Gkl:kommentar:kap57

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Das Siben vnd fůnfftzigst Capitel

(Gargantua, Kap. 58)

Zusammenfassung

Die im Fundament gefundene Kupferplatte mit einer Rätsel-Inschrift wird gemeinsam gelesen. Gargantua deutet es als Zeugnis der Verfolgung der wahren Gläubigen. Bruder Jan Onkapaunt fordert zur Rätseldeutung auf mit Verweis auf den Gordischen Knoten und andere Knoten, Knöpfe und Nesteln mehr. Als Gargantua erneut das Rätsel-Gedicht auf die Gefährung und den Bestand göttlicher Wahrheit bezieht, widerspricht der Mönch: Es sei eine Allegorie auf das Ballspiel (Tennis), was er an zahlreichen Übereinstimmungen demonstriert. Die Rede des Mönchs geht bruchlos über in die Stimme des Erzählers, der vom übermäßigen Studieren abrät, mögliche Kritiker in die Schranken weist und die Fortsetzung des Buchs mit den Begebenheiten aus dem Pantagruel verspricht.

  • Von einer Ballenspilerischer Rhäters ] (Wechselnder Kolumnentitel) mit den Varianten "Ballenspilerischerscherischer" (559), "Ballenspilerischerischer" (561, 563); Adjektivbildung (nicht im DWB) zu Ballenspiel, n. (FWB); s. unten S. 563 "Ballenspils oder Ballenspiligen Katzensprungs"; Räters/Rätersch, 'Rätsel', ist Femininum (DWB 14, 182-184).

Absatz 1

/ 422 /

  • Knochenknorrig ] adj., nicht im DWB; vgl. knorrenknochig Kap. 56, S. 555 und Knorre, m. 'Knorpel' (DWB 11, 1488 Knorre 6).
  • Scrupescirphisch - scirpus, lat. 'Binse'; weil die Binsen keine Knoten haben sprichwörtlich für "Schwierigkeiten finden, wo keine sind" (in scirpo nodum quaerere; Enn. sat. 46; Plaut. Men. 246) (Georges); und/oder scirpus, lat. 'Binsennetz', übertragen 'Rätsel' (Georges); Aulus Gellius: "Was die Griechen 'aenigmata' nennen, diese Art bezeichneten einige von unsern alten Schriftstellern mit dem Ausdruck: scirpi. Ein solches ... will [ich] ... folgen lassen, um das Errahtungsvermögen meiner Leser anzuspornen." Gell. 12,6,1 (Übers. Fritz Weiss); scrupeus, lat. 'schroff, steil', bildlich 'schwierig'; scrupus/scrupulus, lat. 'der beunruhigende Zweifel' (Hinw. Weinberg 1986, S. 173); scrupea, subst. 'ängstliche, minutiöse Grübelei' (Gell. 5,15,9) (Georges; Hinw. Nyssen); vgl. Scirpescrupisch, Kap. 56, S. 555
  • Gewülckwickelig ] adj. zu Gewölk, n., Ansammlung von Wolken (DWB 7, 6724, nur diese Stelle); vgl. wicklig, adj., 'verwickelt, knäuelartig' (DWB 29, 860).
  • Rhäterisch Rätzel nach Warsagerischer einflecht ] Garg.: "Enigme en prophétie" - räterisch, adj. (nicht im DWB) zu Räters, Rätersch, f. 'Rätsel' (DWB 14, 182-184); wahrsagerisch, adj. 'wahrsagend', 'Wahrsagung enthaltend' (DWB 27, 976); Einflechte, f., paraphrasiert mit "crates, storea, intextura" ("einflechten von binzen oder gerten", Frank: Weltbuch 104b; DWB 3, 177 mit dieser Stelle).


556

  • JR Armen Menschen - (S. 561) so bis ans End verharrt ] Rabelais zitiert im 'Enigme en prophetie' ein Gedicht des Mellin de Saint-Gelais (1487/91-1558); die ersten beiden und die letzten zehn Verse fehlen im Druck von 1574 (stammen diese Verse von Rabelais - oder handelt es sich um eine frühere Fassung Mellins?). (Schrader, S. 509; Steinsieck zu 180,2) - Lefranc II,57,28: "On en trouve dans les oeuvres de Mellin de Saint-Gelais, de Despériers, dans le Recueil de vraye poesie françoise de Jean Longis et Vincent Sertenas, 1544"; das Gedicht wurde erstmals publiziert in: Mellin de Saint-Gelais: Oeuvres. A Lyon, Par Antoine de Harsy 1574 (Lefranc II,58,37 ohne Stellenangabe), hier S. 213-216; vgl. M.A. Screech: The Sense of the Enigme en prophétie. In: Bibliothèque d'humanisme et renaissance 18 (1956), S. 392 ff. Die Lösung, "Ieu de la Paume", und Details hierzu finden sich am Rand in Marginalien zum Text des Rätselgedichts in der Ausgabe von 1574.
  • fider - fiedern, v. 'mit der Feder schreiben' (DWB 3, 1626 fiedern 6, paraphrasiert mit 'dictieren'); im FWB (polieren) ein Beleg aus Murner: Luth. Narr 2261: "Vnd künnen vnsere lügen fidern, Schleiffen, gletten vnd ballieren".
  • Wan man soll ... glauben ] Garg.: "S'il est permis de croyre" - wann, konj. hier konditional 'wenn' (DWB 27, 1876: wann IV 3).
  • hoch sich schrauben ] vgl. DWB 15, 1654 (schrauben 5), 'sich langsasm und gleichsam windend, hinzu oder hinweg machen'; vgl. aufschrauben, v. (FWB aufschrauben), 'etw. mittels einer Hebevorrichtung anheben, hochwinden'; "in ein eck beim Camin schrauben" (Kap. 36, S. 442). Gemeint ist, dass der "humain esprit" (Garg.) über sich hinauswachsen, sich dank der Astrologie oder göttlicher Eingebung ("divine puissance", Garg.) höheren Wahrheiten annähern oder die Zukünftiges prohezeien kann.
  • Daß sie auß dem Gestirn - was zukönfftigs vorsagen ] Fischarts kürzt hier die Verse seiner Vorlage: "Que par les corps qui sont au firmament ... prononcer les choses à venir, | Ou, si l'on peut par divine puissance | Du sort futur avoir la congnoissance, | Tant que l'on juge en asseuré discours | Des ans loingtains la destinée et cours" ('Dass aus den Himmelskörpern ... zukünftige Dinge [wir] verkünden, oder wenn wir dies durch göttliche Kraft vermögen, Kenntnis künftigen Schicksals zu erlangen, solange bis mit sichrem Urteil wir entfernter Jahre Los und Lauf ermessen') - Astrologie und Mantik kurz erläutern
  • auß viln vorgangnen Proben ] Garg.: "par divine puissance" ("durch Gottes Macht"; Übers. Steinsieck) - Mantik, Deutung von Zeichen, etwa (Eingeweide-)Schau; so nicht im DWB und FWB (s.v. Probe); vorgangen, part. 'vorangegangen' (vgl. DWB 26, 1059).
  • Frau Vnrhu ] Personifikation, im DWB 24, 1286 (Unruhe 4) wird diese Stelle dämonologisch gedeutet.
  • vngscheucht ] ungescheut, part.-adv., 'ohne Scheu, rücksichtslos', 'frech, unverfroren' (DWB 24, 834 f.)
  • herumbher ] herumher, adv., verstärktes 'herum', jedoch bedeutungsgleich (DWB 10, 1185).
  • zuziehen Auff jr Weiß zu Rotten vnd Trennung ] zu etw. ziehen, 'zu etw., einer Seite (hin) ziehen' (DWB 31, 995 f. ziehen II, E3n); Rotte, f. 'Schaar, Haufe' (DWB 14, 1317, rotte 2); Trennung, f., hier 'Partei', insbes. von religiös-dogmatischen Abspaltungen (DWB 22, 136, Trennung A I b/c)
  • kein schand ... schätzen ] schätzen, v. 'achten, für etw. halten' (DWB 14, 2283)

557

  • sich ... auffmanen ] Garg. "se verront assailliz" ('sie werden sich angegriffen sehen') wird von Fischart zweifach übersetzt: "Erfahren/ daß sich thun zusammen Wider sie" und "gegen sie sich starck auffmanen" - aufmahnen, v., 'sich ermannen'? Mit "admonere, anmahnen, aufbieten, auffordern" lässt sich die Stelle nicht in Einklang bringen (DWB 1, 690, mit dieser Stelle; dazu FWB: aufmanen 1); vgl. Kap. 7, S. 152 "Hiezu worden durch das Orlandisch greuelhorn [die Esser] auffgemanet", i.e. zum Essen 'ermuntert, aufgefordert';

FWB: aufmanen 2, 'jn. (gegen die Obrigkeit) aufhetzen' trifft es ebenfalls nicht ganz.

