Ba8
Repertorium der mittelalterlichen Autoritäten
Ba8
Basel | Privatbesitz |
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Umfang | 33 S. (I, 18 Bl.) |
Datierung | Abschrift 1650 - zuvor Büdingen, Ysenburg-Archiv, Hs.-Fragment Nr. 60 (Hs. Nr. 23) |
Schreiber | unbekannte Hand und Josias Glaser (aus Straßburg stammender Ysenburgischer Bediensteter) |
Schreibsprache | |
Inhalt | Gedichte Sebastian Brants (Epigramme) - vgl. Sb2 |
Anzahl und Form | Unter den 57 Epigrammen finden sich auch einige antiken Autoritäten zugeschriebene (mehrzeilige) Sprüche und aus Autoritäten-Reihen bekannte Zweizeiler und Vierzeiler (ohne Zuschreibung an eine Autorität). |
Repertorien | |
Katalog | |
Archivbeschreibung | |
Literatur |
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Anschrift | unbekannt |
Bearbeiter | U. Seelbach (28.3.2014) n.v. |
Transkription
Doctoris Sebastiani Branthi Epigrammata et Satyrica faceta atque acuta ex Avtographo authoris descripta.
Synreiche Gedicht Weylandt Hrn Dr. Sebastian Brandten, der Statt Straszburg Cantzlern rc., welcher vmb dasz Jahr Christi 1500 gelebt, <gestr.: vnd geschriben. Die Endtsbenanter mit eigenen handen> ausz des authoris Authographo <gestr.: abgeschriben vnd in gegenwertig büchlin gleicher gestalt mit eigner handt verzeichnet Im Jhar Christi 1650. Zu Münster in Westfalen. J. Glaser> mit sondbern vleis abgeschriben vnd in dieses Büchlin verzeichnet. Im Jahr 1650. <...>
<S. 8>
9. Eneas Syluius. [Wilhemi Nr. 356; Zarncke Nr. 23]
Male sese res habent eum sententiae numerantur.
Wo man die Vrtheilen zahlen thut
Vnd nit Wigt, seint sie selten guth,
Dann Wyßheit steht nicht In der Zahl
Noch In viel Köpffen vberahl
Sunder In Kunst, vbung, vnd Synn
Da Wigt ein Kopff mehr dann viel Kyn
Ein Nabel Wigt mehr am der Wahl
Ddann Tusendt Morchen an der Zahl
All Vrtheil der Fürsichtigkeit
Stant vff Kunst vnd erfahrenheit. <...>
<S. 11>
15. Macrobius. [Wilhelmi Nr. 337; Zarncke Nr. 18]
Si honesta per laborem egeris honor manet, laborque praeterit.
Si turpia per Voluptatem perfeceris, Voluptas transit, et quod turpe est permanet.
Würckstu mit arbeyt ehrlich ding,
So Pleibt dir Ehr, Wigt arbeit gering,
Thustu durch lust Sündt einiger handt,
Das Süsß fleucht baldt, vnd bleibt dir schandt, <...>
<S. 14>
21. Cicero in Officijs [Wilhelmi Nr. 304; Zarncke Nr. 4]
Das ist ein Recht Haupt In einm landt,
Den mehr sein Vnderthon lieb handt,
Dann das sie Ihn stetz foerchtend sindt,
Wen man stetz foercht dem Würdt man find
Welchem man find ist, forcht, Volgt gering,
Man Wolt das ihn viel Plag angieng.
<S. 18-19>
29. Traianus Imperator. [Wilhelmi Nr. 270; Zarncke, Einleitung Nr. 10]
Talem priuatis Imperatorem esse oportet, qualem priuatos sibi optat habere.
Wehr Will vnd meyndt Regieren Wohl
Derselb sich freündlich halten soll
Gehn allen Menschen Arm vnd Reych
Im leben vnd In Wesen gleich,
Vnd das er halt den gemeinen Mann,
Wie er Will, das man ihn soll han,
Wehm die gemeindt vergünt der Ehren,
Der mag sich vnglücks nicht erwehren
Welcher mit bochen Will Regieren
Der solt im Sommer Wol erfrieren
Vnd sich mit Affter rümen schmieren. <...>
<S. 26-27>
37. Juuenalis. [Wilhelmi Nr. 285; Zarncke, Einleitung Nr. 17]
Man findt etlich Die bochen Vast,
Treiben mit Pracht groß vberlast,
Schnauwen vnd byßen vmb vnd vmb
So findt man leüth Die gehnt nichts Drumb
Damit Kombt mancher zu gespet,
Er Wolt Das er geschwiegen hett,
Wehr Will verhast sein von Der gemein
Der boch als Wer er ob allein,
Vnd zuch Die Saüglock redlich ahn
Das Ihn forcht vnd flieh Jederman,
Biß Ihn Der Klapper sucht zu Hauß
Dann fert dem Schimpff Der boden auß
Oberkeit halten hat Wohl fugh
Aber zuuiel ist mehr Dann genug.
<S. 27-28>
38. Aphricanus et Horatius. [Wilhelmi Nr. 286; Zarncke, Einleitung Nr. 18]
Auß Frombkeit Wechset Würdigkeit
Würdigkeit aller ehr bereyth
Auß Ehr entspringet Der gewalt,
Der gewalt all freyheit vnderhalt,
So aber gewalt nimmt vberhangk
Stost er Die Freyheit vndern Banck
Verliert Dardurch sein Würdt vnd Ehr
Acht nicht Tugendt noch frombkeit mehr
Sonder vbt sich in Tyranney
Das er allein gewaltig sey
Deßhalb er auch zum Letzten Wardt,
Das er blutig zur Hellen fahrt,
Da findt Der gewalt ein solchen gewaltt
Das er Kein Hahr Im Arß behalt.
<S. 30-31>
44. Democritus. [Wilhelmi Nr. 289; Zarncke Nr. 37]
Indocti quemadmodum pisces tacite prenduntur
Ita illi postquam capti sunt obmutescunt.
Die Vngelehrten Werden heymlich,
Gefangen bald den Fischen glich,
Ein Fisch der in der Reüßen ligt,
Der Schweigt gantz still vnd regt sich nyt
Also soll schweigen auch all frist
Ein Narr der bey gelehrten ist
Sonst merckt man baldt Was Ihm gebrist. <...>
<S. 32-33>
48. Pythagoras. [Wilhelmi Nr. 293; Zarncke, Einleitung Nr. 21]
Tunc concubendum quando te infirmiorem desideras. In esse nunquam.
So offt ein Mann tribt vnküsch Werck
So dick schwindt Ihm sin Crafft vnd sterck
Wann fu begerst sin Kranck vnd schwach,
So vbe Fraue Venus Werck vnd Sach. <...>
<S. 34>
52. [Wilhelmi Nr. 297; Zarncke, Einleitung Nr. 24]
Der Mensch ist EhrenWerdt,
Der alle Ding zum besten Kehrt.
<S. 34>
53. [Wilhelmi Nr. 298; Zarncke, Einleitung Nr. 25]
Laß Jedermann sein Der er ist
So fragt man nicht Wer du bist. <...>