notes on the Vernacular Texts in Sebastian Brant's 'Kleine Texte'. In: Daphnis 31 (2002), S. 391-412, hier S. 402-405 (zu Nr. 270-357).
  • Weisz, Jutta: Das deutsche Epigramm des 17. Jahrhunderts [Umschlagtitel: Das Epigramm in der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts]. Stuttgart 1979, S. 62 f., 127 f.
  • Wilhelmi, Thomas (Hrsg.): Sebastian Brant: Kleine Texte. Bd. 1.1; 1.2 und 2. Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, hier Bd. 1.2, S. 453-492 (Nr. 270-357, Edition), Bd. 2, S. 117-142 (Noten zur Edition).
  • Zarncke, Friedrich: Sebastian Brant: Narrenschiff. Leipzig 1854; Reprint: Darmstadt 1964, S.154-159 (Gedichte Sebastian Brants nach Carl Dachtlers abschrift) [nach Strobel]; S. XXXVI-XL (zu einer zweiten Abschrift durch J. Glaser, 1650; vgl. Ba8).
Anschrift Archives de la ville de Strabourg

32 Route du Rhin 67100 Strasbourg 67100 Strasbour Frankreich

Bearbeiter U. Seelbach (14.10.2012)

Transkription

<762v> Was volgt das hab ich T. Dachtler Aus Einztigen Zedelin Abcopiret So weylandt Herr D. Sebastian Branden geweßnen der Statt Straßburg Stattschreybers Syndici vnd Aduocaten eigne handt seindt. Vnndt wie Er Jedes mals zu selbiger Weis geschriben Also hab ichs auch pro ut in manus <...> Venerunt abgeschrieben. <...>


2.

Traianus Imperator. [Wilhelmi Nr. 270; Zarncke, Einleitung Nr. 10]

Talem priuatis Imperatorem esse oportet

Quales priuatos sibi optat habere.

Wer will vnnd meint Regieren wol

Derselb sich freündtlich halten soll

Gehn all menschen Arm vnnd Reich,

Im Leben vnnd In weßen gleich, <762v>

Vnndt das er holt den gmeinen Man(n),

Wie Er will das man ihn soll han,

Wann die Gemein vergundt der Ehren,

Der mag sich vnglückh nit erwehren,

Welcher mit bochen will Regieren,

Der solt im Som(m)er wohl erfryeren,

Vnnd sich nit affter ruwen schmieren. <...>


<763r>  4. [Wilhelmi Nr. 294; Zarncke, Nr. 3]

Eigen Nutz, gunst, verbunst vnnd Geltt

die vier gehyggen Jetz alle Welt.


<763v> 5.

Tullius in officijs. [Wilhelmi Nr. 304; Zarncke Nr. 4]

Daß ist ein recht Haupt In eim Landt,

Den mehr sein Vndterthon Lieb handt,

Dann das sie ihn stets forchten seind,

Wenn man stets förcht dem Würdt man findt

Welchem man findt ist Volgt gering,

Man Wolt das ihn Viel Plag angieng.


<765r> 17.

Pytagoras. [Wilhelmi Nr. 293; Zarncke, Einleitung Nr. 21]

Tunc concubendum quando temet infirmiorem desideras. <765v>

So offt ein mann treibt vnkeüsch werckh,

So dickh schwindt ihm sein krafft vnd sterckh,

Wann du begerst sein Kranckh vnd schwach,

So veb <lies: üb> frau Venus werckh vnd Sach, <...>


<766r> 24.

Ouidius.[Wilhelmi Nr. 307; Zarncke, Anm. zu 21, S. XL]

O zeitlich Lieb wie Elendt geschieht,

Hastu zuwegen hie Gericht,

Alß Piromus vnnd Tisbe beidt,

Sich selbs seid bracht zu Todtes Leidt,

Darmit verlohren seel vnndt Leib

Daran gedenckhen Mann vnnd Weib, <...>


<766v> 25.

Macrobius. [Wilhelmi Nr. 337; Zarncke Nr. 18]

Si honesta per laborem egeris honor manet laborque praeterit: Si turpia per Vosuptatem<!> perfeceris, Voluptas transit et quod turpe est, permanet.

Wirckhstu mit Arbeit Ehrlich ding,

So bleib dir Ehr, weicht Arbeit gring,

Thustu durch lust sind einicher handt,

Daß süest fleücht bald vnnd pleibt dir schand, <...>


<768r> 37.

AEneas Syluius. [Wilhemi Nr. 356; Zarncke Nr. 23]

Male sese res habent eum sententiae numerantur.

Wo man die vrtheilen zahlen thut,

Vnnd nit wigt, würdt sie selten gut,

Dann Weißheit stath nit in der zal,

Noch in viel Köpffen vberall,

Sonder in kunst, v+:bung vnndt sinn,

Da Wigt ein kopff mehr dann viel Hirn,

Ein Nobel wigt mehr rechter Wahl,

dann Taußendt mörchen an der zahl; <768v>

All Vrthel der fürsichtigkeith

Stand vff kunst vnnd Erfahrlicheit, <...>


39.

Juuenalis. [Wilhelmi Nr. 285; Zarncke, Einleitung Nr. 17]

Man findt enlich die bochen fast,

Treiben mit Pracht groß vberlast,

Schnauwent vnnd beyßendt vmb vnd vmb,

So findt man leuth die geben nichtes drumb,

Damit kompt mancher zugespett,

Er wolt das Er geschwigen hett,

Wer will verhasst sein vor der Gmein,

Den Boch Als ob Er wer Allein,

vnnd zieh die Sauglockh redlich an,

daß ihn förcht vnnd flieh Jederman,

Biß jhn der Klopffer sucht zu Hauß

dann fert dem Schimpff der boden Aus,

Oberkheit halten hat wohl fug,

Aber zuuil ist mehr dann gnug. <...>


<772v> 60.

Democritus. [Wilhelmi Nr. 289; Zarncke Nr. 37]

Indocti quemadmodum pisces tacitè prenduntur

Ita illi postq(ue) capti sunt obmutescunt. <773r>

Die Vngelehrten werden heimlich,

Gefangen bald den Vyschen glich,

Ein Visch der in der Ryßen lyt,

der schweigt gantz still vnndt regt sich nicht,

Also solt schweigen auch all frist,

Ein Narr der bei Gelehrten ist,

Sunst merckht man bald was Jedem gebrist, <...>


64.

Cattullus. <773v> [Wilhelmi Nr. 328; Zarncke Nr. 41]

Vae tibi si te num(m)ularibus iste excalciauit,

Wee dir wenn dir der Wechsel thut,

Dein schuch abziehen vnnd dein Huth,

Wer jn <geb. aus an> der Wechßler händ muß komen,

dem würdt all muth vnnd freüd benohmen,

Eß muß alls Paar gesetzt sein zu,

Sie lond ihm weder kalb noch kuh,

Tag oder nacht kein rast noch rhu, <...>


<774r> 67.

Tullius in Officijs. [Wilhelmi Nr. 330; Zarncke Nr. 42]

Nihil autem est stultius quam id quod libenter facis ita facere vt diu facere non pessis.

Nichts Närrischer man finden kan,

Dann was mit lust thut Jederman,

Daß der solchs allso thut alle tag,

das es die leng nit treiben mag, <...>