  • Alsdan wird sein ... Kein vnterscheid der Ehrerbietung ] Garg. "le debvoir d'honneur et reverence perdra pour lors tout ordre et difference" ('Die Ehren- und Ehrerbietungspflicht verliert in diesem Fall jede Ordnung und jeden Unterschied').
  • Wütung ] f., 'furor', 'heftiger Zorn, rücksichtsloses Handeln' (DWB 30, 2553).
  • Dan ein jeder wird - schand einbringen mög ] Diese 12 Verse entsprechen im Garg. "Car ilz diront que chascun à son tour Doibt aller hault et puis faire retour" ("auch sagen sie, dies Schicksal gilt für alle, nach oben steigt man, daß man danach falle", Übers. Steinsieck), und sie werden bei Mellin in der Marginalie mit "Le changement de lieu" (die Tennis-Spieler wechseln die Plätze) gedeutet. Es könnte sich jedoch auch um den Auf- und Abstieg mit dem Rad der Fortuna handeln. - Lit.: Michael Schilling: Rota Fortunae. Beziehungen zwischen Bild und Text in mittelalterlichen Handschriften. In: Deutsche Literatur des späten Mittelalters. Hamburger Colloquium 1973. Hrsg. von Wolfgang Harms, L. Peter Johnson. Berlin 1975, S. 293-313.
  • Jeder soll vmb das sein sich wagen ] Garg.: "que chascun à son tour Doibt aller hault et puis faire retour" ('dass jeder auf seine Weise hinauf gehen und darauf zurückkehren muss') - wagen, v. '(für das seine) etw. einsetzen, aufs Spiel setzen, wagen' (vgl. DWB 27, 413 f., wagen, verb IV, 3 b alpha, mit dieser Stelle); vgl. DWB 27, Sp. 397, 'für/um einen etw. wagen' (wagen, verb IV, 1a, beta 2 u. 3).
  • Was der ein stoßt/ der ander tritt ] Vgl. Wander: Stossen 4 "Gestossen oder geschlagen ist gleich, sagte der Richter"; ähnlich "Das ist gehupft wie gesprungen"; "C'est blanc bonnet, ou bonnet blanc" (Röhrich: Lex. 3, 770 f.).
  • Man hebt es auff nach dem es fallt - Sprichwort - im Ulenspiegel, Hist. 75, "darnach das es fält!" (dasselbe Sprichwort?); nicht bei Wander, s.v. 'Aufheben'; aber unter 'Fallen': "Darnach es fallt" (Fallen 63). Vgl. Wander (Zusätze und Ergänzungen), Aufheben 21: "Einen aufheben, ehe er gefallen ist".
  • der mag dan außstehn/ Vnd darnach wider herbei gehn ] dies könnte ein alternativer Übersetzungsversuch für "aller hault et puis faire retour" sein, der sich jetzt stärker auf den Wechsel des Spielsfelds beziehen lässt. Vgl. "Qui va à la chasse, perd sa place".
  • außstehn - aus dem Spielfeld treten? v., 'hinaustreten' (DWB 1, 985 ausstehen 2, mit dieser Stelle); FWB ausstehen 2 'sich außerhalb eines Bezugsortes aufhalten, befinden" und 3 ('nach draußen gehen, abtreten').
  • sich versuchen ] v., reflexiver Gebrauch, 'sich vermessen', 'sich erproben' (sich mit anderen messen) (DWB 25, 1837).
  • die schand einbringen ] etw., was schief gelaufen ist, 'einrenken'; 'etwas ersetzen, wieder gut machen' (DWB 3, 157, einbringen 4 u. 5), hier 'die Schande tilgen'.
  • solches auff vnd ab da schweben/ Ein solches hin vnd wider lauffen ] Garg. "tant de meslées, Tant de discordz, venues et allées" ('soviel Gedränge, Lärm, Hin- und Herlaufen').
  • dergleichen Auffrhur/Erregung ] Garg.: "d'esmotions pareilles" ('vergleichbarer Aufruhr, Umwälzung/Aufregung').
  • So wunderlich wird sein die Welt ] ersetzt Garg.: "où sont les grands merveilles" (Geschichtswerke/Chroniken, 'in denen die großen Wunder stehen').
  • verreitzt ] verreizen, v. 'antreiben, anlocken' (DWB 25, 1004 f. mit dieser Stelle).
  • verwüt ] verwüten, v. 'in höchste Wut geraten, toben, rasen' (DWB 25, 2413 f.)
  • Wan er noch ist im Mitteln werben ] Werben, substantiviertes v., 'tätiges Leben' (DWB 29, 158 f., werben D1a, mit dieser Stelle); mittel, adj. '(zeitlich) in der Mitte befindlich' (DWB 12, 2391, mit dieser Stelle)
  • Rumor ] m., 'Lärm, Tumult, Volksaufslauf, Aufruhr' (DWB 14, 1484, Rumor 3, mit dieser Stelle)

558

/ 424 /

  • Gschrei zun Nöten ] Garg. "de bruit" ('mit Dröhnen' den Himmel erfüllt).
  • zun Nöten ] Pl. von "zur Not": 'zu den Nöten' (?) (DWB 13, 918: Noth 7); "zun nöten" nicht im DWB; oder nöten v., 'bedrängen', 'mit Gewalt zwingen' (DWB 13, 931-933).
  • Alsdan werden zur selben zeit - dem unverständigen grossen Hauffen ] Weinberg (1986, S. 173) erkennt in den Versen 43-46 bei Rabelais eine Reminiszenz an Platon, rep. 546d-547a; die (wenn überhaupt vorhandene) nur recht äußerliche Übereinstimmung geht in Fischarts Übersetzung vollends verloren.
  • sie all werden sich befleissen Gantz gefällig sich zuerweisen ... Auch jren Glaub auff jhn nur schrauffen ] Garg.: "tous suyvront la creance et estude" ('alle werden sich der Ansicht/dem Glauben und dem Eifer (der Menge) anschließen'.
  • schrauffen ] schraufen, v., 'schrauben'; refl., "bildlich ... auf zwängen und gewundenes beharren zielend" (DWB 15, 1658, diese Stelle).
  • Schwämm ] Schwemme, f. ' Überschwemmung' (DWB 15, 2513: Schwemme 4, mit dieser Stelle).
  • Mühlichen Sündflutrut ] mühlich, adj., 'beschwerlich' (DWB 12, 2641); Rute, f. 'Zuchtrute', hier als Bild der Strafe Gottes, Züchtigungsmittel (DWB 14, 1561-1564, hier 1564).
  • gledigt ] ledigen, v. 'losmachen von Gefangenschaft, Schuld, Strafe', 'lösen, befreien' (DWB 12, 504 f.)
  • außnötigt ] ausnötigen, v. wie ausnöten, v. 'abnötigen' (DWB 1, 922, mit dieser Stelle)
  • genetzt ] netzen, v. 'nass machen' (DWB 13, 640 f.)
  • durchbittert ] durchbittern, v. 'mit Bitterkeit erfüllen, durchdringen' (DWB 2, 1587).
  • Adern ] Garg.: "nerfz" ('Sehnen'); Ader, f. auch 'Sehne' (FWB: ader 4)
  • wüsten Därmen ] wüst, adj., 'schmutzig, dreckig, hässlich', 'schleimig, unrein' (DWB 30, 2427 f. wüst B1)
  • Opffer den Göttern pringen ] Opfergaben von Innereien - in der Antike (erläutern)
  • schnöden ] schnöde, adj. 'unwürdig, verächtlich' (DWB 15, 1370-1375).

559

  • zerscherblichen ] nicht im DWB; vgl. zerscherben, v. 'in Scherben schlagen oder werfen' (DWB 31, 757).
  • des Runden Gbewes Leib Die Himmelsrund gewelbte scheib ] Gebäu, n. 'die ganze Welt als Gebäude' (DWB 4, 1654 f. Gebäu 3c); vgl. rundgewölbt, adj. (DWB 14, 1513); Scheibe, f. "ursprünglich nicht mit dieser einschränkung auf flaches, also auch von walze und kugel" (DWB 14, 2385); Leib, m. (im übertragenen Sinn) "in der baukunst, der theil an säulen und gebälk, welcher nicht durch glieder verziert ist" (DWB 12, 589 leib 7b; vgl. 7a).

/ 425 /

  • keib ] m. 'Zank, Hader, Streit' (DWB 11, 429-431); s. Kap. 26, S. 352.
  • am aller mehsten ] meist, Superlativ zum Komparativ von viel, hier Nebenform mehsten (nicht im DWB, nicht im FWB). Belege für die Nebenform sind in Drucken des 16. Jhs. durchaus nachweisbar.
  • dahin ... walten ] walten, v. 'für etwas sorgen, sich annehmen'? (vgl. DWB 27, 1376 walten II,1f).
  • Sie vnverderblich zuerhalten ] Garg.: "Moins de la perdre et gaster s'abstiendront" ('weniger sie zu verlieren oder zu verderben sich enthalten werden' = sie werden dafür sorgen, sie zu behalten und nicht zu beschädigen).
  • Auff ein sonder Manier ] Manier, f. 'Art und Weise', 'auf eigene Art' (verfahren) (DWB 12, 1551 Manier 1)
  • inn ein dienstbarkeit zubringen ] Garg. "A l'asservir" ('zu unterjochen').
  • tringen ] dringen, v. 'forttreiben, wegtreiben, stoßen' (DWB 2, 1415).
  • niderlegen ] v. 'zu Boden werfen, niederwerfen, überwältigen' (DWB 13, 775 niederlegen 1c).
  • Nicht haben wird - gemacht hat hie ] Garg.: "N'aura recours que à celluy qui l'a faicte" ('wird keine Zuflucht haben als zu dem, der sie erschuf'); Mellin: Enigme, Marginalie, 215: "Les fosses des ieux" (Übersetzung?).
  • Als dem ] 'als zu dem'.
  • als wans nidergaht ] Garg.: "ains que estre en Occident" ('bevor sie untergeht').
  • lan vber sie ] '(wird die Sonne) über sie, die Erdkugel, breiten'.
  • Eclypsis ] ἔκλειψις, gr. 'Finsternis', speziell Sonnen- und Mondfinsternis.
  • sambt dem Schein von Himmel ] Garg.: "Et du hault ciel [perdra] la faveur et clarté" ('und von der Höhe des Himmel Gunst und Licht').
  • Schimmel ] m. weißer oder grauer Überzug aus Pilzbefall, hier 'tiefer Schimmel' vielleicht Schwarzschimmel (vgl. ElsWB 2, 414b: Kohlschimmel).
  • Oder zum wenigsten verlosen Bleiben ] Garg. "Or pour le moins demeurera deserte" ('oder zumindest wird sie wüst/öde/einsam bleiben ').
  • verlosen ] inf. oder part. von verlassen? Vgl. DWB verlassen, Nebenformen verlôsen, verlossen (Schweiz). Gehört "Bleiben" in der nächsten Zeile zu "verlosen" oder ist es auf "verstosen" zu beziehen?
  • verstosen ] verstoßen, v., hier Partizip 'verborgen, versteckt', lat. "absconditus" entsprechend (DWB 25, 1789 verstoszen II A2).

560

  • bstand ] bestehen, v. (transitiv), 'ergreifen, treffen' (DWB 1, 1670: bestehen II 3), hier Konjunktiv: 'ankomme, anstoße' (Untergang, Schade und Schande kommen über die Sonne)
  • Erbidmen] 'Erzittern' (DWB 3, 723; vgl. DWB 1, 1810); vgl. aber Erdbidems, Kap. 26, S. 353 (hier lat. terrae motus entsprechend).
  • neigen ] Neigen, n., substantivierter Inf., 'Abwärtsbewegung' (DWB 13, 577: neigen I 2).
  • Ja so gewaltsam sich bewegen Als der Berg Aetna ] Garg.: "Que lors Ethna ne feust tant agitée" ('dass damals Aetna nicht so sehr beunruhigt wurde'). "Daß Aetna damals minder ward bewegt" (Regis).
  • der Berg Aetna ... Da er geworffen ward von hinnen Auff einen der Titanen Sönen ] Ovid: Metam. V, 346 ff. (Sizilien wurde auf den Riesen Typhoeus geworfen, durch den Aetna schleudert er Asche und speit Feuer, wenn der Riese sich regt, erbebt die Erde); auch bei Antonius Liberalis: Metamorphoses XXVIII (Ausg. 1590, S. 47 f.): "Jupiter autem non dimisit eum: sed montium maximum Aetnam ei iniecit, inque extremitatibus custodem ei Vulcanum apposuit: isque impositis in cervices Typhonis incudibus: ferreas cudit massas." - Nyssen berichtet 425,34 stattdessen von der Entstehung der Insel Sizilien: "d. fliehende Enkelados, einer d. vierundzwanzig Giganten, Brüder der Titanen, wurde im Kampf mit d. Olympiern v. Athene mit e. Fels getroffen; der Fels schlug ihn platt [sic!], u. so entstand d. Insel Sizilien"; allerdings erklärt sie 425,35 zu "Typho", wie der Berg Ätna enstanden ist. Henkel/Schöne: Emblemata 1714 nennen noch: Hom. Il. II, 782 f.; Hes. theog. 820 ff.; Pind. Pyth. I, 15 ff.; Prop. II,10,6 (letzte Angabe trifft nicht zu).
  • Typho der Rieß ] der S. 560 ("Auff einen der Titanen Sönen") gemeinte (aber nicht genannte) Typheus; vgl. Vergil: Aeneis IX,710 ff.: "talis in Euboico Baiarum litore quondam saxea pila cadit ... durumque cubile Inarime Jovis imperiis imposta Typhoeo" ("So fällt manchmal wohl am euböischen Strande von Baiae nieder ein steinerner Pfeiler ... Inárime bebt, das harte Bett, nach Juppiters Weisung gepreßt auf Typhöus"; Übers. Johannes Götte); Lefranc II,58,22; Steinsieck zu 182,20; von Fischart nicht übersetzt wurden zwei Verse vor Nennung des Riesen Typheus: "Et plus soubdain ne doibt estre estimé | Le mouvement que feit Inarimé" ("Und heftiger die Welt nicht wankte, als einst Inarime erbebend wankte", Übers. Wolf Steinsieck). Inarime, heute die Insel Ischia; s.o. Vergil: Aeneis IX, 715 ("Inarime ... imposta Typheo").
  • die Affen Jnsul ins Mör stieß ] Garg.: "les montz" ("die Berge); die Affeninsel, die Fischart hier ins Spiel bringt, bezieht sich auf den griechischen Namen Πιθηκούσσαι (Pithecusa) der Insel Inarimé/Ischia (Hinw. Kurz 1867, Tl. 3, S. 450). Dies wird auf πίθηκος, 'Affe' bezogen (Ovid, Metam. XIV,90-100), dürfte aber eher vom Vorratsgefäß aus Ton, πίθος, hergeleitet sein. Vgl. Plinius d. Ä., Nat. hist 3,82: "Pithecusa, non a simiarum multitudine, ut aliqui existimavere, sed a figlinis doliorum." ('Pithecusa, named not from its multitude of monkeys as some people have supposed, but from its pottery factories'; Übers. H. Rackham). Möglicherweise hat Fischart hier auch die Heimat des guten Zauberers Alquif (nicht der Urganda; unzutreffende Zordnung bei Seelbach: Ludus [2000], S. 338) aus dem Amadis ins Spiel bringen wollen, die Affen-Insel (etwa Fischart SW 3, Das sechste Buch vom Amadis, Kap. 54: "Wie das Schiff ... durch ein vngewitter in die Affen Jnsel ward geworffen ... auch wie freundlich sie von Alquif vnd der Vrganda der vnerkanten empfangen worden"). Vgl. "der Amadisischen Vrganda weiß", Kap. 44, S. 486 u. "der Vrganda Affenschiff", Kap. 51, S. 522.

/ 426 /

  • Also wird sie ] i.e. "la maschine ronde" (die Erde/der Ball).
  • Auch so veränderlich ] Garg.: "et si souvent changée" ('und so oft verändert/ausgewechselt').
  • Welche nun han erhalten sie ] 'Welche sie nun erhalten haben'; Garg. "ceulx qui tenue l'auront" ('jene, die sie gehalten haben werden').
  • nach der hand ... anmassen ] nach der Hand, adverbiale Verbindung (wie 'vor der Hand', 'zu Hand'), 'später, nachher, weiterhin' (DWB 10, 349: Hand II 1iγ); anmaßen, v. 'sich annehmen, zuwenden' (vgl. DWB 1, 405), 'sich e. S. unterwinden' (FWB: anmassen 2).
  • Dan die gedachten grossen Wasser ... Thun sie dermassen sehr bemühen Daß sie müssen einmal abziehen ] Garg. "Car les grans eaulx ... Feront chascun la retraicte adviser" ('Denn die großen Wasser ... veranlassen jedermann den Rückzug wahrzunehmen')
  • gedachten ] Garg.: "dont oyez deviser" ('wovon ihr höret reden').
  • abziehen (vom Wasser); 'davon gehen, abgehen' (DWB 1, 159: "von abgeleitetem, abgeführtem wasser heiszt es, das wasser zieht ab"); 'weggehen, fortziehen', 'sich zurückziehen' (FWB: abziehen 4).
  • leucht Ein scharffe hitz ] scharf, adj. hier 'schneidend' (DWB 14, 2180) im übertragenen Sinn von 'heftig' (DWB 14, 2182: scharf 4a); Hitze, f., "von der sonne oder feuer ausgehend" (DWB 10, 1581).
  • ereugt ] eräugen, v. '(er)zeigen', 'offenbaren, sichtbar machen' (DWB 2, 698 mit dieser Stelle).
  • Himmlisch Mann ] Manna, n. (DWB 12, 1569 f.), die in der Wüste vom Himmel gesandte Speise (2 Mos 16,15 ff.); vgl. Himmelsmanna (DWB 10, 1361).
  • zum vberfluß Reich gemacht ] Garg.: "Et d'abondant ... enrichiz soient" ('Und außerdem/ zudem ... würden sie reich werden').
  • Auch etlich zu lezt außgezogen ] Garg.: "les aultres en la fin Soient denuez" ('die anderen am Ende würden beraubt werden"); ausziehen, v. 'entkleiden' (DWB 1, 1037: ausziehen 1; FWB ausziehen 13); 'plündern, berauben' (FWB ausziehen 14).

561

  • vorsehen ] hier 'vorgesehenes' (DWB 26, 1544, vorsehen 5d, "vorausblickend anordnen, besorgen, bestimmen").
  • O wie wird der zu jeder fart | Geehrt, so biß ans End verharrt ] Garg.: "O que'est à révérer Cil qui pourra en fin persévérer." - soll eine Anspielung auf Mt 24,13 sein: "Qui autem perseveraverit usque in finem, hic salvus erit" (Defaux 482,24) - in der Formulierung Fischarts nicht mehr erkennbar.

Absatz 2

  • Antiquitet ] bezieht sich auf die Kap. 56, S. 555 erwähnte Kupferplatte im Fundament der Abtei Theleme.
  • der brauch nicht erst heut aufkommen, daß man die, so zur Euangelischen erkantnuß schreiten, verfolget ] Garg.: "Ce n'est de maintenant que les gens réduits à la créance évangélique sont persécutés." / "Nicht erst jetzt werden die Leute verfolgt, die zum evangelischen Glauben zurückgeführt worden sind" (Steinsiek)
  • Aber wol dem, der sich nit ärgert ] Garg.: "Mais bien heureux est celui qui ne sera scandalisé"; dies spielt an auf Mt 11,6 und Lc 7,23: "Beatus est qui non fuerit scandalizatus in me"; dass Fischart die Anspielung übersehen hat, zeigt dass er den Wortlaut der Luther-Übersetzung nicht herangezogen hat: "Vnd selig ist/ der sich nicht an Mir ergert (ergert an mir, Lc)".

/ 427 /

  • allzeit nach demselben Zweck zilet, welchen vns ... GOTT, inn seinem Sohn vorgesteckt hat ]
  • vorgesteckt ] Garg.: "prefix", 'festgesetzt'; ein Ziel vorstecken: 'vorgeben, festsetzen' (DWB 26, 1654 f. vorstecken 4 u. 5).
  • Jhr holts mächtig tieff ] zu holen, v., 'beibringen' (DWB 10, 1742, holen 7)? Eher doch: 'aus der Tiefe hervorholen'; mächtig, adv. 'sehr', 'gewaltig' (DWB 12, 1412: mächtig 13).
  • Aenigmatisch Rhätsal ] Rätsel, n., gr. αίνιγμα, lat. aenigma (DWB 14, 194); Nebenform: Ratsal, Ratczal.
  • Gerhatsal ] n., "etwas, das richtig erraten und gut geraten ist, im wortspiel mit rätsel" (DWB 5, 3578, nur diese Stelle mit Verweis auf mnl. gheraedsel).
  • Validos Veneris perumpere nodos ] Lukrez: De rerum natura (Von der Natur. Hrsg. u. übers. von Hermann Diels. München 1993), IV, 1146 f: "nam vitare, plagas in amoris ne iaciamur, | non ita difficile est quam captum retibus ipsis | exire et validos Veneris perrumpere nodos." ('Denn es ist weniger schwer, die Schlingen der Liebe zu meiden Als, wenn man einmal gefangen im Netz, daraus zu entkommen Und zu zerreißen die Knoten, die Venus so kräftig geknüpft hat.'). Die Stelle hat bereits Leitzmann (1924), S. 18 nachgewiesen.
  • entnodiert ] lat. nodare, v. 'knoten, verknüpfen' (Hinw. Nyssen); frz. dénouer; Vgl. lat. denodare (quaestiones denodare); Vgl. das Gedicht "Contra amorem Veneris" (im Anhang zu De planctu naturae, Alanus ab Insulis zugeschrieben): "Vix nodosum valeo nodum denodare" (Polycarp Leyser (Ed.): Historia poetarum et poematum Medii Aevi. Halle 1721, S. 1092; zit. nach John V. Fleming: Roman des la Rose: A Study in Allegory an Iconography. Princeton Univ. Press, 2015, S. 183); denonare, "ontknuppen", Jacob Verdam: Middelnederlandsch woordenboek. Tl. 5. ORT 1903, S. 1121. - Vgl. entknoten, entknöten, v. "nodo solvere, enodare" (DWB 3, 561) und entknüpfen, v. (DWB ebd.) - lat. enodare, 'die Knoten an etwas abnehmen, entknoten', übertr. 'auflösen, entwickeln, entwirren, deutlich erklären' (Georges).
  • verknipfften Knopff ] verknüpfen, v. 'zusammenbinden', "meist mit der nebenbedeutung, dasz man das verküpfte nur schwer lösen kann" (DWB 25, 672); Knopf, m. 'Knoten' (DWB 11, 1475: Knopf II 10), bildlich "schwierige aufgabe, die zu 'lösen' ist, oder eben unlösbar" (DWB 11, 1476: Knopf II 12a).
  • habt jhr anderst gut scharff Nägel vnnd spitze Zän ] vgl. Fischart, Bienk. 1588, 49r: "Dann diese Ketzer haben scharff zän/ beissen alle Gordische knöpff auff/ vnd alle knackwürst entzwey"; "Secht/ lößt mir diesen knopff auf/ habt ijr gut Zän vnnd spitze Nägel" (157r).
  • Knöff vnd Knebel in Wämstern ] Knoff, m., NF von Knopf: "fürs hd. ist noch zu bemerken die schreibung knoff im 15. 16. jh." (DWB 11, 1471); "grober knoff" (Frischlin: Susanna 269), zit. nach DWB 11, 1478); Knebel, m. 'Knoten, Knopf' (DWB 11, 1376: Knebel 10); Knebel ist wie Knoff auch Bezeichnung für einen rohen, plumpen Gesell oder Flegel (DWB 11, 1377: Knebel 12a); Wams, Pl. Wämser, Wämster, 'kurzer enger (Männer-)Rock mit kurzen Schößen'; "das deutsche wams hatte eine kurze taille, übereinandergehende brustblätter, am hals oft einen hohen, steifen kragen; die ärmel waren weit und bauschig, mit wülsten an den achselnähten und mit vorliebe zerschnitten" (DWB 27, 1459); vgl. noch Wamsknopf, m. (DWB 27, 1470).
  • Knorrenspalter ] m. (DWB 11, 1490, nur diese Stelle); Bildung zu Knorre, m. 'Knoten' (bes. am Holz) und im Fleisch (Knorpel)' (DWB 11, 1487-1490); vgl. Knorrenhauer, m. 'Pfuscher', "der das holz nicht glatt, sondern knorrig haut" (DWB 11, 1490).
  • Knochenspilterer ] m. 'Knochenspalter' (DWB 11, 1460, nur diese Stelle). Vgl. splittern, v. NF spiltern (DWB 17, 2666).
  • Marckbeinsauger ] vgl. Gkl., Parat, S. 32: "habt jhr nicht gesehen wie andechtich er [der Hund] das marckbein/ [...] zerprech vnd zerreiß/ vnd anmütig vernag/ saug vnnd zerbeiß."; "Derwegen erprecht das beyn fleissig durch genaw sorgfeltiges lesen/ vnnd stätem vnauffhörlichem nachsinnen/ vnd sauget darauß dz substantzialisch wesenlich Marck" (ebd., S. 33). Das Markbein (oder der Markknochen) ist ein Bild für den verborgenen Sinn der Dichtung.
  • Gordiknöpff hawer ] 'Leute, die Gordische Knoten durchhauen', hier 'Rätsellöser'; vgl. "Cordischen Knopff", Gkl. Kap. 41, S. 467; vgl. Kap. 27, S. 369: "Gordische knöpfflin".
  • Alexander Magnus hat ... groß Ehr mit Lösung des Gordischen Gurtenknopffs eingelegt ] Die Zerschlagung des Gordischen Knotens bei Plutarch: Alexandros 18 (mit Zweifel an dieser Methode unter Berufung auf Arrian); nicht in der Historia Alexandri Magni; Arrian II,3,8 (kein Zerschlagen des Knotens, aber auch keine Angabe über die Lösung); weitere Hinweise in der Ausgabe: Arrian. With an English Translation by P<eter> A<stbury> Brunt. 2 Vols. Cambridge, London 1976 (= The Loeb Classical Library), S. 130 f.: Quintus Curtius III, l. 14-19; Justin XI,7 und Ptolemäus V,7,1; Quintus Curtius. With an English Translation by John C. Rolfe. London, Cambridge 1962 (= The Loeb Classical Library), III,i,14 ff. sehr ausführlich über die Zerschlagung des Gordischen Knotens mit einem Schwert ("Nihil, inquit, interest, quomodo solvantur, gladioque ruptis omnibus loris oraculi sortem vel elusit vel implevit"; zit. nach Q. Curtius Rufus: Geschichte Alexanders des Grossen. Lateinisch und Deutsch. München 1954, S. 10 = II,1,18); Ausgaben: Venedig 1470/71; Venedig 1494; 1518 u.ö. -
  • Gurtenknopffs ] Gurt, m. 'Band, Riemen'; die Nebenform Gorde, f. 'Band' (DWB 8, 961), die näher zum Namen Gordius stünde, ist erst seit dem 18. Jh. aus dem Niederländischen übernommen worden. Quintus Curtius gibt III, 1.15 eine Beschreibung des Gordischen Knotens: Notabile erat iugum adstrictum compluribus nodis in semetipsos implicatis et celantibus nexus." / "The noteworthy feature was the yoke, which was made fast by a great number of thongs, closely tangled with one another and concealing their interfacings." (Übers. P. A. Brunt) Nach Arr. II,3,7 war der Knoten aus der Rinde von Hartriegel, "ἐκ φλοιοῦ κρανίας", geflochten; vgl. Plut. Alex. XVIII,2.
  • ein Verblümt Emblema vnnd Diuis ... da ein Sebel inn eim Zweiffelknopff steckt ] Das hier beschriebene Emblem ist von Paolo Giovio dem Habsburger Karl V. ("del Rè Catolico") zugeschrieben: Es zeigt unter der Devise Ferdinands II. (des Katholischen) von Spanien und Sizilien (1452-1516), "Tanto monta" ('Gleich gewichtig'), den mit einer Krone gezierten gordischen Knoten, in dem ein Säbel steckt. Das Emblem begegnet in zwei emblematischen Werken: Gabriele Simeoni, Paolo Giovio: Le sententiose imprese, et Dialogo. Lyon: Guilelmo Roviglio[1560], S. 50: "Del Re Catolico" [1] und in Paolo Giovio: Dialogo dell'imprese militari et amorose. Lyon: Guglielmo Rovillio [1574], S. 32. - Den Hinweis auf die Herkunft des Emblems verdanke ich Mara Wade. - Das Emblem Ferdinands II. (des Katholischen) von Spanien und Sizilien (1452-1516) mit der Devise "Tanto monta" findet sich in Salomon Neugebauer: Selectorium Symbolorum Heroicorum Centuria Gemina. Frankfurt/M. 1619, S. 121. Abb. in [Emblematica online]. "Tanto monta ... translating roughly as 'amounting to the same,' ... was actually Ferdinand II's personal motto, subsequently adapted for use alongside his adaptation of the Gordian knot emblem and Quee Isabella I's yoke and arrows emblem" (Carlos E. Márques. In: The Spanish Empire. A Historical Encyclopedia. Vol. I. H. Ed. Micheal Tarver, Emily Slape. Santa Barbara, Calif. 2016, S. 159). Vgl. die Angabe bei Jacob Boschius: Symbolographia. Augsburg 1702, Tl. II, S. 69, Nr. CMXXXIII: "Nodus Gordius imposito gladio. L. Tanto monta. Nil Interest. Supple ex Q. Curtio dictum Alexandri M. Nihil interest, quomodo solvatur; gladioque ruptis omnibus loris, sortem Oraculi, vel elusit, vel implevit. Ferdin. Catholici. Apud. Typot."
  • Verblümt Emblema ] verblümen, v. "exornare picturis et figuris", Kaspar Stieler: Der Teutschen Sprache Stammbaum. Nürnberg 1691, Sp. 204 (zit. DWB 25, 146) [Digitalisat]; vgl. Kap. 55, S. 547: "emblematis, einplümungen, Devisen"; Kap. 12, S. 237: "Wie solche vnnd dergleichen Bilderschrifften ... vil Emplemateschreiber ... vnnd vil Diuisendichter verblümt vnd verkünstelet".

562

  • Zweiffelknopff ] dass. wie Zweifel(s)knoten, m., ursprünglich wohl ein doppelt (zwîvalt) geschlungener Knoten, 'Zierknoten' (DWB 32, 1015-1018).
  • Fochtel ] Fuchtel, f. 'Degen mit breiter Klinge zu flachem Schlagen' (DWB 4, 358 f.); vgl. Kap. 7, S. 155; "Schweitzerfochteln", [Gkl:kommentar:kap11#224|Kap. 11, S. 224]].
  • zur Knopffnot ] f., "die not die ein verschlungner knoten macht, knopfnot und notknopf wortspielend bei Fischart" (DWB 11, 1482, diese Stelle).
  • Fuhrpech mit jhrn Sebelmässigen Karrenmessern ] Fuhrpech, n. 'Wagenschmer', als Berufsname übertragen auf den Wagen- oder Karrrenschmierer (DWB 4, 472 mit dieser Stelle).
  • Salmenplötzen ] Salm, m. 'Lachs' (Fisch) (DWB 14 1697 f.); Plötze, f., 'Messer' (DWB 13, 1937; vgl. Blotze, f. DWB 2, 153, mit dieser Stelle).
  • Notknöpff ] Notknopf, m. "ein knoten, dessen auflösung noth macht" (DWB 13, 945 mit dieser und der folgenden Stelle); aber: "in verschiedenen redensarten bedeutet nothknopf das letzte, äuszerste" (ebd. Nothknopf 2), dieser auch anderweitig belegte Notknopf ist wohl kein Knoten, sondern der (letzte) Knopf.
  • auffnöten vnd aufftödten/ wie ein Nuß mit dem Arß ] aufnöthen, v. 'solvere nodos' (DWB 1, 698, nur diese Stelle); vgl. nöthen, v. 'zwängen, bedrängen', 'mit Gewalt zwingen, nötigen' (DWB 13, 931-933); auftöten, v. 'aufbrechen' (?); vgl. FWB aufkrachen, FWB aufbeissen (von der Nuss). - Vgl. Kap. 46, S. 496: "daß er vor zorn ein Nuß mit dem Arß auffgebissen het."
  • Auch war Gordius ... König der Phrygen ... ein Fuhrmann gewesen ] nicht bei Plutarch: Alexandros 18; bei Arrian: Anabasis Alexandri II,3,2 ist Gordius ein armer Mann aus dem Volk der Phrygier, der zwei Ochsengespanne hatte, eines für seinen Wagen; nicht bei Quintus Curtius; bei Dio Cassius LXXX,15,1 lehrt Gordius den Hierocles, einen Wagen zu lenken, "ἁρματηλατεῖν ἔμαθεν".
  • vergurtet ] vergurten, hier 'verknüpfen' (nicht im DWB).
  • seiner verknipfflichen Knöpffigkeit halben ] verknüpflich, adj. (DWB 25, 675, nur diese Stelle); vgl. knifflig, knifflich, adj. (im DWB 11, 1435 wird auf das Lemma "knüfflich" verwiesen, diesen Artikel aber gibt es nicht; vgl. hierzu DWB 11, 1514, knüffeln 3); Knöpfigkeit, f., hier ein vom Knopf/Knoten abgeleitetes Abstraktum, mit "nodositas" im DWB 11, 1481 paraphrasiert (nur diese Stelle). Der spätantike Begriff nodositas, 'Knotigkeit', ist noch heute in der Medizin gebräuchlich.
  • König der Phrygen ] (Gordius) Bei Arrian II,3,5 f. wird Midas, der Sohn des Gordius, von den Phrygern zum König erwählt; so auch bei Aelian XIII,1.
  • Gespan anschirren ] Gespann, n. 'die paarweise vorgespannten Tiere' (Pflug, Wagen) (DWB 5, 4133, Gespann 2); vgl. oben Arrian II,3,2.
  • wie der im Geistlichen Fuhrwerck ] Titel einer Predigt von Cyriacus Spangenberg, in der das Fuhrwerk mit allen seinen Einzelheiten nach der Bibel geistlich ausgedeutet wird. Fuhrmann ist hier der Heilige Geist. Druck: Ein Geistlich Badt der Seelen ... durch Herrn Joannem Spangenberg. Ein Einfeltiger/ aber doch Christlicher gedanck/ vom Geistlichen Furwerck. Cyriacus Spangenberg. Magdeburg 1552, Bl. B iij r - C 6 r (VD16 S 7537) [Digitalisat] und Erfurt: Georg Baumann 1566. (VD16 S 7538). Vom Gespann anschirren ist allerdings eher in dem geistlichen Lied "Der Geistliche Fuhrmann" (In Gottes Namen spann ich an ...) von Johann Mathesius die Rede. Vgl. Schöne geistliche Lieder ... des alten Herrn M. Iohan. Matthesii seligen. Nürnberg 1580 (VD16 M 1562; M 1471).
  • Nestel ] Schnürriemen, s. Parat, S. 39; vgl. Fischart: Praktik A (SW 1, 301): "Wer zů viel Most einschütt/ verknipff die Nestel nit".
  • der gestalt auftat ] hier 'die Nestel aufschneiden'.
  • ein angstscheissige Leibsnot ] Leibesnot, f. mit "corporis infirmitas', 'Schwäche des Körpers' unzureichend erklärt (DWB 12, 597); "beeinträchtigende oder bedrohene Notlage" (FWB, leibesnot); angstscheiszig, adj. im DWB (1, 363, diese Stelle</ref>, allerdings mit rätselhafter Erklärung: "nach Heine, gelb wattierend, vgl. Aristoph. friede 1176". - Hier die Aufklärung: Heinrich Heine: Reisebilder. Erster und zweiter Teil. In: Sämtliche Werke. Bd. 4. Hrsg. von Oskar Franz Walzel. Leipzig 1912 , S. 113: "daß ihre Eisenhosen nicht mit gelber Furcht wattiert worden" (über die Ahnen der Hannöverschen Adelsstolzen); Aristofanes von Johann Heinrich Voss. Mit erläuternden Anmerkungen von Heinrich Voss. Bd. 2. Braunschweig 1821, S. 86: Der Friede, V. 1177 f.: "Muss er aber stehn und kämpfen, mit dem Purpur angethan, Dann gefärbet wird der plözlich in der Scheisserfärberei".
  • ein träppelende Scheiß anstieß ] träppeln, v. 'laufen' (nicht im DWB, nicht im ElsWB), zu trappen, v. 'geschäftig laufen' (ElsWB 2, 761b); träppeln, 'tröpfeln' (hess., vom Regen); Scheiße, f., 'diarrhoea', 'Stuhlgang' (DWB 14, 2463 f.), nicht Scheiß, m. 'Furz' (DWB 14, 2462); vgl. Dünnscheiß; Friedrich Waldherr: Die durch Ableitungssuffixe gebildeten Verben der schwachen Konjugation. 1906, S. ?? (alphabetisch); vgl. "nun pede libero zuträppelen tellus", S. 180
  • Lochfegung ] "hier für Prügelstrafe" (Nyssen); Loch, n. 'Anus' (DWB 12, 1096: Loch 10); fegen, 'reinigen' (DWB 3, 1412-1415); vgl. "Lochfegende Ruten König", Kap. 26S. 272; vgl. noch "als wan er ir daß loch fegen, sit venia scripta, soll", Karl Doll: Sittenbild aus einem Schwarzwalddorfe. Aus dem Deckenpfronner Kirchencensurprotokoll. In: Alemannia 13 (1885), S. 264-278, hier S. 269.
  • Schantz vnnd Schwantzwehren ] Schanze, f. 'Befestigung aus aufgeworfener Erde', hier 'Schutz(maßnahme)' (DWB 14, 2162: Schanze 1); vgl. Schantzgräber Kap. 1, S. 52, nicht Schanze, 'Fall der Würfel' wie Kap. 8, S. 184 (DWB ebd.: Schanze 2); Schanzwehr, f. 'Verteidigung mit einer Schanze' (nicht im DWB); Schwanzwehr, f. (nicht im DWB) zu Schwanz, 'Tierschwanz' und männl. Glied (vgl. DWB 15, 2258: Schwanz 2c und 2262: Schwanz 2d) oder 'Schluss, Ende, unterer Teil' (DWB 15, 2264: Schwanz 2h), oder scherzhaft für Schanze (DWB 15, 2264: Schwanz 2k).
  • Barärssig ] barärschig, adj. 'mit nackten Gesäß' (DWB 1, 1124, nur diese Stelle).
  • ich verknipffts oder verspielts ] verknüpfen, v. 'verschnüren, zusammenbinden' (s. Kap 4, S. 103) verspalten, st. v. 'mit einem Keil versperren' (?) (DWB 25, 1366 und ElsWB 2, 540a, nicht mit dieser Bedeutungsangabe); verspielen, 'im Spiel verlieren' (DWB 25, 1410-1414: verspielen II A 1; vgl. Kap. 27, S. 360: "in einer schantz verspilt") scheint hier nicht zu passen.
  • so kam man mir vbers Gesäß ] jdm. über das Gesäß kommen, ihn 'züchtigen', mit dem Stock schlagen (DWB 5, 3809 f.: Gesäsz 3, mit dieser Stelle); über einen kommen, 'jdn. feindlich angehen' (DWB 11, 1657: kommen II 21b)
  • doch schads nichts Lieben Kinder ] Dass die Bestrafung mit der Rute den Kindern nicht schade, sondern im späteren Leben vor einem üblen Lebenswandel schütze, war weit verbreitet. Vgl. etwa Johann Geiler von Kaysersberg: Her der küng ich diente gern. Anhang in: Emeis. Straßburg 1516 (VD16 ZV 21297), Bl. LXVII ff., hier Bl. LXXXIIIa: "ein můter, die ir kind schlecht im daz loch vol/ die ist nit sein feind/ man sol kind zimlich schlagen" - Eine ganz andere Auffassung (nach Plutarch) vertritt Fischart in seinem Ehzuchtbüchlein: "Sag demnach also/ das die kinder zu geschickter lehr mit worten vnd ermanungen anzufüren/ vnd bei leib nicht mit streichen oder sonst schmählichen händelen/ pochen vnd polteren anzutreiben seien. Dan solche weis will sich vil mehr mit leibeygenen knechten/ als freigemäsen personen fürzunemmen schicken. Zu dem/ das die solcher gestalt gehandelt/ vom schlagen nur vnempfindlicher zuerhärten vnd vnrichtiger zuerdauben pflegen/ Also das sie nachgehends zum theyl aus schmirzung der streych/ zum theyl aus schmach ab der arbeyt/ so auf das studieren zuwenden/ eyn scheuen gewinnen. Da hingegen loben vnd schelten/ bei freies stands Kindern vil mehr/ als alles rasen/ tretten/ geyselen/ stossen vnd stürmen mag verfahen." (Tl. 1 Plutarchi Lehr von der Kinderzucht, 1578, Bl. P 1v, Ed. Hauffen, S. 299)
  • solch Nestel auffknipffen vnd Solue Ligulas verwart vor hoch auffknipffen vnnd Henckersknöpffen ] aufknüpfen, v. in doppeltem Sinn a) 'die Hosennestel lösen'; b) 'mit umgeschlungnem Knoten aufhängen' (DWB 1, 677, mit dieser Stelle; FWB aufknüpfen 2 und 1). Vgl. Kap. 10, S. 212: "Ja hetten sie den Arslochigen Aeolischen stinckenden Sack auffknipfft"; und Kap. 4, S. 95: "da die Leut singen/ wann man sie auffknipfft/ so fro sind sie der Himmlischen Freuden"; Henkersknopf, m. Knoten am Galgen-/Henker-Strick, Henkersknoten (nicht im DWB, ²DWB?).
  • Solve ligulas ] lat. 'Löse die Schuhriemen', Aufforderung der Schulmeister an den Schüler vor Vollzug der Bestrafung mit der Rute; vgl. "Libaff [Libavius] drewet dir albereit mit der Ruhten/ vnnd es wird heissen: Solve ligulas." Auleander Flagellatus, Hoffmannische Züchtigung. Wegen der famos Scartecken/ So newlich Laurentius Hoffmann ... außgesprenget. ... Durch Victoriunum Palmarium. Anno 1615, Bl. G verso. [Digitalisat]; "Aufnestlen. Ligulas solvere", Jacob Bayer: Paedagogus latinus germanae juventutis sive Lexikon Germanico-Latinum. 9. Aufl. Mainz 1777, S. 51.
  • besser gezabelt am Declinenden Scamno, als am Vndeclinenden Ligno/ so ein GalgenPfosten heißt ] zabeln, v. 'mit den Gliedern hin und herfahren, zappeln' (Lexer III, 1015; DWB 31, 6-9); Galgenpfosten, m. 'Pfosten am Galgen, die den Querbaum tragen' (DWB 4, 1176, nur diese Stelle; nicht im FWB; vgl. DWB 15, S. 13).
  • Declinenden Scamno ... Ligno - declinare, lat. 'beugen'; scamnum, lat. 'Bank, Schemel', hier 'Schulbank'; lignum, lat. 'Holz, Baum'

Absatz 3

  • der Gordisch vergurdtet Zweiffelstrick ] Zweifelstrick, "womit man in Süddeutschland und der Schweiz eine Zeichnung benennt, die einen verschlungenen Knoten darstellt und [die] am Scheunentor zum Schutz des Hauses oder an der Wiege gegen Schrättel und Doggeli angebracht wird." Jacoby: Art. Zweifelbücher in HWA 9, 956-958, hier Sp. 956. "Daß es sich dabei wirklich um einen kunstvoll verschlungenen, magischen Knoten handelt", begründet Jacoby (ebd., 957) mit dieser Stelle bei Fischart. Auch der gordische Knoten "war ein magischer Knoten, mit allerlei Aberglauben verbunden" (ebd.). "Demnach bedeutet das Wort Zweifelstrick einen Knoten, dessen Auflösung nicht leicht möglich ist, an der man zweifelt oder verzweifelt, [...] im besondern einen Knoten, der die bösen Geister bindet [...] und den sie nicht lösen können." (ebd.) Jacoby verweist auf Beschreibungen des Gordischen Knotens bei Plutarch, Alexander 18, Justin Hist. 11,7 ("capita loramentorum intra nodos abscondita") und Curtius Rufus, De reb. gest. Alex. magni 3,2,3 ("notabile erat jgum adstrictum compluribus nodis in scemtipsos implicatis et celentibus nexus ... inexplicabile vinculum"). Stellen, die oben schon zitiert wurden, abgleichen, prüfen u. Übersetzung hinzufügen

/ 428 /

  • ein Knopff an ein Furtz sah ich nie machen ] Montanus: Gartengesellschaft, Kap. 49 (Ein bauer lasst ... ein furtz und spricht zům teufel, er soll ein knopff daran machen). - vgl. Kap. 13, S. 241 "was darff ich vil knöpff an einer Bintzen suchen".
  • bei dem heiligen Bischoff Gürtelknopff zu Basel ] Vgl. Zedler, Bd. 5, Sp. 583: "Heinrich [35. Bischof von Basel], ein Franciscaner, wurde nur Gürtel-Knopf genannt, war eines Beckers Sohn von Ißny aus Schwaben, ward an. 1285. Ertz-Bischof zu Mayntz, und starb an. 1288."; ADB 11, S. 539 f.: Heinrich II., Erzbischof von Mainz (1286-1288), zeitweilig die rechte Hand Rudolfs von Habsburg, wurde von Papst Honorius IV. zum Metropoliten von Deutschland ernannt, "er gehörte dem Orden des heiligen Franciscus an und erhielt deshalb von dem Cingulum den Beinamen 'Gürtelknopf'". Vgl. DWB 9, 1185; Wackernagel (1870/1874), S. 36; "Heinrich von Isny, O. Min. (regierte 1275-1288), gen. Gürtelknopf, war verschrien als Schwarzkünstler und Teufelsbeschwörer." Josef Anton Häflinger: Das Apothekenwesen Basels. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 36 (1937), S. 1-206, hier S. 24. Die Zimmerische Chronik (Bd. 1, 1932, S. 115 f.) erzählt von ihm, dass ein von ihm als Beichtvater vertriebener böser Geist sich an ihm rächte, indem er ihn zu den höchsten Ehren und Ämtern, aber auch um die ewige Seeligkeit brachte. In einem Spottgedicht, ebd. wird er als "Nudipes antistes" ("Barfüßer-Bischof") verspottet, der bleiben möge, "ubicunque velis" ("wo immer du willst"). Eine kurze Erwähnung, wie Bischof Heinrich von Basel zu seinem Namen kam bei Sebastian Münster. Cosmographia (1545), S. ccxxiiij f.: "dann er was ein Barfüsser münch vnd ward jm vonn seim gürtel diser nam geben."

Absatz 4

563

  • Wamstknöpff ] Wamsknopf, m. 'Vernestelung des Wamses mit den Hosen', "auch zum Schmuck angenähte Knöpfe" (DWB 27, 1470), hier Anrede für 'Rätsellöser, -rater'; vgl. oben S. 562: "Hie übt euch jhr Knöff vnd Knebel in Wämstern".
  • WammstKnebel ] Wamsknebel, m. 'Knoten bei der Verbindung des Wamses mit den Hosen' (DWB 27, 1470, diese Stelle; DWB 5, 1376: Knebel 10).
  • entknöpffet vnnd entknebelet ] entknöpfen, v. 'aufknöpfen' (DWB 3, 561, mit dieser Stelle); entknebeln, v. (DWB 3, 561); vgl. oben, S. 562 "entnodiert".
  • Weberknopff ] m. "kunstgerechter knoten, womit der weber zerrissene fäden verknüpft" (DWB 27, 2663 f., mit dieser Stelle); vgl. Kap. 27, S. 369: (scharfe Köpfe, welche) "es so meisterlich mit dem Maul, samt dem Weberknoff einbinden vnd winden, daß es wenig Fadem kostet"; vgl. Logau: Sinn-Getichte (1650), I, 10, 33: "Ein Weber liegt allhier/ sein Faden ist zerrissen/ | Weiß keinen Weber-Knopff/ denselbten außzubüssen".
  • Keib ] 'Streit'; s. oben S. 559.
  • ein Bastonata mit Knöpffen von Barfüsser Corden ] ital. bastonata, 'Stockschlag', hier Prügelstrafe mit dem am Ende geknoteten Strick eines Franziskaners.
  • Barfüsser Corden ] Franziskanerknoten; das Cingulum wurde am Ende mit mehreren dreifachen Überhandknoten verziert; vgl. Kap. 22, S. 296 "das Sail daran wird sein von eitel Barfüsser Corden"; vgl. "Barfusserseylerisch", Kap. 22, S. 224.
  • halt ] vgl. halten, 'meinen, glauben', [Gkl:kommentar:vorr#9|Vorrede, S. 9]] ("wie die Glehrte halten").
  • Sanct Goderan ] Goderan de Saint-Gilles, Gründer der Abtei St. Gilles in Liège; H. Silvestre: Goderan, le fondateur de l'abbaye liégeoise de St-Gilles, était-il un jongleur provençal? In: Revue d'Histoire Ecclésiastique 55 (1960), 122-129; Jean Plattard: The Life of François Rabelais. Transl. by Louis P. Roche. London 1930/1968, S. 39: "the venerable Goderan" ("Friar Jean des Entommeures makes him a Saint"); vgl. Schank (1991), S. 331; Zimmer (1981), S. 79; godere, ital. genießen, Genuß, Vernügen empfinden.
  • kodert ] kodern, v. 'auswerfen, aushusten, räuspern'; s. oben, Kap. 24, S. 309.
  • Es ist des Propheten Märlini Stylus vnnd Art zuschreiben ] laut Schrader bei Rabelais eine Anspielung auf Mellin de Saint-Gelais (1487/91-1558), von dem das Rätsel-Gedicht zu Beginn des Kapitels stammt; Mellin wurde von den Zeitgenossen auch Merlin genannt; vgl. auch Les Prophecies de Merlin (Lefranc II,58,37).
  • zu Marckt bringen/ die jhr wolt ] danach lässt Fischart unübersetzt: "et y ravassez (i.e. revassez), vous et tout le monde, ainsy que vouldrez" ('und träumt vor euch hin, Ihr und alle andern, so wie Ihr wollt').
  • verstand ] 'Sinn, Bedeutung'; vgl. Vorrede, S. 16.
  • ein Beschreibung des Katzenspringenden Ballenspils oder Ballenspiligen Katzensprungs ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 213: "Ieu de la Paume" ('Tennis'); vgl. Katzenspiliger Ball, Kap. 13, S. 243. Ein ausführliches Lehr- und Regelwerk zum Tennisspiel erschien 1555: Antonio Scaino: Trattato del giuoco della palla ... diviso in tre parti. Vinegia 1555 [Digitalisat]. Hier wird im 2. Teil auf den Seiten 164-165 ein Plan des Tennisplatzes im Louvre ("Pianta del givoco della Lovvre de Pariggi") geboten; auf S. 158-159 wird ein Tennisball mit Ventil und eine Luftpumpe gezeigt.
  • Dann die Anstiffter zum Spiel seind die so sich Partheien ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 213: "Les faiseurs de parties" ('Die Veranstalter der Spiele'?).
  • welchs gemeinlich gut Freund seind ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 213: "Les ioueurs" ('die Spieler).

Absatz 5

  • Wann die zwo Schasse vollbracht worden/ so seind auß dem Spiel/ der so darinn war/ vnnd der hinein kompt ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 213: "Le changement de lieu" ('der Platzwechsel')-
  • Schasse ] Garg.: "chasses"; entspricht nicht dem Aufschlag des heutigen Tennisspiels (Nyssen, mit Verweis auf Plattard, Kap. 58, Anm. 15), sondern dem Schlag, der auf den Aufschlag folgt, dem "return".
  • vnnd der hinein kompt ] "et l'autre y entre" ('und der andere geht dort hinein'); es fehlt bei Fischart "der ander".
  • Man glaubt dem Ersten, welcher sagt, ob der Ball vber oder vnder die Corden sey gegangen ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 214: "Les arbitres. Le naquet" ('die Schiedsrichter', 'der Linienrichter').
  • die Corden ] Korde, f. 'Strick, Schnur'; s. Gkl:kommentar:kap30#400 Kap. 30, S. 400.
  • Der Schweiß ist das Wasser so anlaufft ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 214: "Les sueurs" ('der Schweiß').
  • Die geremßten Schnür vnd Netz in den Racketen seind von Hämmel oder Geyßdärmen gemacht ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 214: "Les raquetes" ('die Schläger')
  • geremßten ] gerämsen, v. 'mit einem Gitterwerk versehen' (nicht im DWB, FWB) ; vgl. Geräms, n. 'Gitterwerk' (DWB 5, 3561 f.); gerems, n. Parat, S. 26; Kragerems, Gkl:kommentar:kap11#216 Kap. 11, S. 216.
  • Racketen ] rakette, f., nach frz. raquette, "Schlagnetz beim Ballspiel" (DWB 14, 74); "instrumentum cordis intentum siue maculis, quibus pila excipitur et expellitur"; 'ein mit Saiten oder Maschen bespanntes Instrument womit [i.e. mit den Saiten] der Spielball aufgefangen und weggeschlagen wird' (Cornelius Kilianus/Cornelis van Kiel: Etymologicum teutonicae linguae sive Dictionarium Teutonico-latinum. Ed. tertia. Antwerpen 1599, S. 423).

Absatz 6

  • die Runde Machina ... ist der Ball ] Mellin: Enigme, Marginalie, S. 215: "L'esteuf" ('Ball', 'Schlagball'); machina, lat. wird im Voc. Teut.-Lat. (Nürnberg 1482), Bl. ij v auch mit "werlt" paraphrasiert (Belegstelle in FWB online: steft 3); vgl. Maschine, f. in DFWB 2, 79-81.

564

  • Nach dem Spiel erfrischt man sich vor eim guten Fewer ] Mellin: Enigme, Marginalie,S. 215: "Le feu qu'on fait pour se refraichir" ('das Feuer, das man macht, um sich zu erfrischen').
  • Collacioniert ] collationieren, v. , 'gemeinsame Mahlzeit halten' (DFWB); zu Collation, f. (DFWB 1, 351: Kollation 2); vgl. Kap. 49, S. 513: "Collatz"; Parat, S. 23: "Collatzbäuch".
  • gut geschirr ] vgl. "gut geschirr zumachen", Kap. 9, S. 194, frz. faire bonne chère, eine gute Tafel führen, schwelgen (Nyssen); 'seine Gäste gut bewirten'.
  • die nichts können, die studieren ] "dann wann sie es zuvor könten/ dörfften sie es nicht erst lernen"; Christoph Lehmann: Vierdter Theil/ Florilegii politic aucti. Frankfurt/M. 1662, S. 204 (Nr. 40). Mit dieser Bitte schließt das 56. Kapitel, das in Druck A das Schlusskapitel bildete: "Zu lez bitt ich nicht studiret so sehr/ dan die nichts können die studiren. End das Got wend."
  • jhr tragt den Ring - inn den hindersten steckten ] vorder, adj. 'der weiter vorne stehende, befindliche'; im Superlativ (DWB 26, 953: vorder 8; vgl. DWB 3, 1895) ist der Zeigefinger gemeint; vgl. Elias Nikolaus Ammerbach: Orgel oder Instrument Tabulatur. Leipzig 1571, [Digitalisat], Bl. [8]v: "mit dem fördersten Finger dem Zeiger genandt"; vgl. Vorderfinger, m. 'Zeige- oder Mittelfinger' (DWB 26, 959). Da man den vordersten Finger nicht in den hintersten Finger (den kleinen Finger) stecken kann, wird hier der "hinterste" Ring (Anus) gemeint sein: "für jenes unhübsche und gemiedene wort, was th. 1, 564 ff. aufgeführt ist, wird gern verhüllend und mildernd hinter in substantiver stellung, im positiv oder superlativ verwendet" (DWB 10, 1497). Vgl. Wander, Ring 37 "Er mag den Ring mit Ehren am ersten Finger tragen" (niederl.: voorsten finger); Ring 7: "Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten"; lat. "Omnis annulatus, aut stultus aut praelatus, ut ita loquar cum vulgo"; Heinrich Bebel's Proverbia germanica. Ed. Willem H. D. Suringar. Leiden: Brill 1879, S. 32, Nr. 93 (S. 241). "Bei dem lächerlichen Ueberhandnehmen des Ringetragens scheint das Volk, wie Bebel bemerkt, alle Weltlichen, die sich mit Ringen schmückten, für Narren gehalten zu haben, während es bei den höhern Geistlichen, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen mussten, nichts Närrisches darin fand." (Hoffmann von Fallersleben, Tunnicus 1870, zu Nr. 134, S. 120).
  • habt mir nichts für ] haben, v. 'für etw. halten, als etw. auffassen', meist in Verbindung mit der Präp. für (DWB 10, 54 f.: halten B I 6); 'in bestimmter Weise einschätzen, ansehen' (FWB haben 20)

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  • Brenckel ] Brenkle, Brenkel, n. 'kleiner, niedriger Kübel ohne Handhaben' (ElswB 2, 194a; DWB 2, 364; ²DWB?); vgl. Prenckelschencken Kap. 4, S. 108.
  • Vita verecunda est, Musa iocosa mihi ] Ovid: Tristia 2, 354: "vita verecunda est, Musa iocosa mea"; "mein Leben ist keusch, meine Muse locker" (Übers. Georg Luck). Vgl. Georg Wickram: Ovids Metamorphosen (Ed. Roloff), S. 19 (Zuschreibung): "Und es sagt der Ovidius selbst: Crede mihi ... Musa iocosa mihi. Das ist/ Gleub mir/ es ist eyn grosser unterscheidt/ meiner schrifft/ und meines wandels/ Mein leben ist züchtig/ und meine Geseng sein schimpfflich." - Walther Nr. 33876b: einziger Nachweis: Ludwig Herhold: Lateinischer Wort- und Gedankenschatz. Hannover 1887, S. 277 (Ovid); vgl. auch Martial II,22,2: "Musa iocosa" (die scherzende Muse, die ihrem Sänger Verdruß bringt) und Ovid: Remedia amoris 387 "Si mea materiae respondet Musa iocosae" ("Wenn meine Muse ein offenes Ohr hat für scherzhafte Stoffe"; Übers. Friedrich Walter Lenz 1960). - Der Satz wird ebenfalls ohne Nennung Ovids von Fischart in der Prosavorrede zum Eulenspiegel reimenweis, SW II, 22.42 zitiert. - Weinrich (bei Nyssen) übersetzt: "Das Leben ist züchtig, die Muse heiter für mich." Vgl.

Absatz 7

  • dermal eins ] dermaleins, Adv. 'eines Tages, in Zukunft' (FWB; DWB 2, 1019 f.).
  • fliegengeschmeiß ] n., ohne Beleg im DWB (3, 1787).
  • ein Nasenschirm schreiben ] Nasenschirm, m. ist zwar im DWB (13, 415) mit der Bedeutung 'Nasenband' aufgeführt, das trifft aber nicht den hier ins Scherzhafte gewendeten Sinn. Es handelt sich um einen Schirm, 'Schutz, Verteidigung' (DWB 15, 211: Schirm II 3c) gegen das "fliegengeschmeiß" der (potentiellen) Kritiker des Erzählers, das er mit Berufung auf Ovid (mit dem Beinamen Naso) abzuwehren verhofft. (Und sich fragt, ob er doch dereinst selbst eine solche Verteidigungsrede schreiben muss.)
  • Melius non tangere clamo, Qui me commorit, fata cantabitur vrbe ] Horaz: Serm. II,1,45: "at ille, qui me commorit - melius non tangere, clamo -, flebit et insignis tota cantabitur urbe." ('Doch scheuchte Jemand mich auf - es ist besser, mich nicht zu reizen, ich schreie -, Der soll es fühlen; gezeichnet, so wird der ringsum zum Gespötte'). - Hinw. Leitzmann 1924, S. 18. - Weinrich (bei Nyssen) übersetzt: "Ich rufe: es ist besser, (es) nicht zu berühren, Wer mich zur Seite schiebt, wird in der ganzen Stadt besungen werden."
  • Ja tota orbe ] Zusatz Fischarts zum Horaz-Zitat: 'Ja, in der ganzen Welt'.
  • Ich kan auch noch fünff Sprachen ] vgl. Kap. 18, S. 280 über die Mehrsprachigkeit (vier Sprachen) der Reichsfürsten und des Kaisers. Panurg spricht im Neunten Kapitel des 2. Buches deutsch, antipodisch, italienisch, englisch, baskisch, niederdeutsch, spanisch, dänisch etc.
  • Schwätzenschwäbisch, das ist die sechßt, heißt Lügen ] Schwätzenschwäbisch, n. "scherzhafte bildung" (DWB 15, 2357: diese Stelle), zu schwatzen 2 (DWB 15, 2352 f.). Im 14. (13.) Kapitel erzählt Panurg eine Lügengeschichte, wie er den Türken vom Bratspießt entkommt.
  • die Liberey zu S. Victor ] Den Livre second (Pantagruel) von Rabelais hat Fischart nicht übersetzt, aber das 7. Kapitel daraus ("des beaux liure de la librairie de saint Victor") im Catalogus Catalogorum (1590) bearbeitet (Hinw. Hauffen 1908, S. 8).
  • Liberey ] Bibliothek; vgl. Liberi, Kap. 26, S. 336.
  • Panurgi weiß ]] Im 9. Kapitel des Pantagruel findet der Held den schönen, jedoch armselig, abgerissen gekleideten Jüngling Panurg, mit dem er sofort ewige Freundschaft schließt. Die neue Art und Weise Panurgs, die Mauer von Paris zu bauen, wird im 15. Kapitel vorgeführt. Die Art und Weise seines Umgangs mit den Pariser Bürgern wird im 16. Kapitel ausführlich thematisiert: "Des mœurs et conditions de Panurge" ("Von Gewohnheiten und Lebensart Panurgs").
  • wider die Dipsodischen dürre dürstige Riesen die Reiß ] die Dipsoden und Riesen sind im 28. (24.) und 29. (25.) Kapitel des Zweiten Buches zu finden (Hinw. Hauffen 1908, S. 8); vgl. "Dipsoder", Titelbl..
  • sampt den Zwerchen welche kamen aus Pantgruels Fürtzen, vnd den Frewlin Zwerchinnen, welche auß seim Wasser theten rinnen ] Die Zwerge und Zwerginnen sind im 27. (23.) Kapitel zu finden (Hinw. Hauffen 1908, S. 8).
  • zuhanden (stehen) ] 'dienlich sein', 'zur Verfügung stehn'; vgl. Hand, f. (DWB 10, 344 f.: Hand II, 1d).
  • die new Zeitung von Teuffeln vnd den Verdampten ] Buch II, Kap. 30 (26) (Hinw. Hauffen 1908, S. 8).
  • sampt der Zung, darmit Pantagruel, ein gantz Hör deckt ] Buch II, Kap. 32 (28) (Hinw. Hauffen 1908, S. 8).
  • daß man den Rabelais nicht vmbsonst ein Aristophanem hab geheisen ] EXPERTENRAT (Rabelais)
  • mit dem geding ] 'Bedingung', insbes. in der Wendung "mit dem Geding" (DWB 4, 2028 f.: Gedinge 4 a u. b); 'Auflage, Bedingung, Vorbehalt, Einschränkung' (FWB: Gedinge 3)
  • Si mala condiderit in quem quis Carmina, Ius est ... tu missu abibis ] Horaz: Serm. II,1,82: "si mala condiderit in quem quis carmina, ius est iudiciumque. esto, siquis mala; sed bona siquis iudice condiderit laudatus Caesare? siquis opprobriis dignum latraverit, integer ipse? solventur risu tabulae, tu missus abibis." ('Wenn jemand üble Gedichte auf irgend jemand verfertigt, Der gehört vors Gericht! Wenn üble, mag sein; doch wenn gute Und ihn der Kaiser gelobt und wenn man, selbst ohne Fehler, Lediglich die anbellt, die auch den Tadel verdienen? Ja, dann platzt das Gericht vor Lachen, und dich läßt man laufen.' Übers. Rudolf Helm). - Hinw. Leitzmann, 1924, S. 18. - Weinrich übersetzt 429,23: "Wenn jemand gegen einen schlechte Lieder verfaßt hat, ist es recht, und es soll ein Urteil sein, wenn einer schlechte (macht). Wenn aber jemand gute verfaßt hat usw., und wenn dann einer mit Schmähungen recht bellt, selber unangefochten, so sollen die Tafeln vom Lachen sich lösen, und du gehst weggeschickt von dannen." (Ich verstehe weder die eine noch die andere Übersetzung, ohne den lateinischen Text daneben zu halten. U.S.)

565

  • Geb Vntrew Wein als die Reben, wir wolten all Trincken vergeben ] nicht bei Wander; vergeben, v. 'aufgeben' (2c), 'abgeben' (3a), 'hingeben, drangeben' (4) oder 'vergiften' (5c)?
  • stirbt mir einmal ein Kuh, will ich euch auch laden zu Gast darzu ] nicht bei Wander.
  • wegen Reimens, zum Seumagen ] Auf "Speck" reimt "Kuttelfleck", "Weck" o. ä.
  • Haben wir schon kein Gelt, han wir doch gut Kleider ] nicht bei Wander.
  • das best Hembd hat kein Ermel ] nicht bei Wander.
  • Hie heißts zur schmalen Wart, da jßt man vbel vnd ligt hart, etc. ] (Gkl. B: "zur hohen Wart"). "Auff der hohen wart, da ist man vbel vnnd ligt hart"; Wander: Warte 2; Franck: Sprichwörter II, 21r: "Es heyßt auff der hohen wart/ da ißt man vbel/ vnnd ligt hart".
  • Win vß ] verballhorntes lat. finis,'Ende'; hier "Der Wein ist aus" (zu Ende); aussein, v., 'zu Ende sein' (DWB 1, 968 f.).

Literatur

  • Weinberg (1986), S. 173-176
  • Zymner (1995), S. 122
  • Kaminski (2004), S. 299-302.
  • Bachorski (1995), S. 215 (anagrammatisches Spiel mit dem Autornamen).
  • G. Brunet: Essais d'études bibliographiques sur Rabelais (Allemagne et Angleterre). In: Annales des la Faculté des lettres de Bordeaux 4 (1882), S. 245-257, hier S. 248. [Digitalisat]
  1. Weitere Ausgaben:[1560], [1561], [1562]